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Titel:
Waldspaziergang 2 - Die Suche Autor: AnimA
Der
Abend senkte sich langsam auf den Düsterwald. König
Thranduil hatte bis eben gearbeitet. Nun strich er sich
müde über die Augen. Er stand auf, streckte
sich, und verließ seine Bibliothek, in der er
sich am liebsten aufhielt, wenn er Papiere, Bittgesuche
und Berichte seiner Grenzwachen durchlesen musste.
Vieles nahmen ihm seine Berater ab, aber Thranduil
wollte selber gerne auf dem Laufenden bleiben. Jedoch
für heute hatte er genug getan. Er steuerte seine
Privatgemächer an. Dort wollte er auch zu Abend
essen. Wie oft in letzter Zeit würde Legolas ihm
Gesellschaft leisten. Er freute sich auf die Gespräche
mit seinem Sohn. Sein Jüngster war nach dem Ringkrieg
verändert zurückgekehrt. Erwachsener war er
geworden.
Speziell um diesen Sohn hatte er sich immer Sorgen
gemacht. Vielleicht lag es daran, dass er seiner Mutter
so ähnlich war. Nicht nur sein Äußeres,
nein sein ganzes Wesen erinnerte ihn an seine geliebte
Frau, die seit Ewigkeiten in Mandos Hallen weilte, und
eine nie verheilte Wunde in seinem Herzen zurück
gelassen hatte.
Beständig hatte er Angst, Legolas, die einzige
Verbindung zu seiner Frau, die ihm geblieben war, zu
verlieren. Als Legolas sich damals für diesen Menschen
als Lebenspartner entschieden hatte, war er gegen die
Verbindung gewesen.
Thranduil hatte seine Räume erreicht. Er wunderte
sich, dass Legolas noch nicht da war. Allerdings blieb
ihm nicht viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen,
denn es wurde energisch an die Tür geklopft. Auf
sein Zeichen hin trat Lirin, sein engster Vertrauter
ein.
„Ein Grenzwächter ist eben eingetroffen. Er
berichtet, dass eine Horde Orcs im süd- westlichen
Teil unserer Grenzen durchgebrochen sind. Unsere Grenzwachen
haben die Eindringlinge verfolgt. Die meisten wurden
getötet. Aber eine kleine Gruppe konnte entkommen.“
Das geheimnisvolle Waldreich lockte immer noch
die verdorbenen Kreaturen an. Obwohl nach der Vernichtung
des dunklen Herrschers führerlos, waren sie immer
noch gefährlich.
„Mein Sohn, er ist heute morgen in den Wald gegangen,
und bis jetzt nicht wieder zurückgekehrt!!“ Thranduil
unterdrückte den Impuls, alles liegen und stehen
zu lassen, um nach Legolas zu suchen. Ihm konnte Schreckliches
geschehen, würde er in die Hände dieser Bestien
fallen. Schaudernd dachte er an das Schicksal, das Elronds
Frau erlitten hatte
Lirin beugte sich zu ihm. „ Herr, lasst mich nach
dem Prinzen suchen. Ich glaube ich weiß, wohin
er gegangen ist“. Der dunkelhaarige Elb lächelte
seinen König zaghaft an. Thranduil war es nicht
verborgen geblieben, dass sein Vertrauter beim Anblick
seines Sohnes regelmäßig glänzende Augen
bekam.
„Gut, nehme dir soviel Krieger mit, wie du brauchst.
Beeilt euch. Viel Glück“ rief er dem schmalen,
großgewachsenen Elben hinterher.
Die Stunden vergingen quälend langsam. Thranduils
Sorge um seinen Sohn wurde mit jedem Moment, der ereignislos
verstrich größer.
Aber er konnte nur warten und darauf hoffen, dass
Lirin seinen Sohn wohlbehalten zurückbrachte. Der
König seufzte. Nein, noch ein geliebtes Wesen zu
verlieren, würde er nicht ertragen.
Lirin wusste um den Lieblingsplatz des Prinzen. Unzählige
Male hatte er ihn heimlich beobachtet, wie er sich auf
der Lichtung am Bach ausgestreckt hatte. Nach einem
Bad in dem eisigen Wasser seinen begehrenswerten Körper
von der Sonne trocknen ließ, und sich manchmal
auf eine sehr erregende Art mit sich selbst beschäftigte.
Trotz der Sorge, die Lirin um den Prinzen hatte,
musste er an einen ganz bestimmten Nachmittag denken.
Über sein Gesicht schlich sich ein verträumtes
Lächeln. Er hatte Legolas dabei beobachtet,....
Als er Legolas damals beobachtet hatte, war der zwar
kein Kind mehr gewesen, aber ein entscheidendes Erlebnis
trennte ihn noch vom Erwachsensein.
Die Begabung des Prinzen im Bogenschießen konnte
man bereits erahnen. Voller Begeisterung übte Thranduils
jüngster Sohn jeden Tag. Die Unterrichtsstunden
in dieser Kunst waren ihm bald nicht mehr genug. Er
verschwand mit Pfeilen und seinem Bogen, um ungestört
weiter üben zu können.
Lirin entdeckte zufällig den Platz, der für
Legolas zu einem der bevorzugten Rückzugsorte werden
sollte. In diesen längst vergangenen Zeiten konnten
die Elben weitaus sorgloser durch den Düsterwald
streifen.
Der engste Berater des Königs genoss es, ganz
für sich alleine durch dieses geheimnisvolle Reich
zu wandern. Denn seinem ureigensten Wesen nach war Lirin
ein Einzelgänger, für den das Hofzeremoniell
oftmals eine lästige Angelegenheit war.
Lirins feines Gehör hatte das Surren der Bogensehne
wahrgenommen. Neugierig geworden, schlich er in die
Richtung aus der das Geräusch kam. Da stand
Legolas, mit entblößtem Oberkörper und
schoss auf einen alten, halbvermoderten Baumstamm. Etliche
Pfeile steckten dicht an dicht in dem toten Holz, arrangiert
zu einem kunstvoll geschlungenen Ornament. Gebannt beobachtete
der dunkelhaarige Elb den Prinzen. Als alle Pfeile verschossen
waren, war aus dem Ornament eine Rosenblüte geworden.
Legolas begutachtete zufrieden sein Werk, dann legte
er den Bogen beiseite, und wandte sich dem Bach zu.
Mit beiden Händen goss er sich das kalte Wasser
über den Kopf, und ließ es über Gesicht
und Oberkörper rinnen. Das in der Sonne silberglitzernde
Nass bahnte sich seinen Weg über den sehnigen Körper
hinunter, bis auch die Beinkleider nass wurden.
Der Prinz stieß einen Laut des Unwillens aus.
Lirin zog sich weiter in die Schatten der Bäume
zurück. Noch gerade rechtzeitig, wie er bemerkte,
denn Legolas schaute sich prüfend um. Hatte er
etwas gehört? Gespannt verharrte der ältere
Elb bewegungslos in seinem Versteck. Aber anscheinend
fühlte sich Legolas unbeobachtet, denn nach einem
kurzen Zögern zog er sich völlig aus.
Lirin stockte der Atem, denn so schön war ihm
der Prinz noch nie erschienen. Zum ersten Mal
sah er den jungen Elben bewusst an. Bald würde
in Legolas das Verlangen erwachen. Wie begehrenswert
erschien dem älteren Elben bereits jetzt diese
goldene Schönheit. Lirin verfluchte seine
Stellung bei Hofe. Nie und nimmer könnte er den
Sohn des Königs für sich gewinnen, selbst
wenn er sich darum bemühen würde. Und lächerlich
wollte er sich nicht machen. Gebannt, nicht mehr fähig
die Augen von diesem Traum zu wenden, beobachtete er,
wie sich Legolas mit den flachen Händen über
die Haut rieb, um das Wasser ab zu streifen. Unschlüssig
verharrte der Jüngling, dann trat er auf einen
der uralten Bäume zu, legte die Hände an den
Stamm, und nickte dem Baum, der ihn erwählt hatte,
zu. Ohne noch länger zu zögern, ließ
sich der junge Elb in einer fließenden Bewegung
zwischen zwei mächtige, bizarr geformte Wurzeln
gleiten, die ihn in eine Umarmung zu ziehen schienen.
Was für ein schönes Bild. Lirin wollte
hier bleiben, bis die Bäume sich auch um ihn geschlossen
hätten.
Legolas Augen wurden ausdruckslos, er schlief. Im
Schlaf wand und drehte er sich in den Armen des Baumriesen,
dessen Blätter eine Geschichte in die spitzen Ohren
des Prinzen flüsterten. Zwar verstand der dunkelhaarige
Elb die Sprache der Uralten, aber das Wispern war so
leise, dass er nicht hören konnte was der Baum
sagte. Aber an der Reaktion von Legolas konnte er ablesen,
dass es eine höchst drastische Erzählung sein
musste.
Ohne zu erwachen wand sich der schöne blonde
Elb, mit jeder Bewegung, mit jeder Drehung, mit jedem
Anheben seiner schmalen Hüften wurde seine Erregung
sichtbarer.
Dann, als ob er die süße Tortur, die ihm
der Baum bereitete, nicht länger ertragen könnte,
drehte sich Legolas auf den Bauch.
Lirin sah am immer schneller werdenden Heben
und Senken der kleinen, wohlgeformten Pobacken, dass
dieser erotische Traum für den Prinzen der Beginn
seines Erwachsenwerdens kennzeichnen würde. Der
erste Erguss, und er, Lirin, durfte diesen besonderen
Moment miterleben. Mit einem Schauer erkannte der Ratgeber,
dass mit diesem Erlebnis sein Schicksal besiegelt war.
Für alle Zeitalter würde sich sein Herz nun
nach dem Einen, für ihn Unerreichbaren, verzehren.
Lirins Gedanken wurden unsanft in die Gegenwart zurückgeholt.
Einer der Reiter, die zur Suchmannschaft gehörten,
stieß einen kurzen Pfiff aus. Er deutete im zunehmenden
Dämmerlicht in Richtung Bachlauf: „Dort
unter der alten Weide ist etwas.“
Lirin bedeutete seinen Leuten abzusitzen. Geräuschlos
näherten sie sich der zusammengekauerten Form,
die unter den überhängenden Zweigen der Weide
kaum auszumachen war. Seltsam, dachte Lirin, der Baum
stand auf eine schwer zu fassende Weise anders als sonst.
Seine grauen Augen tasteten misstrauisch jede Einzelheit
des Uralten und seiner Umgebung ab, um schließlich
auf dem Wesen, das darunter versteckt lag, zu verweilen.
Mit Handzeichen verteilte er die Krieger. Die Bogen
gespannt, näherten sie sich lautlos der Form, um
sich in einem Kreis darum aufzustellen.
Als Lirin erkannte, wen er da vor sich hatte, erstarrte
er vor Schreck. Dort lag sein geliebter Prinz. Nackt!
Und er war nicht alleine. Halb war er auf einem Monster
ausgestreckt, das, soviel zu erkennen war, ebenfalls
nichts mehr anhatte, jedoch seine mächtigen Arme
wie schützend um Legolas gelegt hatte. Das eigentlich
erschreckende aber war, dass die Augen von Thranduils
Sohn geschlossen waren. Genau wie diese entsetzliche
Kreatur schien er zu schlafen.
Aber Elben schliefen nur während des Heilschlafes
mit geschlossenen Augen. Beunruhigt trat Lirin näher.
Er beugte sich über den Prinzen, gewahr, dass seine
Leute jederzeit auf das Wesen schießen konnten,
das Legolas in seinen Armen hielt. Behutsam legte er
eine Hand auf die Schulter des jungen Elben. Er versuchte,
ihn zu wecken. Nichts geschah.
So gut er es vermochte, suchte er den Körper
des Prinzen nach Verletzungen ab, konnte aber nichts
entdecken, das den Zustand des jungen Elben erklären
würde.
„Wir müssen ihn aus dieser Umklammerung lösen.
Tötet den Uruk, bevor er dem Prinzen etwas antun
kann.“ Im Schlaf bewegte sich Legolas, rutschte beinahe
auf den , nun unter ihm liegenden mächtigen Körper,
und machte es somit unmöglich, den Uruk zu treffen,
ohne ihn selber zu verletzen.
Nach etlichen Versuchen, den Prinzen zu wecken, richtete
sich Lirin seufzend auf. „Es hat keinen Sinn, wir müssen
eine Bahre bauen, damit wir Prinz Legolas, und wie es
aussieht, auch den Uruk mitnehmen können.“ Denn
Legolas klammerte sich inzwischen an diese abstoßende
Kreatur, als ob sein Leben davon abhängen würde.
Während Lirin mit dreien seiner Leute damit
beschäftigt war, aus langen, schmalen Stämmen
junger Birken, und ihren Umhängen, eine Transportmöglichkeit
zu bauen, erkundeten die anderen Bogenschützen
die Gegend. Sie waren schnell wieder zurück. Ganz
in der Nähe hatten sie die restlichen Orks gefunden,
die den Grenzwachen am Vormittag entkommen waren.
„Viele sind durch die Pfeile des Prinzen getötet
worden, aber einige muss der Uruk getötet haben,
denn unser Herr hatte nur den Bogen dabei, soviel ich
sehen kann“, der Spurensucher ihrer Gruppe deutete auf
die Waffe, die an den Stamm der Weide gelehnt dastand.
Lirins Augen suchten die nähere Umgebung ab. Am
Bachufer lagen die Kleider des Prinzen, ebenso wie die
schäbigen Fetzen, die anscheinend dem Uruk gehörten.
Diese Spuren sprachen ihre eigene Sprache, aber Lirin
konnte sich nicht vorstellen das DAS nach dem Kampf
des Prinzen gegen die Orks geschehen war.
Das wurde immer seltsamer, fand Lirin. Aber hier
würden sie wohl kaum das Rätsel lösen
können.
Die zwei schlafenden Körper auf die Liege zu
bekommen, stellte sich als erstaunlich einfach heraus.
Denn es schien sich um nur ein Wesen zu handeln, das
sie hochhoben, um es auf die Mäntel zu legen, die
als Unterlage dienten.
Mit Seilen, und dem Zaumzeug der anderen Pferde war
die Liege hinter das stärkste Tier gespannt, ein
altes Schlachtross, das durch nichts aus der Ruhe zu
bringen war. Das Tier war Lirins ganzer Stolz, „Wolke“
hieß sie, benannt, nach der grau- weißen
Fellzeichnung.
Sie würden langsam voran kommen, denn der Berater
des Königs wollte sein Pferd selber führen.
Er schickte den Spurensucher voraus, damit der König
Nachricht erhielt, dass sein Sohn gefunden war, und
die Heiler bei ihrer Ankunft bereit stünden.
Die Gruppe verließ die Waldlichtung, hinter
ihnen rauschten die Blätter der alten Weide. “Als
ob sie Lachen würde, uns auslachen würde“,
dachte Lirin noch, dann konzentrierte er sich auf den
Weg, um seine, wenigstens zum Teil, kostbare Last sanft
nach Hause zu geleiten.
Thranduil schaute fassungslos auf die vor ihm ausgestreckt
liegenden Gestalten seines geliebten Sohnes und dieser
Kreatur der Dunkelheit. Beide lagen dicht beieinander
auf einem großen Bett, nur von einem leichten
Laken bedeckt. Es herrschte angespannte Stille in den
Räumen der Heilung. Seit Stunden hatten sich
die besten Heiler bemüht, ein Lebenszeichen von
dem Königssohn zu erhalten. Doch der einzige Effekt
ihrer Mühen war, dass sich Legolas noch enger an
den Uruk-Hai klammerte. Sein schmaler Körper zeichnete
sich deutlich unter der Decke ab, und bildete einen
scharfen Kontrast zu den Muskelbergen des Uruk-hai.
Thranduil musste gegen den Kloß in seinem
Hals ankämpfen. Am liebsten hätte er gebrüllt,
diese eklige Kreatur getötet, seinen Sohn gepackt,
um ihm wieder Vernunft und Bewusstsein in die schlaffen
Glieder zu schütteln. Aber nichts von alle dem
tat er. Starr und stumm stand er da, fühlte sich
hilflos, ein Zustand den er von Herzen verabscheute.
Er durfte diesen Uruk nicht töten. Denn die Heiler
konnten nicht mit Gewissheit sagen, ob sich nicht ein
Band zwischen seinem Sohn und diesem Monster gebildet
hatte. Sei es nun erzwungen oder freiwillig entstanden.
Wie auch immer, sollte es bestehen, würde er seinen
Sohn dem sicheren Tod überantworten, wenn er den
Uruk dorthin sandte, wo er seiner Meinung nach hin gehörte,
und das waren die schlimmsten Höllentiefen, die
er sich ausdenken konnte.
Der König wusste was er tun sollte, aber der
Gedanke, Elrond aus Bruchtal um Hilfe zu bitten, widerstrebte
ihm zu tiefst. Aber hier ging es um das Wohl seines
Sohnes, er musste seinen Stolz beiseite lassen. Vielleicht
war es an der Zeit, alte Zerwürfnisse in den Tiefen
der Vergangenheit zu begraben. Vielleicht sollte das
ein Neuanfang werden.
Thranduil streckte sich. „Lirin, setze einen Brief
an Elrond auf, in dem du ihm alles schreibst, was du
über Legolas Zustand weißt, wie und wo du
ihn gefunden hast, und,“ Thranduil zögerte kurz,“
ich erbitte seinen Rat als Heiler. Eile dich, denn mir
scheint wir haben hier wenig erreicht.“ Der König
wandte sich ab. Langsam schlug er den Weg zu seinen
Gemächern ein. Ein letztes Mal drehte er sich um.
„Sagt mir sofort Bescheid, wenn sich am Zustand des
Prinzen etwas ändert. Egal wann.“
Traurig blickte Lirin seinem König hinterher.
Aber er hatte recht, es stand wirklich schlecht
um den Prinzen. Die einzige Hoffnung die ihnen noch
blieb, war Hilfe von Bruchtal, von Elrond zu erhalten.
Lirin setzte sich an seinen Schreibtisch. Nach kurzem
Überlegen legte er sich einen Bogen Papier zurecht,
tauchte die Feder in das Tintenfass und begann zu schreiben.
In wenigen, knappen Worten berichtete er von den Ereignissen
der letzten Stunden. Ob er seine Beobachtung die Weide
betreffend schildern sollte, Lirin zögerte, Elrond
könnte ihn für überspannt halten. Trotzdem,
er würde es erwähnen, vielleicht war es wichtig.
Schnell wurde ein Bote auf den Weg nach Bruchtal
geschickt. Selbst bei größter Eile, und falls
Elrond sofort aufbrechen würde, müssten sie
mindestens einen Mondlauf lang warten.
Während dieser Zeit änderte sich am Zustand
der zwei Schlafenden nichts. Immer wieder versuchte
abwechselnd Thranduil, Lirin, und die Heiler, den Schlafenden
wenigstens ein bisschen Wasser oder einen Sud aus Heilkräutern
zwischen die spröden Lippen zu träufeln.
Die erschreckendste Veränderung machte Thranduil
durch. Denn gleich seinem Sohn aß er nichts mehr.
Lirin wurde es mit jedem Tag der verstrich weher ums
Herz. Seinen König so bleich und voller Sorgen
zu sehen, verursachte ihm körperliche Schmerzen.
Seit einigen Tagen stand der Herrscher des Düsterwaldes
nur noch auf, um nach seinem Sohn zu sehen. Dann ging
er mit langsamen, kraftlosen Schritten in seine von
ihm so geliebte Bibliothek. Doch er arbeitete nicht
wie sonst an seinen Schriftstücken. Lirin hatte
seinen Herrn schon ein paar Mal angetroffen, auf
seinem Stuhl zusammengekauert, mit ausdruckslosen Augen,
die blicklos in eine nur für ihn zu sehende Zukunft
zu blicken schienen.
Der dunkelhaarige Elb versuchte, zu seinem Herrn
durchzudringen. Beruhigend legte er ihm eine Hand auf
die Schulter. Eine Geste, die er sich nie angemaßt
hätte, wenn es Thranduil besser gehen würde.
Aber so erschien ihm dieser Beweis seines Mitgefühls
richtig.
Thranduil seufzte auf. Mit einem tiefen Atemzug drehte
er sich zu seinem Vertrauten um. “Nicht wahr, du spürst
es auch, wir werden ihn verlieren, wenn nicht bald etwas
geschieht. Wenn nicht bald Elrond kommt. Vielleicht
bleibt er absichtlich aus. Nun hat er die Gelegenheit
sich an mir zu rächen.“ Ein weiterer tiefer Atemzug
hob die Brust des Königs. Lirin erkannte, dass
sein Herr kurz davor stand, in Tränen aus zu brechen.
„Nein, das glaube ich nicht. Elrond hat selber Kinder,
die er sehr liebt. Er wird wissen, wie Euch zu Mute
sein muss. Es passt weder zu seiner Art, noch zu der
Ehre eines Heilers Hilfe zu versagen. Er wird kommen,
so schnell er kann.“ Lirin spürte, wie sich die
Schulter unter seiner Hand lockerte.
„Ja, du hast recht.“ Thranduil drückte die Hand
seines Vertrauten. Ein wenig getröstet stand er
auf. „Komm, wir wollen nach den beiden sehen. Wir sollten
die Hoffnung nicht aufgeben. Denn noch ist Leben in
Legolas.“
„Und in dem Uruk.“ Fügte Lirin hinzu. Er war
der einzige, der sich um das Wohl dieses Wesens zu kümmern
schien. Er tat es nicht aus Mitgefühl, oder Fürsorge.
Auch er verabscheute dieses Kreatur. Aber er liebte
Legolas, den goldenen Prinzen. Wohl sah er, mit welcher
Zuneigung sich der schöne Elb immer wieder der
Bestie zuneigte. Egal, wie die schlafenden Körper
gedreht wurden, innerhalb kürzester Zeit hatte
Legolas seine Arme wieder um den Uruk-Hai geschlungen.
Erst dann zeigte sich auf seinem Gesicht ein zufriedenes
Lächeln. Ja, glücklich sah er aus.
Lirin wusste es schon seit langem, tief in seinem
Innersten, dass er nicht von Legolas geliebt werden
würde. Sie passten nicht zusammen, jedenfalls nicht
auf diese Art wie es Lebenspartner sollten. Diese Erkenntnis
hatte geschmerzt. Aber egal, ob sich der Elbenprinz
nun verlieben würde, oder ob er für sich bliebe,
für Lirin war nur der Platz des Freundes in Legolas
Herzen. Lange hatte der dunkelhaarige Elb gebraucht,
um das zu erkennen, und noch länger um es zu akzeptieren.
Seine Liebe hatte sich in ein warmes Gefühl
der Zuneigung gewandelt. Er war froh darum, nicht von
einem Feuer der unerwiderten Leidenschaft gequält
und verbrannt zu werden.
Was er wollte, war, wenn schon für sich kein
Glück, dann wenigstens für den Elben, der
ihm am meisten bedeutete. Wenn nun Legolas eben dieses
Wesen des dunklen Herrschers auserkoren hatte, würde
er seine Gründe haben. Lirin würde dafür
sorgen, dass diesem Auserwählten nichts geschah.
Wenigstens so lange nicht, bis Legolas wieder erwacht
war, und seinen Willen kund tun konnte.
Thranduil und Lirin betraten den Saal der Heilung
Seite an Seite. Unverändert lagen die Schlafenden
beieinander.
Während Thranduil neben seinen Sohnes trat,
stellte sich Lirin an die Bettseite, in der der Uruk-Hai
lag. Lange betrachtete Lirin das grobknochige Gesicht.
Was fand Legolas an dieser Kreatur? Er konnte es nicht
begreifen.
Wie sehnte er sich danach, die Stimme des Prinzen
wieder zu hören, und sei es nur, dass er ihm erklärte,
was ihn an diesem Wesen faszinierte.
Lirin hob den Kopf. Seine feinen Ohren hatten, noch
in weiter Ferne, eine Gruppe Reiter ausgemacht. Thranduil
schien nichts zu bemerken.
Der Berater des Königs biss sich auf die Lippen.
Nein, er würde nichts sagen, nicht zu früh
Hoffnungen wecken, die dann zerstört werden konnten.
Noch war er sich nicht sicher, wer sich da im vollen
Galopp dem Hof näherte.
Lirins scharfe Sinne hatten ihn nicht getäuscht.
Eine Gruppe Reiter sprengte kurz darauf heran, und ein
Bediensteter meldete die Ankunft Elronds mit seinem
Gefolge.
Zögerlich hob Thranduil den Kopf. „Dann werde
ich unsere Gäste wohl willkommen heißen müssen.“
Es fiel ihm schwer, sich zu erheben. Mit schleppenden
Schritten ging er Richtung Empfangshalle. Lirin folgte
seinem König. Kurz bevor sie in die Halle traten,
legte er Thranduil kurz die Hand auf die Schulter. Der
dunkelhaarige Elb wollte seinem Herrn durch diese Geste
Kraft und Zuversicht vermitteln. „Alles wird gut,
ganz sicher.“ Der König des Düsterwalds streckte
sich, und ging seinen Gästen entgegen, in der Haltung
die Lirin von ihm gewohnt war.
Mit zwei Schritten Abstand hinter seinem Herrscher
trat Lirin in die Halle. Erstaunt sah er dass Elronds
Reisegesellschaft kleiner war, als er angenommen hatte.
Neben vier Kriegern, die sich respektvoll im Hintergrund
hielten, wurde der Halbelb nur noch von einem Wesen
begleitet, dass sich direkt neben dem Herrn von Bruchtal
hielt.
Dicht vermummt in ein grau-grünes Reisecape,
dessen Kapuze weit ins Gesicht gezogen war, konnte Lirin
nicht erkennen, wie der Fremde wohl aussehen mochte.
Elrond selber hatte sich in den Jahrzehnten, die er
ihn nicht mehr gesehen hatte, kaum verändert. Das
sonst so gleichmütige Gesicht zeigte nun einen
Hauch von Sorge. Lirin meinte feinste Linien auf der
Stirn des Heilers ausmachen zu können. Ein Erbe
der menschlichen Seite, vermutete der Berater Thranduils.
Eine ungemütliche Stille breitete sich in der
hohen Halle aus. Lirin räusperte sich. Thranduil
schien aus einem Tagtraum zu erwachen. “Willkommen,
Elrond aus Bruchtal. Lange haben wir uns nicht mehr
gesehen. Wenn die Lage nicht so ernst wäre, hätte
ich euch sicher nicht hierher bemüht.“ Thranduil
merkte, wie ihm das Gespräch entglitt. Nichts konnte
er weniger gebrauchen, als Elrond zu verärgern.
Aber der schien gar nicht zu bemerken, auf welch
heiklem Boden sie beide sich befanden. Als ob sich zwischen
ihm und Thranduil nie eine Kluft aufgetan hätte,
als ob ihre Freundschaft nie gestört, zerstört
worden wäre, durch unselige Ereignisse, über
die beide nie sprachen, überwand der Halbelb die
paar Schritte Entfernung zwischen sich und Thranduil.
Völlig unbefangen nahm er den König des Düsterwalds
in eine feste Umarmung, wie sie unter Waffenbrüdern
und Gleichgestellten durchaus üblich war.
Thranduil, zuerst starr vor Erstaunen, überließ
sich zögernd der wohltuenden Nähe des Heilers.
„Thranduil, ich bin so froh, dass du den Mut gefunden
hast, dich an mich zu wenden. Wir werden einen Weg finden,
deinen Sohn ins Leben zurück zu holen.“ Elrond
lockerte die Umarmung, schob Thranduil ein wenig von
sich fort, um ihn besser betrachten zu können.
Ganz leise, für die anderen nicht hörbar,
fragte er:“ Wie lange ist es her, dass du das letzte
Mal gegessen hast? Mein Freund, denn das warst du immer
für mich, zuerst, noch bevor ich nach Legolas sehen
will, möchte ich mich um dich kümmern.“ Ein
wenig lauter fügte er hinzu. “Ich möchte Dir
Danuil vorstellen. Er hat sich bereit erklärt,
mich zu begleiten. Er ist ein Heiler, der ein sehr feines
Gespür auch für die ungewöhnlichsten
Dinge hat. Von ihm erwarte ich noch Grosses.“
Zögernd, beinahe verlegen trat die vermummte
Gestalt näher vor den König des Düsterwalds.
Sehr tief verbeugte sich Danuil. “Nimm deine Kapuze
ab, damit ich dir ins Gesicht sehen kann“, Thranduils
Stimme klang kräftig, und verriet nichts von seinem
inneren Tumult, den Elronds Nähe in ihm ausgelöst
hatte.
Danuil wandte sich fast flehend an Elrond. Lirin
hörte ein Wispern:“ Muss ich denn?“ Elrond nickte
knapp, woraufhin der fremde Elb sein Gesicht freigab
.Lirin zog zischend die Luft ein. Was er sah, nahm ihm
den Atem.
Thranduil bemerkte, wie er den Fremden beinahe ungebührlich
anstarrte. Der Gestalt und auch den feinen Gesichtszügen
nach war das da vor ihm eindeutig ein Elb. Aber noch
nie hatte er einen Elben mit so dunkler Haut gesehen.
Dunkel wie die Rinde der Mallornbäume glänzte
sie in einem satten Bronzeton. Die riesigen Augen, die
das schmale Gesicht beherrschten, waren genau so dunkel.
Dicke Flechten schwarzen Haars reichten Danuil nur knapp
bis auf die Schulten. Was aber Thranduil, und alle anderen
Elben mit Schrecken auf dieses eigentlich
schöne Gesicht starren ließ, waren
lange Narben, die senkrecht rechts und links der Wangen
bis zum Hals verliefen. Danuil senkte beschämt
den Kopf. Mit zitternden Fingern wollte er sich wieder
verhüllen.
„Nicht“, Elrond legte seinem Begleiter eine Hand
auf den Arm. „Danuil kommt aus den Südlanden. Er
gehört zum Stamm der Melkurer. Sogar unter uns
ist dieser Zweig unserer Art fast in Vergessenheit geraten.
Nur noch wenige seiner Art weilen noch auf Arda. Vor
etwa einem Jahrzehnt kam er nach Bruchtal, um dort seine
Fertigkeiten als Heiler zu verfeinern. Dabei“ ein warmes
Lächeln breitete sich bei diesen Worten auf Elronds
Gesicht aus, “habe ich von ihm bei uns längst Vergessens
kennen gelernt. So haben wir voneinander gelernt. Danuils
Wunsch, war es, mich zu begleiten. Er möchte euch
seine Hilfe anbieten.
Thranduil neigte leicht den Kopf vor dem Südlandelben.
„Es ist uns eine Ehre, einen Melkurer hier willkommen
heißen zu können. Eure Hilfe wollen wir gerne
annehmen. Doch nun solltet ihr euch erst von der Reise,
die bestimmt anstrengend war, erholen. Die Diener geleiten
euch zu euren Räume. Falls ihr noch etwas wünscht,
sagt es nur.“
Elrond hatte schon den Mund geöffnet, doch er
kam nicht mehr dazu, seine Bemerkung vor zu bringen.
Genau wie sein Begleiter sah er, wie sich die Augen
Thranduils von einem Moment auf den anderen veränderten.
Danuil, der seine Blicke nicht von dem König
des Düsterwalds hatte wenden können, glitt
in einer geschmeidigen Bewegung auf Thranduil
zu, und fing ihn gerade noch in seinen Armen auf, bevor
der Herrscher auf dem Boden zusammengebrochen wäre.
Mehrere Diener wollten ihm den Ohnmächtigen
abnehmen. Aber Danuil schüttelte energisch den
Kopf.“ Bitte, wo sind die Hallen der Heilung?“
Danuil beugte sich vor, schob eine Hand unter die
Kniekehlen, die andere schlang er um die Schultern des
blonden Elben, dann barg er den König in seinen
Armen. Erschreckt bemerkte er, dass der Sindar viel
zu leicht war.
Lirin hatte überlegt. „Es wäre besser,
wir bringen den Herrn in seine Gemächer, dort ist
alles was ihr braucht. Sollte doch etwas fehlen, werde
ich es holen lassen. Wenn Thranduil wieder aufwacht
und seine gewohnte Umgebung sieht, dürfte
ihn das beruhigen.“ Und er blickt nicht sofort auf seinen
Sohn, das allerdings dachte der Vertraute Thranduils
nur.
Lirin geleitete Elrond und Danuil, der seine kostbare
Last dicht an sich gedrückt hielt, zu Thranduils
Räumen. Dort angekommen, ließ Danuil den
König behutsam auf dessen Lager gleiten. Besorgt
beugten sich die beiden Heiler über die schmale
Gestalt des Königs. Elrond glitt mit seinen Händen
über Körper und Gesicht des Bewusstlosen.
Besorgt hob er den Kopf. „Er ist ganz kalt“ Danuil wechselte
mit Elrond einen wissenden Blick.
„Ich brauche Decken, heißes Wasser und Gerätschaften
um Tee zubereiten zu können. Meinen Reisensack
bitte hierher.“ Danuil wandte seinen Blick wieder zu
Thranduil.
„Öffnet bitte die Fenster, damit die Sonne hereinkann.
Dann,...“ hilfesuchend sah der Melkurer zu Elrond. Der
nickte fast unmerklich. „Lirin, veranlasst du das Gewünschte
bitte? Anschließend geleite mich zu den
Hallen der Heilung, ich möchte mir gerne Legolas
und den Uruk-Hai ansehen. Auf dem Weg dorthin kannst
du mir berichten, unter welchen Umständen ihr die
zwei „Schlafenden“ gefunden habt.
Lirin zögerte. Er vertraute Elrond, aber seinen
König alleine zu lassen mit diesem fremden Elben
behagte ihm gar nicht. Aber Elrond würde seinen
Gründe haben. Er warf einen letzten Blick
auf das Bett, auf dem Thranduil unbewegt lag. Dann verließ
er mit Elrond den Raum.
Danuil atmete auf. Endlich alleine. Mit einem undeutbaren
Ausdruck auf dem zerstörten Gesicht, beugte er
sich über Thranduil.
Unterdessen strebte Lirin mit Elrond an seiner Seite
den Hallen der Heilung entgegen. Als ob Elrond seine
Sorgen erraten hätte, sagte er mit seiner ruhigen
Stimme: “Thranduil ist bestens aufgehoben in Danuils
Obhut.“ Scheinbar zusammenhanglos fragte er:“ Thranduil
ist nun schon sehr lange alleine, nicht wahr?“
Traurig nickte Lirin. Er verstand sofort, was Elrond
eigentlich fragen wollte. Denn die von allen geliebte
Königin, die Mutter von Legolas, und die von Thranduil
geradezu vergötterte Gefährtin hatte
bereits kurz nach der Geburt des Letzten der Elbenkinder
Arda verlassen.
Thranduil mangelte es nicht an Gesellschaft, auch
nicht an Vertrauten und Freunden, aber sein Herz war
seit langer Zeit verwaist. Schon viele Elben waren an
einem gebrochenen Herzen gestorben. Sollte Thranduil
nun auch schwinden? Lirin wurde kalt bei dem Gedanken,
seinen Herrscher so verlieren zu müssen.
„Ist es möglich, dass Danuil unserem König
helfen kann?“ Lirin musterte Elrond, der neben ihm herlief.
Gerade hatten sie den Eingang zu den Hallen der Heilung
erreicht. Elrond blieb stehen, und wandte sich Lirin
zu.
„Wenn überhaupt jemand helfen kann, dann Danuil.
Ich habe ihn schon wahre Wunder vollbringen sehen.“
Lirin zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Sich selber
scheint er aber nicht heilen zu können.“ Ein trauriges
Lächeln erschien auf Elronds vollen Lippen. Müde
sieht er aus, dachte Lirin, als er den Herrscher von
Bruchtal in den durch die hohen Hallenfenster schräg
einfallenden Strahlen der Nachmittagssonne betrachtete.
„Du meinst die Narben in seinem Gesicht. Er hat nie
darüber gesprochen, es muss ein Orküberfall
gewesen sein, vor etwa fünf Jahren. Danuil war
schon bei uns. Er war in die Wälder gegangen, weit
über die Grenzen von Bruchtal hinaus, zum Kräutersammeln.
Als er nicht zurückkam, ließ ich nach ihm
suchen. Meine Krieger fanden ein fast zerstörtes
Häufchen Haut und Knochen. Es dauerte fast ein
Jahr, bis er sich so weit erholt hat, wie du ihn heute
siehst. Aber seine Seele ist noch nicht genesen. Seine
Narben werden erst verschwinden, wenn er im Innersten
geheilt ist. Was auch immer die Bestien da mit ihm angestellt
haben, es verhindert seine vollständige Genesung.
Allerdings sind seine Heilerkräfte um ein vielfaches
angewachsen, seit diesem Überfall. Als ob er seine
ganze Energie in das Heil seiner ihm Anvertrauten setzen
würde. Für ihn selber bleibt nichts an Kraft
übrig.“ Elrond seufzte. Das Wohl dieses fremd wirkenden
Elben schien Elrond sehr am Herzen zu liegen.
„Wollen wir nun zu Legolas und seinem Begleiter hineingehen?“
Wandte sich Elrond den Problemen zu, wegen denen er
hierher gekommen war.
Lirin nickte, und bedeutete Elrond ihm zu folgen.
Es herrschte Ruhe im großen Saal. In die Mitte
war ein riesiges Bett gerückt. Von leichten Laken
bedeckt lagen dort ,immer noch in tiefstem Schlaf, der
Prinz des Düsterwalds, und der Uruk-hai.
Elrond trat nahe an das Bett, beugte sich zu den
Schlafenden herab, und betrachtete sie beide lange.
Dann ging er um das Bett herum, anscheinend um dem Uruk
noch mehr Aufmerksamkeit schenken zu können. Dann
strich er leicht mit seinen flachen Händen über
die Oberkörper der Schlafenden. Fasziniert betrachtete
Lirin die Hände Elronds. Auch hier in die Hallen
der Heilung schienen die warmen Strahlen der Nachmittagssonne.
Und in ihrem Schein sah Lirin feinste Härchen auf
den Handrücken des Halbelben. Wie es wohl wäre,
darüber zu streicheln? Lirin schreckte aus seinen
Gedanken hoch. Wohin sollte das führen? Noch nie
hatte er an Elrond in DIESER Art gedacht. Seltsam,....
Es stimmte, immer wenn er Elrond traf, und das war selten
genug, über die Jahrhunderte verteilt ein paar
Mal, ging es ihm gut. Der Halbelb hatte etwas an sich,
so dass sich Lirin von allen Zwängen losgelöst
fühlte. Mit Elrond konnte er sich unterhalten,
wohl wissend, das ihn der Heiler völlig verstand.
Aber „solche“ Gedanken, und dann in einer solch traurigen
Zeit, Lirin befahl sich selber, sich zusammen zu nehmen.
Zum Wohle seines Herrn, und des Prinzen.
Sein Herr, wie es ihm wohl jetzt ging? Vielleicht
wäre es angebracht, einmal nachzusehen, ob der
Melkurier irgend etwas brauchte. Mit einer flüchtigen
Gruß verabschiedete er sich von Elrond.
Einen Bediensteten beauftragte er noch, den Heiler
zu seinen Räumen zu geleiten, wann immer er das
wünschte. Lirin war schon fast aus der Halle getreten,
als er Elronds warme Stimme hinter sich hörte.
„Lirin, heute Abend?“ Elrond lächelte ihn an.
Lirin verstand, sie würden sich an „ihrem“ Platz
treffen. Er nickte kurz, dann ging er, mit einem verhaltenen
Lächeln, im doch sonst so ernsten Gesicht.
In Thranduils Räumen herrschte eine seltsame,
zum pastellfarbenen Licht des Nachmittags passende,
Ruhe. Lange hatte Danuil am Bett gestanden, und das
Gesicht des Königs betrachtet. Noch nie hatte er
einen seiner Art mit einem solchen Glanz gesehen. Das
Haar, die Haut, die Nägel, alles schien mit glitzerndem
Goldstaub überhaucht zu sein. Der Mund, in der
Ohnmacht entspannt und mit edel geschwungenen Lippen,
war heller, als alle Rosen, die Danuil je gesehen hatte,
und das grün dieser Augen schien ihm klarer zu
sein als die Edelsteine die die Zwerge aus ihren Höhlen
brachen.
Er musste diesen Elben retten, und wenn es ihn sein
Leben kosten würde. Schmerz durchfuhr seine Seele,
schnitt durch ihn hindurch, wie die Messer der Orks,
die sein Gesicht zerstört hatten. Sein Leben, dachte
er bitter, war kaum noch etwas wert. Aber diesen Elben
zu heilen, würde jedes Opfer rechtfertigen. Denn
dieser goldene König war alles das, was er niemals
mehr sein konnte.
Er beugte sich zu dem Schlafenden herab, und flüsterte
in eines der edel geschwungenen Ohren: “Die Kälte
werde ich aus deinem Leben vertreiben. Alles was in
meiner Macht steht, werde ich unternehmen, um dich zurückzuholen.
Denn du bist nicht für Mandos Hallen bestimmt.“
Der König bewegte sich. Er zitterte, und griff
unbewusst nach seiner Decke. Danuil kam ihm zuvor, und
wickelte den wärmenden Stoff enger um Thranduil.
Auf einem Tischen neben dem Bett hatte man ihm einen
Krug mit heißem Wasser gestellt. Sein Reisesack
lag in einem Sessel am Fußende des Bettes. Mit
einem letzten Blick auf den blonden Elben, wandte sich
Danuil dem Inhalt seines Beutels zu. Mit zielsicheren
Griffen beförderte er einige Leinenbeutel aus den
Tiefen hervor.
Aus den Beuteln mischte er Gräser und Blätter,
die er in dem Krug zu einem Sud ansetzte. Aus dem Krug
füllte er eine Tasse mit Tee ab, und setzte sich
auf die Bettkante, um Thranduil etwas von dem heißen
Getränk ein zu flößen. In einer Hand
hielt er die Tasse, mit der anderen fuhr er dem immer
noch anscheinend schlafenden Elben unter den Nacken,
um den Kopf anheben zu können. Behutsam setzte
er Thranduil die Tasse an die Lippen.
Die Augen verloren etwas ihren trüben Ausdruck,
und der König versuchte einige Schlucke zu trinken.
„So ist es gut, König Thranduil, trinkt! Dieser
Tee wird Euch wärmen. Bald wird es Euch besser
gehen.“
Die grünen Augen richteten sich erstaunt auf
ihn, und weiteten sich in ungläubigen Schrecken.
Mit einer entsetzten Handbewegung schlug Thranduil dem
Heiler die Tasse aus der Hand, um den über ihn
gebeugten Elben von sich zu stoßen.
„Du Teufel, erst verhext du meinen Sohn, und nun
kommst du zu mir. Nein, ich werde es nicht zulassen,
dass Legolas sich mit dir verbindet.“ Erschöpft
von diesem Ausbruch fiel Thranduil auf sein Lager zurück.
Erhält mich für den Uruk- Hai, dachte Danuil,
und Tränen traten in seine dunklen Augen. Bin ich
denn so abstoßend?
Der König hatte bei dem kurzen Aufbäumen
die Decke von sich geworfen, und zitterte nun vor Schwäche
und Kälte. Auch hatten die Augen jeglichen Glanz
verloren, Thranduil befand sich wieder im Reich des
Schlafes.
„Nein, ich darf dich nicht verlieren.“ Verzweifelt
beugte sich Danuil über den König. Er kannte
einen Weg, einen Schwindenden zu retten. Aber es war
gefährlich. Und sollte es gelingen, so würde
das Leben des Geretteten, und des Retters für immer
miteinander verbunden sein. Nein, ohne die Einwilligung
des Königs konnte er diesen Weg nicht gehen.
Aber es gab eine andere Möglichkeit, den Schwindenden
wenigstens etwas Kraft zu kommen zu lassen. Ja, das
könnte er versuchen. Danuil griff mit zitternden
Fingern nach den Verschlüssen seiner Tunika. Er
legte den schweren Stoff ordentlich zusammen, dann zog
er seine Reisestiefel von den Füssen, und legte
sie unter den Sessel, auf dessen Lehne seine Tunika
lag.
Er war bereit. Und doch zögerte er. War es richtig
was er tun wollte? Nie hatten ihn Zweifel befallen,
wenn es darum ging, einem Leidenden Linderung zu verschaffen.
Aber das hier war etwas anderes. Denn hier wollte er
so von ganzem Herzen, dass seine Kunst gelingen möge.
Nie zuvor hatte er vor dem Versagen seiner Kräfte
so viel Angst empfunden.
Er musste es versuchen. Danuil setzte sich auf das
Bett, dann legte er sich neben den König nahm ihn
in seine Arme, und zog die Decke über ihre beiden
Körper.
Wärme, Leichtigkeit, Entspannung, Thranduil
schwamm, um ihn her das sanfte Wiegen des Wassers. Ein
Sonnenstrahl kitzelte seine Nase. Legolas war bei ihm.
So lange schon hatten sie sich nicht mehr das Vergnügen
gegönnt, im Fluss zu schwimmen, sich zu erfrischen.
Den Hof und seine Zwänge weit hinter sich zu lassen.
Thranduil spürte die schlanken Glieder seines Sohnes
um sich. Warm und anschmiegsam, wie er als Kind gewesen
war. Ein Lächeln huschte über das Gesicht
des Königs. Wie schön, Legolas endlich nur
für sich zu haben. Thranduil hatte seinen Sohn
alleine großgezogen. Zu niemand anders hatte er
ein so enges Verhältnis, niemandem vertraute er
mehr. Legolas war ein ernster junger Prinz geworden,
aber wenn sie alleine warten, konnten sowohl er wie
auch sein Sohn die würdige Maskerade fallen lassen,
um einfach nur herum zu albern. Der blonde Elb kicherte....Legolas
war kitzlig, ja,....Thranduils Fingerspitzen suchten
nach einer bestimmten Stelle, ein erstauntes Quitschen
gab ihm recht, er hatte die richtige Stelle getroffen.
Legolas versuchte seinem Griff zu entkommen, Thranduil
packte fester zu, und schlug die Augen auf.
Das war nicht Legolas!! Der Elb mit den fast schwarzen
Augen, der sich da in seinen Armen wand, war eindeutig
nicht sein Sohn.
„Raus aus meinem Bett!“ fauchte der König. Der
dunkle Elb rutschte ein wenig an die Kante, blieb aber
halb liegen, und musterte Thranduil. “Es freut mich,
dass es euch wieder besser geht.“ Eine Stimme, wie das
Wispern des Windes im Laub alten Bäume. Thranduil
warf dem Fremden einen misstrauischen Blick zu. Dann
erinnerte er sich wieder. Wie hieß der Südlandelb
noch mal, Danuil? Ja, Danuil war sein Name. Er war Heiler,
und mit Elrond gekommen, um seinen Sohn aus dessen totengleichen
Schlaf zu erwecken. Nun schien es beinahe so, als ob
er selber von dieser mysteriösen Krankheit befallen
worden wäre.
„Was machst du hier, Danuil? Ich würde es wirklich
begrüßen, wenn du mich alleine lassen könntest.“
„Majestät, darf ich euch ein paar Fragen stellen?“
Thranduil nickte knapp. „Seit wann fühlt ihr die
Kälte? Seit wann schlaft ihr am Tage ein, obwohl
ihr der Nachts ausreichend geruht habt? Wie oft schweifen
eure Gedanken ab, und es sind Stunden vergangen, bis
ihr eure Umgebung wieder wahr nehmt....?“ Der König
wurde blass. Er wusste genau, worauf diese Fragen abzielten.
War es endlich so weit? Würde er schwinden, in
Mandos Hallen Einlass finden? Dann sollte es so sein.
Denn es gab niemanden, bis auf Legolas, der ihm so viel
bedeutete, um ihn hier auf Arda zu halten. Thranduil
schauerte unter den verbotenen Gedanken,...sein geliebter
Sohn,....
„Majestät, bitte, ich kann euch helfen. Ihr
spürt es, ein wenig habt Ihr Ruhe gefunden,
die schleichende Kälte hat Euch verlassen, und
ihr konntet Kräfte sammeln.“
„Warum? Warum solltest du mir helfen wollen? Du kennst
mich überhaupt nicht, und die Beziehungen die zwischen
meinem Hof und Elronds Reich bestehen, kann man nicht
gerade als herzlich bezeichnen.“
„Mit Elrond bin ich hier her gereist. Und was ich
während meiner Reise gesehen habe, sagt mir, dass
ihr ein weiser und gerechter Herrscher sein müsst.
Aber was mich noch mehr dazu drängt, euch zu helfen,
ist, dass ihr eurem Sohn und seinem Gefährten helfen
wollt, obwohl der Erwählte eures Sohnes ein Uruk
ist. Diese Großherzigkeit habe ich noch nie erlebt,....“
Danuil schien noch etwas sagen zu wollen, verstummte
dann aber verlegen.
Thranduil starrte in das sich langsam mit einer dunklen
Röte überziehende Gesicht des Heilers. Nein,
so edel war er gar nicht, er wollte nur, dass sein Sohn
wieder zu ihm zurück kam, aber er brachte es nicht
über sich, diesen Irrtum des Melkuriers zu berichtigen.
„Spricht etwas dagegen auf zu stehen?“ Thranduil
suchte sich aus seiner Decke zu befreien. Danuil lachte,
das erste mal, dass der König diesen Laut aus dem
Mund des dunkelhäutigen Elben vernahm. „Entschuldigt“
Danuil hielt die Hand vor seinen Mund,“ Aber ihr habt
euch schrecklich verheddert. Gestattet, dass ich euch
helfe.“ Danuil beugte sich über den König,
dabei streiften einige Strähnen seiner Haare das
Gesicht des Königs. Thranduil atmete den Duft nach
etwas Schwerem, ihm Unbekannten ein. Ich muss ihn fragen,
was für eine Pflanze so duftet, das waren die letzten
Gedanken des Königs, bevor seine Augen wieder ausdruckslos
wurden.
Danuil ordnete die verrutschte Decke sorgsam um den
schmalen Körper des Königs, bevor er sich
der Länge nach neben den blonden Elben legte,
einen Arm in einer beschützenden Geste um Thranduil
geschlungen.
Lirin klopfte leise an die Tür zu Thranduils
Gemach. Kurze Zeit später öffnete ihm der
Melkurier, um ihn mit einer einladenden Geste in das
Zimmer zu winken. „Der König schläft noch.
Aber, wenn ich euch um etwas bitten dürfte?“, fast
ängstlich musterte Danuil den größeren
Elben. „Aber natürlich, was möchtet ihr denn?“
„König Thranduil sollte etwas essen, wenn er erwacht.
Wäre es möglich aus der Küche Obst, Brot
und Käse zu bekommen? Und heißes Wasser,
damit ich dem König von meinem Tee zubereiten kann?“
„Aber natürlich, ich werde gleich ein Tablett
mit dem Gewünschten hier her bringen lassen. Für
euch das selbe, oder kann ich euch mit Kuchen verlocken?
Unsere Küchenfee hat gerade heute gebacken.“ Ein
kurzes Aufleuchten in den dunklen Augen verriet Lirin,
dass er mit seinem Vorschlag richtig lag. „Ja, wenn
es nicht zu viele Umstände macht, gerne.“
„Kann ich sonst noch etwas für euch tun?“ Danuil
überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf.
„Nein, wir müssen jetzt geduldig sein, Thranduil
sollte so viel Ruhe bekommen, wie nur möglich.
Der König hat durch die Angst um seinen Sohn eine
gefährliche Entwicklung in seinem Körper in
Gang gesetzt, und ich hoffe sehr, dass ich noch rechtzeitig
gekommen bin, um ihn zu retten.“ Während Danuil
über den König sprach, waren seine Augen liebevoll
zu der schlafenden Gestalt gewandert. Er merkte nur
am Rande, wie sich Lirin zurückzog, und leise die
Tür hinter sich zu zog.
Lirin gab in der Küche den Auftrag ein üppig
beladenes Tablett in die Gemächer des Herrschers
bringen zu lassen. Dann eilte er in sein eigenes Zimmer.
Schnell hatte er sich entkleidet und erfrischt.
Die Robe, die er den Tag über getragen hatte, festlich,
und reich verziert, hängte er sorgfältig in
den Schrank. Um anschließend mit einem erleichterten
Seufzer in Hemd und Beinkleider zu schlüpfen. Weich
schmiegte sich der edle Stoff an seine langen Glieder.
Viel bequemer waren diese Sachen, als die offiziellen
Roben, die er während des Tages zu tragen gezwungen
war. Aber nun war es Abend, und er hatte noch etwas
privates vor. Mit leichtem Schritt schlug er den Weg
zum Rosengarten ein. Hier hatte er Elrond das erste
Mal gesehen, hier hatten sie Freundschaft geschlossen,
und hier trafen sie sich, wenn Elrond den Düsterwald
besuchte.
Der Freund war bereits da, und ging ihm mit einem
freudigen Lächeln entgegen. Jetzt, unbeobachtet
von fremden Augen, umarmten sie sich herzlich, verharrten
für einen Moment in der wohligen Wärme des
Anderen, um sich dann mit einem Lachen zu trennen. „Was
meinst du, Lirin, willst du mir die Stelle zeigen, an
der du Legolas gefunden hast, oder ist das zu weit von
hier?“
„Es ist schon ein gutes Stück Weg, aber es ist
noch früh am Abend, und lieber Elrond, wenn du
nicht zu erschöpft von der Reise bist, können
wir wohl dort hin laufen.“ Elrond sah ihn mit einem
Funkeln in seinen blau-grauen Augen an. „Hör mal,
ich bin doch kein verweichlichter Stubenhocker, was
du anscheinend anzunehmen scheinst. Los wir gehen!“
Elrond schubste Lirin spielerisch vor sich her. „Los,
zeig mir den Weg, du ungehobelter Berater von einem
Elb,...“ Lirin gab vor sich zu wehren, er sträubte
sich, ließ sich ziehen und zerren, bis sowohl
Elrond als auch Lirin vor Lachen und Necken ganz außer
Atem waren.
„Gleich sind wir da. Siehst du, da vorne, diese uralte
Weide. Hmm, ich könnte schwören, dass sie,
als ich das letzte Mal hier war, näher am Ufer
stand.“
„Komm, wir gehen zu dem Altehrwürdigen, und
erweisen ihm unseren Respekt.“ Elrond hatte nach Lirins
Hand gegriffen, der zögerlich stehen geblieben
war. „Ich weiß nicht, irgend etwas ist hier merkwürdig.
Irgend ein Zauber liegt über diesem Ort.“
„Aber natürlich tut er das. Deswegen sind wir
hier. Ich will sehen, was Legolas und den Uruk-Hai in
diesen seltsamen Schlaf versetzt hat. Vielleicht kann
uns die ehrwürdige Weide helfen.“
Den immer noch widerstrebenden Lirin hinter sich
her ziehend, näherte sich Elrond langsam dem Baumriesen.
Plötzlich drehte sich der Herrscher von Bruchtal
um, und sah Lirin irritiert an. „Seltsam, dass mir das
noch nie aufgefallen ist,...“ murmelte er.
„Was ist dir noch nie aufgefallen?“ Lirin wand sich
buchstäblich unter dem forschenden Starren, mit
dem Elrond ihn musterte. „Aber natürlich, war ich
denn die ganze Zeit blind?“ Elrond schien mehr zu sich,
als zu dem gleich großen Elben vor sich zu sprechen.
“Die Augen, die Haare, genau wie „Er“, die gleiche Art,
sich meine Kümmernisse an zu hören. Ich fasse
es nicht, jedes Mal, wenn ich in den Düsterwald
kam, warst es Du, auf den ich mich am meisten gefreut
habe. Unsere Gespräche, unsere Neckereien. Es ist
so offensichtlich!!“ Elrond unterbrach sich. Plötzlicher
Zweifel strich über seine edlen Züge. „Oder
bilde ich mir das nur ein. Ist meine Sehnsucht zu übermächtig
geworden, meine andere Hälfte wieder zu finden?
Sag, Lirin, irre ich mich?“
Lirin schüttelte verwirrt den Kopf. „Elrond,
ich weiß nicht, worauf du hinaus willst, aber
ja, dieses Verstehen zwischen uns ist keine Einbildung,
auch mir ist die Zeit, die ich mit dir verbringen kann,
heilig.“
Elrond trat ganz nah an den Berater Thranduils heran.
Leise murmelte er:“ Ichmöchtedichberühren“,
so atemlos hervorgebracht, dass Lirin zuerst fast gar
nicht die Bedeutung verstand. Doch dann huschte ein
zaghaftes Lächeln über seine vollen Lippen.
„Auch ich wünsche mir das schon lange, aber erst
jetzt, da du es aussprichst, wird mir diese Sehnsucht
bewusst. Über die feinen Härchen auf deinem
Handrücken möchte ich streichen,-- das hört
sich verrückt an, aber ich bin so neugierig, wie
sich das anfühlt.“
„Lirin, die Valar haben mir gerade ein unfassbares
Geschenk gemacht,... Dich!!“ Behutsam strich Elrond
über Lirins Wange, strich die Kinnlinie entlang,
verharrte mit dem Daumen unter Lirins Kinn. Er hob dessen
Gesicht an, legte den schlanken Hals frei, beugte sich
vor und hauchte einen feinen Kuss auf die zarte Haut.
Lirin wurde rot. „Elrond, ich weiß nicht, ob wir
das tun sollten.“ „Aber natürlich sollen wir, oder
ist dir meine Nähe unangenehm?“
Heftig schüttelte Lirin den Kopf, seiner Stimme
traute er nicht mehr, ein dicker Kloß hatte sich
unerklärlicherweise in seinem Hals festgesetzt.
In seinem Kopf wirbelten tausend Gedanken durcheinander,
ihn schwindelte. Er griff nach Elrond, um Halt zu finden.
„Oh, mein Liebster, ich habe dich wieder!! Schhh,
ich weiß ja, du erinnerst dich nicht. Denn eigentlich
hast du die Sterblichkeit gewählt, und dürftest
gar nicht mehr zu mir zurückkommen. Aber unser
Band hielt auch der Trennung durch den Tod stand, und
die Valar hatten ein Einsehen, meine andere Hälfte,
mein Zwilling, mein Leben!!“
Lirin ließ sich von den Worten, die sanft in
sein nur leicht gespitztes Ohr gemurmelt wurden, einlullen.
Er genoss die Nähe Elronds, seine Wärme, seine
leichte Umarmung, die Gewissheit, das alles gut war.
Plötzlich schob Elrond ihn ein Stückchen
von sich. Er kicherte: “Du schnurrst ja, Lirin. Hmm,
oder soll ich dich Elros nennen? Nein, ich glaube, das
bleibt erst mal unser Geheimnis. Lirin, Du entflammst
meine Fantasie. Wir sollten zurückgehen, in mein
Zimmer. Dort werde ich dich ausziehen, langsam, Stück
für Stück, erst das Hemd, damit ich deine
haarlose Brust liebkosen kann. Ich will die Farbe deiner
Nippel sehen, wenn ich sie zwischen meinen Händen
massiere, bis sie hart werden,“ Elrond redete sich selber
in eine Erregung, die mit jedem Satz stärker wurde,
dabei deutete er mit seinen Händen an, was er Lirin
antun wollte, hätte er ihn erst einmal in der Sicherheit
seines Zimmers. „ Wenn du atemlos bist, durch meine
Behandlung, entfessele ich den Gefangenen, der da so
verzweifelt in deiner Hose um seine Befreiung kämpft.“
In der Tat hatte sich Lirin eng an Elrond gedrückt.
Er presste sein nur durch Elronds Flüstern in diesen
Zustand versetztes hartes Geschlecht an Elronds Schenkel,
um so viel Reibung wie nur möglich zu erzielen.
Elrond erwiderte den Druck, Schob seine Hand zwischen
ihre eng aneinanderreibenden Körper, und massierte
Lirins Glied. „Aber das ist alles nur ein Vorspiel,
denn ich will dich ganz besitzen, mir zurückholen,
was mir gehört. Ich will dich wieder ganz zu dem
Meinen machen.“ Lirin stöhnte, alles, was Elrond
wollte, würde er ihm mit Freuden geben. Noch nie
hatten ihn alleine Worte so stark erregt. Mit einem
unterdrückten Aufschluchzen erreichte Lirin seinen
Höhepunkt. Elronds Augen wurden groß, auch
er konnte den Orgasmus nicht mehr unterdrücken.
Elrond grinste Lirin an. „Wie die Elblinge, die noch
keine Erfahrung haben. Schau doch nur, unsere Beinkleider
sind ruiniert. Wir müssen zurück, um uns um
zu ziehen.“ Lirin sah aus, als ob er das Gesicht und
den Hals in Blut gebadet hätte. Elrond blickte
in mit plötzlichen Verstehen an. „Du hast noch
keine Erfahrungen, nicht wahr?“ Lirin nickte, schaute
dann zu Boden. „Mach dir keine Sorgen deswegen. Du musst
mir glauben, ich werde dir niemals weh tun. Hab Vertrauen
in mich. Unser erstes Mal soll etwas Besonderes werden.“
Lirin hob den Blick wieder. Erleichtert lächelte
er Elrond zaghaft an. „Gut, lass uns zurückgehen.
Wir brauchen wirklich frische Kleidung.“ In friedlichem
Nebeneinander waren sie bereits ein ganzes Stück
gegangen, als Lirin der eigentlicher Grund ihres Spaziergangs
wieder einfiel. „Wir sind dem Rätsel um den Schlaf
des Prinzen noch keinen Schritt weiter gekommen, nicht
wahr?“
Elrond blieb stehen: “Aber selbstverständlich
sind wir weitergekommen, ich habe eine ziemlich genaue
Vorstellung davon bekommen, wie den Beiden zu helfen
ist.“ Mit einem selbstzufriedenen Lächeln
setzte er seine Weg fort. Lirin wusste, dass im Augenblick
nichts mehr von Elrond zu erfahren war. Also würde
er sich gedulden müssen, auch wenn es schwer fiel.
Die dunkelste Stunde der Nacht hatte sich auch über
den Düsterwald gelegt. Nichts rührte sich,
die Zeit selber schien den Atem an zu halten.
Danuil war neben Thranduil in einen leichten Schlummer
gesunken. Leises Wimmern riss ihn aus seinen Träumereien.
Der König neben ihm rang ganz offensichtlich mit
einem Nachtalb. Unruhig warf er den Kopf auf dem Kissen
hin und her.
„Nein, nein, nicht Legolas, verschont ihn, nehmt
mich,...“, Thranduils Atem kam kurz und abgehakt, ein
entsetztes Aufbäumen, dann brach der König
zusammen, Danuil konnte keinen Herzschlag mehr erspüren.
„Nein, nein, nur das nicht, kommt zurück, Thranduil!!“
Danuil packte den Bewusstlosen bei den Schultern, und
drückte ihn an sich. Der Körper war von einer
tödlichen Kälte. Verzweifelt presste Danuil
den leblosen Körper an seinen eigenen, glühend
heißen. Ihm blieb keine Wahl, er presste seine
Lippen auf den in der Ohnmacht entspannten Mund, suchte
ihn zu öffnen, und ließ seine Lebensenergie
in Thranduils geschwächten Körper fließen.
Keine Reaktion, Danuil verstärkte seine Bemühungen,
sein Selbst, die Essenz seiner Existenz suchte nach
Thranduils Seele, suchte vor Mandos Hallen, „Nein, du
wirst dort noch nicht erwartet, komm zurück,...“
Nichts geschah,.... Danuil verlor sich in gestaltloser
Dunkelheit, alles was ihn je berührt hatte, verlor
seinen Bedeutung, warum Kämpfen, so zu fließen
war wunderbar, schweben, nie mehr Schmerz,....da spürte
er am Rande seines Selbst eine Berührung, etwas,
nein, jemand griff nach ihm , nahm ihn gefangen, hüllte
ihn ein, holte ihn zurück, zurück nach Arda,....
verwirrt blinzelte Danuil.
Immer noch die Lippen fest auf Thranduils Mund gepresst,
lag er engumschlungen mit dem König des Düsterwalds
in dessen Bett. Grosse, lebhafte Augen musterten ihn.
„Was machst du immer noch in meinem Bett, hab ich
dich nicht rausgeworfen?? Noch nicht mal in Ruhe kann
ich schlafen.“ Doch der ernste Sinn der Worte wurde
durch die Wärme in Thranduils Stimme gemildert.
Erstaunt spürte Danuil eine zarte Berührung.
/“Bleib hier, ich will dich gar nicht vertreiben“/,
die Lippen Thranduils hatten sich nicht bewegt. Er ist
in meinen Gedanken, das bedeutet, nein, das kann nicht
sein, das wollte ich nicht, ich wollte ihn nur zurückholen,....
Verwirrt von dieser Nähe, die er zu Thranduil
spürte, schloss Danuil die Augen.
Thranduil sah auf den Elben, den er in einer engen
Umarmung an sich gedrückt hielt. Er musste sich
eingestehen, dass er die Hitze des Körpers da an
seiner Seite genoss./“ Thranduil, mein König, das
wollte ich nicht, warum habt ihr nach mir gegriffen?“/,
Thranduil erschrak, Danuils Gedanken in meinem Kopf,
er hat sich an mich gebunden, als ich vor Mandos Hallen
war, um mich zurück zu holen. Behutsam strich er
eine dunkle Locke hinter Danuils Ohr.
„Weil es sich richtig angefühlt hat, Liebster“,
Thranduil spürte, wie neue Kraft durch seinen Körper
floss./“ Und der Gedanke, unsere Verbindung zu vollenden,
gefällt mir ausgesprochen gut.“/ Zu Thranduils
Erstaunen versteifte sich der Körper in seinen
Armen.
„NEIN“, ein Schrei, so voller Horror entfuhr Danuil,
dass der König ihn nur noch fester an sich zog,
und ihn beruhigend in seinen Armen wiegte. „Sch, sch,
ist doch gut, aber du weißt doch, dass zu unserer
geistigen Vereinigung, damit der Bund richtig geschlossen
werden kann, noch unsere Körper zu einander finden
müssen.“
Danuil schluchzte: “Nur euch, Herr, wollte ich retten,
ihr hättet mich zurück lassen sollen, ich
kann das nicht,...bitte,...“
/“Was ist mit dir damals geschehen, Liebster, willst
du es mir nicht sagen?“/, Thranduil strich beruhigend
durch die kurzen Haare. Sehr kurze Haare für einen
Elben. Sie reichten gerade mal bis zu den Schultern.
Um ab zu lenken fragte er den Heiler, “Ist es bei euch
Melkuriern üblich, die Haare auf diese Art zu tragen?“
Danuils Augen weiteten sich, starrten in eine Vergangenheit,
die ihn bis ins Innerste verstörte. Ein heiseres
Keuchen drang aus seinem Mund.
„Sie haben brennende Hozscheite an mein Haar gehalten,
und gelacht, als ich in Flammen stand“ eine einzelne
Träne rann über eine der Narben die Wange
hinab. „Mein Haar war so lang wie das eure, bevor,...“
Thranduil erschrak, was hatte Danuil erleiden müssen?
Sein Magen zog sich voller Mitgefühl zusammen.
Dann spürte er, durch das Band, das sich zwischen
ihm und Danuil gebildet hatte, dessen Erinnerungen an
Tritte und Faustschläge. Vor seinem inneren Auge
meinte er die riesigen Bestien zu erkennen, die Danuil
eingekreist hatten, um ihr Spiel mit dem unbewaffneten
Heiler zu spielen. Das waren keine Orcs, das war etwas
größeres, noch brutaler, als die Bilwiss,
oder Orcs, die sie schon so lange bekämpft hatten.
Nein, das waren die neuesten Schöpfungen Sarumans
gewesen, mit denen er versucht hatte, das Reich des
Dunklen hier auf Mittelerde zu etablieren, die Uruk-Hais.
Aber die Schläge waren nicht alles gewesen,
sie hatten sich dem selbst für einen Elben zarten
Danuil aufgezwungen, ihn wieder und wieder vergewaltigt,
bevor ihn endlich die gnädige Ohnmacht erlöste.
/“Warum lebst du noch, Danuil, andere Elben wären
innerhalb eines Jahres geschwunden.“/-- Oh, nein, das
wollte er nicht denken, das klang wie ein Vorwurf, und
er war mehr als froh, dass er den dunklen Elben in Armen
halten durfte.
/“Diese Gedanken haben mich auch lange gequält.
Aber, meine Aufgabe auf Arda ist noch nicht erfüllt,
ich darf noch nicht gehen, so sehr ich mir das auch
gewünscht habe.“/ Kurz blitzte vor Thranduils Geist
die Faust eines Uruks auf, der das Geschlecht des Elben
massierte, ihn zwang, sich zu ergießen.
Lust bei etwas zu empfinden, das ihn doch nur erniedrigte.
Danuil zitterte in den Armen des Königs, nicht
mehr in der Lage, seine Bewegungen unter Kontrolle zu
halten.
Thranduil zwang den Südlandelben, sich flach
auf den Rücken zu legen. Selber legte er sich auf
den vor Entsetzen verkrampften Körper. Er nagelte
Danuil unter sich fest.
„Danuil, hör mich an. Hör auf meine Worte,
Spürst du mich?“ Ganz leicht begann er, an den
Armen des Zitternden auf und ab zu streicheln. Auf und
ab, in einem langsamen, unveränderbaren Takt. Auf
und ab,...“Spüre meine Berührung,... das bin
ich,.. ich bin kein Uruk, ich bin an dich gebunden,...ich
werde dir nie Schaden zufügen. Spüre meine
Hände, denke nur an meine Berührungen, nichts
anderes, nur meine Finger auf deiner Haut, nur die Finger
hier, ... spürst du mich...?“
Danuils Zittern hatte merklich nachgelassen, mit
einem verwirrten Ausdruck in den tief braunen Augen
blinzelte er zu Thranduil auf.
„Ich spüre dich, mein König,...“
Thranduil richtete sich auf, um dem Südlandelben
besser ins Gesicht sehen zu können. Seine Hände
verweilten auf den Armen Danuils. „Ich möchte,
dass du dich nur auf mich konzentrierst, nur auf meine
Bewegungen achtest. Fühle meine Berührungen.
Gib mir die Gelegenheit, dir zu zeigen, wie schön
es sein kann, seine Zuneigung körperlich aus zu
drücken. Nein, schließe nicht die Augen.
Sieh mich an, sieh mir dabei zu, wie ich deinen Körper
erforsche.“
Danuil folgte den Bewegungen auf seinen Armen mit
ängstlichem Blick. Als aber nur dieses Auf -und
Abstreichen anhielt, lockerte sich seine verkrampfte
Haltung etwas. So also fühlten sich die streichelnden
Hände eines anderen an. Er wagte es, Thranduil
an zu sehen.
„Es,.. es fühlt sich gut an.“ Flüsterte
er, beinahe mehr zu sich selber, voller Erstaunen, und
weniger an Thranduil gewandt. Danuil hatte sich ebenfalls
aufgesetzt, so konnte er in diese tiefgrünen Augen
blicken, die ihn so faszinierten. Auge in Auge mit dem
König fühlte er sich nicht ganz so verletzlich
und ausgeliefert. Allerdings war es ihm behaglicher
zu Mute, als noch wenige Momente zuvor. In Thranduils
Augen war so viel Fürsorge und Zuneigung zu erkennen.
Der König bemerkte die leichte Veränderung
in Danuils Haltung, die von wachsendem Vertrauen sprach.
Jetzt konnte er sich ein wenig weiter vorwagen. Behutsam
ließ er seine Hände über die Schultern
des Dunkelhaarigen gleiten, massierte dort verkrampfte
Muskeln, gestattete es sich, ein wenig fester zu zupacken,
berührte wie zufällig ab und an den Hals,
um zu den Schultern zurück zu wandern, um weiter
zu kneten. So lange, bis Danuil entspannt an seine Schulter
sackte.
Thranduil konnte nicht widerstehen, er beugte sich
zu seinem zukünftigen Geliebten, um dessen zarte
Haut am Hals zu küssen. Leichte Küsse zuerst,
dann knabberte er behutsam an der Haut. Bei jeder seiner
Handlungen war er sich schmerzhaft bewusst, das nur
eine einzige falsche Geste den Zauber, der sich zwischen
ihnen aufgebaut hatte, zerstören konnte.
Aber Danuil lag inzwischen völlig hingegeben
in den Armen des Königs, seine Aufmerksamkeit völlig
auf die angenehmen Gefühle, die ihm Thranduils
Hände und Mund bereiteten, konzentriert.
Der König glitt mit den Fingern spielerisch
über den Hakenverschluss an Danuils Hemd. Eine
feine Arbeit. Ja, in Imladris wussten die Handwerker
sogar den Alltagsgegenständen eine ansprechende
Form zu verleihen. Diese Haken, die seine Hände
noch daran hinderten, die nackte Haut an Danuils Brust
zu streicheln, waren geformt wie Blütenstängel.
Mit geübten Fingern gelang es dem König
allerdings recht schnell den Verschluss zu öffnen.
Thranduil musste grinsen. Er besaß eine Festrobe,
die ganz ähnlich gearbeitet war.
Der weiche, leichte Stoff, nun durch nichts mehr
zusammen gehalten, glitt auseinander, und enthüllte
eine haarlose wohl geformte Brust. Danuils erster Impuls
war es, den Stoff zusammen zu raffen, denn er schämte
sich, so nackt vor dem König zu liegen. Als er
aber den enttäuschten Ausdruck in den grünen
Augen sah, ließ er den Stoff zögerlich los,
um sich nun selber zu entblößen.
Thranduil hielt den Atem an. Danuil sah so verführerisch
aus. Halb entkleidet, mit vor Aufregung geröteten
Wangen, einem scheu niedergeschlagenen Blick, und doch
schon darauf bedacht, seinem König Freude zu bereiten.
Danuil las in den Blicken des Königs Erstaunen,
neben dem ganz offensichtlichen Verlangen ihn zu berühren.
Der Südlandelb wand sich unter diesem Blick. „Stimmt
etwas nicht, mein König?“
Thranduil bewunderte den schlanken, sehnigen Oberkörper,
der von dem feinen Hemdenstoff eingerahmt, dem seines
jüngsten Sohnes ähnelte. Nur die samtig dunkle
Haut erinnerte ihn daran, dass nicht Legolas vor ihm
lag. Thranduil räusperte sich. „Ich frage mich
nur, wie ein Heiler zu dem Körper eines Kriegers
kommt.“
Danuil kicherte amüsiert. Ein eigenartiges Geräusch,
in dem stillen Raum. „ Majestät, die Pflanzen die
ich für meine Kunst gebrauche, kommen nicht zu
mir, ich muss sie sammeln. Eine der besten Heilpflanzen
überhaupt, die“ Flugäste“ klammert sich in
den obersten Spitzen der Mallornbäume fest. Die
meiste Zeit verbringe ich nicht wohlbehalten in den
Räumen der Heilung, wie ihr an zu nehmen scheint,
sondern draußen, auf der Jagd. Denn das ist es
oft, die Suche nach den seltenen, hochwirksamen Kräutern
und Pflanzen..... Und genauso gefährlich.“ Fügte
er, auf einmal wieder traurig geworden, hinzu.
Aber diese traurige Stimmung verschwnd so schnell,
wie sie gekommen war, denn Danuil bemerkte, dass der
König wieder begonnen hatte, ihn zu streicheln.
Thranduil hatte, noch während der dunkle Elb
sprach, seine Hände erneut auf die Reise geschickt.
Er erforschte Brust und Bauch, um bei Danuils Nabel
zu verweilen. Um den kleinen Krater herum strich er
langsame Kreise, so lange, bis sich die Augenlieder
über den dunklen Augen halb senkten, und Danuil
beinahe wimmerte vor Wohlbehagen. Erst dann wagte Thranduil
mit einer Fingerspitze in Nabel zu stubsen, er wurde
mit einem unterdrückten Kichern belohnt. Das war
gut, der Südlandelb war also genau so empfindlich
an dieser Stelle, wie Legolas. Mit einer Hand neckte
er weiter den Nabel, mit der anderen strich er leicht
an den Seiten des Elben entlang. Thranduil stellte fest,
dass sein Ablenkungsmanöver funktionierte. Denn
Danuil war nur noch darum bemüht, den streichelnden,
kitzelnden, neckenden Fingern auszuweichen. Er bemerkte
erst, dass das Streicheln seiner Seiten seit einiger
Zeit aufgehört hatte, als es Thranduil gelungen
war, schon einen Teil der Verschnürung seiner Hose
zu lösen.
Diesen jungen Elben vor sich ausgebreitet zu sehen,
mit so offensichtlicher Bereitschaft, seine Zuwendungen
zu genießen, erregte Thranduil, er merkte, wie
er unter seiner Robe hart wurde.
Seine Rechte wurde kühner, er versuchte, die
Beinkleider von Danuils Körper zu streifen. Er
war begierig, den ganzen Körper seines Geliebten
zu sehen, ihn zu berühren. Noch, das spürte
er durch das feine Leder hindurch, war Danuil nicht
erregt, sein Glied lag entspannt in seinem Schoß.
Danuil stieß einen erstickten Schrei aus. Voller
Panik sucht er den forschenden Händen zu entkommen.
Er kroch soweit das Bett es erlaubte, von Thranduil
weg. Zusammengekauert, das Bettuch an seinen Körper
gepresst, starrte er den König aus vor Entsetzen
weit aufgerissenen Augen an.
„Nein, ich kann das nicht. Nicht anfassen!!“
Thranduil hob beruhigend die Hände. „Ganz ruhig,
ich lasse dich in Ruhe, wenn du das möchtest. Siehst
du, ich setze mich hier neben dich.“ Der blonde Elb
brachte ein bisschen Abstand zwischen sich und dem zitternden
Heiler. „ Willst du mir nicht sagen, was dir so große
Angst einjagt? Du hast dich an mich gebunden. Wenn diese
Verbindung stark werden soll, dann müssen wir uns
gegenseitig vertrauen.“
Thranduil hielt den Atem an. Er erkannte, wie viel
ihm der Südlandelb bedeutete, und das, obwohl er
ihn erst eine so kurze Zeit kannte. Er wollte alles
dafür tun, dass das Band von Danuil erschaffen,
Bestand hatte.
In der Zwischenzeit waren Elrond und Lirin von ihrem
Abendspaziergang zurückgekehrt. Verstohlen hatten
sie sich an Wachen und Bediensteten vorbei gedrückt,
um möglichst kein Aufsehen zu erregen. Denn den
Herren von Bruchtal in einem so derangierten Zustand
anzutreffen wäre für Elrond als Gast hier
an Thranduils Hof mehr als peinlich, zumal für
einen zufälligen Beobachter ganz offensichtlich
wäre, mit wem sich Elrond vergnügt hatte.
War doch sein Begleiter in einem ähnlich zerzausten
Zustand wie er selber.
Lirin, mit den Gepflogenheiten des Hofes gut vertraut,
schmuggelte Elrond mit unterdrücktem Gekicher in
sein Zimmer. Kaum hatte er die Tür ins Schloß
gedrückt, als ihn Elrond bei den Händen packte
und in einem lautlosen Tanz durch das Zimmer wirbelte.
Der Lord lachte. Geradezu ausgelassen und fröhlich
war der sonst so reserviert wirkende Heiler, dass Lirin
Mühe hatte, diesen neuen Elrond mit dem alten aus
seinen Erinnerungen in Einklang zu bringen.
„Ich bin glücklich, mein Geliebter, einfach
nur glücklich, und das zu einer Zeit, und an einem
Ort, an dem ich es am wenigsten vermutete hätte.“
„Darf ich dich noch glücklicher machen“, in
Lirins Augen blitze für einen kurzen Moment der
Schalk auf. „Komm mit, hier nebenan habe ich ein eigenes
kleines Bad. Dort kannst du dich frisch machen. Und
ich suche dir neue Beinkleider.“ Ein abschätzender
Blick traf Elrond. „Meine Sachen werden dir bestimmt
passen. Auch wenn ich nicht so edle Teile habe, wie
du wohl für gewöhnlich trägst.“
„Aber dafür ist es etwas von dir, und ich werde
es sehr gerne tragen. Komm doch mit, und leiste mir
Gesellschaft. Zu zweit badet es sich schöner. Ich
werde dir auch den Rücken schrubben“ fügte
Elrond hastig hinzu, als er sah, dass Lirin zögerte.
Sein Bruder war immer ganz versessen darauf gewesen
zusammen mit ihm zu baden, also musste doch auch Lirin
Freude daran haben.
„Geht das denn? Mein Bad ist sehr klein, und die
Wanne, aber sieh selber,...“ Lirin hatte die Tür
zu dem benachbarten Zimmerchen auf gestoßen, und
Elrond erkannte, dass die Möglichkeit, hier zusammen
zu Baden von ihnen beiden artistische Fähigkeiten
verlangen würde.
„Dann eben nacheinander, dann komme ich auch besser
an deinen Rücken.“ Elrond lächelte anzüglich.
In seinem Kopf bildete sich langsam ein Plan, wie er
Lirin noch heute Nacht an sich binden konnte.
„Gut, ich werde heißes Wasser bringen lassen.“
Lirin huschte in den Gang, um sich auf die Suche nach
einem dienstbaren Geist zu machen. Seine Badeleidenschaft
war an Thranduils Hof legendär, und so würde
es nicht weiter auffallen, wenn er wieder einmal mitten
in der Nacht heißes Wasser für sein Bad verlangte.
Elrond sah sich inzwischen in dem schlicht aber geschmackvoll
eingerichteten Raum um, in dem Lirin offensichtlich
einen Grossteil seiner Freizeit verbrachte. Auf einem
Beistelltisch stapelten sich Bücher, in einer Ecke
lehnte ein Elrond unbekanntes Musikinstrument, auf dem
Tisch davor waren einige Notenblätter in einem
wilden Durcheinander verstreut, und auf dem Tischen
neben Lirins Bett lag ein angefangener Brief.
Elrond schloss für einen kurzen Moment die Augen.
Er atmete tief ein, sog den für Lirin typischen
Duft tief in seine Lungen. Oh, wie sehnte er sich danach,
den dunklen Elben in die Arme zu schließen. Elrond
öffnete die Augen wieder. Er schalt sich im stillen
selber. Wie sollte das denn weitergehen? Die erste Freude
in Lirin die Wiedergeburt seines Zwillingsbruders entdeckt
zu haben wich Ernüchterung. Lirin war Thranduils
erster Ratgeber. Er selber, Elrond von Bruchtal würde,
hätte er erst einmal seine Aufgabe hier erledigt,
wieder zurück nach Imladris reisen. Und Lirin??
Lirin war hier zu hause. Konnte er von ihm verlangen,
alles hinter sich zu lassen, um mit ihm in Bruchtal
zu leben? Und selbst wenn Lirin dazu bereit wäre,
würde Thranduil ihn gehen lassen?? Ein tiefer Seufzer
entfuhr seinen Lippen, gerade als Lirin ins Zimmer trat.
Sofort war der Berater des Königs an seiner
Seite. „Was ist mit dir, Elrond?“, besorgt legte Lirin
einen Arm um die Schulter des gleich großen Elben,
und drückte ihn leicht an sich.
„Es ist nichts“ Elrond verfluchte seine jahrtausendlang
eingeübte Selbstbeherrschung, niemals, unter
keinen Umständen seine Gefühle zu zeigen.
Aber Lirin ließ sich nicht täuschen.
„Aha, dann sag mir, was dieses Nichts ist, das dich
bedrückt und so stöhnen lässt. Ich bin
sicher, wir werden eine Lösung für das Problem
finden. Schon vergessen, darin bin ich Spezialist?“
Elrond lächelte sein Halblächeln. „Genau,
mein Geliebter, das könnte das Problem sein. Was,
wenn Thranduil dich nicht gehen lässt, einmal vorrausgesetzt,
du bist überhaupt dazu bereit, mit mir nach Bruchtal
zu kommen.“ Elrond holte tief Luft: “Lirin, hiermit
frage ich dich ganz formell, willst du dich an mich
binden, so wie ich mich an dich binden will, willst
du mit mir Freude und Leid teilen, und dich nicht mehr
von mir trennen, so lange die Valar es erlauben?“
Lirin starrte den Herrn von Bruchtal sprachlos an.
Elrond bereute sofort, so vorschnell auf den dunkelhaarigen
Elben eingeredet zu haben. Das war sonst ganz und gar
nicht seine Art. Aber seit dem er erkannt hatte, welches
Wesen in Lirin weiterlebte, konnte er es kaum noch abwarten,
diesen Elben fest an sich zu binden.
Ganz langsam, wie ein Sonnenaufgang an einem frostig-kalten
Wintermorgen überzog ein Lächeln Lirins Gesicht.
Der dunkelhaarige Elb schien von innen zu strahlen.
Das Lächeln war nicht nur auf den schmalen Lippen,
sondern ließ seine grauen Augen intensiv blau
strahlen. Lirin machte den Mund auf, aber er brachte
keinen Ton heraus. Er räusperte sich: “Ja, Elrond,
ja ich will, mit allen Konsequenzen die sich daraus
ergeben. Ich will an deiner Seite sein, denn wenn du
in meiner Nähe bist, ist mein Leben reicher. Dann
spüre ich, wie Arda um mich herum lebt, und atmet,
ich sehe die Wunder dieser einmaligern Welt, es ist,
als ob ich aus einer Betäubung aufwachen würde,
sobald du in meiner Nähe bist.“ Elrond atmete hörbar
auf. Ein kleines Stückchen schob er Lirin von sich,
um ihn dann stürmisch zu umarmen.
„Ich bin so glücklich,... sagte ich das schon,..?.“
murmelte Elrond an Lirins Hals, sein warmer Atem streifte
die empfindliche Haut des Nackens, und Lirin merkte
zu seiner größten Verlegenheit, dass er sich
wieder versteifte.
„Wenn das so weitergeht, werden wir uns nicht mehr
in der Öffentlichkeit zeigen können, werter
Lord.“ Energisch befreite sich der Berater aus der Umarmung.
„Um deine Bedenken zu zerstreuen, schlage ich vor, wir
gehen gleich zu Thranduil. Du könntest nachsehen,
wie erfolgreich Danuil mit der Behandlung des Königs
ist, und ich werde, wenn es Thranduils Zustand zulässt,
einen Vorschlag machen, den er kaum ablehnen wird.“
Lirin lächelte in sich hinein. Wenn er richtig
beobachtet hatte, dürfte es für alle Beteiligten
eine wunderbare Lösung geben.
„Hattest du nicht vorhin erwähnt, dass dir etwas
eingefallen ist, wie du Legolas und den Uruk-hai aufwecken
kannst? Wenn dir das gelingt, wird dir Thranduil sowieso
keinen Wunsch abschlagen. Wollen wir gehen?“
Elrond zögerte:“ Jetzt mitten in der Nacht?
Bist du dir sicher, das der Zeitpunkt gut gewählt
ist?“
Lirin lachte, ein Laut, der in Elrond eindrang, und
ihm weiche Knie bescherte. „Ich bin mir ganz sicher.
Seine Majestät ist nachts meistens munter. In der
letzten Zeit, als ihn die Sorge um Legolas verzehrt
hat, hat er kaum noch geschlafen, und wenn er kurz wegdämmerte,
war es mitten am Tag.“ Lirin seufzte. „Aber vielleicht
ist das Dunkle auch bald vom Herrscher des Düsterwalds
genommen. Ich wünsche es ihm, ich wünsche
es ihm so sehr.“
„Du bist sehr um Thranduil besorgt,“ Elrond unterdrückte
den Anflug von Eifersucht, der sich in ihm regte.
„Ja, das bin ich. Denn Thranduil ist nicht nur mein
König, sondern ich habe ihn im Laufe der Jahrtausende
zuerst schätzen und dann sogar lieben gelernt.
Denn Thranduil ist warmherzig, bedacht, sein Volk zu
schützen und dessen Wohlergehen zu erhalten. Und
er ist für die, die sein Herz erobert haben, ein
loyaler Freund.“
„Gut, dann lass uns gehen. Auch ich bin gespannt,
was Danuil bis jetzt bewirken konnte.“
Thranduil betrachtete den dunkelhäutigen Elben,
der ihn aus großen, angstvoll aufgerissenen Augen
anstarrte. Der König des Düsterwalds war kein
Heiler, aber das Band, das sich zwischen ihm und Danuil
gebildet hatte, ließ ihn erkennen, dass nun alles
von seiner eigenen Geschicklichkeit und seelischen Kraft
abhing. Ihre Verbindung war noch zart, und ohne die
körperliche Vereinigung würde sie vergehen.
Mit plötzlicher Deutlichkeit erkannte Thranduil,
dass er zwar gerettet war, aber Danuil würde sterben
wenn ihre Verbindung nicht vollendet würde. All
seine Kraft hatte der Südlandelb in Thranduil
fließen lassen, er selber war nur noch hier, weil
ihn Thranduil von der Schwelle zu Mandos Hallen fortgerissen
hatte, als er selber zurückkehren konnte.
Behutsam streckte der blonde Elb eine Hand nach Danuil
aus, der in der von ihm am weitest entfernten Ecke des
Bettes kauerte. Er wusste, er musste langsam vorgehen,
und das obwohl die Zeit drängte. Schon spürte
er, wie seine Verbindung zu Danuil schwächer wurde.
Aber er wollte diesen Elben mit der dunklen Haut und
den Narben im Gesicht nicht verlieren. Mit plötzlicher
Deutlichkeit erkannte er, dass ihm dieser geheimnisvolle
Fremde mehr bedeutete, als sein eigener Sohn. Thranduil
schluckte nervös.
„Bitte, Danuil, nimm meine Hand. Ich will dir helfen,
dich den schrecklichen Erinnerungen zu stellen, damit
du mit mir zusammen ein neues Leben beginnen kannst.“
Dunkle Augen versenkten sich in seine. „Wie soll
das gehen, nie werde ich vergessen können, was
mir zugestoßen ist.“ „Du sollst auch gar nichts
vergessen, nur brauchst du andere Erfahrungen, um zu
erleben, dass auch dein Leben schön sein kann.
Bitte, lass mich helfen.“
Zögernd rutschte Danuil etwas näher. Sobald
er seine kalten, feuchten Finger in Thranduils Hände
gelegt hatte, durchströmte ihn eine seit langem
nicht mehr gekannte Wärme. Erstaunt hob er seinen
Blick und sah in das lächelnde Gesicht des Königs.
„Besser?“ „Ja, viel besser.“ Nickte Danuil, und rutschte
noch etwas näher.
Wärme, ein fester Halt, dennoch so leicht, dass
er sich jederzeit aus dieser Umarmung zurückziehen
könnte, das Fließen von Gelassenheit, Akzeptanz
und Liebe von Thranduil zu ihm erstaunten den Heiler.
Müsste nicht eher er dem noch vor kurzem schwindenden
König Rückhalt bieten? Aber Danuil fühlte
sich zum ersten Mal seit dem Uruküberfall rundum
wohl, entspannt und glücklich, dass er nicht weiter
nachdenken, sondern dieses Gefühl auskosten wollte.
Zunächst bemerkte er gar nicht, dass er begonnen
hatte zu sprechen. Er sprach seine Gedanken, die so
lange fest verschlossen in ihm gegärt hatten, laut
aus. Seine Ängste, seine Trauer, sein Selbsthass,
alles brach aus ihm heraus. Dabei klammerte er sich
immer fester an Thranduil, der der einziger Anker im
Sturm seiner Gefühle war. Und Thranduil hielt stand.
Er verbiss sich den Hass auf die Kreaturen Sarumans,
das Entsetzen dass in ihm hoch kroch, als Danuil noch
einmal jede Einzelheit der Attacke der Uruks auf ihn
unter Schluchzen schilderte, vor allem aber unterdrückte
er das Verlangen, dem Südlandelben sofort das Gegenteil
zu beweisen, als ihm Danuil gestand: “Ihr habt mir gesprochen
von der endgültigen Vereinigung zwischen uns, um
das Band für die Ewigkeit zu schließen. Wie
gerne wollte ich darin einwilligen, aber ich kann nicht,...ich,...
ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber ER,....“
dabei schaute er voller Kummer in seinen Schoß,
„Ich kann keine Lust damit bereiten,...“ Danuil war
von einer tödlichen Blässe und Thranduil hatte
Angst, dass der dunkle Elb jeden Moment das Bewusstsein
verlieren würde. Und dann begriff er. Der Elb,
mit dem er sein restliches Leben verbringen wollte,
war durch den Überfall so geschädigt, dass
er keine Erektion mehr zustande brachte.
Thranduil atmete tief durch. „ Danuil, nichts auf
Arda geht je verloren. Es war dir so wichtig, mich vor
dem Schwinden zu bewahren, dass du dein eigenes Leben
hingegen hättest, nur um mich zu retten. Nun lass
mich dir zeigen, dass du durchaus in der Lage bist,
Lust zu bereiten, aber noch viel mehr möchte ich
dir zeigen, dass du selber in der Lage bist, Liebe und
Lust zu genießen.“
„Warum seid ihr euch da so sicher,...? Ich,... ich...
k.... ka... kann ... nicht!!!!“
„Schhh, doch du kannst. Schau mich an“, Thranduil
hob das Kinn des Elben an, so dass ihn Danuil ansehen
musste .“Denk daran, du bist hier bei mir in Sicherheit,
du hast mich zurückgeholt, und du willst doch,
dass meine Kräfte nicht wieder schwinden, wenn
du dich von mir zurückziehst.“ Thranduil hoffte,
indem er an Danuils Ehre als Heiler appellierte, dass
dessen Zuneigung zu ihm die Oberhand über seine
Ängste gewinnen würde.
„Erinnerst du dich, du bist da an einer ganz bestimmten
Stelle kitzelig?“
Zuerst traf den blonden Elben ein erstaunter Blick,
und dann begann Danuil sich in seinen Armen zu winden.“
Nein, Gnade, ich bin überhaupt nicht kitzelig“
Danuils Blick fiel zufällig auf das Tablett mit
einem leichten Abendmahl, das Lirin ihm vor Stunden
hatte bringen lassen. Er startete den Versuch, abzulenken.
„Ich habe Hunger, wollen wir etwas essen?“
„Das ist eine gute Idee. Ich mache dir einen Vorschlag.
Du ziehst deine Beinkleider aus, und ich gebe dir anstatt
dessen meine Robe, mir bleibt dann immer noch das Untergewand.
Während du dich bequemer anziehst, werde ich das
Tablett holen. Ich verspreche, ich sehe dir nicht beim
Umkleiden zu, und drehe mich erst zu dir um, wenn du
es gestattest. Was sagst du?“ Thranduil hielt unbewusst
den Atem an. Zu seinem Erstaunen aber nickte Danuil
sofort. So stand Thranduil auf, ließ seinen Übermantel
auf dem Bett zurück und schritt zu dem Tisch auf
dem das Tablett abgestellt war. Neugierig betrachtete
der König die Köstlichkeiten. Kuchen, frisches
Brot, Käse, eine Schale mit Waldbeeren, und ein
Krug mit dickflüssiger Vanillecreme waren geschmackvoll
um eine Kanne nun leider kalten Kräutertees arrangiert.
Kleine Teller, Tassen und Besteck fanden sich ebenfalls
auf dem Tablett. Unauffällig ließ Thranduil
Löffel, Messer und Gabeln hinter einer Vase auf
dem Tisch verschwinden.
„Ich bin fertig, ihr könnt Euch umdrehen.“ Thranduil
griff das Tablett und wandte sich dem Bett zu. Bei dem
Anblick der sich ihm bot, stockte dem König nicht
zum ersten Mal in dieser Nacht der Atem. Danuil hatte
sich in die Samtrobe gehüllt, so dass nur sein
scharf geschnittenes Gesicht daraus hervorstach. Der
blaue Stoff, in der Farbe von Thranduils Augen bildete
einen bezaubernden Kontrast zu den dunklen Haaren und
der samtig-braunen Haut des Südlandelben.
Der König ermahnte sich, seinen Gast nicht anzustarren.
Anstatt dessen stellte er das Tablett auf das Bett neben
Danuil, um sich dann dazu zu setzen.
Thranduil fischte eine Himbeere aus der Schale und
hielt sie dem jungen Elben hin. „Koste, Danuil, diese
Früchte sind köstlich.“ Zögernd beugte
sich der dunkelhaarige Elb vor, und seine Lippen schlossen
sich behutsam um die Frucht, mit den Fingerspitzen drückte
der König die Beere in den sich unter seinem forschenden
Finger weiter öffnenden Mund. Kaum hatte Danuil
die Lippen um das Fruchtfleisch geschlossen zog er sich
wieder zurück. Mit einem Stirnrunzeln blickte er
auf die Geschirrteile vor sich. „Die Löffel fehlen,
so können wir die Creme gar nicht probieren. Schade.“
Thranduil kämpfte hart mit sich, um ein Grinsen
zu unterdrücken. Statt dessen gab er vor, ebenfalls
das Tablett nach dem Fehlenden abzusuchen. „Tatsächlich,
nicht da. Hmm, da müssen wir uns eben mit den Fingern
bedienen.“ Er tauchte seinen Zeigefinger in die gelbliche
Masse um sich mit einem Geräusch des Wohlbehagens
den mit Creme dick beschmierten Finger langsam und genüsslich
in den Mund zu stecken. Danuil schaute erst schüchtern
zu, wie sich der König mit den Händen noch
mehr Creme auf die Finger kleckerte, sich vom Kuchen
Stückchen abbrach, und immer wieder einzelne Beeren
aus der Schale fischte.
In unregelmäßigen Abständen fütterte
er Danuil mit Beeren, und Kuchenkrümeln. Langsam
verlor der Südlandelb seine Scheu. Auch er griff
nun zu, und nach einer Ewigkeit wie es Thranduil erschien
streckte sich ihm dunkle Finger, die eine Brombeere
hielten, entgegen. Der König pickte die Frucht
von den Fingern ohne auch nur die Haut zu streifen.
Kurz darauf folgte eine Kirsche, und Thranduil wagte
seine Lippen an den Fingerspitzen vorbei gleiten zu
lassen.
Dieses Spiel wurde mit viel Gelächter und Neckereien
begleitet.
Und endlich geschah, worauf Thranduil gewartet hatte.
Ein Finger dick in Vanillecreme gebadet streckte sich
ihm sorglos entgegen. Der blonde Elb schob seine Zungenspitze
vor und leckte von der süßen Flüssigkeit.
Dann zog er sich zurück um Danuil in die Augen
zu sehen. Doch der dunkle Elb sah ihn unbefangen an.
Erneut beugte sich Thranduil vor, und nun nahm er den
Finger in den Mund, saugte zart an der Haut, schleckte
mit seiner Zunge jeden Tropfen der Creme auf. Schon
als längst nichts mehr von der süßen
Oberfläche vorhanden war, fuhr Thranduil fort,
den Finger mit seinen Aufmerksamkeiten zu bedenken.
Immer wieder wanderte sein Blick zu Danuil, um in
dessen Gesicht zu lesen. Der junge Elb hatte die Augen
geschlossen. In seinem Zügen spiegelte sich Konzentration,
Erstaunen und eine erwachende Lust. Der Elb schien mitten
in der Bewegung erstarrt. Die eine Hand an Thranduils
Gesicht, die andere aufgestützt auf dem Bett, leicht
vorgebeugt, um den König gut zu erreichen. Der
Mantel klaffte in der Mitte auf, und gestattete Thranduil
einen ungehinderten Blick auf die wohlgeformte Brust,
die sich immer heftiger hob und senkte. Vergessen schien
der Drang, sich vor dem König zu verhüllen.
Gebannt starrte Thranduil in das dunkle Dreieck im Schoß
seines Geliebten. Ganz unzweifelhaft erhob sich dort
stolz ein schlankes Geschlecht.
Thranduil griff mit einer Hand nach den Fingern,
dessen einen er mit voller Hingabe weiter verwöhnte.
Zärtlich streichelte er die Hand und das Gelenk.
Er drehte die Hand um den Finger noch tiefer in seine
Mundhöhle aufnehmen zu können. Dann beugte
er sich näher zu seinem Geliebten, hob dabei seine
Hüften und den Hintern, um von Danuil unbemerkt
mit seiner anderen Hand das Untergewand hoch zu schieben.
Anschließend tauchte er zwei Finger in den Krug.
Dick beschmiert führte er die Finger an seine
verborgene Pforte um sich vorzubereiten.
Danuil versank in diesen Empfindungen wie in einem
Meer aus Freude. Wie wäre es, wenn er sich zurücksinken
lassen würde? Sollte er sich auf dem Rücken
ausstrecken? Dann könnte er sich in den Mantel
kuscheln, der so weich und beschützend seinen geschändeten
Körper einhüllte. Dessen Stoff so berauschend
nach Thranduil roch. Der Südlandelb empfand die
Wärme die ihn umgab nun endlich auch wieder
in seinem Innern. Ein Gefühl der Geborgenheit breitete
sich von seinem Magen aus, floss in die Brust, machte
das Atmen leicht, und entspannte seine Glieder.
Er legte sich auf den Rücken, erlaubte es sich
selber, locker zu lassen, Thranduil zu vertrauen. Sich
auf dessen Hände und die Lippen zu konzentrieren,
schien auf einmal gar nicht mehr so schwer zu sein.
Dass sein Finger im Mund des Königs steckte, erschien
ihm richtig, gar nichts daran war unangenehm. Nein,
es war sogar sehr schön, berauschende Gefühle
breiteten sich in seinem ganzen Körper aus....
In seinem ganzen Körper!! Danuil unterdrückte
gewaltsam den Impuls aufzuspringen, sich zu verstecken,
zu verbergen, vor dem König und seiner eigenen
Lust. Nein, nicht wieder davon laufen. Ausharren, zulassen,
es fühlte sich gut an, und der Schmerz, auf den
er wartete, kam nicht. Sondern sein Körper fühlte
sich warm, lebendig, wollte sich den Zärtlichkeiten
entgegenstrecken. Danuil hob sich dem blonden Elben
entgegen, wollte mehr von diesen Berührungen, oh,
da war eine Hand um sein Geschlecht! Erschrocken riss
er seine Augen auf. Thranduil würde die Narben,
die er auch dort trug, sehen. Und dann wäre es
zu spät. Dann würde sich der König enttäuscht
von ihm abwenden. Aber Thranduil schaute auf den dunklen
Elben mit Augen, die Lust, Verlangen und Liebe widerspiegelten.
Verwirrt, aber auf eine seltsame Art beruhigt schloss
Danuil wieder die Augen, um sich besser auf die Berührungen
konzentrieren zu können.
Seine Hüften hoben sich automatisch in dem Takt
in dem Thranduil sein Geschlecht auf- und ab streichelte,
es massierte. Etwas kühles, feuchtes umhüllte
sein heißes Glied, und Danuil schrak etwas zusammen.
Aber das streicheln, drücken, und massieren hörte
nicht auf, wurde sogar fester, schneller. Als der dunkle
Elb dachte, nun könnte er diese Aufmerksamkeiten
keinen Moment länger ertragen, stieß er plötzlich
mit seinen Hüften ins Leere. Eine Hand legte sich
über seine Augen. „Nicht schauen, Danuil, fühle
mich“. Und Danuil fühlte mit allen Fasern seines
Körpers und seiner Seele. Sein vor Verlangen zitterndes
Geschlecht wurde von der Spitze an umhüllt, in
Wärme, in pulsierende, feuchte Wärme, Hitze.
Ganz langsam wurde sein gesamter Schaft gebadet in diesem
Wohlgefühl. Was war das??
Thranduils große Hand lag immer noch über
seinen Augen, verhinderte seine Sicht. Dieser Hort in
den er eintauchte gab ihm Geborgenheit. Etwas das er
verloren geglaubt hatte, kam zu ihm zurück. Er
fühlte sich von innen heraus Heilen, seine Narben
füllten sich mit neuem Leben, blieben in ihm, aber
waren nicht länger totes, abgeschottetes Fleisch.
Danuil versuchte, sich zu bewegen. Die pulsierende Wärme
um sein Geschlecht verengten sich, rieb ihn auf eine
verrückt machende Art. Tiefer hinein wollte er,
noch tiefer, hinein in diesen Schutz, in die Wärme,
in die Zärtlichkeit. Nein, wieder hinaus, um wieder
zustoßen zu können, um wieder die wunderbare
Bewegung um sich zu spüren. Noch mal, und wieder,
und schneller, und tiefer, er konnte plötzlich
noch leichter, noch tiefer hineingleiten, Feuchtigkeit
rann seine Schenkel entlang, über sich stöhnte
Thranduil unterdrückt auf. Bitte, nicht aufhören,
er wollte, er musste nur noch einmal zustoßen,
Danuil floss über, spürte, wie er sich in
die um ihn sich zusammenziehende Wärme ergoss.
Endlich nahm Thranduil seine Hand von den dunklen Augen.
Er keuchte, sein Gesicht war gerötet, die langen
blonden Haare waren wild durcheinander und auf seinen
Lippen lag ein entrücktes Lächeln. „Du bist
ein Wunder, Danuil, so etwas Intensives habe ich noch
nie gespürt.“
Vorsichtig hob sich der König von seinem Geliebten,
um dessen entspanntes Geschlecht aus seiner Umklammerung
zu entlassen. Danuils Augen weiteten sich. Voller Unglauben
starrte er den blonden Elben an. Er musste zweimal schlucken,
bevor er überhaupt einen Ton hervor brachte. “Habe
ich euch nicht verletzt? Das wollte ich nicht, die Schmerzen,...“
und schon rollten die ersten Tränen glatte Wangen
herunter.
Thranduil reagierte sofort. Er schlang seine Arme
um den dunklen Elben. Wiegte ihn beruhigend in einer
sanften Umarmung. “Ganz im Gegenteil Danuil, ganz im
Gegenteil. Du hast mir so viel Lust geschenkt, dass
ich mir Vorwürfe mache, mich so über dich
hergemacht zu haben. Nein, Du hast nie die Gelegenheit
gehabt, zu lernen, wie schön es sein kann, wenn
sich zwei Wesen vereinigen, die sich zugeneigt sind.
Aber, ich hoffe, du lässt mich gewähren, damit
wir beide zusammen entdecken können, was uns Freude
bereitet.“
„Es war nicht schrecklich für euch?“ Danuil
schien unsicher. „Aber ihr habt doch gestöhnt?“
„Das hast du auch!! War es denn für dich schrecklich?“
Ganz entschieden schüttelte Danuil den Kopf.
Er kuschelte sich an den König, dessen breite Schulter
als Kopfkissen nutzend. „Ich glaube ich muss einiges
überdenken, und es gibt wohl noch viel zu lernen
für mich.“
Zufrieden für den Moment sank Danuil in einen
leichten Schlummer, seine Augen verdunkelten sich. Seine
tiefen Atemzüge verrieten Thranduil kurze Zeit
später, dass sein Geliebter eingeschlafen war.
Ärgerlich, dass gerade da leise an die
Tür geklopft wurde.
Elrond meinte ein Geräusch jenseits der Tür
zu hören. Vorsichtig öffnete er die Tür,
um mit Lirin den Raum des Königs zu betreten. Elrond
holte tief Atem. Was er roch, ließ ihn taumeln,
und hinter sich nach Halt greifen. Schwer lehnte er
sich an seinen wiedergefundenen Zwilling. Der schlang
seine Arme um den Lord von Imladris, und wisperte ihm
ins Ohr: “Keine Angst, Thranduil wird uns nicht den
Kopf abreißen.“
„Aber riechst du das nicht?“ flüsterte Elrond
genau so leise zurück. Dabei drehte er seinen Kopf
um Lirin in die Augen sehen zu können. Der
nutze die Gelegenheit, um einen Kuss auf Elronds schlanken
Hals zu hauchen. Mit einem Blick hatte er gesehen, dass
Thranduil seine späten Gäste vom Bett aus
beobachtete. Hier war die beste Gelegenheit, ohne viel
Worte machen zu müssen, zu zeigen, wie es um ihn
und Lord Elrond stand.
Der Berater des Königs sah mit einem Blick auf
das Bett, in dem immer noch Danuil an den König
gelehnt schlummerte, dass auch in diesem Zimmer eine
Entwicklung ihren Lauf genommen hatte, die für
die Zukunft aller Beteiligten das Beste vermuten ließ.
„Was soll ich riechen?“ hauchte Lirin in das Ohr
des Heilers aus Bruchtal.
„Liebe,...“ Elrond errötete, denn eigentlich
war der Raum von dem Duft nach purer Lust geschwängert.
Aber so deutlich wollte er es nicht aussprechen.
Anstatt dessen betrachtete er seinen Schützling
und Thranduil näher. Nichts war mehr von der Erschöpfung
in den Gesichtszügen des Königs zu entdecken.
Ganz im Gegenteil, der Herrscher strahlte eine Aura
von Stärke und Glück aus. Am erstaunlichsten
war allerdings die Wandlung, die Lirin durchgemacht
hatte: Die tiefen Narben, die das schmale Gesicht verunziert
hatten, waren verschwunden. Mit ihnen verschwunden war
der traurige Ausdruck in den Augen. Der ganze Körper
des Südlandelben schien von innen heraus zu strahlen.
„König Thranduil, es freut mich euch in besserer
Verfassung vorzufinden. Anscheinend ist Danuil mit seiner
Behandlung erfolgreich.“ Elrond gestattete sich ein
Lächeln, als der Südlandelb mit einem kleinen,
glücklichen Seufzer wach wurde, um erstaunt auf
die späten Gäste zu sehen.
„Lirin hier hat mir versichert, dass es noch
nicht zu spät am Abend ist, um euch einen Besuch
abzustatten. Euer Berater hat mich zu der Weide geführt,
an der Legolas gefunden wurde. Nun, ich meine einen
Weg gefunden zu haben, wie wir euren Sohn und dessen
Gefährten wieder aufwecken können. Legolas
und der Uruk-Hai müssen zurück unter die Weide
gebracht werden. Je eher das geschieht, desto besser.“
Thranduil war aufgesprungen. „Ich bin froh, dass
ihr sofort zu mir gekommen seid. Ich werde sofort
alles Nötige für den Transport vorbereiten
lassen.“ Thranduil wandte sich seinem Geliebten zu.
Sein Blick sprach von Leidenschaft und Hingabe,
Gefühle die er verloren geglaubt hatte, die
aber nun aufflammten, ungezügelt, für diesen
speziellen, jungen Elben. „Das ist eine Nacht voller
Wunder.“ Der König drehte sich wieder zu Elrond
um. „Euer Heiler hat sich mir mit Leib und Seele gegeben,
er hat mein Leben damit gerettet, und nun bringt ihr
mir Hoffnung, mein Kind bald wieder in die Arme schließen
zu können. Wie, Elrond, kann ich euch nur danken?“
Lirin verbarg das strahlende Lächeln, das sich
auf seinem Gesicht auszubreiten drohte, hinter einem
Hustenanfall. Trotzdem brachte er es noch fertig, Elrond
einen sanften Stoß in den Rücken zu geben.
Der Lord von Imladris fing sich gerade noch, und es
gelang ihm, relativ elegant, zwei Schritte auf Thranduil
zu zu machen.
„Da gibt es etwas, besser gesagt, jemanden, den ich
von euch erbitten möchte.“ Bei den letzten Worten
hatte Elrond die Augen niedergeschlagen. Er spürte
sein Herz vor Anspannung hart gegen seine Rippen schlagen.
Wie würde Thranduil auf seine Bitte reagieren,
wenn er erst einmal begriff, dass Elrond von Lirin,
seinem Berater und engen Freund sprach.
Verwirrt starrte Thranduil auf Elrond. Hatte er richtig
gehört? Der Herr über Imladris wollte SEINEN
Lirin mitnehmen! Zorn wallte in ihm auf. Er hatte es
gewusst. Elrond tat nichts umsonst. Aber so eine unverschämte
Bitte! Eine Hand legte sich leicht von hinten auf seine
Schulter. Ganz leise flüsterte ihm Danuil ins Ohr:
“Ich würde mich so sehr für Elrond freuen,
denn er erscheint mir, seit wir hier sind, glücklicher,
als ich ihn jemals gesehen habe.“
Glück!!! Thranduil musste schlucken. Wer war
er denn, Elrond das Glück zu versagen? Gerade er,
der ein neues Glück gefunden hatte, zu einem Zeitpunkt,
als er bereit war, in Mandos Hallen zu gehen, so wenig
verlockend war ihm das Leben noch erschienen. Thranduil
schüttelte den Kopf, um die üble Stimmung
die ihn zu überwältigen drohte, ab zu schütteln.
Er räusperte sich: “Dann, Elrond, schlage ich einen
Tausch vor. Wenn Lirin einverstanden ist, kann er mit
dir nach Bruchtal reisen, dafür soll Danuil hier
bei mir im Düsterwald bleiben, wenn das sein Wunsch
ist.“
Ein wenig verunsichert drehte er sich zu dem Südlandelben
um, der ihm sofort ein Lächeln schenkte, dass an
seiner Bereitwilligkeit nicht den geringsten Zweifel
ließ. Um sein Einverständnis noch deutlicher
zu machen, schlang er seine Arme um Thranduil, und hauchte
in dessen Ohr: “Thranduil, wenn es dein Wunsch ist,
mich in deiner Nähe zu haben, macht mich das sehr
glücklich.“
Lirin hustete wieder, allerdings klang dieses Geräusch
eher wie ein verhaltenes Lachen. „Nachdem wir das geklärt
haben, schlage ich vor, wir bereiten alles vor, um gleich
bei Tagesanbruch mit Legolas, und dem Uruk zu der Weide
zu reisen. Ich werde die Heiler bitten, die beiden warm
einzuhüllen. Der Stallmeister wird wissen, mit
welchen Pferden wir den Transport am besten bewerkstelligen.
Außer uns sollten noch sechs Berittene mitkommen,
denn die Grenzen sind immer noch nicht absolut sicher.“
Thranduil nickte, mit einem belustigten Schmunzeln neckte
er seinen Berater: “Wunderbar, Lirin, ich brauche gar
nichts mehr zu sagen. Weiß Elrond auf was er sich
da einlässt, wenn er dich an seiner Seite hat?“
Lirin wehrte sich, indem er in demselben Tonfall erwiderte:
„Oh mein König, als Berater gehört das zu
meinen Aufgaben...“ seine Augen suchte die des Halbelben:
“Brauchen wir noch bestimmte Utensilien, Elrond?“
Elrond schreckte aus seinen Träumereien hoch,
in denen er gerade dabei gewesen war, Lirin aus seinem
Hemd, und der, gerade erst frisch gewechselten, sauberen
Hose zu schälen. Bedauernd kehrte er in die Realität
zurück. Es gab noch eine Aufgabe zu erledigen,
bevor er sich ganz Lirin widmen konnte. Ein feines Lächeln
bereitete sich auf seinen Lippen aus.
„Was ich brauche, habe ich in meinem Reisesack, das
habe ich mit einem Griff beisammen.“
Lirin musterte ihn scharf. Er wusste diesen Blick,
und das Lächeln zu deuten. Zu seinem Unbehagen
merkte er, wie seine Wangen glühend heiß
wurden.
Thranduil schien langsam seine gewohnte Autorität
zurück zu erlangen. „Wunderbar. Dann sehen wir
uns bei Tagesanbruch in der großen Halle. Doch
nun, wünsche ich eine gute Nacht.“ Er wedelte mit
einer Hand in Richtung Tür.
„Gute Nacht, Thranduil, schlaf gut, und du auch,
Danuil.“ Elronds Blick glitt über die zwei Elben.
Zufrieden stellte er fest, dass beide zwar müde,
aber strahlend aussahen. Um diese Beiden braucht er
sich keine Sorgen mehr zu machen.
„Komm, Lirin, begleite mich noch ein Stück,
bevor ich in meine Gemächer gehe, will ich noch
etwas mit Dir besprechen.“
Leise zog Elrond die Tür hinter sich ins Schloss.
Ein letzter Blick hatte ihm gezeigt, dass es sich Thranduil
mit dem Südlandelben an seiner Seite wieder auf
dem großen Bett gemütlich gemacht hatte.
Elrond wandte sich an Lirin. „Jetzt zu dir! Was meinte
Thranduil da vorhin?? Ich glaube, ich muss ein ernstes
Wort mit dir sprechen.“
Elrond hakte sich bei Lirin ein, und zog ihn in Richtung
der Gästeunterkünfte.
Tatsächlich verwickelte Elrond seinen unerwartet
in Lirin wiedergefundenen Zwilling in ein intensives
Gespräch über die Feinheiten und Fallstricke
die die Tätigkeit für einen Berater des Fürsten
von Imladris bereithalten konnte. Die besonnenen Antworten
die Lirin gab, freuten Elrond mehr, als er im Augenblick
zu zeigen bereit war.
„Ja, dann hätte ich eigentlich nur noch eine
Frage.“ Elrond blieb vor der Tür zu seinem Gästezimmer
stehen. „Aber das möchte ich gerne mit dir bei
einem Glas Wein besprechen. Kommst du noch mit herein?“
Lirin zögerte. Es war schon spät, und morgen
früh wollten sie zur Weide aufbrechen. Andererseits,
wenn Elrond morgen mit seinem Erweckungsversuch von
Legolas und dem Uruk-Hai erfolgreich war, würde
er bald nach Bruchtal zurück reisen wollen. Die
Stunden die sie für sich alleine, vor der beschwerlichen
Reise in Elronds Reich, miteinander verbringen könnten,
würden knapp bemessen sein. Dazu kam dieses erwartungsvolle
Glimmen in Elronds Augen. Nein, diesem Halbelben konnte
er keinen Wunsch abschlagen!
„Gerne. Ich bin gespannt, was du mich nun noch
fragen willst! Du hast doch bereits sämtliche Raffinessen
ins Feld geführt, um meine Tauglichkeit als Diplomat
und Berater zu prüfen.“
„Ja?“ Elronds Augenbrauen wanderten in der ihm eigenen
Art nach oben. Immer noch Lirin am Arm haltend, zog
er den jungen Elben in sein Zimmer und verschloss die
Tür sorgfältig hinter ihnen. Mitten im Raum
ließ er Lirin los, wandte sich ganz zu ihm um,
und begann, den schönen Dunkelhaarigen nicht aus
den Augen lassend, sich zu entkleiden.
„Eine Sache wäre da allerdings noch zu klären.
Wie du sicher weißt, habe ich eine ganze Menge
ausgezeichneter Berater. Aber ich gedachte, dich zu
meinem persönlichen Vertrauten zu machen, und da
muss ich mich auch in delikateren Fragen auf dein Urteil
verlassen können.
Lirin nickte zögerlich. Er wusste nicht so recht
worauf Elrond hinaus wollte. Dass er sich, um seine
Eignung zu prüfen, auszog, verwirrte den jungen
Elben zusätzlich. Seine Augen wurden groß,
als er Elrond völlig nackt vor sich stehen sah.
Dieser Körper war der Körper eines Kriegers,
nicht der eines Heilers, oder Herrschers.
Denn was die weiten Roben immer geschickt verborgen
hatten, zeigte ihm sein Geliebter nun in ganzer Pracht.
Die Figur des Halbelben war lange nicht so schmal, wie
es die geschickt geschnittenen Gewänder suggerierten.
Nein, ganz im Gegenteil, er war durchaus muskulös,
und stämmiger gebaut als es Elben für gewöhnlich
waren. Sicher ein Erbe seiner menschlichen Seite.
Lirin merkte, wie sein Mund trocken wurde. Er versuchte
vergeblich zu schlucken.
„Bitte, Elrond, das ist hinterhältig von dir!!
Wenn ich dich so sehe, dann weiß ich nichts sinnvolles
mehr zu sagen. Dann habe ich viel eher Lust, dich zu
berühren. Und wenn ich dich erst berühre,
wer weiß, wo das endet? So kann ich dir keinen
vernünftigen Rat geben.“
Lirin war noch näher an Elrond getreten, und
spürte die Körperwärme des Fürsten
durch seine eigenen Stoffschichten dringen.
Er wunderte sich über seine eigene Kühnheit,
als er seine Hände auf die wohl ausgearbeitete
Brustmuskeln legte, und anfing, mit leichten, kreisenden
Bewegungen, die feste Haut zu erforschen.
„Ja, Lirin, das wollte ich wissen! Wie du auf meinen
Körper reagierst, und dessen für dich vielleicht
erschreckenden Bedürfnisse. Was soll ich deiner
Meinung nach hiermit machen?“
Elrond drehte mit einer schnellen Bewegung seine
Hüften, so dass sein mächtiges Glied auf Lirins
Hüften traf.
„Elrond, ich fühle mich geehrt, das du mich
in so einer delikaten Frage um Rat fragst“, ging Lirin
bereitwillig auf das Spiel ein, das Elrond begonnen
hatte.
„Auf diesem Gebiet, mein werter Lord habe ich noch
nicht viel Erfahrung sammeln können, aber wenn
es euch genehm ist, will ich die nötigen Fertigkeiten
gerne unter eurer Anleitung erlernen.“ Ein freches
Lächeln zeigte sich auf Lirins schön geschwungenen
Lippen, als er seinen Geliebten mit dieser altmodischen
formellen Sprache bedachte.
„Wenn ich selber in so einem Zustand bin, Elrond,
weiß ich wohl, was zu tun ist, aber ob ich das
dem Herrn von Imladris raten darf? Ich glaube nicht,
dass ich das tun sollte, das wäre doch zu vermessen.“
Der dunkelhaarige Elb starrte vielsagend auf die beachtliche
Erektion seines Angebeteten.
Doch dann schlang Lirin seine Arme um Elronds
Hals, und schmiegte sich an den nackten Körper.
Aber es schien eher, als ob er Halt und Schutz suchen
würde, und nicht, dass er darauf aus war, die eigene,
und Elronds Erregung durch diesen engen Kontakt zu verstärken.
„Aber im Gegenteil, Lirin, ich will sehr gerne wissen,
was du mit vorschlagen willst, denn mit so einer
Anspannung könnte ich keinesfalls zu einer Besprechung
gehen, nicht wahr, das siehst du doch ein?“
Während Elrond immer weiter auf den Dunkelhaarigen
in seinen Armen einsprach, hatte er begonnen, sich leicht
hin und herzuwiegen. Das gefiel Lirin und nach einigen
Momenten, in denen er sich spürbar entspannte,
merkte er, dass Elrond mit ihm tanzte!
Dann vernahm er auch ein leises Summen an seinem
Ohr, und das plötzliche Erkennen der Melodie und
des Tanzes ließen ihn leise lachen.
„Das gefällt dir, mein Liebster, nicht wahr?“
Elrond tanzte zu dem einfachen Kinderlied einmal quer
durch das ganze Zimmer, um sich in einer ausgelassenen
Drehung zum krönenden Abschluss mit dem schlanken
Elben in seinen Armen auf das breite Gästebett
fallen zu lassen.
Beide lachten ausgelassen, einfach aus dem Grund
weil sie endlich wieder zusammen sein konnten, dasselbe
Lied liebten, und atemlos durch den am Schluss immer
schneller gewordenen Tanz die Gegenwart des anderen
genossen. Sie lachten, und japsten nach Luft,
bis sie langsam wieder ruhiger wurden, und Elrond mit
neckenden Fingern an Lirins Hemdenverschlüssen
zupfte.
„Ich kann mir nicht helfen, Lirin, ich finde, du
hast zu viel an. Es ist unhöflich mehr als der
Fürst von Imladris zu tragen. Dazu will mir scheinen,
dass du mir vielleicht lieber mit deinem Körper
zeigen willst, was du mir an Rat geben kannst, als dass
du es in Worte zu fassen vermagst.“
Lirin brauchte keinen Finger zu rühren, Elrond
hatte ihn aus seiner schlichten Kleidung gepellt, schneller
als er sich vorhin selber ausgezogen hatte. Lirins einfaches
Hemd, die Hosen und Fußbekleidung, alles landeten
in einem weiten Bogen, von Elronds ungeduldiger Hand
weggeschleudert auf dem Kleiderhaufen, den Elrond mit
seinen eigenen Gewändern geschaffen, mitten im
Zimmer liegen gelassen hatte.
„Lass dich ansehen, Lirin, mein Elros!“ der Halbelb
schob den auf der Seite liegenden Dunkelhaarigen etwas
von sich. Stumm, mit ernstem Gesicht streichelten die
blau-grauen Augen, ihren Zauber entfaltend, über
den überschlanken Körper, liebkosten jedes
Detail, die haarlose Brust, die schlanken Arme, die
feingliedrigen Finger, den flachen Bauch, die sehnigen
Beine, die wohlgeformten Füße, und jedem
Blick folgte die warme Hand des Heilers der Elrond ja
auch war, mehr einem Handauflegen als einem Streicheln
gleichend.
„Wie habe ich dich vermisst! Alles ist so, wie ich
es in Erinnerung habe, was für ein Wunder! Warum
ist mir das noch nie zuvor aufgefallen?“
„Das, Elrond, mein Geliebter, liegt daran, dass ich
bis vor kurzem noch nicht so aussah, wie jetzt. Ich
habe mich verändert, es war im mir, aber erst jetzt
bin ich bereit, wieder zu dir zu kommen. Oh, Bruder,
du machst mich wahnsinnig, mit deinen Liebkosungen,
lass mich dich endlich spüren, so wie früher!“
Lirin erschrak, über das was er da sagte, und
wie er es sagte! Seine Stimme war eine andere, tiefer,
bestimmender, und er verspürte den Drang, Elrond
an den Haaren zu sich heran zu ziehen. Noch zögernd
streckte er eine Hand aus, fasste in die langen dunklen
Strähnen der vorderen geknoteten Zöpfe. Ja,
das fühlte sich richtig an. Er zog, und hielt plötzlich
einen atemlos zu ihm aufschauenden Elrond in seinen
Armen.
„Du willst meinen Rat, oder meine Hilfe, kleiner
Bruder?“ plötzlich spürte er ein überwältigendes
Gefühl der Verantwortung, der Liebe und des Besitzen-Wollens
für dieses Wesen in seinen Armen über sich
hinwegschwappen.
Wie selbstverständlich schlang sich sein Arm
um Elrond, um ihn noch näher heranzuziehen. Seine
freie Hand ergriff das unruhig zuckende mächtige
Geschlecht des Halbelben und begann es zu liebkosen,
mit einer Sicherheit, die Lirin noch vor kürzester
Zeit für unmöglich gehalten hatte. Aber nun
wusste er genau, was Elrond gefallen würde, wie
er angefasst werden wollte. Und er wusste auch, was
er unternehmen musste, damit dieses Vergnügen lange
anhalten würde.
„Mein, endlich!!“ ein leises raues Geräusch,
tief aus seiner Kehle kommend, ein Hauch, und doch verstand
ihn Elrond.
Der Fürst von Imladris hatte Tränen in
den Augen. Er drängte sich noch näher an seinen
geliebten Zwilling. Auch seine Hand hatte sich besitzergreifend
um das spitz zulaufende Elbengeschlecht Lirins gelegt,
und streichelte im selben Takt wie der Elb, der ihn
so sicher hielt.
„Und du bist mein, endlich wieder bei mir, Lirin,
du bist mein Elros, zu mir zurückgekehrt!!“
Die beiden streichelten sich, sich gegenseitig eng
umschlungen festhaltend, mit kundigen Fingerspitzen,
Fingern und Händen, genau wissend, was der Andere
ersehnte, so lange bis ein perlmuttfarbener Strahl aus
ihren so verschieden geformten Geschlechtern hervorschoss
und sie mit seiner heißen Süße überschwemmte,
um ihre beiden zitternden, keuchenden Körper noch
enger miteinander zu verbinden.
„Lirin, Elros, ich weiß nicht, wie ich dich
nennen soll, Geliebter, bleib bei mir, diese Nacht,
und alle folgenden Nächte, ich will nie mehr von
dir getrennt sein.“
„Für dich bin ich beides, mein Elrond, für
die anderen dort auf Arda werde ich Lirin sein. Aber
du weißt nun, dass ich noch mehr bin, als nur
Lirin alleine.“
Während Lirin noch sprach, wurde seine tiefe,
eben noch beherrschende Stimme sanfter, weicher und
leiser bis sie ganz und gar wieder der Stimme Lirins
entsprach.
„Halte mich fest Elrond, nie wieder möchte ich
von dir getrennt sein.“ Lirin kuschelte sich behaglich
in Elronds beschützenden Arme.
Zusammen fielen die beiden Liebenden in einen tiefen,
erholsamen Schlaf.
Die kleine Gruppe Reiter war bereits am frühen
Morgen aufgebrochen. Und nun, da die Sonne immer mehr
an Kraft gewann, waren die Reisenden froh, unter dem
kühlenden Schatten der uralten Bäume ihren
Weg fortführen zu können.
„Endlich sind wir da!! Lirin, der die Gruppe angeführt
hatte, gab das Zeichen anzuhalten. „Dort drüben
ist die Weide, unter der ich Prinz Legolas und den Uruk-hai
gefunden habe.“
„Legt beide bitte wieder so hin, wie ihr sie gefunden
habt.“ Elrond stieg von seinem Pferd, und nahm einen
Beutel aus einer der Satteltaschen. Dann wandte er sich
an die restlichen Elben der kleinen Gemeinschaft.
„Das folgende Zeremoniell muss ich im Geheimen ausführen.
Deswegen bitte ich euch darum, mich mit den Schlafenden
alleine zu lassen.“
Thranduil wollte schon protestieren, als ihm Danuil
eine Hand auf den Arm legte. „Vertraue ihm, er weiß
was er tut.“
Sehr zögerlich bedeutete der König seinen
Leuten sich zurückzuziehen. Die sechs Bewaffneten,
die zum Schutz mitgekommen waren, verschwanden lautlos
zwischen den Bäumen. Wobei die Gruppe um König
Thranduil sicher sein konnte, dass die Krieger nach
wie vor wachsam die Umgebung im Auge behalten würden.
Elrond sah den dunkelhaarigen Elben bedauernd an,
der so gar keine Anstalten machen wollte, ebenfalls
zu gehen.„Das betrifft auch dich Lirin. So leid es mir
tut. Ich muss mit den beiden, und der Weide alleine
sein.“ Elrond sah seinen Zwilling bittend an. Lirin
nickte verständnisvoll, und folgte mit einem letzten
Blick zurück zu seinem Geliebten, Thranduil und
Danuil.
Elrond verharrte noch eine ganze Weile in völliger
Bewegungslosigkeit unter dem uralten, mächtigen
Baum. Längst waren die leisen Geräusche der
sich zurückziehenden Elben verstummt. Noch nicht
einmal ihr Atmen konnte Elrond noch hören.
Endlich, wie aus einem Traum erwacht, bückte
er sich zu dem kleinen Beutel, und holte daraus einen
durchsichtigen, beinahe farblosen hauchfeinen Stoff
hervor. Auf den Stoff streute er einige dunkle Erdkörner,
die er in den Tiefen seiner Robe nahe am Herzen aufbewahrt
hatte.
Dann schritt der Herr von Bruchtal zu dem nahegelegenen
Wasser, um seine Hände mit dem kühlen Nass
zu benetzen.
Die feuchten Hände hielt er nun über den
Stoff, der zu Füssen der Weide ausgebreitet war.
Etwas von dem Wasser tropfte auf das hauchfeine Material,
vermischten sich mit der Erde, die daraufhin begann
feine Rauchwolken in das Blätterdach zu verwirbeln.
Dazu sprach Elrond den einzigen Spruch, der
für diesen seltenen Zauber, den das mächtige
Baumwesen den Liebenden gewährt hatte, angemessen
war.
Die Luft für das Leben
Die Erde für die Macht
Das Wasser für die Kraft
Die Zukunft für die Liebenden
Elrond schloss die Augen und lauschte. Zunächst
geschah anscheinend nichts. Vielleicht wurde der leichte
Wind in den Blättern intensiver? Vielleicht bewegte
sich die Erde unter Elronds Füssen ein bisschen
stärker? Vielleicht floss das Wasser im nahen Bach
schneller?
Es raschelte um Elrond, immer lauter. Aus dem Rascheln
wurde ein Rauschen. Der Elbenlord öffnete die Augen.
Die Weide wogte als ob sie inmitten eines verheerenden
Sturmes stehen würde. Was besonders erschreckend
wirkte, da alles andere außer diesem einen Baumriesen
in völliger Ruhe in der Mittagshitze
lag. Dann wirbelten die ersten kleinen Blättchen
zu Boden. Immer mehr kamen dazu, bis die Weide, mitten
im Sommer, all ihre Blätter verloren hatte,so als
ob sie fröstelnd und schlafend in der Winterkälte
stehen würde.
Zu ihren Füssen die Schlafenden waren nun vollständig
mit diesen silbergrünen Blättern bedeckt,
nichts mehr war von Legolas und seinem Geliebten zu
sehen.
„Die Erde für die Macht“, flüsterte Elrond
beschwörend. Als ob sich die riesigen, tief reichenden
Wurzeln der Weide noch mehr in die Erde wühlen
würden, um dort Nahrung zu finden, wellte sich
das Erdreich um Elrond herum auf, schien zu leben, zu
atmen, und in wenigen Augenblicken sprossen an kahlen
Ästen und Zweigen die ersten feinen neuen Blätter.
Blätter, so frisch und voller Saft, als ob sich
die Weide satt getrunken hätte am nahen Wasser
des lustig vor sich hin plätschernden Baches. Alles
an der Weide erstrahlte neu im klaren Licht des Mittags,
und Elrond wagte zum ersten mal, seit er mit dem Zauber
begonnen hatte, tiefer zu atmen.
„Die Zukunft für die Liebenden“ Elronds Worte
waren ein bloßes Wispern. Er starrte gebannt auf
den Laubhaufen unter dem er Legolas und den Uruk-hai
wusste. Es raschelte, die Blätter gerieten ins
Rutschen, eine Hand, ein Arm arbeitete sich durch die
lockere Decke aus Laub.
Nach Luft schnappend tauchte der blonde Kopf von
Legolas zwischen grün-goldenen Blättchen auf.
Dann geriet der ganze Laubhaufen in Bewegung,
und der Uruk-hai stand in seiner ganzen Größe
unter dem inzwischen wieder vollständig belaubten
uralten Baumwesen. Der mächtige Uruk-hai schüttelte
sich, um sich dann sofort zu Legolas herab zu beugen.
„Geht es dir gut, Legolas?“ Eine Stimme war das,
wie sie Elrond noch nie von einem Diener des dunklen
Herrschers gehört hatte. Er schaute genauer hin.
Das war nicht länger ein Uruk-hai, so wie ihn Saruman
gezüchtet hatte. Das war ein völlig anderes
Geschöpf. Nicht ganz Elb, aber auch kein kämpfender
Uruk-hai mehr.
Denn die Gesichtszüge des muskelbepackten Uruks
waren feiner geworden, die Hauer, die diese Kreaturen
so furchteinflössend und abstoßend gemacht
hatten, waren verschwunden, ersetzt durch ein gleichmäßiges
Gebiss, das es dem neuen Wesen, so wie ihn die Valar
wohl auch ursprünglich erdacht hatten, das Sprechen
erleichterte.
Legolas blinzelte ungläubig gegen die Sonne.
„Ja, ich glaube mir fehlt nichts. Aber, was ist denn
mit dir passiert, geht es dir gut?“
Der Uruk-hai lachte. Elrond machte große Augen,
das hatte er als allerletztes erwartete, einen lachenden
Uruk zu sehen.
„Aber, Legolas, siehst du das denn nicht, ich fühle
mich wie befreit. Mein ganzer Körper fühlt
sich leichter an, als ob Ketten von mir genommen wären.
Komm, lass dich küssen, dann wirst du sehen, was
ich meine.“
Das muskelstrotzende Wesen beugte sich zu dem Elben
, half ihm schwungvoll auf die Beine, so dass Legolas
zwangsweise in die Arme des Uruks gezogen wurde.
Eifrig schmiegte sich der Elbenprinz in die Umarmung,
und erwiderte leidenschaftlich den Kuss den der große
Uruk-Elb seinem Geliebten darbot.
Elrond wandte sich leise ab, um zwischen den Bäumen
zu verschwinden. Er wollte diesen beiden einen kurzen
Augenblick der Ruhe gönnen. Der Elbenlord wusste
nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit er mit dem
Zauber begonnen hatte, aber sicher würde Thranduil
bereits unruhig warten. Elrond war noch gar nicht weit
gegangen, als sich vor ihm ein sorgenvoll aussehender
Thranduil aufbaute.
„Und, Elrond, was ist mit meinem Sohn?“
„Gerade wollte ich nach euch suchen, ich denke, nun
ist es sicher genug, also kommt mit und seht selbst.“
Elrond drehte sich um, um der kleinen Gemeinschaft voran,
wieder auf die Lichtung zu treten, die die Weide vom
Bachlauf trennte.
Legolas bestaunte gerade die veränderten Gesichtszüge
seines Geliebten, sie zärtlich mit den Augen abtastend,
als Elrond mit Thranduil an seiner Seite, gefolgt von
Lirin und Danuil zu den immer noch eng umschlungen Stehenden
trat.
„Ada!!“ Legolas strahlte seinen Vater an. Er machte
sich aus den Armen des „Nicht- mehr- ganz- Uruk“ frei,
um seinem Vater um den Hals zu fallen. “Sieh doch nur,
ich habe IHN wieder gefunden! Ich bin so glücklich!
Ada??“ Legolas betrachtete seinen Vater genauer. Erst
jetzt fiel ihm das Strahlen in dessen Augen und um seine
ganze Gestalt herum auf.
„Ada! Was ist mit dir geschehen?“ dann bemerkte der
Prinz Danuil, der dicht neben den König getreten
war, seine Hand wurde von der Thranduils besitzergreifend
und beschützend gehalten.
Das Lächeln auf Legolas Lippen wurde noch strahlender.
„Dein Herz hat endlich wieder Liebe gefunden! Ich
freue mich so sehr für dich.“
Elrond wandte sich an Lirin, umfasste dessen Taille,
und zog sich mit seinem geliebten Zwilling in den Wald
zurück. Die Zeit für eine große Feier
würde später kommen.
Nun sollten Thranduil und sein Sohn die Gelegenheit
bekommen, alleine, ungestört von den anderen, die
neuesten Ereignisse zu besprechen. Unter der Weide,
die soviel Gutes bewirkt hatte, sollte sich die kleine
Familie mit ihren neuen Mitgliedern zusammenfügen.
Elrond lächelte. Noch bevor Lirin anfangen konnte
Fragen zu stellen, erstickte der Herr von Bruchtal Lirins
erstes Wort mit einem leidenschaftliche Kuss.
Die Weide über dem Bach rauschte, und sang leise
ihr uraltes Lied. Und wer es vermochte genau hinzuhören,
konnte sie lachen hören. Es war ein glückliches
Lachen.
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