Titel: Brothers in Arms
Autor: Alexa


Und dann brachen sie aus den Bäumen hervor, wie Schmelzwasser nach einem langen Winter. Ihre Schreie und Schritte schreckten die Vögel auf, zerstörten den Frieden in diesem Wald und mein Leben. Nie werde ich jene Geräusche vergessen, die damals den Untergang meiner Welt einläuteten. Diese Geräusche sind ein Teil von mir geworden, eine ständig anwesende Erinnerung, genauso wie er. Sein Gesicht erscheint in meinen Träumen, Tags und Nachts, in meinen Gedanken. Wo immer ich Augen sehe sind es die seinen, jedes Gesicht scheint er zu sein, jeder Geruch der seinige und jede Tat nur für ihn.  Für ihn ist alles, mein ganzes Leben. Ich lebte es für ihn, noch über seinen Tod hinaus.

So sitze ich hier im Weißen Turm, und denke, das eigentlich er hier sitzen sollte, neben mir, mit mir sollte er hier sein und mich lieben.

Ich höre den Regen und er spricht mit seiner Stimme. Er spricht wie er, wenn er meinen Namen rief, in Momenten unendlicher Liebe. Doch ich sollte mich nicht aufhalten, denn was ich tue muss getan werden, es duldet keinen Aufschub.

Bevor ich diese Welt verlasse muss die Wahrheit niedergeschrieben werden. Ich schreibe dies in Gedenken an meine Liebe, die starb und dennoch bestehen blieb und in Gedenken an meine Liebe, die ist. Denn auch sie liebe ich, diesen Stern des Abends, und sie hat mir Kinder geboren, deshalb ist sie es wert, die Wahrheit zu erfahren, sie muss es einfach.

Alles begann an jenem Tag, als ich die Halblinge zum Rat Elronds begleitete. Damals nahm ich alles, was ich tat und besonders mich selbst so schrecklich wichtig. Bis ich sein Gesicht erblickte. Zwischen all dem Chaos, das damals am Horizont erschien, sprach aus diesem Gesicht Trost und Hoffnung. Seine Ideen waren zwar nicht durchsetzbar, doch zeugten sie von Leidenschaft, Treue und Kampfeslust. Misstrauen zeigten viele ihm, auch ich, doch nie vergaß ich jenes Gefühl, dass ich empfand, wenn ich in seine Augen blickte. Dann schien etwas in mir zu explodieren und mich zu wärmen, aus meinem Innersten heraus. Manchmal wünschte ich, er würde sterben, wenn er schon nicht bereit war sich mir hinzugeben. Wir verbrachten Tage und Nächte zusammen, ohne dass ich jemals das Gefühl hatte, ich könnte ihm etwas bedeuten. Dabei hätte ich es wissen müssen. Ich hätte es spüren müssen. Seine impulsive Art schien meinen Instinkt zu täuschen. Ich wurde nicht gerne getäuscht, außer von ihm.

Ich will hier nicht die Geschichte der Gemeinschaft des Ringes erzählen, denn sie ist in Mittelerde jedem bekannt. Ich will die Geschichte einer Nacht erzählen, einer Nacht, deren Zauber ich noch heute weder vergesse noch verstehe.

Wir waren alle erschöpft von der Reise, der Hoffnungslosigkeit und dem drohenden Dunkel. Gandalfs Tod hatte in unsere Herzen einen Schatten gesetzt, der uns auslaugte, unsere Kräfte verzehrte, mehr als die Wanderung. So kamen wir in Lorien an, dem Ort des Lichtes in der Düsternis. Er hatte Angst. Ich spürte es. Es war furchtbar. Ich wollte ihn in die Arme nehmen, ihn trösten, ihn fühlen. Doch ich war der König, ein ungekrönter König. So saß ich in Lorien und dachte, ich sei die bemitleidenswerteste Kreatur Mittelerdes. Sein Gesicht war so nah, und gleichzeitig so fern. Bis es auf einmal ganz nah war, sehr nah. Wir lagen im weichen Gras des Elbenreiches und sein Gesicht war so nah, dass es schmerzte. „Es mag das letzte sein, was ich tue, mein König, doch nichts und niemand kann mich daran hindern.“, zischte er. „Was hast du vor?“ Ich fühlte keine Furcht. „Ich liebe dich, mein König ohne Krone. Ich liebe dich mehr als das Volk Gondors. Ich wünschte ich müsste dir keine Schmerzen zu fügen, doch meine Liebe ist eine Qual für uns beide.“ Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Ich weiß nicht, wie ich damals lächeln konnte. Ich hätte ihn am liebsten angeschrieen.  Tränen schimmerten in seinen Augen. „Denkst du wirklich, DU könntest MIR Schmerzen zufügen, Soldat Gondors?“ Der Spott in meiner Stimme verwirrte ihn. Ich schnurrte wie eine Katze. Dann lachte ich. Und er lachte. Wir beide lachten. Wir brauchten keine Worte mehr, um uns zu verständigen. Dennoch kamen wir uns im Moment wie Narren vor. Dann küsste er mich. Ich erstickte beinahe, vor Glück. Ich hatte nie gedacht, dass man vor Glück ersticken konnte, doch in diesem Moment war ich sicher, dass dies möglich wäre. Meine Finger und mein ganzer Körper zitterte, als er mir meine Kleider abstreifte. Ich konnte mich nicht bewegen. Nicht nur mein Glied, mein ganzer Körper war hart. Hart vor Glück. Dann ging alles schnell. Sehr schnell. Die wunderbarsten Stunden meines Lebens schienen auch die schnellsten meines Lebens zu sein. Wir rollten durch das nasse Gras und lachten vor Glück. Die Lichtung war weit weg von der Siedlung, doch bis heute bin ich nicht sicher, ob nicht einige Wachen uns beobachteten. Ich kann mir nur schwer vorstellen, was sie dachten, als sie uns sahen, wie wir uns streichelten und küssten, wie er sein Glied in meine Öffnung stieß und wie ich schrie. Gedämpft zwar, mir der Situation nicht vollkommen unbewusst, doch vor allem anderen spürte ich ihn in mir drin, und mich in ihm, biss ich vor Erschöpfung und Glück zusammenbrach, er neben mir. Die letzten Worte, die er in dieser Zauberwelt unserer Liebe zu mir sprach waren: „Ein König ist besser ungekrönt als jungfräulich.“ Wäre ich nicht von unserer Liebe so erschöpft gewesen, dass ich kaum noch seine Hand um mein erschlafftes Glied spürte, hätte ich gelacht.

Unsere Reise führte uns weiter durch die graue Realität. Nie mehr habe ich seine Liebe auf meinem Körper gespürt, doch sie war da. Sie war in der Luft zwischen uns, in den kleinen Gesten, die er machte, in seinem Lachen, seiner Stimme. Sie war sogar noch da, nachdem die braune Flut mit der weißen Hand ihn mitriss in ein unbekanntes Reich. Er sprach zu mir, während er in meinen Armen lag, und ich antwortete, doch die Worte schienen leer und hohl. Nur unsere Liebe schien diese Leere zu füllen, und sie tut es auch heute noch. Sie füllt die Leere und den Zorn, die sein Tod in mir hinterließ. Untermalt von dem Horn, das er blies, dem Klirren der Schwerter, den Schritten der Feinde, dem Surren der Pfeile, dem Gesang und Flügelschlag der Vögel, untermalt von dem wind in den Blättern und von seiner Stimme. Untermalt von seiner Stimme, die diese Worte spricht, die ich nie wieder vergessen werde: „Ein König ist besser ungekrönt als jungfräulich.“

Mein Leben ist untermalt von ihm, von allem, das ihn ausmacht: Seine Stimme, sein Körper, sein Jähzorn, seine Leidenschaft, sein Geruch und seine Liebe, die sich in mich ergoss.

Schon bald werde ich bei ihm sein, werde seine starke Brust berühren, seinen Hintern, werde seine Hüften an den meinen spüren, seine Lust und seine Liebe.

Ich werde bei dir sein, mein Bruder, meinen Frieden in deinen Armen finden.

Für immer.


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