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Titel:
Mallornbäume und andere Wunder Autor: AnimA
„HALT“
„Alle absitzen, wir werden hier unser Lager aufschlagen“, die
Stimme des gondorianischen Offiziers brachte die voranstürmende Horde junger
Männer zu einem sofortigen Zügeln der temperamentvollen Pferde. Zehn zukünftige
Anführer in Denethors Heer wendeten ihre Reittiere. Sie scharten sich um ihren
Ausbilder. In den letzten Monaten hatten sie gelernt, ihrem Kommandeur
sofort und bedingungslos zu gehorchen. Die Belohnung war diese Exkursion weit
über die Grenzen von Gondor hinaus gewesen. Inzwischen befanden sie sich auf
dem Rückweg. Vor ihnen erstreckte sich im verführerischen Glanz der Mittagssonne
die Grenzen des goldenen Waldes.
Faramir, der zu der Gruppe der
Elitekämpfer gehörte, wunderte sich, warum ihr Führer gerade hier lagern wollte.
Es war noch nicht einmal Mittag. Sie könnten noch ein schönes Stück Weg
schaffen, bis die Pferde eine Rast nötig hatten. Aber der Alte, wie er
hinter vorgehaltener Hand liebevoll von seinen Schützlingen genannt wurde, würde
seine Gründe haben.
Als die Pferde versorgt, ein Feuer entfacht, und
Jagdbeute an langen Stöcken über den Flammen briet, lehnte sich der Alte
genüsslich zurück, und betrachtete zufrieden die jungen Männer. „Heute
werden wir ausruhen. Was ihr da vor euch seht, ist der goldene Wald, das Reich
der Elbenkönigin Galadriel. Ich brauche euch nicht extra zu sagen, dass keiner
von euch auf die Idee kommen sollte, da hinein zu gehen. Allerdings, solange
wir die Elben in Ruhe lassen, werden auch sie uns nichts tun. Deswegen ist von
dieser Seite keine Gefahr zu erwarten. Das Land jenseits des Waldes, wie ihr
seht, liegt offen vor uns. Sollte sich ein Feind nähern, würden wir das mehr als
rechtzeitig bemerken. Also, allerbeste Gelegenheit, heute einmal Kräfte zu
sammeln. Denn wir wissen nicht, was uns morgen erwarten wird. Wir werden in den
nächsten Tagen, bis wir wieder die Grenzen von Gondor erreichen, unwegsames
Gelände zu passieren haben. Da werden wir mehr als nur wachsam sein müssen.
Also, ruht euch aus, genießt den Frieden und betrachtet diesen Wald, aber nur
von außen! Die Ruhe die ihr hier findet, kann euch in den nächsten Tagen das
Leben retten. Das ist etwas, was ihr bei euren Männern, für die ihr
verantwortlich sein werdet, immer bedenken müsst. Ein erschöpfter Kämpfer ist so
gut wie nichts mehr wert. Achtet darauf, dass es euren Männern gut geht, das ist
die beste Voraussetzung die weiße Stadt lebend wieder zu sehen. Also überdenkt
meine Worte und ruht euch aus. Ich will nicht mehr als ein Wispern von euch
hören bis morgen früh.“
Eine enorm lange Rede war das für den sonst eher
wortkargen Mann. Faramir mochte den alten Kämpfer. Lächelnd sah er ihm nach, als
er sich ächzend erhob und nach einem schattigen Platz am Waldrand suchte, für
ein Nickerchen, wie der jüngere Sohn Denethors vermutete.
Die meisten der Offiziersanwärter zogen sich ebenfalls zurück. Nur Odyn und
Ergorath blieben mit Faramir am Feuer sitzen. „Über den Wald hört man ja
Dinge,...“ fing Odyn das Gespräch an, und grinste. „Was meinst du?“ Wie
immer stieg Ergorath auf die Andeutungen seines Freundes ein. Er starrte den
anderen neugierig und ein bisschen herausfordernd an. „Na, jaaaa, Dinge
eben. Die Elben sollen diejenigen, die sich einmal in den Wald gewagt haben, nie
wieder rauslassen. Und sie stellen Sachen mit den Gefangenen an!!!“ Odyn leckte
sich anzüglich über die Lippen. „Was für Sachen?“ Ergorath fiel immer wieder
auf den aufschneiderisch prahlenden Odin herein. Faramir verdrehte die
Augen. Er mochte die beiden Hitzköpfe gerne. Sie waren die ersten gewesen, die
ihn als Ihresgleichen in der Gruppe akzeptiert hatten. Für den jüngeren Sohn
des Truchsess waren das Waffen- und Kampftraining ein hart vom Vater
abgerungenes Privileg. Nur mit Boromirs Unterstützung war es ihm gelungen,
die Erlaubnis des Vaters zu bekommen, überhaupt die Ausbildung zum Kämpfer
absolvieren zu können. Einerseits verstand Faramir die Besorgnis seines
Vaters, der ihn am Liebsten in die Bibliothek gesperrt hätte, um ihn mit Büchern
vor dem harten Leben, dass die Gondorianer schon lange Zeit bestreiten mussten,
zu schützen.
Es stimmte, er liebte die Bücher, und er wollte so viel wie
möglich daraus lerne. Aber er liebte auch die Raffinessen der Kriegskunst. Schon
immer hatte es ihm Freude bereitet, sich mit seinem größeren Bruder zu messen.
Und er hatte ihn oftmals durch listenreiche Finten zu besiegen gewusst.
Endlich, als er eigentlich schon fast zu alt für die Grundausbildung war,
hatte der Vater zugestimmt, ihn eine ähnlicher Laufbahn wie Boromir einschlagen
zu lassen.
Faramir wusste, dass der Vater Angst davor hatte, seine
beiden Söhne im Kampf zu verlieren. Gerade deswegen war er besonders dankbar,
dass er bei diesem Ritt weit über Gondors Grenzen hinaus, dabei sein durfte.
Inzwischen hatte Odin seine Schauermärchen in den prächtigsten Farben
ausgeschmückt. Faramir wurde es zu bunt: “Das ist doch Altweibergeschwätz.
Nichts davon ist wahr. Damit erschreckst du nur kleine Kinder.“ Odin schaute
ihn empört an. Seine Reputation als Geschichtenerzähler stand auf dem Spiel:“
Dann beweise doch wie ungefährlich es ist, in den goldenen Wald zu gehen. Na,
wie ist es, Faramir, oder traust du dich etwa nicht?“ herausfordernd schob er
das Kinn vor. „Ja, genau,“ hieb nun auch Ergorath in die gleiche Kerbe, „und
wenn du schon im goldenen Wald bist, kannst du ja etwas zum Beweis mitbringen.
Damit wir sehen, dass du dich nicht hinter den vordersten Bäumen versteckt
hast.“
Da hatte er die Bescherung. Hätte er nur den Mund gehalten. Aber
wenn er solche haarsträubenden zu Wahrheiten hochstilisierten Gerüchte hörte,
sträubte sich alles in ihm. Faramir schluckte, er war in einer Zwickmühle. Wenn
er ging, missachtete er den Befehl des Ausbilders. Wenn er die Herausforderung
seiner Freunde nicht annahm, würde er sein Gesicht verlieren, und als Feigling
dastehen. Was wenn seinem Vater, und wenn auch nur verzerrt, berichtet würde, er
hätte sich vor einer Mutprobe gedrückt? Nein, darauf wollte er es nicht ankommen
lassen.
„In Ordnung, was soll ich mitbringen?“ Er sprach in einem bemüht
gelangweilt Ton. Dass ihm schon jetzt das Herz bis in den Hals klopfte,
brauchten die Freunde ja nicht zu wissen. „Ein Blatt von den goldenen
Mallornbäumen, ein ganz großes.“ Entschied Odyn. „Ja, und eine Haarsträhne
von einem Elben“ echote Ergorath. „Das mit dem Blatt schaffe ich, aber ich
werde keinen Elben darum bitten, mir etwas von sich zu geben. Das wäre
vermessen.“ Faramir sprach entschieden, er stand schon hochaufgerichtet vor den
beiden jungen Männern. „Bis heute Abend, ich werde vor Sonnenuntergang
wieder zurück sein. Achtet darauf, dass der „Alte“ nicht merkt, dass ich einen
kleine Ausflug mache.“ Faramir zwinkerte, obwohl ihm durchaus nicht so
abenteuerlustig zumute war, wie er den Anschein erweckte. „Klar, machen wir“
Odin grinste schief, nun gar nicht mehr so sicher, ob diese Abenteuer so eine
gute Idee war. Faramir, der bereits Richtung Wald ging, bemerkte die
bewundernden, beinahe ehrfürchtigen Blicke seiner Freunde nicht mehr.
Die ersten Schritte die Faramir in den
Wald setzte, waren noch sehr zögerlich. Mit jedem Atemzug den der Sohn des
Truchsess tat, erwartete er, nun entdeckt, gepackt und vor die Grenzen des
Waldes gejagt zu werden. Aber nichts dergleichen geschah. Allmählich entspannte
sich Faramir etwas. Er begann, seine Umgebung bewusster wahr zu nehmen. Der
Frieden der in diesem bezaubernden Wald herrschte, breitete sich wohltuend im
Herzen des jungen Mannes aus.
Was er freilich nicht ahnte, war, dass ein
paar hellblauer Augen jede seiner Bewegungen aufmerksam verfolgte.
Haldir betrachtete den jungen Menschen von seinem luftigen Ausguck aus,
den er hoch oben in den Zweigen eines der uralten Bäume bezogen hatte.
Eigentlich hätte er den Eindringling sofort aus dem Wald jagen müssen.
Eigentlich! Aber er zögerte. Zu sehr gefiel ihm wie das Sonnenlicht, gefiltert
von den dichten Blättern, auf den kupferroten Haaren des Fremden spielte. Rote
Haare!!
Haldir kannte keine Elben mit dieser Haarfarbe. Feanor und
Maedhros waren seines Wissens die einzigen Elben mit dieser seltenen feurigen
Farbe gewesen.
Gleich, würde er den jungen Menschen vor die Grenzen
bringen. Er wollte ihn nur noch eine winzige Zeitspanne lang beobachten.
Denn es bestand im Augenblick keine Gefahr. Der Mensch bewegte sich
erstaunlich vorsichtig und leise für so ein nieder entwickeltes Lebewesen. Die
meisten ihrer Rasse, fand Haldir, wenn er Menschen denn je zu Gesicht bekam,
waren plump, laut und ungeschickt. Nun gut, der Ziehsohn von Elrond dem
Halbelben bildete eine Ausnahme.
Haldir richtete sich um ein weniges
auf. Der Eindringling kam nun doch dem Platz, den zu beschützen er hier war,
gefährlich nahe. Alle Sehnen und Muskeln spannten sich in dem Wächter des
goldenen Waldes, bereit, sich auf den Menschen zu stürzen.
Da ertönte,
für die empfindsamen Ohren eines Elben erschreckend laut, ein Fiepen. Haldir
beobachtete starr, wie der Mensch stutze und sich langsam bückte. Haldir war
bereits halb den Baum heruntergeklettert, bevor er bemerkte, wie der Fremde, mit
äußerst behutsamen Bewegungen, ein Vogelkind in seinen behandschuhten Händen
barg. DAS Vogelkind, dessen Schlüpfen zu bewachen er hier war.
Nur
einmal in einem Jahrhundert brach einer der goldenen Vögel durch die
unscheinbare Schale. Vögel, die für die Mallornbäume Leben und Fortpflanzung
bedeuteten. Denn diese Gefiederten, so überaus selten, trugen in ihren Schnäbeln
die Sämlinge der Altehrwürdigen mit sich und fanden mit traumschwebender
Sicherheit den richtigen Platz für den keimbereiten neuen Baum.
Haldir
presste vor Zorn auf sich selber die Lippen zu schmalen Strichen zusammen. Er
hatte, anstatt auf das Nest zu achten die roten Haare angestarrt. Und nun war
nicht nur der goldene Vogel geschlüpft, nein, er war gleich aus dem Nest
gefallen.
Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte er sich ernstlich
verletzt, oder wäre gar zu Tode gekommen. Das Fiepen wurde lauter. Haldir atmete
erleichtert auf. Dem Vogelkind ging es anscheinend gut. Blitzschnell verbarg er
sich im dichten Geäst des Baumes, als der Mensch suchend seinen Kopf hob.
„Na, wo bist du denn rausgefallen? Ahh, ich sehe schon.“ Der Rothaarige
drückte das frisch geschlüpfte Tier, das bereits mit ersten goldenen Flaumfedern
bedeckt war, behutsam an seine Brust, und schickte sich an, auf einen der Bäume
zu klettern. Dabei stellte er sich, für einen Menschen, gar nicht mal so
ungeschickt an.
Haldir beobachtete wie das Junge in ein wohlgepolstertes
Nest gesetzt wurde. Von seinem Standpunkt aus konnte er nun das Gesicht des
Fremdlings gut betrachten. Das musste ein sehr junger Mensch sein, er hatte
zumindest noch keinen Bart, mal von den paar kleinen Härchen abgesehen, die
versuchten zu einem Kinn und Oberlippenbart zu wachsen. Die blauen Augen, in der
Farbe seinen eigenen gar nicht so unähnlich, blickten sanft, sogar ein wenig
beschützend auf das kleine Wesen, das er gerettet hatte. „Ich hoffe, deine
Eltern kommen bald. Ich geh jetzt besser. Nicht dass ich noch Ärger bekomme.
Alles Gute, Kleiner.“ Zum Abschied zupfte der Fremde ein paar Halme auf, damit
es der Vogelnachwuchs noch etwas weicher haben sollte. Ganz leise zog sich der
Rothaarige zurück.
Haldir war mehr als nur erstaunt. Er war gerührt. Ein
Gefühl, das er sich nicht oft gestattete. Ein eigenartiger Menschenmann war das.
Er schien Achtung vor der Natur und den Tieren zu haben. Haldir entschied, das
er dem Gast durchaus noch eine weitere kurze Zeit hier im goldenen Wald gewähren
durfte, bevor er ihn zurück in die Welt der Menschen geleiten würde.
Nachdem sich Haldir vergewissert hatte, dass der goldene Vogel sicher in seinem
Nest saß, und er auch einen der Vogeleltern im majestätischen Anflug auf das
Nest beobachten konnte, entscheid er, dass er es verantworten konnte, dem jungen
Mann zu folgen, der scheinbar ziellos durch den Wald schlenderte, den Kopf in
alle Richtungen drehend, als ob er keine Einzelheit der Wunder die sich vor
seinem Augen ausbreiteten, übersehen wollte.
Der weißblonde Elb hob
erstaunt eine Augenbraue an. Was machte der Fremde denn nun? Verwundert
beobachtete er, wie der junge Mann einen der Mallornbäume erkletterte. Es
handelte sich um ein Exemplar, dass in morastigem Untergrund stand, und deswegen
besonders üppige Blätter hervorgebracht hatte, die in einem satten Ton
erstrahlten, der ins rötliche changierte. Behände erstieg der Jüngling den
mächtigen Baum, hockte sich in eine Astgabelung und betrachtete in aller Ruhe
die Umgebung. Dann zog er langsam die Handschuhe aus, um sich eines der Blätter
abzupflücken. Haldir runzelte unwillig die Stirn. Das ging nicht! Das Blatt
würde er dem Fremden wegnehmen müssen. Niemand nahm sich ungefragt etwas aus dem
Wald der Herrin Galadriel.
Dennoch konnte er nicht umhin, zu bemerken,
wie sorgsam das Blatt zwischen den Fingern des Fremden gehalten wurde. Wie er
aus seinem Wams ein schmales Buch hervorholte, das Blatt sorgsam zwischen die
Seiten legte, und das zum pressen eingelegte Blatt mitsamt dem Buch wohl unter
den Schichten seiner Kleidung verwahrte. Was für ein seltsames Wesen dieser
Menschenmann war. Überhaupt, überlegte Haldir, der Knabe war nicht
bewaffnet. Kein Schwert, kein Beil, kein Bogen, nichts! Einmal abgesehen von dem
Messer, das in einer abgeschabten Lederhülle von seinem Gürtel hing, und so
aussah als ob er es ständig mit sich herumtrug, war da überhaupt nichts
kriegerisches an dem Menschen.
Das war recht seltsam. Diejenigen, die
sich sonst hier hereinwagten, waren bis an die Zähne bewaffnet. Da konnte man,
selbst wenn man nicht die überaus feinen Sinne eines Elben hatte, auf Meilen
gegen den Wind erkennen, dass die Eindringlinge Böses im Schilde führten. Dieser
Jüngling aber schien hier her zu gehören, nichts an ihm störte die Harmonie des
Waldes.
Während Haldir noch diese für ihn überaus befremdlichen Gedanken
hegte, wurde die eben noch wohltuende Ruhe gestört. Mit einem lauten Knirschen
der Äste, herabrieselnden Rindenstückchen und niederrauschenden Blättern
rutschte der Fremde den Baum herunter und landete unsanft auf dem modrig
feuchten Boden.
Farmir verzog mehr vor Ärger über die eigene
Ungeschicklichkeit, denn vor Schmerzen, das Gesicht. „Verflixt noch mal.“
Schimpfte er leise. „Faramir, du bist einfach zu blöd. Hätte ich nur die
Handschuhe wieder angezogen. Dabei hat mir Boromir doch tausend mal gesagt, dass
ich meine Hände schützen soll....“ der junge Mann grummelte immer weiter vor
sich hin und betrachtet unglücklich die aufgeschürften Handinnenflächen.
Dann wanderte sein Blick weiter an sich herunter. Unsicher stand er auf, und
betrachtet die verschmutzte Kleidung.
Nicht das auch noch!! So konnte er
unmöglich zurückgehen. Da würde der „Alte“ doch sofort merken, dass er nicht
brav VOR dem Wald geblieben war. Gar nicht auszudenken, wenn sein Vater von
diesem Abenteuer erfuhr. Dann konnte er sich jede weiter Möglichkeit, in Gondors
Heer etwas zu werden aus dem Kopf schlagen. Das würde, auch wenn er nun schon
fast erwachsen war, immerhin war er vor kurzem 16 Jahre alt geworden, Hausarrest
bedeuten. Langweilige Stunden allein in der Bibliothek eingeschlossen,....
Faramir versuchte Ordnung in seine wild herumwirbelnden Gedanken zu
bringen.
Was war in einer solchen Lage zu tun? Waschen!! Er musste den
Dreck abbekommen, ganz einfach. Also musste er nun einen Bach oder einen Teich
finden, in dessen Wasser er seine Kleidung reinigen konnte. Die Sonne stand
immer noch hoch am Himmel, so dass der Stoff bis heute Abend getrocknet sein
würde.
Faramir schnupperte in den Wind. Wasser?? In welcher Richtung?
Der Sohn Denethors schloss die Augen und konzentrierte sich. Er konnte das
Wasser riechen, und bald wusste er auch, wohn er sich wenden musste.
Der
Elb schüttelte den Kopf. Merkwürdig, auf der einen Seite war dieser
Menschenjunge überaus geschickt, und auf der anderen Seite, anscheinend wenn es
seine eigenen Belange betraf, überaus tollpatschig. Sich so in den Dreck zu
setzen, einmal ganz davon abgesehen, derart unelegant von einem Baum zu
rutschen, dazu gehörte schon was! Haldir merkte, wie sich seine Lippen zu
einem Grinsen verzogen.
Ahh, und nun redete der Jüngling auch
noch mit sich selber. Haldir horchte auf. Faramir? Etwa DER Faramir? Sohn von
Finduilas? Dann würde ja, wenn auch nur wenig, Elbenblut in den Adern dieses
Geschöpfs fließen. Interessant. Haldir bewegte sich lautlos über den mit
dichtem Laub bedeckten Waldboden. Was hatte dieser Faramir denn nun wieder vor?
Ein verstehendes Lächeln erhellte das edle Gesicht, als der Elb erkannte, wohin
sich der Rothaarige wandte.
Das klare Wasser leckte sanft an das mit
kleinen Kieseln bedeckte Ufer. Ein richtiger See! Faramir konnte sein Glück kaum
fassen. Schnell zog er die oberen Schichten seiner Kleidung aus und machte sich
ungeschickt daran, die gröbsten Dreckspuren aus den Stoffen und dem Leder zu
reiben. Das war ja richtig anstrengend! Und mit so einer Arbeit verdienten
sich die Waschfrauen ihren kargen Lohn! Faramir wurde es heiß. Die Sonne
brannte herab, und trocknete in Windeseile den Stoff seines Umhangs. Unwillig
erkannte der Sohn des Truchsess, dass immer noch Spuren von Dreck zurück
geblieben waren. Mit einem resignierten Seufzer tauchte der junge Mann nun den
gesamten Stoff ein und zog ihn energisch durch das angenehm warme Wasser.
Das würde er freilich nicht mit seinem Lederwams machen können. Hier
beschränkte er sich darauf, den wenigen Dreck so gut wie möglich abzukratzen.
Nun noch die Hosen ausziehen und ebenfalls säubern. Auch die Beinkleider
wurden triefend nass gemacht, durchgewalkt und auf einem größeren Stein
ausgeschlagen. Wie gut, dass er immer so neugierig war, und wissen wollte, wie
die Arbeit anderer Menschen aussah, auch die der Waschfrauen, sonst wäre er mit
den verschmutzen Kleidern verloren gewesen.
Als nun Wams, Umhang und
Beinlinge ausgebreitet zum trocknen dalagen, das Hemd war glücklicherweise
sauber geblieben, starrte Faramir eine Zeit lang versonnen auf die glitzernde
Wasserfläche. Es sprach nichts dagegen, auch sich selber nach dieser
schweißtreibenden Tätigkeit zu waschen. Es war hier ein so friedlicher Ort, da
könnte er es sicher wagen, das Messer am Ufer zurückzulassen. Bevor sich der
junge Mann allerdings davon trennte, sah er sich noch einmal gründlich um. Er
starrte in die den See säumenden Bäume, zwischen das dichte Schilf und über den
See, nichts regte sich! Er schien das einzige Lebewesen weit und breit zu sein.
Entschlossen, sich die Erfrischung zu gönnen, schlüpfte Faramir aus dem
Hemd und streifte die Unterhose ab. Das Messer legte er oben auf den sorgfältig
gefalteten Stapel hellen Leinens. Dann betrat er mit langsam tastenden Schritten
das Reich des Wassergottes.
Vom Schwimmen angenehm ermattet, und vom
weichen warmen Wasser gesäubert, entstieg Faramir dem ihm freundlich gesonnen
See. Nun gedachte er es seiner Kleidung gleich zu tun und sich von der Sonne
trocknen zu lassen. Allerdings, die Steinchen am Seeufer waren, auch wenn sie
noch so rund geschliffen waren von den unermüdlichen Wellen, als Unterlage nicht
besonders geeignet.
Aber etwas weiter in Richtung der Schilfgräser wuchs
ein Streifen Gras. Der Sohn Denethors griff automatisch nach seinem
lederumhüllten Messer, den Rest der Kleidung würde er hier lassen. Er
schlenderte die wenigen Meter zu dem weichen Grün. Dabei genoss er das Gefühl
seinen Körper einmal ganz intensiv ohne jegliche Kleidung zu spüren. Voll
Wohlbehagen streckte er sich auf dem duftenden Gras aus.
Allerdings wäre
es nicht gut, in der Sonne einzuschlafen. Farmir blinzelte gegen das Licht, und
schloss dann trotzdem die Augen. Die wärmenden Strahlen streichelten seine Haut.
Diesen Platz sollte er bei Gelegenheit einmal Boromir zeigen. Sonst allerdings
würde die Schönheit und der Frieden des goldenen Waldes sein Geheimnis bleiben,
das er gedachte, nur mit seinem Bruder zu teilen.
Der junge Gondorianer
merkte, wie er immer schläfriger wurde. Aber er durfte es nicht riskieren,
einzuschlafen. Es gab eine Möglichkeit, sich wach zu halten, die er vor gar
nicht all zu langer Zeit entdeckt hatte, und die äußerst angenehm war. Auch
darüber wollte er noch mit seinem Bruder sprechen.
Träge bewegte er seine Hände, die immer
noch rau von den Abschürfungen waren und ließ sie über seine Brust gleiten. Das
zu spüren erweckte seinen Körper aus der Erschöpfung. Mit den Fingerspitzen
neckte er die hellen Brustwarzen, die sich gleich verändern würden. Ein Ziehen,
dass ihm noch weit größere Wonnen versprach, breitete sich von der Brust
hinunter bis in seinen Schoß aus. Der Rothaarige wölbte den Oberkörper weg
vom Boden, hinein in die streichelnden, Handflächen. Die Finger packten nun
fester zu, um den Brustmuskel beinahe grob zu bearbeiten. Faramir leckte sich
über die Lippen. Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Zu dieser Beschäftigung
mit sich selber hatte er für gewöhnlich viel zu wenig Zeit. Immer war irgend ein
Höfling oder Krieger um ihn. Nicht gerade die richtige Gesellschaft, um etwas
aufregend Neues und sehr Intimes zu erforschen. Aber an diesem frühen
Nachmittag, allein unter dem blauen Himmel, nur die lächelnde Sonne über sich,
wollte Farmir die Gelegenheit nutzen, um genauer zu erkunden, was er mit sich
anstellen konnte, um diesen weißen, klebrigen Saft hervorzulocken, der seit
einiger Zeit bei gewissen Manipulationen, oder nach erregenden Träumen aus
seinem „Teil“ quoll.
Am schnellsten ging es natürlich, wenn er sich „da“
anfasste, und rieb. Aber er wollte versuchen, den Genuss hinauszuzögern.
Gedankenverloren lutschte er an einem Finger und tippte mit der befeuchteten
Spitze auf eine seiner kleinen Warzen, die durch die Aufmerksamkeit die der
junge Mann seiner Brust widmete, bereits zu harten Knötchen zusammengezogen,
steil aufrecht standen. Eine leichte Brise strich über die angefeuchtete Region.
Das Ziehen wurde stärker. Faramir befahl sich selber, das unruhig zuckende
Becken still zu halten. Er wollte herausfinden, wie lange er es aushalten
konnte, sich zu necken, ohne dem Drang nachgeben zu müssen, den pochenden
Bereich zwischen seinen Schenkeln zu reiben.
Haldir beobachtete und
zauderte. Er wusste zwar, was er gerne machen würde, aber war das auch richtig?
Würde es so ablaufen, wie er es gerne hätte? Der silberblonde Elb legte eine
große Hand fest vorne auf die dicke Beule in seiner engen Hose. Aber die
beruhigende Geste verfehlte ganz und gar ihre Wirkung. Im Gegenteil, Haldir, der
immer Beherrschte, wollte sich am liebsten auf diesen Menschenmann stürzen und
seine Nase in diesen herrlichen roten Haaren, die so verlockend aussahen,
vergraben. Und nicht nur die Nase wollte er versenken.
„Faramir“ Er hörte seinen Name gehaucht wie vom Wind der über das Wasser weht.
Erschrocken riss der Sohn Denethors die Augen auf, fuhr hoch und suchte
hektisch nach seinem Messer. Jedoch, es war nicht mehr dort, wo er es hingelegt
hatte. Panisch rutschte er ein Stück zurück, um Abstand zwischen sich und dem
Fremden der urplötzlich aufgetaucht war, herzustellen. Mit misstrauisch
zusammengekniffenen Augen musterte er den großen hellblonden, Faramir stockte
der Atem, Elben!!! Da dicht vor ihm, das war ein richtiger Elb.
Wunderschön war er! Stolz und furchteinflössend wie ein Engel!
Und dann sprach dieses Wesen mir ihm!
„Hab doch bitte keine
Angst. Ich habe dich beobachtet. Du hast so schön ausgesehen, da am Strand, so
selig mit dir beschäftigt.“ Haldir versuchte ein Lächeln. Offensichtlich hatte
das die erhoffte Wirkung, denn die Spannung wich etwas aus dem Körper des
Rothaarigen. Er sprach weiter, mit der sanftesten Stimme zu der er überhaupt
fähig war: „Du siehst mich so erstaunt an. Aber glaub mir, mir ergeht es mit
dir kein bisschen anders. Ich sehe fast nie Menschen, so wie du vielleicht in
deinem jungen Leben noch nie einen Elben gesehen hast.“ Haldir setzte sich,
immer darauf bedacht sich besonders langsam zu bewegen, ins Gras, direkt
gegenüber von Faramir. „Ich muss zugeben ich bin neugierig. Du bist an
manchen Stellen so anders als ich. Ich frage mich, ob du auch anders empfindest,
oder ob wir Elben und ihr Menschen doch Gemeinsamkeiten haben. Hast du nicht
Lust, das mit mir zusammen heraus zu finden?“
Farmir war es nicht wohl
in seiner Haut, so nackt und ungeschützt wie er diesem überaus makellosen Elben
gegenüber saß. Aber anscheinend erwartete dieses himmlische Geschöpf tatsächlich
eine Antwort von ihm.
„Wie soll das gehen?“ Faramir erschrak über seine
heisere Stimme.
„Wenn du nichts dagegen hast, ziehe ich mich auch aus,
dann ist keiner von uns dem anderen gegenüber im Vorteil.“ Haldir streifte in
einer einzigen fließenden Bewegung die lange Tunika über den Kopf und saß nun
mit entblößtem Oberkörper vor einem stumm staunenden Faramir. Wie von selber hob
sich die Hand des jungen Mannes und er legte behutsam die weit gespreizten
Finger auf eine gänzlich haarlose Brust. „So zart“ entfuhr es ihm staunend, dann
bemerkte er ein Streicheln auf der eigenen Brust, das sich ganz anders, und viel
intensiver anfühlte, als es vorhin die eigenen Hände vermocht hatten. „So
weich“ entfuhr es Haldir, „du hast wunderschöne Haare, sogar hier, die Hand
strich genießerisch über die Brust, streifte kurz eine der Warzen die sich
sofort wieder verhärtete, um sachte weiter zu gleiten, den Bauch hinab.
„Und hier hast du auch überall Haare“, Haldir wagte noch nicht, den
dichten Pelz in Faramirs Schoß zu berühren. Sehnsüchtig betrachtete er die
Stelle.
„Du hast gesagt, du würdest dich auch ausziehen“ erinnerte ihn
Faramir, nun wieder mutiger geworden, an seinen Vorschlag. Der Forscherdrang in
dem jüngeren Sohn des Truchsess gewann über die leise Stimme in seinem Innern,
die zur Vorsicht riet. Im übrigen war er es gewöhnt sich gegenüber seinem
älteren Bruder zu behaupten, also warum sollte er es nicht schaffen, sich mit
einem Elben anzufreunden, wenn dieser schon so offen auf ihn zuging. „Wie ist
dein Name? Den meinen scheinst du ja schon zu kennen“ wagte sich Faramir weiter
vor.
„Entschuldige, das war unhöflich. Ich bin Haldir, Wächter des goldenen Waldes.
Wie du heißt, habe ich vorhin aus deinem eigenen Mund vernommen.“ Faramir
stutzte kurz. „Dann beobachtest du mich schon, seit ich hier her gekommen bin?“
„Ja, ich gebe es zu. Mir entgeht nichts, was sich innerhalb dieser Grenzen
ereignet.“ Haldir stand auf und streifte seine Hosen ab. Er trug nur die
engen Lederbeinlinge, sonst nichts.
„Bist du noch sehr jung?“ Faramir
streichelte den blonden Elben mit seinen Blicken. Der muskulöse, unbehaarte
Körper mit einem schlanken Geschlecht, das wie neugierig halb steif auf Faramir
gerichtet war, gefiel ihm ausgesprochen gut. Er würde zu gerne einmal berühren
was sich seinen Augen so herrlich präsentierte. „Warum fragst du?“ Haldir
genoss diesen speziellen Ausdruck in den blauen Augen. Er war begehrliche Blicke
gewohnt, aber dieser Menschenmann hatte eine Zärtlichkeit darin, dass der Elb
ein Prickeln unter der Haut verspürte, das ihm neu war. „Weil es bei mir
noch nicht so lange her ist, seit mir an diesen Stellen“ dabei deutete Faramir
auf seine Brust und den Schamhügel, „Haare wachsen.“ Auf den Wangen des
Gondorianers breitete sich ein zarter Rotton aus.
„Nein, ich bin
durchaus schon eine ganze Zeit lang geschlechtsreif. Aber wir Elben haben nur
Haupthaar.“ Haldir setzte sich mit leicht gespreizten Beinen vor Faramir, und
begann wie nebenbei seinen Penis zu streicheln. „An der Stelle sind wir auch
unterschiedlich, siehst du?“ Der Elb präsentierte seinem Gegenüber eine im Licht
schimmernde Spitze, an deren winzig kleiner Öffnung ein glasklarer Tropfen
austrat. “Ich mag es, wenn sich nur die Fingerspitzen hier herum legen und ganz
leicht zudrücken.“ Er spreizte die Beine etwas weiter, so dass Faramir gute
Sicht auf die länglichen Hoden hatte. Mit der freien Hand griff Haldir danach
und rollte sie zwischen den Fingern hin und her. „Hier mag ich es fester. Siehst
du, sie lassen sich in ihrer Hülle weit nach unten ziehen, das steigert den Reiz
in der Spitze,...“ Haldir schloss die Augen halb, und beschäftigte sich eine
Weile still mit sich selbst. Allerdings beobachtet er während dessen den jungen
Mann genau.
Faramir starrte auf den Elben, der ihm vertrauensvoll diesen
intimen Anblick schenkte, etwas, das ihm bisher noch kein Mann, noch nicht
einmal sein Bruder, mit dem er doch sonst alle Geheimnisse teilte, zugestanden
hatte. Die Hand des Rothaarigen hatte sich wie von selbst in seinen eigenen
Schoß gestohlen, und bearbeitet nun das Geschlecht, für das er bis jetzt noch
keinen Namen hatte. Er schloss die ganze Hand um den Schaft und bewegte die
seidenweiche Haut, die das Glied umhüllte, auf und ab, dabei schwoll sein runder
Peniskopf immer mehr an, und drängte die Vorhaut allmählich zurück. Da
Haldir anscheinend nicht weiter auf ihn achtete, verglich er, was er bei sich
sah, mit dem wie der Elb gebaut war. Ihm hatte gefallen, dass Haldir zu ihm
gesprochen hatte, es hatte ihn sogar noch zusätzlich erregt und doch schnürte
ihm die Aufregung die Kehle zu. So sehr er es sich wünschte, Haldir zu
berichten, wie er sich selber fühlte, was ihm am meisten gefiel, wie er sich
berührte um dieses Hochgefühl zu erleben, er bekam keinen Ton über die Lippen.
„Möchtest du mich berühren?“ Haldir lächelte den Rothaarigen verträumt
an. „Willst du spüren, wie sich meine Haut dort anfühlt?“ der Elb hatte sein
Geschlecht losgelassen. Er lag mehr als dass er saß, „denn siehst du, die
Struktur deiner Vorhaut ist ganz anders als die straffe Hülle die mein Glied
umfasst. So wie das verschieden aussieht, so wird das Gefühl bei Berührung
wahrscheinlich ein anderes sein. Hab keine Scheu, du darfst gerne anfassen.“
Faramir schreckte aus seiner Trance hoch. Er wünschte sich nichts
sehnlicher, als Hand an den Elben zu legen aber ob er das wirklich tun sollte?
Neugierig, und ein wenig zitternd legte er die Fingerspitzen um das
Elbengeschlecht, so wie er es vorhin bei Haldir gesehen hatte. Die Augen des
Elben klappten nun vollkommen zu.
„Mache... mache ich das richtig?
Gefällt dir das, ...Haldir?“ Faramir hauchte den fremdartig klingenden Namen.
„Ja, das ist sehr schön.“ Der Elb schaute den jungen Mann nun direkt an.
Seine hellen Augen strahlten. “Darf ich dich auch berühren---da?“ Die hellblauen
Augen zeigten auf die begehrte Stelle. „Wenn du möchtest,....ohhh“
Faramir hörte auf, seine Finger weiter an Haldirs steif geschwollenem
Geschlecht zu bewegen, er hörte auf, zu denken. Das einzige das er wahrnahm,
waren der wunderschöne Elb dicht vor sich, und dessen Hände um sich herum. Alles
Fühlen konzentrierte sich auf den einen Teil seines Körpers, und den hielt
Haldir fest in seinen großen Händen.
Plötzlich rutschte Faramir panisch zurück. Doch es war bereits zu spät! Heller
Samen floß über die schönen kräftigen Finger des Elben. „Ohh, bitte,
entschuldige! Das wollte ich nicht.“ Framirs helle Haut schien wie von Blut
übergossen. Doch der Elb lächelte nur, strich sich die dickflüssigen Schlieren
des Ejakulats auf seine glatte Brust und massierte die Essenz ein. „Da gibt
es nichts, für das du dich schämen müsstest, Faramir. Du hast mir gerade ein
großes Geschenk dargebracht, ich danke dir.“ Haldir beugte sich zu dem immer
noch unglücklich dreinschauenden Menschenmann. Behutsam legte er seine üppigen
Lippen auf den schmalen Mund. Faramir schluchzte leise in diese zärtliche
Berührung. Dann aber beugte er sich ebenfalls vor, um den Druck ihrer Lippen zu
verstärken.
Als er starke Arme um seinen Körper spürte, klammerte sich
Faramir dankbar an den muskulösen Körper. „Du bist so ganz anders, als ich mir
Elben vorgestellt habe.“
Haldir vergrub seine Nase in den kupferroten
Haaren, und atmete den Geruch Faramirs ein. „Du bist für mich auch etwas
besonderes. Ich kenne Menschen, ein paar, wenigstens. Aber du bist anders. Ich
vermag es nicht näher zu benennen.“
Überrascht spürte Haldir wieder die
schlanken suchenden Hände des jungen Mannes an seinem Geschlecht entlang
strichen. Geschickt imitierte Faramir die Bewegungen die er bei Haldir gesehen
hatte. “Siehst du, das meine ich.“ Murmelte der Elb. Haldir streichelte den
sehnigen Rücken, was zur Folge hatte, dass sich Faramir noch enger an ihn
schmiegte. „Du denkst, selbst jetzt, da du doch Befriedigung gefunden hast,
an mich.“
Dann sagte Haldir eine ganze Zeit nichts mehr. Nur sein immer
heftiger werdendes, stoßartig und hektisches Atmen zeigte dem jüngeren Sohn des
Truchsess, dass er den richtigen Rhythmus gefunden hatte, der Haldirs Erregung
zu einer überwältigenden Welle anschwellen lassen würde. Als der Elb unter
Faramirs Zärtlichkeiten krampfartig zuckte und sich ergoss, hielt Faramir
ebenfalls seine Hand um das Glied geschlossen. Um, dann, so wie er es bei dem
großen Elben gesehen hatte, den Lustsaft auf seiner Brust zu verteilen. Die
rötlichen Haare verklebten zu kleinen Kringeln.
Faramir sah Haldir an.
Haldir sah Faramir an. Und beide fingen an zu lachen.
Als die Heiterkeit
verebbt war, schauten sich die beiden Wesen ernst an. „Es ist Zeit, dass ich
dich vor die Grenzen des Waldes bringe.“ Der Elb versuchte so normal wie möglich
auszusehen. Traurig konnte er später sein. „Ja, ich sollte langsam zurück
gehen. Bei Anbruch der Dunkelheit muss ich an unserem Lager sein.“ Als ob es ihm
gerade jetzt einfallen würde fragte Faramir: “Weißt du zufällig, wo mein Messer
geblieben ist?“ „Ich habe dir doch gesagt, mir entgeht nichts, was sich hier
im Wald abspielt.“ Haldir fasste unter seine Tunika, die neben ihm im Gras lag.
„Hier, bitte.“
Faramir nahm das Messer aus seiner
Lederhülle. “Ich möchte dir etwas schenken.“ Mit geschickten Bewegungen trennte
der junge Mann ein paar tief rote Locken aus seiner Schambehaarung. „Du schienst
so fasziniert davon. Es soll dich an mich erinnern.“ Faramir hielt die
Locken auf seiner flachen Hand Haldir entgegen. Der Elb war zum ersten mal
seit Jahrhunderten um eine Antwort verlegen. Er schluckte. „Ich nehme dein
Geschenk an und fühle mich sehr geehrt.“
Der Griff Haldirs ging wieder
zu seiner Tunika. So schnell, dass Farmir die Bewegungen im einzelnen nicht
wahrnehmen konnte, zog der Elb ein silberblitzendes Etwas, das Momente später
bereits wieder verschwunden war.
„Solch intimen Locken kann ich dir
nicht geben, aber es wäre mir eine Freude, wenn du diese Strähnen annehmen
würdest.“
In Faramirs Hand fand sich plötzlich, wie dort hingezaubert,
ein schmaler silberblonder Zopf. Als er erstaunt den Kopf hob, sah er, dass
Haldirs Haare auf der linken Seite nun ungehindert in das blasse Gesicht fielen.
Den Weg zur Waldgrenze legten die beiden still zurück. Jeder hing seinen
eigenen Gedanken und Wünschen nach.
„Siehst du, Faramir, dort vorne?“
Der Elb deutet auf einen hellen Fleck. „Geh darauf zu, von dort aus wirst du
euren Lagerplatz sehen können. Der junge Mann nickte beklommen. „Ich weiß
gar nicht, wie ich dir danken kann. Das war der schönste Tag meines Lebens.“
Faramir fasste Mut. Er hatte nur diesen Augenblick um noch seinen Wunsch
auszudrücken. „Ich hoffe, wir sehen uns einmal wieder.“
Haldir sah ihn
ernst an. Der Rothaarige konnte es nicht wissen. Konnte diesen Brauch der Elben
nicht kennen. Und doch hatte er mit dem Tausch der Haarsträhnen einen Bund
besiegelt. Die Valar würden mit ihnen sein.
„Wir werden einander
wiedersehen, Faramir.“ Der Elb strich über die leicht behaarte Wange seines
Mannes. Dann drehte er sich abrupt um, und verschwand zwischen den Bäumen.
Der junge Gondorianer atmete ein paar Mal tief ein und aus. Die
Haarsträhne Haldirs war unter seinem Hemd wohl verwahrt.
Sie würden sich
wieder sehen!! Die letzten Worte Haldirs fanden ihr Echo in Faramirs Geist.
Plötzlich huschte ein Lächeln über das ernste Gesicht. Also stimmte es! Das
Buch über elbische Bräuche, das seine Mutter sorgsam versteckt hatte, und das
ihm erst vor kurzem eher per Zufall in die Hände gefallen war, würde der
Grundstein für sein zukünftiges Glück sein.
Mit festen Schritten ging
Faramir auf den Lagerplatz zu. Das feine Lächeln blieb.
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