Titel: Mein König
Autor: Boromir


Ich hatte ihn natürlich sofort erkannt! Sicherlich, es war Jahre her, dass ich ihn zuletzt sah, doch sein Gesicht hatte sich kaum verändert, seine Haltung, seine ganze Art. Ich erwartete nicht, dass er sich an mich erinnern würde, war ich doch damals ein junger Mann von kaum fünfzehn Jahren gewesen. Er hatte zu der Zeit Gondor mit einem seiner seltenen Besuche "beehrt" um, wie es mir damals schien, meinem Vater auf die Finger zu sehen. Ich hasste ihn aus ganzer Seele und ich verachtete meinen Vater für seine Treue dem jungen König gegenüber. König, dass ich nicht lache! Er mochte zwar Isildurs Erbe sein, doch in meinen Augen hatte er das Erbe ausgeschlagen. Er war nichts weiter als ein Feigling, der sich nicht traute, zu nehmen, was sein war und sich der Bedrohung durch die dunklen Mächte zu stellen! Er hatte Gondor verlassen und meinem Vater die schwierige Aufgabe überlassen, sein Land in immer wieder neuen Schlachten zu verteidigen. Ich hatte zu viele gute Männer, Freunde und Kameraden sterben sehen, um etwas anderes als Verachtung für diesen Mann zu empfinden.

Als ich mich langsam dem zerbrochenen Schwert Isildurs näherte, sah ich ihn aus den Augenwinkeln dort sitzen. Aufrecht und ruhig, ein Buch in seinen Händen. Ganz wie ein König, sollte man meinen! Doch mich konnte dieses Bild nicht täuschen. Bewundernd strichen meine Finger über das Metall des uralten Schwertes... Isildur, ja, das war noch ein Monarch gewesen der seine Männer in die Schlacht führte und endlich den entscheidenden Streich zum Sieg führte! Ich nahm das Heft auf und berührte mit meinem Daumen die Schneide. " Ahhh... es ist noch scharf!" Scharf wie eh und je und Blut tropfte von meinem Daumen hinab auf den Boden. Der Mann hinter mir räusperte sich und ich wusste, dass er mich beobachtete. Für einen Moment hatte ich seine Gegenwart vergessen. Um ihm ganz deutlich zu zeigen, was ich von ihm und seinem Thron hielt, ließ ich das Heft mit einigen Worten der Verachtung einfach zu Boden fallen und verließ eilig den Raum.

" Dummkopf!", schimpfte ich selbst mit mir, als ich endlich das mir zugewiesene Zimmer in Elronds Haus erreicht hatte. Was wollte ich ihm mit dieser Reaktion zeigen? Dass ich die Geschichte meines eigenen Landes nicht wert schätzte? Nein, ich liebte Gondor mit brennender Verzweiflung! Aber das würde ich ihm bei der nächsten Gelegenheit ohne jeden Zweifel klar machen. Meine Verachtung sollte in Zukunft ganz gezielt an den Mann gerichtet sein, der uns im Stich gelassen hatte um ein Leben als Waldläufer zu führen. Ich beschloss, bis zur Ratsversammlung mein Zimmer so wenig wie möglich zu verlassen, um Aragorn nicht noch einmal unverhofft zu begegnen.


Elronds Rat

Ich war früh am Versammlungsplatz erschienen und hatte mir einen Platz am Rande des Halbkreises gesucht. Düster hing ich meinen Gedanken nach. Es war nichts außergewöhnliches, dass Elrond von Zeit zu Zeit solche Versammlungen zusammenrief, doch diesmal lag eine ganz besondere Spannung in der Luft! Was mochte es geben, dass sogar Aragorn hierher gekommen war? Ich grüßte mit einem flüchtigen Nicken, als ein paar Elben den Kreis betraten. Ich war neugierig, aber auch ungeduldig, wieder nach Hause zu kommen, wo meine Anwesenheit bei den Truppen dringend nötig war. Ich schrak aus meinen Gedanken auf, als sich jemand nur wenige Sitze neben mir niederließ. Aragorn! Verstohlen betrachtete ich ihn aus den Augenwinkeln. Er saß alleine dort, tief in Gedanken versunken, geradeso wie ich. Für einen kurzen Augenblick rührte mich dieses Bild an und ich wollte meine Hand nach ihm ausstrecken, ihm die Einsamkeit nehmen. Doch ich zuckte zurück, noch ehe ich die Bewegung überhaupt ausführen konnte. Was in aller Welt dachte ich da nur? Ich hatte mit diesem Mann nichts, aber auch gar nichts gemein außer der Tatsache, dass wir beide Menschen waren.

Mit lautem Spektakel erschien eine Gruppe Zwergen am Versammlungsort und schreckte die Elben aus ihrer leisen Konversation auf. Die Blicke, die zwischen den Vertretern beider Gruppen gewechselt wurden, hätten töten können. Die Zwerge benahmen sich jedoch relativ zivilisiert und ließen sich auf den Plätzen neben den Elben nieder, in ihr eigenes Gespräch vertieft und ihre Nachbarn scheinbar ignorierend. Ich grinste leise in mich hinein. Diese Versammlung versprach interessanter zu werden, als ich gedacht hatte. Elben und Zwerge an einem Ort, das sorgte immer für Aufregung.

Als letzter erschien Gandalf, den ich bereits seit langen Jahren als gelegentlichen Berater meines Vaters kannte. Er nickte mir kurz zu und setzte sich dann neben die Zwerge an das andere Ende des Halbkreises. Erst jetzt sah ich, dass hinter ihm eine weitere Person gegangen war, ein Hobbit, der sich nun zu Gandalf setzte und leise mit ihm redete. Obwohl Hobbits mir generell wie Kinder erschienen, so hatte ich bei diesem ganz besonders das Gefühl als sei er viel zu jung um in einer solch illustren Runde zu sitzen.

Ganz so, als hätte er nur auf das Erscheinen des Zauberers und Hobbits gewartet , gesellte sich nun Elrond zu uns und begrüßte uns als seine langjährigen Freunde. Mit einem belustigten Blick in die Rund dachte ich, dass es "langhaarige Freunde" wohl besser treffen würde und hoffte, dass er endlich zum Grund unserer Zusammenkunft kommen würde. Meine Neugierde sollte bald befriedigt werden, denn der Hobbit stand auf und trat zum Tisch in der Mitte des Kreises. Er nestelte etwas aus seiner Tasche und legte es dann, für jeden sichtbar, nieder und setzte sich, erleichtert wie es schien, wieder auf seinen Platz. Nach einem Moment der Stille ging ein Raunen durch den Kreis.

Der Ring der Macht! Der eine Ring, den Isildur von Saurons Hand geschlagen hatte!

Nun wusste ich, was mein Schicksal war!

Unwiderstehlich zog es mich zu diesem Ring und ich vermeinte, in meinem Kopf eine flüsternde Stimme zu vernehmen, die mir von den herrlichsten Dingen erzählte, die ich zum Wohl und Nutzen Gondors mit dem Ring machen konnte. Ich stand auf und sah die Versammelten an, ohne sie doch richtig zu sehen, zu sehr war ich in meinen Vorstellungen verfangen. Voller Begeisterung begann ich zu sprechen: " Es ist ein Geschenk, ein Geschenk an die Feinde Mordors. Warum also sollten wir diesen Ring nicht benutzen? Schon lange hält mein Vater, der Truchsess von Gondor die Heere Mordors auf. Durch das Blut meiner Leute sind eure Länder noch in Sicherheit! Gebt Gondor die Waffe des Feindes und lasst sie uns gegen ihn verwenden!" Leidenschaftlich hatte ich meine Worte vorgetragen und für einen atemlosen Augenblick glaubte ich, dass der Rat meinem Begehren zustimmen würde.

Eine ruhige Stimme durchbrach die Stille: " Du kannst den Ring nicht benutzen, niemand von uns kann es. Der Ring gehorcht nur Sauron, er hat keinen anderen Herren." Langsam drehte ich mich um. Aragorn schon wieder, verflucht sei er! Mit der ganzen Verachtung, die sich in meinem Herzen über die Jahre hinweg angesammelt hatte, fragte ich ihn provozierend: " Und was weiß denn schon ein Waldläufer von diesen Dingen?"

Ich wollte ihn aus der Reserve locken, wollte, dass er sich zu erkennen gab. Er sollte sich nicht weiter verstecken können. Aragorn jedoch bleib ruhig und still. Statt seiner erhob sich ein Elb und ergriff das Wort: " Das ist kein einfacher Waldläufer. Das ist Aragorn, Sohn von Arathorn. Du schuldest ihm Gefolgschaft!" Mit einem verächtlichen Lächeln blickte ich Aragorn an, dem diese Situation sichtlich unangenehm war. " DAS ist Isildurs Erbe?" " Und Erbe des Thrones von Gondor!", sagte der Elb. Mit einer abwehrenden Bewegung und ein paar elbischen Worten brachte Aragorn seinen Verteidiger zum Schweigen. Beinahe, als wollte ich vor ihm ausspucken, schleuderte ich ihm meinen Hass entgegen: "Gondor hat keinen König, Gondor braucht keinen König!"

Wütend setzte ich mich wieder auf meinen Platz, alle meine Hoffnungen waren zunichte gemacht. Diese Narren sprachen sogar davon, den Ring zu vernichten! Einer der Zwerge schlug bei dem vergeblichen Versuch, ihm zu Leibe zu rücken seine Axt entzwei. Narren! Erst als Elrond davon sprach, dass der Ring nur im Feuer des Schicksalsberges in Mordor vernichtet werden könne, horchte ich wieder auf.. " Mordor? Man marschiert nicht so einfach nach Mordor! Nicht mit tausend Männern wäre das zu schaffen!" Eine erregte Diskussion entbrannte, da Elben und Zwerge einander nicht trauten und ich sowieso niemandem der Ring anvertrauen wollte. Immer hitziger wurde es, bis es schien, als wollten wir einander an die Gurgel gehen. Beinahe hätten wir die kleine, leise Stimme des Hobbits überhört, der anbot, den Ring persönlich nach Mordor zu bringen. Es wurde ruhig und in diese Ruhe hinein bot Aragorn seine Hilfe an, ihm folgte ein Elb und ein Zwerg nach und auch ich konnte nicht zurückstehen, da ich es war, der hier Gondor vertrat und nicht Aragorn. Mit dem Zauberer und den drei Freunden des Hobbits waren wir also neun Personen, neun Gefährten, wie Elrond sich ausdrückte. Eine lächerliche Anzahl, wenn man bedenkt, welche Gefahren auf uns warteten und dass die Hobbits wohl kaum eine Hilfe sein würden! Und doch ging ich das Wagnis ein, denn nur so konnte ich dem Ring nahe sein, um ihn vielleicht doch noch an mich zu bringen und Gondor mit ihm Rettung zu bringen.


Caradhras

Eine halbe Ewigkeit stapften wir durch den Schnee. So weit das Auge reichte sah ich nichts als die schier endlose weiße Decke auf den Bergen liegen. Ich hätte nie geglaubt, dass dieses blendende Weiß den Geist genau so ermüden könnte wie den Körper, doch ich war es leid, Meile um Meile immer nur gleichbleibenden Schnee zu betrachten und die gebeugten Rücken von Merry und Pippin vor mir. Für die Kleinen war dieser Weg mörderisch. Sie waren ein zäher Haufen, diese Hobbits. Diese Kleinen, die doch zuvor kaum die Grenzen ihres eigenen Landes überschritten hatten, hielten mit ihrem fröhlichen Wesen die Moral der Gemeinschaft aufrecht und stapften klaglos auf Wegen, die doch selbst mir einiges abverlangten. Besonders diese beiden, Merry und Pippin, waren mir im Laufe unseres Weges ans Herz gewachsen. Anders als Frodo und Sam waren sie von kindlicher Fröhlichkeit und Wissbegierde. Sie suchten meine Nähe und ich tat mein Bestes, ihnen die Grundzüge des Schwertkampfes beizubringen. Ich war froh über ihre Nähe, lenkte sie mich doch von meinen düsteren Gedanken ab. Da Gandalf unser Führer war, machte Aragorn den Schluss und hielt sich zumeist zu Seiten des Ringträgers, um ihm im Notfall beistehen zu können. So hatte ich ihn zumindest nicht ständig vor Augen, doch glaubte ich seinen Blick zu spüren, der sich mir in den Rücken bohrte. Er traute mir nicht, genauso wenig, wie ich ihm traute! Die erzwungene Nähe zu ihm hatte an meinen Gefühlen nichts geändert, eher waren sie noch stärker geworden! Ich hatte ihn beobachtet, seit wir aus Bruchtal aufgebrochen waren und ich merkte mir jede seiner
Regungen, jedes seiner Worte. Er war ein erfahrener Waldläufer, von robusterer Konstitution, als man auf den ersten Blick meinen konnte. Und als Schwertkämpfer war er geradezu eine Klasse für sich. Wehe dem Feind, der es wagte, sich ihm im Gefecht entgegenzustellen! Auf die Gefährten wirkte er mit unerschütterlicher Ruhe und Gelassenheit ein. Seine Worte waren wohl gewählt und gut durchdacht. In meinen Augen machte er eine durchaus königliche Figur. Ich konnte ihn geradezu vor mir sehen, mit der geflügelten Krone Gondors auf dem Haupt. Er könnte ein König sein, der weise über das Volk regiert und von Herzen geliebt wird! Um so mehr erzürnte es mich, dass er sein Erbe all die Jahre ausgeschlagen hatte. Wie viel mehr hätte Gondor als Bollwerk gegen Saurons dunkle Herrschaft ausrichten können mit diesem Mann als Herrscher an seiner Spitze! Ich verstand Aragorn nicht. Warum nur wollte er nicht den Platz einnehmen, den ihm das Schicksal bestimmt hatte? Ich sah den Waldläufer und ich sah den König in ihm, doch der Mensch Aragorn war mir fremd. Ich wusste nichts über seine Gedanken, Gefühle und Motivationen. Nächtelang lag ich wach und brütete über Dingen, die ich doch nicht ändern konnte.

Und noch etwas anderes hinderte mich am schlafen. Seit ich ihn zum ersten mal gesehen hatte, hörte ich die Stimme des Ringes in meinem Innern. Es war ein stetiges Flüstern, mal laut und drängend, mal leise und verführerisch. Zu Zeiten konnte ich die Stimme des Ringes beinahe vergessen, Zeiten, in denen auf unserem schweren Weg Leichtigkeit und Fröhlichkeit aufkamen. In denen die Gefährten meinem Herzen und meiner Seele nahe waren. Doch hier, auf dem Berg, umgeben von der blendenden Weiße des Schnees und einer bis ins Mark dringenden Kälte, nahm der Ring immer mehr Raum in meinem Inneren ein, bis er mein ganzes Denken und Fühlen beherrschte. In einem nicht enden wollenden Tanz sah ich vor meinem inneren Auge die unzähligen Möglichkeiten, die sich mir böten, sollte ich den Ring der Macht in meinen Besitz bringen können. Gerade als ich wünschte, es möge etwas geschehen, irgendetwas um die Eintönigkeit dieses Marsches zu durchbrechen, hörte ich hinter mir einen dumpfen Ton und einen leisen Schrei. Als ich mich verwundert umdrehte, sah ich, dass Frodo im tiefen Schnee gestolpert und einige Meter weit den Weg wieder hinunter gerollt war. Ich bemerkte noch, dass Aragorn sofort zu ihm lief, um ihm zu helfen, als ich nur wenige Schritte von mir entfernt etwas im Schnee aufblitzen sah. Der Ring! Die Kette, an der Frodo ihn trug, musste ihm beim Sturz vom Hals gerutscht sein. Wie magisch angezogen bückte ich mich und hob die Kette auf, der Ring baumelte daran und sah ganz unscheinbar aus. Ich wollte ihn in die Hand nehmen, doch irgendetwas in mir zögerte. "Boromir!" Aragorns Stimme drang schneidend an mein Ohr. Mit Gewalt löste ich meinen Blick von dem Ring und sah auf. Aragorn hatte einen Arm um Frodo geschlungen und die andere Hand am Schwertgriff. Er hätte wohl nicht gezögert, gegen mich Gewalt anzuwenden, wenn ich versucht hätte, mit dem Ring zu fliehen. Ich wusste, dass meine Zeit noch nicht gekommen war, doch fiel es mir schwer, mich von dem Ring zu trennen. " Es ist ein seltsames Schicksal, dass wir wegen eines so kleinen Dinges so viel Angst und Zweifel erleiden. Ein so kleines Ding!", hörte ich meine eigene Stimme wie von Ferne sagen, während ich wieder den Ring fixierte. Seine Stimme war nun sehr verführerisch und es kostete mich große Überwindung, dem Drang zu widerstehen, ihn an den Finger zu stecken und einfach zu verschwinden. Aber mir war klar, dass ich nicht weit gekommen wäre, da im tiefen Schnee meine Spuren nur allzu sichtbar gewesen wären. "Boromir! Gib Frodo den Ring zurück!" Aragorns Stimme war kälter als der Schnee und durchbrach die Einflüsterungen des Ringes. Es war mir, als würde ich aus einem tiefen Schlaf erwachen und ich sah mit Erstaunen, dass ich den Ring in der Hand hatte. Ich spürte die wachsamen Blicke der Gefährten auf mir, als ich zu Frodo ging und ihm den Ring zurückgab. " Wie du willst, es ist mir gleich.", sagte ich mit einer Stimme, die nicht einmal mich selbst überzeugte. Mit einer herablassenden Geste durchwuschelte ich das Haar des Hobbits, drehte mich um und stapfte weiter durch den Schnee, immer weiter den Berg hinauf. Meine Zeit würde noch kommen, da war ich mir sicher!


Moria

Dunkelheit!

Ich weiß nicht, wie lange wir schon durch die Mienen stapften, der Wechsel von Tag und Nacht war hier unten nicht spürbar und mein Zeitgefühl hatte mich schon vor einiger Zeit verlassen.

Die schwarzsamtene Dunkelheit bedrängte mich von allen Seiten und das schwache Licht von Gandalfs Stab weit vor mir war nicht wirklich hilfreich. Eher noch verstärkte es die unheimliche Atmosphäre, die dieser riesigen Grabkammer innewohnte. Geisterhafte Schatten schienen uns zu begleiten und ab und zu schien es mir, als sähe ich ein Paar Augen in der Finsternis aufblitzen.

Ich bin wirklich kein schreckhafter Mensch, doch dies alles zehrte sehr an meinen Nerven. Der Anblick von Aragorns Rücken, den ich schemenhaft vor mir erkennen konnte, schien dagegen geradezu beruhigend. Ich konnte nicht umhin, seinen geschmeidigen Gang auf diesem unsicheren Terrain zu bewundern. Die vielen Jahre als Waldläufer hatten seine Sinne geschult und er bewegte sich mit einer Sicherheit, die einem Elben gleich kam.

Ich hätte meinen Blick besser auf den Weg vor mir geheftet, denn plötzlich verfing sich mein Fuß in einem am Boden liegenden Objekt und ich stolperte.

Doch bevor ich ungraziös auf meine Knie krachte, spürte ich Arme an meinen Schultern und Hüften, die mich auffingen und stabilisierten. Ich richtete mich auf und sah, nur wenige Zentimeter von meinen entfernt, in Aragorns Augen, die mich besorgt anblickten.

" Alles in Ordnung?", fragte er mich leise.

Ich konnte nur nicken, denn seine Berührung hatte mir den Atem verschlagen. Stark hielten mich seine Arme umfangen und die Wärme seines Körpers durchdrang mich bis in mein Innerstes. Mit Bedauern spürte ich, wie mich seine Hände verließen.

Verlegen grinste ich und flüsterte: " Ich bin ein Tollpatsch!"

Aragorn lächelte mich an und schüttelte den Kopf. " Wohl kaum! Komm jetzt weiter, sonst verlieren wir die anderen."

So schnell es ging folgten wir dem immer schwächer werdenden Lichtschein und hatten unsere Gefährten bald wieder eingeholt. Schweigend gingen wir weiter, doch nun hielt sich Aragorn näher an meiner Seite, als wolle er mich schützen.

Ich war verwirrt. Immerhin war dieser Mann der abwesende König, der es vorzog, ein freies Leben in den Wäldern zu führen, anstatt seine Männer in den Kampf zu führen und endlich die Gefahren für Gondor zu beenden. Ich hatte in langen Jahren gelernt, diesen König, der uns alleine im Elend ließ, zu hassen. Allzu oft hatte ich die Hoffnungslosigkeit in den Augen der geschlagenen Truppen gesehen. Und doch...

Und doch hatte ich begonnen, diesen Mann, der kein König sein wollte, zu mögen. Und doch war mir seine Nähe angenehm. Und doch jagte mir seine Berührung Schauer durch den ganzen Körper.

" Meine Güte!",dachte ich. "Jetzt fehlt nur noch, dass ich mich in ihn verliebe." Leise lachte ich auf. Nein, dieser Gedanke war einfach zu absurd!

Trotzdem setzte ich mich beim nächsten Lager ganz gegen meine sonstige Gewohnheit nahe zu Aragorn. Leise unterhielten wir uns und legten uns später nebeneinander zur Ruhe. Zum ersten Mal seit langer Zeit schlief ich ruhig und ungestört durch Albträume.

Der wahre Albtraum brach erst später los, als wir Balins Grab fanden!


Lorien

Immer noch hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf und sah ihre Augen, deren Blick bis tief in mein Innerstes drang. Galadriel hatte mich für einen kurzen Moment erkennen lassen, welches Schicksal meiner harrte, wenn ich den Einflüsterungen des Ringes nachgeben würde. Ich würde Gondor nicht retten können, sondern nur unehrenhaft mein Leben verlieren. Sie mahnte mich, stark und treu zu bleiben.

Ich hatte mich so bald als möglich von den Gefährten und dem allgemeinen Trubel entfernt. Ich mußte nachdenken und konnte ihre Gegenwart nicht ertragen. Der Einzige, dessen Gegenwart mir lieb gewesen wäre hatte mein Verschwinden anscheinend nicht bemerkt.

Aragorn! Immer wieder kehrte ich in meinen Überlegungen zu ihm zurück. Warum nur hatte er eine solche Macht über mich? Doch seit er mir nahe war, hatte die Stimme des Ringes an Kraft verloren und es gab Zeiten, da sie ganz verstummte.

Ich sehnte mich nach diesen Momenten des Friedens, wenn er mir nahe war und ich seine Freundschaft spürte. Ich wünschte, er wäre in diesem Moment bei mir um die Unruhe, die mein Innerstes erfaßt hatte zu beruhigen.


Als wenn mein Sehnen ihn herbeigelockt hätte, trat Aragorn aus dem Schatten der Bäume und setzte sich neben mich.
Indem er seine Hand auf meine Schulter legte fragte er mich: „ Was sitzt du alleine hier und grübelst, Boromir? Wir haben dich vermißt.“

Ich seufzte leise auf. Es tat so gut, seinen warmen Körper neben dem meinen zu spüren.
„ Galadriel... sie hat mich verwirrt.“

Aragorn grinste jungenhaft und sagte: „ Ja, es ist ganz schön unheimlich, ihre Stimme in deinem Kopf zu spüren. Und ihre Augen, es ist, als würde sie dein Innerstes nach Außen kehren und jeden dunklen Fleck auf deiner Seele erkennen.“

Forschend blickte ich Aragorn an und sagte dann leise: „ Sie hat mich ermahnt, stark und treu zu bleiben.“

Leise lachte Aragorn auf und legte mir nun seinen Arm um die Schulter. „ Da bist du nicht alleine, mein Freund. So, wie es aussieht, hat sie das jedem einzelnen von uns gesagt.

Vorsichtig rückte ich näher an Aragorn heran. Mein Verlangen, noch mehr von ihm zu spüren wurde übermächtig und glaubte, daß dies ein Verlangen war, dem ich getrost nachgeben durfte. Zaghaft legte ich meine Hand auf seinen Schenkel und nahm all meinen Mut zusammen um ihm in die Augen zu blicken.
„ Aragorn, ich...“ doch mir fehlten die Worte. Was sollte ich ihm sagen? Bewahre mich vor mir selbst und den Dämonen in meinem Innern? Beschütze mich, halt mich fest und liebe mich? Ich wußte nicht, was das Richtige war und hatte Angst, etwas Falsches zu sagen.

Doch Aragorn nahm mir diese Sorge ab. Leicht berührte er meine Wange und sagte: „ Hab keine Angst, Boromir!“

Und dann küßte er mich.

Dies war bei weitem nicht mein erster Kuß, nicht einmal der erste Kuß eines Mannes, doch niemals zuvor hatte mich ein Kuß so berührt.

Atemlos und lächelnd lösten wir uns schließlich voneinander. Aragorn stand auf und reichte mir seine Hand. „ Komm mit mir, Boromir, ich weiß einen Ort an dem wir ganz ungestört sein werden.“

Ich stand auf und nahm seine Hand und er führte mich tiefer in den Wald hinein zu einem kleinen See. Der Mond schien hell und ein laues Lüftchen wehte. Alles war in blaues Licht getaucht und schien mir unwirklich und über die Maßen schön.

Aragorn stand an einen Baum gelehnt und schien mich zu beobachten. Dann sagte er leise: „Komm zu mir, mein stolzer Krieger.“

Ich ging zu ihm, umarmte und küßte ihn und spürte unter meinen Händen den Körper eines Kriegers. Sein Kuß war weich und großzügig und endlich erkannte ich, daß dieser Mann, der die noble Seele eines Königs besaß, tatsächlich ein König war. Mein König!

Langsam kniete ich mich nieder und öffnete mit zitternden Fingern seine Hose und befreite seinen steifen Schwanz. Über mir hörte ich Aragorn leise stöhnen, als die kühle Luft sein entblößtes Glied traf und ich vorsichtig die Spitze küßte. Aragorns Hände vergruben sich in meinem Haar und meine Zunge kostet vorsichtig jede empfindliche Stelle.
Übermannt von meinen Gefühlen murmelte ich: „ Mein König“, doch Aragorn schien mich gehört zu haben und sogleich schob er mich von sich.

Leise tadelnd blickte er auf mich herab und sagte: „ Nein, Boromir, noch bin ich kein König. Ich bin nicht besser und nicht schlechter als du. Doch dies hier soll für dich sein, damit deine Dämonen ein für alle mal vertrieben werden.“

Ich nickte und sah zu, wie Aragorn sich langsam entkleidete. Als er fertig war sah er mich auffordernd an. „ Nun, ich möchte auch sehen können, was sich unter deiner äußeren Schale verbirgt.“

„ Dir würde ich sogar meine Seele zeigen“, dachte ich und entledigte mich schnell all meiner Kleidung.

Als ich nackt war nahm Aragorn erneut an der Hand und zog mich herab in das weiche duftende Gras. Neben mir liegend blickte Aragorn mich liebevoll an und fragte mich: „ Was möchtest du, das ich tun soll, Boromir?“

„ Liebe mich!“

„ Das tu ich doch bereits“, sagte er leise und streichelte sanft mein Gesicht.

Ich schloß vor Wonne seufzend meine Augen und überließ mich ganz den kundigen Händen und Lippen Aragorns.

Es dauerte nicht lange, bis ich merkte, daß ich bereit war für ihn. Ich wollte seine Stärke in mir spüren und öffnete einladend die Schenkel. Aragorn verstand und wenig später nahm er mit vorsichtigen Stößen von mir Besitz.

Doch schon bald reichte mir das nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, daß die Stimme des Ringes aus mir heraus gehämmert werden müsse. Und so flehte ich: „ Fester, Aragorn, bitte!“

Und wieder kam Aragorn meinem Wunsch nach. Hart und fest drang er in mich ein, wieder und immer wieder und ich wußte, daß ich diesem Mann treu bis ans Ende der Welt folgen würde.

Und als ich kam schrie ich seinen Namen hinaus und es war mir, als würden vor der Gewalt dieses Namens sämtliche Dämonen der Welt fliehen müssen.
Ich lachte und weinte vor Glück. Endlich war ich frei. Frei, diesem Mann zu folgen, Seite an Seite mit ihm zu kämpfen, zu siegen oder zu fallen, wie das Schicksal es wollte.
Ich war erlöst!


Anduin

Endlose Tage lang paddelten wir. Merry und Pippin mit mir in einem Boot, Sam und Frodo mit Aragorn. Ich beneidete die beiden Hobbits. Wie gerne würde ich mit Aragorn die monotone Plage des Paddelns teilen, mit ihm reden oder auch schweigen, vielleicht sogar lachen. Ich wollte ihm einfach nahe sein, seine Wärme spüren und seinen Atem hören und die ein oder andere kurze Berührung erhaschen.

Ich war verliebt. Ich hatte mich rettungslos verloren an diesen Mann, diesen König unter den Waldläufern. Ich wußte nicht, ob er auch so für mich empfand oder ob er sich nur aus Mitleid meiner angenommen hatte, doch mir war es gleich, denn seine Gegenwart brachte meiner Seele Frieden und ließ meinen Verstand wieder klar sehen.

Ich seufzte leise auf und sofort hörte ich die beiden jungen Hobbits kichern und sah, wie sie sich vielsagende Blicke zuwarfen. Die vermaledeiten Gören hatten natürlich sofort bemerkt, was mit mir los war und machten sich einen Spaß daraus, mich zu beobachten, wie ich Aragorn beobachtete. Oder ihn anschmachtete, wie sie es nannten. Ich hatte natürlich versucht, ihnen zu erklären, daß ein gestandener Mann und Krieger Gondors niemanden anschmachtet, aber genau so gut hätte ich mit einem Ork über Poesie diskutieren können.

Doch ich konnte mich nicht beklagen, denn auf ihre geschwätzige Weise hatten die beiden dafür gesorgt, daß sich nun alle Gefährten über meine Gefühle im klaren waren.

Gimli und Legolas wurden freundlicher zu mir, suchten meine Nähe und unterhielten mich oft mit den Geschichten ihrer Völker.

So kam es, daß ich nie mehr alleine abseits von den Anderen saß, dumpf brütend und nur die verführerische Stimme des Ringes in meinem Kopf.
Jetzt ließ der Ring mich kalt. In mir brannte ein anderes Feuer und ein anderer Schatz erfüllte all mein Denken und Sein.
Der, der jede Nacht neben mir lag und mich fest in seinen Armen hielt, dem ich flüsternd von meinem Bruder und meinem Vater erzählte und der mich sanft liebte oder hart, wie immer ich es wollte, der war nun mein Schatz. Aragorn!

Nur Frodo schien mir weiterhin zu mißtrauen und was Frodo tat, das tat auch sein treuer Freund Sam. Wann immer ich auch nur in die Nähe seines Herrn kam spürte ich seinen wachsamen Blick auf mir.

Um so mehr erfüllte es mich mit Freude und Stolz, daß Aragorn mir anscheinend voll und ganz vertraute. Denn wie sonst ist es wohl zu verstehen, daß er mich, als wir eines Abends das Verschwinden Frodos aus dem Camp bemerkten, mich bat den Hobbit zu suchen.

Wenn ich damals gewußt hätte, welcher Horror uns an diesem Abend noch erwartete, vielleicht wäre ich weniger bereitwillig dieser Bitte gefolgt. Doch ich wußte es nicht und so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Systematisch durchsuchte ich die nähere Umgebung des Camps. Es dauerte eine ganze Weile, doch endlich fand ich Frodo. Eine kleine, einsame Gestalt, die ängstlich versuchte, mit ihren Blicken das Dickicht zu durchdringen.

Er tat mir leid. Er war zu klein und zu jung um diese schreckliche Bürde schon so lange zu tragen. Und doch bewunderte ich auch, mit welchem Mut er Tag für Tag seine Last schulterte.

Ich trat ein paar Schritte näher heran und blieb dann stehen. Der Hobbit mißtraute mir und ich wollte ihn nicht erschrecken.
„ Frodo“, rief ich laut.

Erstaunt sah Frodo auf. Als sein Blick auf mich fiel griff seine Hand unwillkürlich nach seinem Schwert.
Ich seufzte leise. Diese Geste zeigte mir mehr als deutlich, was der Hobbit von mir hielt.

„ Boromir, was machst du hier?“

„ Aragorn hat dein Verschwinden aus dem Camp bemerkt und mich gebeten, nach dir zu suchen. Komm mit mir zurück, alle sorgen sich um dich!“

„ Mit dir?“ Entsetzen spiegelte sich in Frodos Gesicht und er trat einige Schritte zurück.
„ Du willst mir nicht helfen, du willst den Ring. Du willst ihn mir stehlen. Aber du wirst ihn nicht bekommen, er ist meiner, mein Schatz!“

Beruhigend streckte ich meine Hände nach dem Hobbit aus.
„ Ich will deinen Ring nicht, Frodo!“

„ Ich glaube dir nicht“, schrie Frodo und in Sekundenschnelle hatte er den Ring an den Finger gesteckt und war verschwunden.

Ich starrte noch immer verwundert auf die so plötzlich leere Stelle, als ich aus dem Nichts angerempelt wurde. Ich verlor mein Gleichgewicht und fiel hart auf den Waldboden.
„ Frodo“, rief ich noch, doch meine Rufe verhallten unbeantwortet.
„ Oh je“, dachte ich, als ich langsam wieder auf die Füße kam. Was würde Aragorn wohl zu dieser Entwicklung sagen?

Langsam machte ich mich auf den Weg zurück ins Camp. Würde Aragorn Frodo glauben oder mir? Sicherlich konnte er die Geschichte des Ringträgers nicht anzweifeln. Oder doch? Aragorn hatte mir vertraut und ich wollte ihn nicht enttäuschen. Nun, ich hatte ihn nicht enttäuscht! Was konnte ich denn dafür, wenn Frodo paranoid war?

Ich war tief in Gedanken versunken, als ich plötzlich von Lärm vor mir aufgeschreckt wurde. Ich hörte das Kampfgeschrei von Orks und die hellen Stimmen von Merry und Pippin.

„ Die Kleinen“, dachte ich entsetzt, riß das Horn vom Gürtel und blies mit aller Kraft um Hilfe. Dann zog ich mein Schwert und stürmte los.
Ich kam gerade och rechtzeitig, noch war niemand zu Schaden gekommen.


Mutig hatten die beiden ihre kleinen Schwerter gezogen und warteten auf die Übermacht der Orks. Sie hätten natürlich keine Chance gehabt und selbst mit meiner Hilfe würde es sehr,
sehr schwer werden. Ich konnte nur hoffen, daß Aragorn und die anderen das Horn gehört hatten und bald zu uns kamen.

Mit wenigen schritten stand ich neben den Kleinen und mein Schwert hielt eine grausige Ernte.

Ich weiß nicht, wie viele Orks ich schon erschlagen hatte, als am anderen Ende der Lichtung ein unheimlicher Uruk-Hai auftauchte, bewaffnet mit einem riesigen Kampfbogen.
Die Zeit schien still zu stehen, als der Uruk hörbar seinen Bogen spannte, auf mich zielte und den Pfeil vom Bogen schnellen ließ.
Wie in Trance beobachtete ich den tödlichen Pfeil, der auf mich zu raste.
In meinem Innern spielte sich erneut die Szene ab, die mir Galadriel damals in Lorien gezeigt hatte. Drei Pfeile würden mich fällen und schließlich töten und die jungen Hobbits würden von den Uruks hinfort getragen.

Ich stählte mich für den Moment, wenn der Pfeil in mein Fleisch eindringen würde. Nur noch wenige Augenblicke und mein Schicksal würde besiegelt sein. Ich dachte ein letztes Mal an den Mann, der mein leben verändert hatte und wünschte, ich könnte ihn noch ein letztes Mal vor meinem Tode küssen.

Der Pfeil war so nah, daß ich beinahe die Luftbewegung spüren konnte, die er verursachte, als sich plötzlich von der Seite ein Körper gegen mich warf und zu Boden drückte. Der Pfeil raste über uns hinweg und grub sich tief in einen Baumstamm.

Schnell war ich wieder auf den Beinen und auch Aragorn, denn natürlich war er es gewesen, der mich gerettet hatte, kam rasch wieder auf die Füße. Gemeinsam stellten wir uns nun dem angriff der Orks und aus dem Augenwinkel sah ich, daß sich Legolas und Gimli des riesigen Uruks annahmen.
Der Kampf tobte lange und so sehr wir uns auch bemühten, wir konnten nicht verhindern, daß sich eine Gruppe von Uruk-Hais der Hobbits bemächtigten und sie davon schleppten.
Als endlich alle übrig gebliebenen Feinde am Boden lagen, waren die Entkommenen schon längst mit den Hobbits über alle Berge.

Schweigend gingen wir zurück ins Camp, wo ich bemerkte, daß sich weder Frodo noch Sam dort aufhielten.

„ Aragorn, wo sind Frodo und Sam?“

Doch Legolas scharfe Elbenaugen hatten sie bereits gesichtet. „ Sie sind am anderen Ufer, schnell in die Boote!“, rief er und lief los.

„ Legolas, warte!“

Der Elb stoppte und sah Aragorn fragend an.

„ Ich habe sie ziehen lassen. Sie müssen jetzt alleine ihren Weg finden, wir können ihnen nicht mehr helfen. Unsere Aufgabe ist es jetzt, Merry und Pippin zu finden. Packt zusammen, aber nur leichtes Gepäck.“

Als ich neben Aragorn kniend meine Sachen zusammen packte, fragte ich ihn leise:“ Hat Frodo dir erzählt, daß ich versucht hätte ihm den Ring zu stehlen?“
Ohne mich anzusehen sagte Aragorn: „ Ja.“

„ Und hast du ihm geglaubt?“ Ich hielt meinen Atem an, ängstlich, was er antworten würde.

Aragorn sah auf und lächelte mich an. Dann berührte er sanft meine Wange und sagte:“ Nein, Boromir, ich vertraue dir! Außerdem hat er mich auch beschuldigt, ihm den Ring stehlen zu wollen. Da wußte ich, daß es an der Zeit war, ihn ziehen zu lassen.“

Aragorn gab mir einen schnellen Kuß auf die Lippen und stand auf. Während er sein Gepäck schulterte sagte er mit entschlossener Stimme zu uns: „Laßt uns Orks jagen!“

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