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Titel:
Waldspaziergang Autor: AnimA
LEGOLAS:
Mein Kopf schmerzt. Mit großer Anstrengung
gelingt es mir die Augen zu öffnen. Ich schaue
mich um. Sehe auf zertretene Blätter, die mit etwas
Dunklem verklebt sind.
Den Versuch, den Kopf zu heben, mich aufzusetzen,
gebe ich sofort wieder auf. Grelle Lichtblitze zucken
vor meinen Augen, treffen meinen Kopf, lassen Wellen
von Schmerz hindurchfluten. Ein Stöhnen, tief und
kehlig neben mir, sagt mir, dass ich nicht alleine bin.
Zunächst bruchstückhaft, dann mit brutaler
Klarheit, kommt die Erinnerung an die letzten Stunden
zurück. Ich wollte in den Wald, um ganz allein
für mich zu sein, weit weg vom höfischen Getriebe.
Die Ruhe suchte ich. Vater war dagegen. Noch immer zogen
versprengte Orks und Uruk- Hai durch die Wälder.
Herrenlos, dennoch gefährlich.
Sorglos, zu sorglos war ich gewesen, das wusste ich
jetzt. Gegen den Rat meines Vaters war ich alleine losgezogen.
Ich hatte so vielen Schrecken ins Auge gesehen,
und jede Herausforderung siegreich überstanden.
Was sollte mir hier, in Vaters Reich schon passieren?
Dennoch, wenigstens meine Waffen hatte ich mitgenommen.
Mein Bogen, das wertvolle Geschenk der Dame Galadriel,
hatte ich fast immer bei mir. Mit zitternden Fingern
tastete ich auf dem Boden herum, bekam etwas Rundes,
vertrautes zu fassen. Da war mein Bogen, erleichtert
atmete ich auf. Mein Köcher war leer. Erst jetzt
wurde mir bewusst, dass mich die Lederhülle ungemütlich
zwischen den Schulterblättern drückte.
Mein Weg hatte mich zu meinem Lieblingsplatz, einer
versteckt gelegenen Lichtung im ältesten Teil des
Waldes geführt.
Mir war immer noch nicht klar, warum ich die Angreifer
nicht eher bemerkt hatte. Wie ein Schwarm Heuschrecken
waren die Orks über mich hergefallen. Der kleine
Vorteil, den mir die Lichtung bot, um auf meine Feinde
zu schießen, verwandelte sich bald ins Gegenteil.
Immer mehr kamen näher. Kamen zu nahe. Der Bogen
nutzte mir nichts mehr. Ich musste nach meinen Kurzschwertern
greifen. Meine Hände fassten ins Leere, ich hatte
die Waffen in meinem Zimmer gelassen. Was war
dann geschehen? Ich runzelte die Stirn. Sofort bereute
ich die Bewegung.
Da war etwas unglaubliches passiert. Aus dem Unterholz
war eine massige Gestalt gebrochen, größer,
stärker als die Orks. Deren freudiges Begrüßungsgeheul
hatte sich bald in panikartiges Entsetzensgeschrei gewandelt,
als diese Urgewalt seine Waffen gegen die Orks richtete.
Einen Angreifer nach dem anderen tötete. Mir Luft
verschaffte. Endlich konnte ich wieder meinen Bogen
einsetzen. Und dann? Dann wurde es schwarz um mich.
Ein erneutes Stöhnen neben mir riss mich aus meinen
Gedanken. Ich musste aufstehen. Sehen, wer da noch am
Leben war. Keine von diesen Kreaturen würde über
mich siegen. Diesmal hielt ich dem infernalischen Schmerz
in meinem Kopf stand. Ich saß und wartete. Langsam
wurde meine Sicht klarer. Ich blinzelte. War ich verletzt?
Vorsichtig tastete ich mit den Fingerspitzen über
meine Schläfe, dort wo der Schmerz seinen Ursprung
zu haben schien. Ich ertastete Feuchtigkeit. Ich zog
meine Hand zurück, daran klebte mein hellrotes
Blut.
Nur gut, dass meine Wunden schnell heilten, wie bei
allen Elben. Menschen, das hatte ich oft gesehen, bluteten
viel stärker als wir. Und wurden stärker geschwächt
durch Verletzungen. Aus Erfahrung wusste ich, dass es
mir bald wieder gut gehen würde.
Vorsichtig drehte ich den Kopf in die Richtung aus
der das pfeifende Stöhnen kam. Seitlich hinter
mir lag der Uruk-Hai, der an meiner Seite gekämpft
hatte. Um uns herum lagen unsere Angreifer, tot. Der
Uruk bewegte sich, seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig.
Auf allen vieren kroch ich zu dem gefällten Riesen
hinüber. Ein Schwindel erfasste mich, mit eiserner
Konzentration schaffte ich es, nicht ohnmächtig
zu werden. Vorsichtig kniete ich mich neben den Uruk.
Er hatte die Augen geschlossen, stoßweise ging
sein Atem durch die halb geöffneten Lippen. Fasziniert
starrte ich auf das furchteinflößende Gebiss.
Ich hatte schon viele Uruks gesehen- und getötet.
Aber etwas war anders an dem Wesen, das da vor mir lag,
und mit jedem Atemzug um sein Leben rang. Neugierig
betrachtete ich das grobknochige Gesicht. Immer noch,
trotz der Verstümmelungsversuche des dunklen Herrschers,
war dort die Schönheit eines Elben zu erkennen.
Die Gesichtszüge waren gröber, aber auf eine
eigene Art attraktiv. Eine verfilzte Masse schwarzen
Haars reichte dem Uruk-Hai fast bis zur Hüfte.
Zögernd streckte ich die Hand danach aus, berühre
eine der Strähnen. Sie fühlte sich erstaunlich
weich an. Mit der anderen Hand fuhr ich in mein eigenes
Haar. Mit geschlossenen Augen erfühlte ich die
Unterschiedlichkeit. Aber mein Haar fühlte sich
keineswegs besser an, nur glatter.
Ich zwang mich dazu, die Augen wieder zu öffnen.
Vor Schreck ließ ich sowohl meine, als auch seine
Haare aus den Händen gleiten. Mich starrten große,
dunkle Augen an. Der Uruk-Hai war wach.
„Mae govannen, Legolas, habe ich dich endlich gefunden!“
Er lachte leise, ein befremdliches Geräusch aus
so einem furchteinflössenden Körper.
Er sprach meine Sprache, mit einer Stimme, die nicht
im mindesten an das raue, gutturale Krächzen der
dunklen Kreaturen erinnerte. Das heißt, ich hörte
seine Gedanken in meinem Kopf, denn seine Lippen hatten
sich nicht bewegt. Mir selber fehlten die Worte. Ungläubig
sah ich das vor mir liegende Wesen an.
„Wo sind nur meine Manieren. Ich habe mich noch nicht
vorgestellt. Mein Name ist Lurtz.“
Ich schluckte. Mir war es noch nie leicht gefallen,
die richtigen Worte zu finden, nun aber war ich sprachlos.
„Könntest du mir aufhelfen? Ich will nach meiner
Verletzung sehen.“
Diese Stimme, ich kannte diese Stimme. Lurtz, das
war Lurtz; der Anführer der Uruk-Hai. Wohl hatte
ich ihn in den Schlachten gesehen. Aber das war die
Stimme eines Anderen, die Sprache eines Anderen. Meine
Augen verloren sich in der Vergangenheit.
Ein Mal, ein einziges Mal war mir die Liebe begegnet.
Die größte Freude für einen Elben, sie
zu finden. Sich zu binden, für die Ewigkeit einen
Seelengefährten gefunden zu haben. Das Schicksal
war gleichzeitig großzügig und grausam zu
mir. Meine Liebe war ein einmaliges Wesen. Großherzig,
weise, voller Lebensfreude- und er war ein Mensch, sterblich.
Und doch wählte ich ihn. Mit ihm verband ich mich,
ihm schenkte ich mein Herz. Lieber ein paar Jahrzehnte
diese Wärme spüren als Äonen dahinzuvegetieren.
Damals hatte ich damit gerechnet, mit dem Tod meines
Liebsten selber zu verlöschen. Aber es war nicht
geschehen. Immer wieder hatte er mich beschworen, ich
solle mich nach seinem Tod nicht in die Leere fallen
lassen. Er würde wiederkommen, er würde einen
Weg finden, er würde mich finden.
Mein Blick fiel auf Lurtz. Dunkle Augen, war da ein
Schimmer von grau? Grau wie seine, die mich immer an
das Meer erinnert hatten?
„Mir scheint, du willst mich hier in meiner Rüstung
verrotten lassen?“
Derselbe Tonfall, dasselbe Necken in der Stimme.
Da lag Lurtz, aber, war meine Liebe zu mir zurückgekehrt?
LURTZ:
Dass ich keine Luft bekomme, macht mir Sorgen. Aber
der verwirrt besorgte Ausdruck in deinen blauen Augen
lässt mich für den Moment meine Schmerzen
vergessen. Dieser schöne Elb, der sich da über
mich beugt, ist Legolas, mein Legolas. Aber was denke
ich da?
Was ist nur los mit mir?
Diese Veränderung begann, nachdem ich den Mann
aus Gondor getötet hatte. Sein Waffenbruder hatte
wie rasend auf mich eingeschlagen. Ich weiß noch,
dass ich mich wunderte, dass in einem bloßen Menschen
soviel Wut und Kraft sein konnte. Dann verlor ich mein
Leben, wie ich es bisher kannte. Als ich wieder zu Bewusstsein
kam, hatte sich die Welt für mich verändert.
Zum ersten Mal sah ich, wie hässlich die Orks,
was für Bestien meine Kämpfer, die Uruk-Hai,
waren. Entsetzt sah ich, wie mir schien zum ersten Mal,
mein Bild in der spiegelnden Oberfläche eines Sees.
Allmählich wurde mein Hass, meine Abscheu meinesgleichen
gegenüber immer stärker. Meine Gefühle,
etwas das ich vor meinem Eintauchen in die Dunkelheit
nicht gekannt hatte, konnte ich immer schwerer unterdrücken.
Hatte ich früher mit Wonne getötet, so wurde
mir nun schlecht bei dem Gedanken, das Leben eines fühlenden
Wesens zu zerstören.
Wieder schaute ich zu Legolas auf. So schön,
begehrenswert und so verletzlich. Auch Elben hatte ich
getötet, zerbrochen zwischen meinen Händen.
Der Gedanke daran ließ mich erschauern. Damals,
nach meiner Wiederherstellung, war für mich schnell
klar gewesen, dass ich nicht bei dem marodierenden Haufen,
dessen Hauptmann ich war, bleiben konnte. Die erste
Gelegenheit nutzte ich, um zu verschwinden. Seit dieser
Zeit war ich alleine herumgeirrt. Verwirrt, meiner selbst
nicht mehr sicher, auf der Suche nach etwas, das ich
nicht benennen konnte. Und immer roch ich Orks oder
spürte sie von weitem. Gelegenheit für mich,
mich zu verbergen. Manchmal auch, bedrängten Menschen,
Zwergen, oder Elben zu Hilfe zu kommen. Immer war der
Kampf so schnell vorbei, dass ich verschwinden konnte,
ohne aufgehalten zu werden. Immer, nur nicht, als ich
versuchte, diesen einen Elben zu verteidigen. Ein kurzer
Moment der Unachtsamkeit genügte, um mir einen
Stoß zwischen die Rippen einzufangen. Glücklicherweise
war das der letzte Ork, der von dem wüsten Haufen
noch übrig geblieben war. Mit einem gezielten Hieb
streckte ich auch diesen nieder, bevor es um mich herum
dunkel wurde.
Meine Verletzung hatte ich nur dem einen Blick zu
verdanken, den ich dem Elben zuwarf. Ich sah in ein
grimmiges, mir seltsam vertrautes Gesicht, um das eine
Gloriole goldenen Haares flog, und meine Seele lachte
vor Freude. Unwiderruflich wusste ich, ich hatte gefunden,
was mein Innerstes ersehnt hatte. Das war Legolas, ich
wusste es, woher ist mir schleierhaft, aber meine Suche
hatte ein Ende.
Mit der rechten Hand greife ich nach ihm, bekomme
sein Handgelenk zu fassen. Daran ziehe ich ihn näher
an mich heran. Ihn zu berühren sendet wohlige Schauer
durch meinen Körper. Woher weiß ich, wie
ich mit meinem goldenen Prinzen reden muss? Woher kommen
die richtigen Worte, um ein Lächeln auf sein Gesicht
zu zaubern? Ich weiß nicht, wie ich es zustande
bringe, aber es ist kein Zweifel möglich, Legolas
lächelt. Er hilft mir, mich aufzurichten. Befreit
mich von meinem Brustpanzer. Schaut betroffen auf meinen
Oberkörper. Nun da die schwere Rüstung von
mir genommen ist, fällt mir das Atmen bedeutend
leichter.
„Das heilt wieder. Mach dir keine Sorgen. Der dunkle
Herrscher hat dafür gesorgt, dass ich nicht so
leicht zu töten bin.“ Ein Husten zwingt mich dazu,
mich zu räuspern. Jetzt erst merke ich, dass ich
die ganze Zeit nicht wirklich gesprochen habe. Kann
mein Elb meine Gedanken lesen?
Ein leichter Wind ist aufgekommen. Neben dem entsetzlichen
Gestank nach Schlachtfeld weht mir der unverwechselbare
Duft von Legolas in die Nase.
„ Komm ein wenig näher, ich will die Farne riechen.“
Diesmal habe ich meine Stimme bemüht. Deine Augen
werden groß, die Pupillen schwarze Seen in dunklem
Blau.
„Sag das noch einmal!“ Deine Stimme ist heiser. Das
erste Mal, dass ich dich sprechen höre. Dennoch
hatte ich genau diesen Klang erwartet.
„Du riechst nach Farnen und feuchtem Moos. Ich will
meine Nase in deinem Haar vergraben. Mein Mund will
deinen samtigen Nacken zeichnen, dass alle wissen, du
bist mein. Meine Hände wollen dir den Weg weisen,
in unseren geheimen Garten, in dem du viel zu lange
nicht mehr gewesen bist.“ Mein erster längerer
Satz, es strengt mich nicht allzu sehr an. Meine Selbstheilung
geht erstaunlich schnell, diesmal. Ob es daran liegt,
dass du bei mir bist?
Deine Augen quellen über. Du weinst. Die Tränen
rinnen deine makellosen Wangen hinab. Was habe ich gesagt?
Warum bist du traurig? Doch du schüttelst den Kopf,
als Antwort auf meine nicht ausgesprochenen Fragen.
„Nein, nein, das sind Freudentränen. Du hast
dein Versprechen gehalten. Verzeih mir, dass ich jemals
an dir gezweifelt habe.“
Ich ziehe dich in meine Arme. Hauche Küsse auf
deine Haare, deine Augenlieder, deine Nasenspitze. Behutsam
wiege ich dich, spreche dumme, tröstende Worte,
drücke dich immer wieder an mich. Du sprichst in
Rätseln. Aber wir haben Zeit. Nun endlich haben
wir viel Zeit, um über alles reden zu können.
Bald, sicher schon bald, werde ich wissen, wovon du
eigentlich sprichst.
LEGOLAS:
So hat nur einer mit mir gesprochen. So poetisch.
So voller Versprechen, auf das was er mit mir und an
mir tun will. Du bist es, das Äußere von
Lurtz, aber dein Wesen leuchtet überall hervor.
Du hast es einmal fertig gebracht, mich alleine durch
deine Worte kommen zu lassen. Noch heute werde ich rot
bei der Erinnerung daran.
Auch das ist typisch du: Alle Stellen meines Gesichts
überschüttest du mit Zärtlichkeiten,
nur nicht meine Ohren. Gerade deren Spitzen sehnen sich
nach deinen Lippen, deiner neckenden Zunge. Du weißt
genau, berührst du mich erst da, gibt es kein zurück
mehr.
Aber auch ich kenne die Stellen, an denen ein leichtes
Streicheln von mir reicht, um dich stöhnen zu lassen.
Obwohl, du hast einen anderen Körper. Ob deine
Empfindungen anders geworden sind?
Es wird immer wärmer. Bald wird die Mittagshitze
die Lichtung in einen Brutofen verwandelt haben. Die
Leichen, das Blut, der aufgewühlte Waldboden ziehen
Unmengen von Insekten an. Es summt um uns herum. Der
Gestank dringt immer stärker in mein Bewusstsein.
Vorsichtig erhebe ich mich. Mein Kopf hat sich beruhigt.
Nachdenklich sehe ich auf dich herab. Du, im Körper
von Lurtz lehnst halb liegend, halb sitzend gegen einen
Baumstamm.
„Meinst du, du kannst ein Stück laufen, wenn
ich dich stütze?“ Dein Atem kommt leichter, auch
hat dieses keuchende Pfeifen aufgehört.
„Wir sollten weg von hier. Ein kleines Stück
von hier entfernt fliest ein Bach. Dort könnten
wir uns waschen, und die Wunden versorgen.“
Zunächst scheinst du nicht zu reagieren. Aber
dann, so schnell, dass ich mich erschrecke, stehst du.
Zwar immer noch an den Stamm gelehnt, aber du stehst.
Ich muss zu dir aufsehen. Wie seltsam, damals warst
du kleiner als ich. Ein Lächeln, ich nehme an,
dass das ein Lächeln ist, zeigt mir dein mörderisches
Gebiss. Instinktiv weiche ich zurück.
„Wie war das mit der Hilfe? Komm näher, sonst
wirst du mir keine Stütze sein.“ Deine Stimme macht
mich schwindelig, so lange musste ich auf deren Klang
verzichten. Nachdem ich Köcher und Bogen
geschultert habe, lege ich einen Arm von dir um meine
Schulter, zusätzlich schlinge ich meinen eigenen
Arm um deine Taille. Zusammen schaffen wir die kurze
Strecke bis zum Bach. Erschöpft lasse ich dich
in das hohe Gras am Ufer sinken.
„Am besten wird es sein, wenn ich mich zuerst wasche,
und mich dann um dich kümmere. Solltest du
doch schwerer verletzt sein, als auf den ersten Blick
zu erkennen ist, will ich dir keine Infektion dadurch
bescheren, dass ich mit dreckigen Händen an deine
Verwundung gehe.“ Zustimmend nickst du. Deine Blicke
verfolgen jede meiner Bewegungen. Schnell habe ich die
zerrissene Tunika und das am Kragen blutgetränkte
Hemd ausgezogen. Mein Hemd reiße ich in Streifen.
Ein Stück davon tauche ich ins Wasser, um mir das
getrocknete Blut von Gesicht und Hals zu waschen.
„Zieh dich ganz aus. Deine Hose und die Stiefel sind
auch verschmutzt.“
Langsam drehe ich mich um, schaue in dein Gesicht.
Deine Augen versuchen unschuldig zu blicken, aber ein
leichtes Aufblitzen darin, und der heisere Ton deiner
Stimme verraten mir deine Erregung.
Meine Hände wandern zur Verschnürung meiner
Hose, spielen ein bisschen herum, um dann endlich die
Knoten zu lösen. Als ob es mir gerade erst einfällt,
bücke ich mich, um die Stiefel abzustreifen. Deine
Augen lassen mich keinen Moment los. Jedes Stückchen
bloße Haut das ich dir langsam enthülle,
wird von diesem irritierenden Braun-Grau-Blau liebkost.
Der Schrecken der Vormittags ist vergessen. Du bist
da, nur das zählt. Deine, ihre Farbe scheinbar
wechselnden, Augen ziehen mich an, und ich ziehe mich
aus. Mein Blick hält den deinen fest. Rückwärts
gehe ich. Zwei, drei Schritte, in das leicht bewegte
Wasser des Bachs. Die Strömung wirbelt angenehm
um meine Fußknöchel.
Ganz langsam gehe ich in die Hocke, damit du das
Spiel meiner Muskeln in Ruhe bewundern kannst, und spritze
mir Wasser ins Gesicht, über die Haare, den ganzen
Körper. So lange, bis ich sauber bin. Immer noch
hält mein Blick dem deinen stand. Genauso langsam
wie ich mich eben in die Hocke gekniet habe, erhebe
ich mich nun. Bedächtig streiche ich mit den Handflächen
über die Brust, weiter den flachen Bauch hinab.
Deine Augen leuchten auf. Oh ja, ich weiß wie
gerne du mir dabei zusiehst, wie ich Liebe mit mir selber
mache. Mitten in der Bewegung, die Hände schweben
über meinem schon halb steifen Geschlecht, halte
ich inne.
„So geht das nicht. Ich will mich erst um dich kümmern.“
Dein Gesichtsausdruck schwankt zwischen Enttäuschung
weil ich aufgehört habe, mich vor deinen Augen
zu erregen, und Vorfreude auf das was nun vielleicht
kommen mag. Aus deiner Reaktion schließe ich,
das deine Schmerzen vergangen sind, oder dich zumindest
nicht mehr beeinträchtigen.
Als ich versuche, dich auszuziehen, bemerke ich das
erste Mal wirklich, wie verschieden die Kleidung der
Uruk-Hai zu der unseren ist. Grob, ohne jeden Schmuck,
unbequem und lieblos gearbeitet. Ungeduldig zerre ich
an Stoff, Leder und Metall. So begierig bin ich, dich
aus den feindlichen Materialien zu befreien, dass unter
meinen Händen der Stoff zerreißt. Ein Stöhnen
entweicht deinen Lippen. Erschrocken schaue ich in deine
Augen, doch da ist nur Verlangen, kein Schmerz mehr.
„Legolas, die Zeit hat dich nicht geduldiger gemacht.
Du bist immer noch genauso stürmisch. Oh nein,
nicht dass es mir missfällt, ganz im Gegenteil.
Trotzdem, du bist ein ganz verdorbener Elb, vergreifst
dich an einem Wehrlosen.“
Dein Lächeln wird immer breiter, deine Zähne
schrecken mich nicht mehr so wie zu Anfang. Deine Hand
greift nach meiner, führt sie über deine beeindruckend
breite Brust, hinunter über den muskelstarrenden
Bauch. Verwundert stelle ich fest, dass die Wunde verschwunden
ist. Rein gar nichts mehr ist zu sehen, oder zu ertasten.
Noch nicht mal die kleinste Narbe ist von dem tiefen
Stich zwischen den Rippen zurückgeblieben.
„Da staunst du, was für einen prächtigen
Körper ich habe. Ein bisschen neidisch, mein goldener
Prinz?“ Deine Stimme neckt mich mit einem Kosewort,
das nur du jemals benutzt hast. Mit schiefgelegten Kopf
schaue ich dich an.
„Für einen Uruk-Hai ganz nett. Aber ich glaube
ich werde mir das hier alles genauer ansehen müssen.
Ganz genau ansehen müssen.“ Meine Blicke mustern
ungeniert deinen nackten Körper. Groß und
beeindruckend stehst du vor mir. Damit ich es einfacher
hatte, dich aus der Menge lästiger Kleidung zu
schälen, hast du dich erhoben. Dein Haar ist völlig
verwildert, das Gesicht ist noch von den Resten einer
Kriegsbemalung gezeichnet, der Körper starrt vor
Dreck. Unwillkürlich rümpfe ich die Nase.
Mit sanfter Gewalt führe ich dich an das fließende
Gewässer. Ehe du es richtig begreifst, habe ich
dich mitten in das kühle Wasser gezogen. Mit beiden
Händen schöpfe ich das kostbare Nass, das
in der Sonne glitzert wie bearbeitetes Mitril. Lasse
es über deinen Kopf, die Haare, deinen ganzen Körper
fließen. Du hältst ganz still, während
ich fortfahre, mit gleichmäßig streichenden
Bewegungen, deine Haut zu reinigen, und dein Haar zu
bändigen. Unter den Schmutzschichten kommt eine
überraschend zarte, bronzefarbene Haut zum Vorschein,
so haarlos wie meine eigene. Jetzt kann ich den wie
gemeißelt wirkenden Körper ohne verfälschende
Hüllen und angsteinflößende Bemalung
bewundern. Du glänzt in der Sonne, erscheinst mir
so das begehrenswerteste Geschöpf auf Arda zu sein.
„Komm, wir setzen uns dort unter die Weide“. An der
Hand ziehe ich dich hinter mir her. “Setz dich“, du
folgst willig meinem Befehl. Ich knie mich hinter dich,
um deine Haare mit meinen weit gespreizten Fingern zu
entwirren, dabei drückt sich meine wieder erwachte
Erektion sanft an deinen Rücken. Als ich mit deinen
Haaren fertig bin, sind sie so glatt wie meine, ihre
Farbe glänzt nun blau-schwarz. Die Sonne und die
angenehm warme Luft haben uns getrocknet. Immer wieder
wandert mein Blick über deinen Körper, bleibt
wie gefangen auf der Stelle in deinem Schoß hängen.
Längst sitzen wir nebeneinander, angelehnt an den
Baum, dessen breite Krone uns sanften Schatten spendet.
Eigentlich müsste ich befangen sein, sogar ängstlich,
weil ich doch, so erscheint es, neben einem Feind sitze,
der mir körperlich deutlich überlegen ist.
Seltsamerweise aber bin ich erregt. Mein Zustand
ist dir nicht entgangen. Du lässt dich rücklings
auf den weichen Boden sinken, und ziehst mich in eine
Umarmung. Unsere Lippen treffen sich das erste Mal.
Du schmeckst leicht erdig, interessant. Oh, ich merke,
wie du dich zurückhälst, Angst hast, mich
mit deinen Fangzähnen zu verletzten.
Mit meinem Mund gleite ich deinen Hals herab, knabbere
leicht an der Haut. Ah, ich will etwas ausprobieren.
Damals, in deinem Menschenkörper, konntest du es
nie ertragen, an den Brustwarzen auch nur berührt
zu werden. Mit den Fingerspitzen streichle ich deine
Brustmuskeln, necke die kleinen, dunklen Scheiben. Tief
aus deiner Kehle kommt ein Grollen.
„Gefällt es dir nicht?“ Fragend sehe ich dich
an.
„Es fühlt sich seltsam an, aber auch,...“ du
suchst nach dem passenden Wort, “reizvoll?“ Ganz sacht
streichle ich weiter, umkreise die schwarze Haut, nehme
die kleine Schwellung zwischen die Fingerspitzen und
drücke zu. Den Effekt den ich erziele, überrascht
mich. Denn nicht nur werden aus den flachen Scheiben
harte Kegel, die von deiner Brust steil abstehen, auch
dein Geschlecht wächst an, vibriert in der Luft.
Verwundert schaust du mich an. „Wenn ich es mir recht
überlege, ich glaube, es gefällt zumindest
IHM“, damit deutest du auf deine vor Verlangen zitternde
Männlichkeit. Zu gerne möchte ich danach greifen,
aber du hinderst mich. “Nein, sonst ist es zu schnell
vorbei. Und ich will mehr, ich will dich in mir spüren.“
Erstaunt sehe ich, wie es zwischen deinen Schenkeln
feucht glänzt. Neugierig geworden spreize ich deine
Beine weit auseinander, aber deine tiefhängenden
Hoden versperren mir die Sicht. Du lässt es zu,
dass ich dich auf den Bauch drehe. Wieder einmal bin
ich über deine Nachgiebigkeit erstaunt. Denn schon
damals warst du ein sehr dominanter Mann, als Uruk dürftest
du nicht viel sanfter sein. Aber in manchen Dingen hast
du es genossen, mir die Führung zu überlassen.
Mit beiden Händen teile ich deine festen Pobacken.
Dort, tief verborgen liegt der Eingang in dein geheimes
Reich. Aus der Rosette tröpfelt ein stetiger Strom
klarer Flüssigkeit. Mit den Fingern tupfe ich auf
die Stelle, die daraufhin beginnt zu pulsieren, und
sich einen Spalt breit öffnet. Vorsichtig führe
ich einen Finger in die enge Öffnung, er gleitet
erstaunlich leicht durch den Muskelring. Die Flüssigkeit
hat die Gleitfähigkeit feinsten Öls, ich schnuppere,
es riecht angenehm nach Honig. Mit noch einem Finger
dringe ich in dich, auch das geht leicht. Um meine Finger
herum spüre ich, wie du dich zusammenziehst. Behutsam
beginne ich dich dort innen zu streicheln. Ich suche
diesen Punkt, der dich damals in Extase versetzt hat.
Da, du zuckst zusammen, und drückst dich noch näher
an mich heran. Da ist eine kleine Verdickung, ich streichle
noch mal darüber, nur um sicher zu gehen, dass
ich den Punkt gefunden habe, mit dem ich dich verrückt
machen kann. Noch einmal gleiten meine Finger darüber,
dann ziehe ich mich aus dir zurück.
„Legolas!“ ein enttäuschter Aufschrei-„ich will
dich, bitte, komm,...“. du hast deinen Kopf gedreht,
um mich ansehen zu können. Von dem dunklen braun
der Uruk-Augen ist nichts mehr zu sehen. Klares, leidenschaftliches
blau-grau strahlt mir entgegen.
„Du willst es wirklich...?“ Ich beschließe,
noch ein wenig mit dir zu spielen. „Nachher beschwerst
du dich vielleicht, dass ich dir Gewalt angetan habe!
Vielleicht bin ich dir auch zu groß?“ Vielsagend
schaue ich auf mein schlankes, spitz zulaufendes Geschlecht,
das bereits erste Lusttropfen verliert.
„Nein, ich will, dass du mich nimmst. Ich will, dass
du zustößt, hart, tief und fest. Los, mach...“
Nur zu gut erinnere ich mich daran, wie begierig du
immer darauf warst, von mir bestiegen zu werden. Aber,
da ich dir nie Schmerz zufügen wollte, musste ich
dich sorgfältig vorbereiten, dich weiten, mit etwas
Öligem salben, wollte ich dich nicht durch meine
Stöße wund zurücklassen. Voller
Freude starre ich auf deinen geschmeidig glänzenden
Eingang, die wunderbare Flüssigkeit, die mein Eindringen
erleichtern wird. Die Härte zwischen meinen Beinen
pocht fast schmerzhaft, sie sehnt sich verzweifelt nach
deiner Berührung. Ich lasse mich zwischen deine
Beine gleiten, öffne dich, lege deine erwartungsvoll
zuckende Öffnung frei, um mit einem einzigen tiefen
Stoß ganz in dich einzudringen. Ein Schrei von
dir lässt mich erstarren. Durch mich sollst du
nur Lust, keine Schmerzen erfahren.
„Beweg dich, ich flehe dich an, ich will dich spüren,
tiefer, fester,...“
Behutsam ziehe ich mich etwas zurück, dann stoße
ich wieder in dich. Das ist es, das bist du, so hast
nur du mich umfasst, gedrückt, gereizt, dich um
mich geschlossen, so hast nur du dich angefühlt.
Mit einer Hand greife ich an deine Hüfte, mit der
anderen umfasse ich deinen steifen Phallus. Er zittert,
dicke Lusttropfen quellen aus der runden Öffnung
an seiner Spitze. Mit dem Daumen verschmiere ich die
Tropfen über dein Glied. Ich reibe dich im Takt
zu meinen Stößen. Unter der samtweichen Haut
scheinen sich wellenförmig die Muskeln zu bewegen.
Genau wie du um mich herum deinen Kanal in Wellen verengst
und weitest. Wie viele Zeitalter habe ich dieses, mit
nichts zu vergleichende, Gefühl vermisst? Wie lange
habe ich mich nach dir gesehnt? Egal, jetzt bist du
wieder bei mir, nur das zählt.
Vor meinen Augen explodiert ein Feuerwerk, Mithrandirs
Kunst am hellen Tag, du selber bewegst dich um mich
herum, vor und zurück, immer schneller. Über
meine Finger rinnt warm dein Samen, deine Muskeln lassen
mich deinen Orgasmus miterleben, sie drücken und
massieren mein Glied. Immer wieder versuche ich, noch
über alle Reize hinaus deinen süßen
Punkt zu treffen, dich noch mehr zu reizen, doch es
ist zu viel, ich verliere mich in dir. Vor meinen Augen
die Sterne, in meiner Hand deine Erlösung, in deinem
Körper mein Höhepunkt.
Erst allmählich bemerke ich, dass die Schreie,
die in meinen Ohren klingen, von mir selber stammen.
Du liegst keuchend unter mir. Aber dieses Keuchen klingt
kein bisschen verletzt, höchstens freudig erschöpft.
Mit dem Oberkörper schmiege ich mich an deinen
breiten Rücken, mein langsam entspannendes Glied
lasse ich in dir, weil ich dir immer noch so nahe wie
möglich sein will.
„Ich liebe dich, mein goldener Prinz“, du hast den
Kopf verdreht, grinst mich an, deine blau-grauen Augen
funkeln vor Glück und Übermut,“ Obwohl du
natürlich ein heimtückischer Elb bist.“
„ Ich liebe dich, deine sanfte Nachgiebigkeit, mein
kleiner Uruk...“ mit meinem Atem hauche ich an
deine empfindliche Stelle hinter dem Ohr, entlocke dir
damit einen Laut des Wohlgefallens.
„ Na warte, bis ich erst wieder zu Kräften gekommen
bin...“, du versuchst, deiner Stimme einen drohenden
Klang zu geben.
„Ist das ein Versprechen....?“ Mit meinem ganzen
Gewicht räkele ich mich auf deinem Rücken,
strecke mich auf dir aus.
„Hmm,...“ tiefes Schnurren, du gleitest in einen
Traum. Auch ich will etwas ruhen. Ich muss mir überlegen,
wie ich dieses Glück namens Lurtz meinem Vater,
ja meinem ganzen Volk erkläre. Aber ich bin schon
mit ganz anderen Schwierigkeiten fertig geworden. Bis
der Abend heraufdämmert, werde ich einen Plan ausgearbeitet
haben. Mit einem zufriedenen Lächeln ziehe ich
mich aus dir zurück. Ich drehe dich auf die Seite,
um mich dann in deine Arme zu kuscheln.
Letztendlich war es doch eine gute Idee gewesen,
in den Wald zu gehen.
Diese Geschichte ist Eomer gewidmet. Dank dir!!
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