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Titel:
Knie nieder Autor: Boromirs Bride
Gedankenversunken
streifte Boromir durch den Wald Lóriens. Er dachte
an das, was noch kommen würde auf ihrer langen
Reise. Der stolze Mann hatte den Gedanken, den Einen
nach Minas Tirith zu bringen, noch nicht verworfen.
Denn Gondor brauchte jede Unterstützung, die zu
bekommen war. Und dieser Ring war eine Möglichkeit.
Obwohl Boromir inzwischen Zweifel hegte, ob diese Möglichkeit
die richtige wäre.
Er war schon eine ganze
Weile unterwegs, als er an einen kleinen Bach gelangte.
Hier ließ er sich nieder und trank von dem kühlen
Nass. Auch benetzte er sein Gesicht, als wollte er die
verwirrenden Gedanken hinfortspülen, die ihn nicht
zur Ruhe kommen lassen wollten. Die Gedanken an den
Einen ließen ihn nicht los. Zu stark war die Macht
des Ringes und Boromir merkte sehr wohl, dass sich sein
Geist von Zeit zu Zeit etwas verfinsterte, sobald er
in die unmittelbare Nähe des unseligen Kleinods
kam.
So hockte er nun am Ufer des Baches und
blickte hinein, als hoffte er, dort eine Antwort auf
seine Fragen zu finden. Doch nach kurzer Zeit wurde
er aus seinen Gedanken gerissen, als ihn jemand grüßte.
"Seid
gegrüßt, Boromir. Sagt, was ist Euch?"
Boromir
blickte auf und erkannte Celeborn, der ihm gegenüber
auf der anderen Seite des kleinen Bachlaufs stand. Wie
lange er dort schon stand - Boromir vermochte es nicht
zu sagen. Jedoch wusste er selbstverständlich,
was sich ziemt und somit erhob er sich und grüßte
Celeborn.
"Seid auch Ihr gegrüßt,
Lord Celeborn." Er fuhr sich mit der Hand noch
einmal über das Gesicht, um eventuelle kleine Wassertropfen
zu entfernen und fuhr fort: "Mir geht es gut, Lord
Celeborn, mir fehlt nichts."
Der elbische
Adlige blickte Boromir unbeirrt eindringlich an, und
dieser befürchtete, dass Celeborn in seinen Gedanken
las. Zu sehr wurde er nun an die unangegenehmen Augenblicke
erinnert, da die Gefährten in Lórien eingetroffen
und von Galadriel empfangen wurden. Er hörte ihre
Stimme in seinem Geiste und es schmerzte ihn, daran
zu denken. So wandte er nun seinen Kopf zur Seite in
der Hoffnung, Celeborn ausweichen zu können. Zu
wenig wusste Boromir über diese Fähigkeit,
über die Galadriel verfügte, und so war er
in dem Glauben, auch Celeborn verfüge über
diese Macht und vermutete, dass man das Lesen der Gedanken
unterbrechen könnte, so man sich einfach abwendet.
Doch
Celeborn bemerkte sehr wohl, was in Boromir vorgehen
mochte. "Boromir, ich weiß, was Euch betrübt.
Ich weiß, welchen Kampf ihr austragt. Glaubt mir,
wenn ich Euch sage, dass Ihr obsiegen könnt, denn
Ihr seid stark. Bis jetzt habt Ihr noch keine Schlacht
verloren..."
Boromir senkte sein Haupt und
wandte nun auch seinen Körper ab. "Lord Celeborn,
Ihr wisst nicht, was mich betrübt. Zu viel habe
ich hinter mir gelassen, um diesen verfluchten Ring
seiner Vernichtung zuzuführen", sagte er leise,
"Ich bin hier und lustwandele in Eurem Garten,
während mein Volk um sein Leben kämpft."
Nun erhob er seinen Blick und sah zu Celeborn hinüber
und fuhr mir schärferer Stimme fort: "Und
Eure Gemahlin wird mich nicht von meinem Weg abbringen."
Doch Celeborn lenkte sofort ein: "Nun, niemand
möchte Euch von Eurem Weg abbringen, Hauptmann
von Gondor, jedoch... Kommt, Boromir, lasst uns nun
nicht mehr darüber sprechen. Wie wäre es,
wenn Ihr mich morgen zur Abendstunde begleitet? Es gehört
zu meinen Pflichten, an bestimmten Tagen unsere Wächter
aufzusuchen, welche die Grenzen Lóriens hüten.
Ihr kämt auf andere Gedanken."
Celeborn
sah den Menschen an und wartete auf seine Antwort. Und
nach einigen Augenblicken bekam er sie: "Es ist
sicher interessant zu sehen, wie Ihr Eure Männer
führt. Gern nehme ich Euer Angebot an." "Gut.
Ich werde Euch aufsuchen, wenn ich aufbreche. Seid in
Eurem Lager."
Mit diesen Worten verabschiedete
sich Celeborn und ging davon.
Boromir sah ihm
nach. Er dachte noch einmal an das eben geführte
Gespräch und ihm war nicht genau klar, weshalb
sich Celeborn seiner annehmen wollte. Er konnte es sich
nur so erklären, als dass Celeborn in Ruhe näheres
über die Kämpfe der Menschen gegen die Orks
erfahren wollte. Boromir schien es, als sei Celeborn
nicht so verschlossen wie die anderen Elben, die er
kannte. Womöglich war Celeborn einfach wissbegierig
und zeigte lediglich Interesse an den Dingen, die außerhalb
der Grenzen Lóriens vor sich gingen. Nun, wie
dem auch sei, Boromir machte sich nun auf den Weg zurück
zu seiner Lagerstatt. Die Abenddämmerung zog bereits
herauf und bald würde es finster sein. Und da er
nicht wusste, wie lang der morgige Abend werden würde,
sollte er sich besser bald zur Ruhe begeben.
Der
Rest des zur Neige gehenden Tages verlief ruhig. Die
Halblinge saßen an einen Baum gelehnt und nahmen
ihr Abend- oder Nachtmahl zu sich. Eines von beiden
wird es sicher gewesen sein.
Aragorn war nigends
zu sehen und Gimli ebenso wenig. Nur ein Gefährte
kreuzte an diesem Abend Boromirs weg. Legolas ging auf
ihn zu und grüßte ihn. "Boromir! Wo
seid Ihr gewesen? Wir haben Euch vermisst, als wir alle
unser Mahl zu uns nahmen." "Ich musste einmal
für mich sein, wollte nachdenken. Keine Angst,
ich gehe schon nicht verloren." Ein kleines Lächeln
breitete sich auf Boromirs Lippen aus. "Ich hörte",
sagte Legolas, "Ihr habt morgen zur Abendstunde
vor, Celeborn zu begleiten." Der Elb lächelte
verschmitzt, was Boromir nicht zu deuten vermochte.
"Ja", antwortete er zögernd, "das
ist wahr. Wie schnell sich dieses unwichtige Ereignis
doch herumspricht. Es erinnert mich an unsere Marktfrauen
in Minas Tirith." Boromir grinste. Doch hätte
er sich diesen Ausspruch besser erspart. Denn Legolas
warf ihm ungläubige Blicke zu; offensichtlich hatte
Boromir ihn gerade beleidigt. "Oh, Legolas, bitte
entschuldigt, es war nicht so gemeint. Es ist nur...
Es tut mir leid." Legolas nickte ihm zu und lächelte.
"Nun, Boromir, so wünsche ich Euch... viel
Vergnügen mit Celeborn." Und die Augen des
Elben blitzten spitzbübisch auf und er entfernte
sich.
Was sollte dieser Ausdruck in seinem Gesicht?
Boromir wusste ihn nicht einzuordnen. Es war ihm allerdings
auch gleich. So machte er sich nun endlich aufzu seiner
Lagerstatt und legte sich schlafen.
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Nach
einem traumlosen Schlaf erwachte er am nächsten
Morgen erholt und ausgeruht und macht sich nach der
Morgenwäsche auf den Weg zum weiteren Nichtstun.
Wie er es doch verabscheute, zur Untätigkeit verdammt
zu sein, während in Gondor die Schlachten tobten.
Ziellos ging er umher, wie er es schon in den wenigen
vergangenen Tagen tat. Nach einiger Zeit traf er auf
Aragorn, der an einen Baum gelehnt saß und seine
Pfeife genoss. '
"Boromir! Komm und leiste
mir etwas Gesellschaft." Boromir nahm das Angebot
an und setzte sich neben den Waldläufer, der ihn
eingehend beobachtete. "Boromir, ich weiß,
was Du fühlst und denkst. Doch Du musst einsehen,
dass Dein Weg nicht der richtige ist. Du darfst den
Ring nicht nach Gondor bringen. Er ist zu mächtig
und wird von Sauron beherrscht. Der Eine würde
Dich zu seinem Werkzeug machen und DU wärst schneller
ein Diener Saurons als Du glaubst. Du wärst in
dem Moment in den Fängen des Bösen, in welchem
Du den Ring an Dich nimmst." "Aber Frodo ist
nicht vom Bösen besessen und er ist nur ein schwacher
Halbling." "Falsch, Boromir. Flasch. Auch
Frodo ist der Macht des Ringes bereits erlegen. Er hat
ihn sich bereits mehrere Male über den Finger gezogen
und in diesen Augenblicken war er für das Böse
sichtbar. Das Auge Mordors war ihm zum Greifen nah.
Doch Frodos Gedanken sind rein und er sucht nicht verzweifelt
nach Waffen, die vernichtend gegen Sauron eingesetzt
werden können, so wie wir es seit Ewigkeiten tun.
Das ist der Unterschied, Boromir." Aragorn beugte
sich zu seinem Nebenmann hinüber und fügte
eindringlich hinzu: "Du musst Dir dessen bewusst
werden, Boromir. Denk nach und begreife, dass der Ring
ganz Mittelerde vernichten wird, wenn es Dir gelänge,
den Ring an Dich zu nehmen! Denn daraus wird es hinauslaufen!
Du kannst Sauron nicht entkommen!"
Boromir
lehnte seinen Hinterkopf gegen den mächtigen Stamm
und schloss die Augen. "Was können wir bloß
tun, Aragorn? Was, wenn Minas Tirith bereits nicht mehr
ist, wenn ich zurückkehre? Ich fühle mich
hilflos. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass
der Weiße Turm Ecthelions, das Wahrzeichen meiner
Stadt, meines Volkes, nicht mehr stünde."
"Nun,
Boromir, ich denke, es war eine gute Eingebung von Celeborn,
Dich heute Nacht als seinen Begleiter erwählt zu
haben. Es wird Dich auf andere Gedanken bringen."
Boromir sah ihn an. "Du weißt es also auch
schon. Sage mir, was ist daran so großartig, dass
alle davon wissen?" Der Waldläufer sah ihn
wortlos an. "Was ist so besonders, dass ich ihn
begleite?" "Nun, Lord Celeborn ist ein Herrscher,
der jedoch ein recht eintöniges Leben führt.
Er nimmt jede Gelegenheit wahr, etwas Abwechslung in
sein Leben zu bringen. Auch ich habe ihn einst einmal
zu einer seiner abendlichen Besuche bei den Wächtern
begleitet..." Bei den letzten Worten wurde Aragorns
Blick in die Ferne zu schweifen. Doch er fasste sich
sogleich und erhob sich. "Boromir, Du wirst die
heutige Nacht genießen. Glaube mir. Nicht jeder
wird von Celeborn auserkoren, ihn zu begleiten. Du gehörst
zu dem Kreis, den er bevorzugt." Er schob die Pfeife
wieder zwischen seine Lippen und ging fort. Zurück
blieb Boromir, der ihm verwirrt nachsah.
Er blieb
noch eine lange Weile an dem mächtigen Baum sitzen
und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Immer und immer
wieder rief er sich im Geiste Aragorns Rede über
den Ring zurück. Sein Kopf begann zu schmerzen
und der Schmerz wurde stärker, je länger er
nachsann. Schließlich machte er sich auf den Rückweg.
Boromir überlegte, ob sein Vorhaben für den
Abend Sinn machte, denn das Pochen in seinem Kopf änderte
sich nicht. Außerdem sah er in der Ferne bereits
die Dämmerung heraufziehen und er dachte plötzlich
an die merkwürdigen Reden von Legolas und Aragorn
bezüglich Celeborns nächtlicher Inspektionen.
Doch verschwendete er keinen weiteren Gedanken daran,
da er sich vornahm, diesen Abend in seinem Lager zu
verbringen.
Kaum lag er auf seiner Ruhestätte,
bemerkte er leise sich nähernde Schritte. Als er
aufsah, erkannte er Celeborn, der auf ihn zukam. "Boromir,
habt Ihr unser Vorhaben vergessen? Ich werde bald aufbrechen."
"Lord Celeborn, ich bitte um Entschuldigung, jedoch
schmerzt mein Kopf und ich wäre sicher kein unterhaltsamer
Begleiter für Euch." Während er dies
sagte, fasste Boromir an die schmerzende Kopfhälfte.
Doch Celeborn beugte sich zu ihm hinab, umfasste des
Kriegers Hals und begann eine Massage. Die Finger Celeborns
kneteten behutsam ganz bestimmte Stellen an Hals und
Nacken und Boromir war überrascht, wie schnell
der Schmerz nachließ. "Ihr seid ein Magier",
bemerkte er verwundert. "Nein, kein Magier, ich
verfüge allein über einiges medizinisches
Wissen, welches Euch nur fremd ist. - So, sagt, ist
es Euch nun besser?" Nachdem Celeborn von Boromirs
Hals abgelassen hatte, wandte dieser seinen Kopf einige
Male nach rechts und nach links und sagte dann: "Ihr
habt meinen Respakt, werter Lord Celeborn. Die Schmerzen
sind gänzlich verschwunden." "So könnt
Ihr Euch nun erheben und mich begleiten. Auf! Es ist
schon spät. Wir müssen aufbrechen."
Boromir
erhob sich und folgte Celeborn, dessen Gastfreundschaft
sich der Mensch nicht auch noch verderben wollte. Nachdem
ihm bereits Galadriel seelische Qual bereitet hatte,
so wollte er so etwas nicht auch noch bei Lord Celeborn
herausfordern. Also machten sich der Elb und der Mensch
auf den Weg. Celeborn hatte sich einen kleinen Beutel
um den Leib geschwungen. "Es ist eine kleine Wegzehrung
für uns", sagte er erklärend.
Sie
redeten nicht viel, lediglich einige belanglose Höflichkeitsfloskeln
tauschten die Männer aus. Doch als sie schon ein
gutes Stück Weg zurückgelegt hatten, begann
Celeborn, Fragen zu stellen: "Sagt, habt Ihr ein
Weib, Boromir?"
Überrascht von einer
solchen Frage sah Boromir Celeborn an. Er klang gelangweilt
und auch sein Antlitz blieb ausdruckslos wie bisher.
Der Mensch jedoch antwortete höflich: "Nein,
ich habe kein Weib." Nun schien ein leises Lächeln
über Celeborns Lippen zu huschen, das jedoch genauso
schnell wieder verschwunden war, wie es kam."Warum
habt Ihr kei Weib? Ihr braucht doch einen Erben!"
Celeborn wandte sich Boromir zu: "Oder habt Ihr
gar schon einen Erben von einer... mit einer Frau, die
Ihr noch heiraten werdet?" Nun spiegelte das Antlitz
des Elben ein wenig Neugier wider. "Nein, Lord
Celeborn, auch habe ich keinen Erben. Doch warum stellt
Ihr mir diese Fragen? Verzeiht meine Wortwahl, aber
es geht Euch nichts an."
"Uuuuh!"
Dieser höhnische Ton kam über Celeborns Lippen.
Von dem Elb, der wie kein anderer für alles Gleichgültigkeit
und Desinteresse zu haben schien. Und es klang ein Hauch
von Belustigung
in seiner Stimme. "Warum seid Ihr so aufgebracht,
werter Boromir? Habe ich gar die falschen Fragen gestellt?"
Mit diesem Ausspruch merkte Boromir, dass der Elb plötzlich
nah bei ihm ging. Sehr nah.
Der Mann aus Gondor wusste nicht, wie er sich nun
verhalten sollte. Zu unerwartet war das Gebahren des edlen Elben, welches
Boromirs Gedanken aufs äußerste verwirrten. Das einzige, was er tun konnte, um
den elbischen Lord nicht unangemessen zu kompromitieren - wer wusste schon, wie
ein solcher Elb ob eines offensichtlichen verbalen Widerstandes reagieren würde
-, vergrößerte Boromir den Abstand zwischen Celeborn und sich um ein wenig. Als
Celeborn diesem gewahr wurde, blickte er zu dem Menschen hinüber. "Es ist nun
nicht mehr allzu weit, bis wir bei dem ersten Posten eintreffen. Wenn wir etwas
rascher gehen, haben wir später mehr Zeit für eine kleine Ruhezeit." Mit diesen
Worten beschleunigte der Elb seinen Gang und Boromir folgte ihm mit zwei oder
drei Schritt Abstand.
Endlich waren sie beim ersten Wachposten
eingetroffen. Celeborn machte Boromir mit den drei Waldwächtern bekannt und hieß
Boromir, sich zu ihnen zu gesellen. Die Elben sprachen zunächst in ihrer
heimischen Sprache, sehr zum Missfallen des Menschen. Weshalb sollte er Lord
Celeborn begleiten, wenn sie ihnen keines ihrer Worte verstehen ließen? Doch
Celeborn wurde sich dessen schnell bewusst, als er das Missfallen in des
Kriegers Gesicht gewahr wurde. So erläuterten sie also in der Boromir bekannten
Sprache, was zu besprechen war. Die Wächter, welche ab und an musternde Blicke
zu Boromir hinüber warfen, gaben ihren Bericht ab, und Celeborn gab weitere
Anweisungen über weitere Patrouillenwege.
Dann machten sich die Wächter
auf den Weg und gingen der ihnen zugedachten Aufgabe wieder nach.
"Nun,
auf zum nächsten Posten", sagte Celeborn und deutete mit seinem Arm in die
einzuschlagene Richtung.
Eine neuerliche Unterhaltung zwischen dem Elb
und dem Menschen ereignete sich zunächst nicht. Erst als sie eine kleine Weile
unterwegs waren, deutete Celeborn auf zwei merkwürdig miteinander verwachsene
Bäume. Sie schienen vom Waldboden an mehrere Fuß aufwärts ineinander
verschmolzen zu sein."Seht nur, Boromir, habt Ihr so etwas schon einmal
erblickt? Wir nennen sie die "Vereinten". Und hier wollen wir nun rasten." Der
Krieger hatte diese Art von miteinander verwachsenen Bäumen selbstverständlich
noch nie gesehen. Und es interessierte ihn auch nicht sonderlich. "Warum seid
Ihr so karg an Worten, Boromir?" Celeborn stellte sich dicht vor Boromir und sah
ihn eindringlich an. "Verzeiht, Lord Celeborn, doch gehöre ich nicht zu denen,
die viel sprechen. Wertet es mir nicht zum Nachteil, da es in meiner Natur
liegt", sagte Boromir, in dessen Stimme wenig Gelassenheit zu erkennen war.
"Du sprichst nicht viel... Das ist eine Tugend. Es gefällt mir. Wozu
unnötig Worte verschwenden, wo Worte unnötig sind." Celeborn beugte sich leicht
zu dem Mann hinüber. "Und Eure Worte sind hier und jetzt unnötig."
"Lord
Celeborn, ich werde mir nicht meine Rede verbieten lassen. Und nun halte ich es
für angebracht, zu reden. Mit allem gebührenden Respekt, jedoch missfallen mir
Eure Reden. Ich bin Euer Begleiter, weil ich mir erhoffte, etwas über Eure
Führung gegenüber Euren Soldaten zu erfahren. Ich habe in Erwägung gezogen,
etwas brauchbares für meine Art der Soldatenführung übernehmen zu können. Doch
Ihr gebärdet Euch wie ein..." Boromirs stimme stieg mit jedem Wort an, und er
konnte sich gerade noch im Zaum halten, bevor er weitersprach. Doch Celeborn war
nun erbost über diese Respektlosigkeit, die ihm entgegenschlug.
"Was
glaubt Ihr, sei der wahre Grund, mich zu begleiten? Meint Ihr wirklich, mir
liegt so sehr an Eurem Wohl, dass ich mich aus Edelmut allen Gästen eindringlich
widme? Nein, Boromir, hier geht es nur um mein eigen Wohl." Die Stimme klang
hart. Und plötzlich schien ein ganz anderes Wesen vor Boromir zu stehen. Und der
Mensch war selbstverständlich mehr als überrascht. Unbehagen stieg in ihm auf.
Und plötzlich wurde ihm klar, was Celeborn meinte. Wie verbohrt er doch war, die
vielen Fragen des Elbenlords während der ersten Wegstrecke so leicht abgetan zu
haben. Und Boromir hatte seine Waffe im Lager gelassen.
Doch was war mit
Celeborn passiert? Wie konnte er nur diese zwei grundverschiedenen
Persönlichkeiten in sich einen? Die eine vollkommen unterdrücken, während die
andere die alleinige Oberhand besaß? Wie konnte er alle so stark täuschen?
Celeborn fuhr fort, diesmal mit leisem, aber bestimmten Ton, und er
sprach langsam: "Ich möchte, dass Ihr etwas für mich tut, edler Boromir. Und ich
dulde keinen Widerstand. Solltet Ihr es dennoch wagen, so seid gewarnt. Ihr
könnt nicht gegen mich angehen. Ihr seid ja nur ein schwacher Mensch. Und nun:
Knie nieder, Mensch!" Die letzten Worten klangen zischend und fordernd. Doch
Boromir machte keine Anstalten, dem Befehl folge zu leisten. Zu überrascht
trafen ihn die Worte des Elben und die Verwirrung stand in seinem Gesicht
geschrieben.
"Ich sage es nur noch einmal: Knie nieder!"
"Das werde ich nicht tun! Ich weiß nicht, welches
Böse in Euch ist, jedoch werde ich nicht niederknien, aber ich werde nun den
Rückweg antreten. Lebt wohl, Elb!" Damit wandte sich Boromir von Celeborn ab,
jedoch im nächsten Augenblick fand er sich auf den Knien wieder. Celeborn nutzte
die Verwirrung des Menschen und stand einen Moment später vor Boromir. "Ich habe
Dich gewarnt, Mensch. 'Ich sage es nur noch einmal' war meine Rede. Doch Du
wolltest nicht gehorchen, also musste ich Dich niederwerfen. Und ich rate Dir
gut: gehorche! Sonst muss ich Dich binden und das wäre sehr unangenehm für uns
beide. Ich verliere kostbare Zeit und Du würdest unnötigen Schmerz erdulden
müssen. Die scharfen Blicke Celeborns bohrten sich in Boromirs Augen. Der Mensch
konnte nichts erwidern. Er wusste mit dieser Situation nicht umzugehen, doch
sein Instinkt sagte ihm natürlich, dass er sich zur Wehr setzen musste. Doch wie
sollte er dies tun?
Celeborn teilte sein Gewand in der Körpermitte. "Du
wirst mir nun zu Diensten sein, wie ich es will. Und solltest Du auch nur
versuchen, mich zu überwältigen, so wird dieser Dolch Deinen Hals durchbohren."
Boromir blickte auf die kleine, im Mondlicht aufblitzende Klinge, die der Elb
nahe seines Halses hielt. Der Krieger sah sich dem Willen des Elbenlords
ausgeliefert und fand keinen Ausweg aus dieser Lage. Also wollte er Celeborns
widerwärtigen Wünschen Folge leisten und tun, was er verlangte. Boromir
beobachtete, wie Celeborn sein hartes Glied darbot und es Boromir
entgegendrückte. "Öffne Deine Lippen", forderte der Lord. Boromir tat, wie ihm
geheißen und im nächsten Moment füllte das feste Fleisch seine Mundhöhle aus.
"Massiere ihn mit Deiner Zunge. Zeige mir, was Du sonst von Deinen Soldaten
verlangst."
Die Schneide an seinem Hals spürend blieb Boromir nichts
anderes übrig als zu gehorchen. Langsam und fest ließ er seine Zunge um das
Fleisch es Elben gleiten, welcher sich durch langsame Bewegungen in Boromirs
Mund noch höhere Lust verschaffte. Die Klinge drückte sicher gegen den Hals des
Menschen, nicht das leiseste Zittern war zu vernehmen. Celeborn hatte sich trotz
seiner Erregung unter Kontrolle. Und Boromir fürchtete, dass Celeborn diese auch
nicht verlieren würde.
So musste Boromir diese Erniedrigung über sich
ergehen lassen, ohne eine Möglichkeit der Gegenwehr. Seine Lage empfand er als
widerwärtig, doch war er stark genug, seinen Ekel zu unterdrücken. Nie zuvor war
er einer solchen Situation ausgesetzt, gleichwohl er sich in der Vergangenheit
einige Male gefragt hatte, wie es wohl sein könnte, das lüsterne Fleisch eines
Mannes zu schmecken. Oft überraschte er ungewollt einige seiner Soldaten, wenn
der Hauptmann des Nachts im Heerlager seine Runden machte. Und nur in Gedanken
hatte er es einige Male durchgespielt, wie es wäre, einen Mann bei sich zu
haben. Boromir lebte nur für den Kampf. Er hatte seine Erfahrungen lediglich bei
einigen Huren gesammelt, denn für eine Frau an seiner Seite hatte er keine
Verwendung. Dennoch ging es ihm oft durch den Sinn, es irgendwann einmal mit
einem Mann zu probieren. Doch so, wie er es nun erfuhr, hatte er es sich nicht
erträumt. In Boromirs Gedanken war er derjenige, der sich einem Manne hingab und
nicht umgekehrt. Und trotz dieser unrühmlichen Lage spürte er plötzlich, dass
sein Glied langsam zu schwellen begann.
Die leichte Erregung Boromirs
entfloh jedoch abrupt in dem Moment, da sich Celeborns Saft in des Menschen Mund
ergoss. Er spürte den Dolch nun nicht mehr am Hals und nahm dies zum Anlass,
sich abzuwenden und die süßliche Flüssigkeit auszuspeien. Leises Würgen
begleitete diesen Vorgang.
Celeborn richtete sein Gewand, während Boromir
noch auf dem Boden verharrte. Unbeweglich starrte der Mensch ins Nichts und
schien dem Hier und Jetzt entrückt. Doch wurde er durch die Worte des Elbenlords
aus seinen Gedanken gerissen: "Auf, Boromir, wir haben noch eine gute Strecke
Wegs zu bewältigen." Die Stimme des Elben klang kühl und streng. Boromir
richtete sich wortlos auf, um sich kurz darauf Celeborn in den Weg zu stellen.
"Ich werde mich nun auf den Rückweg machen. Und seid gewiss, dass diese Tat, zu
der Ihr mich genötigt, nicht ungesühnt bleiben wird." Der stolze Mann sprach mit
bedrohlicher Stimme. "Ich bin Boromir, Sohn des Truchsesses von Gondor. Ich bin
Erbe dieses Titels. Ich habe bereits viele Schlachten geschlagen und ein großes
und treues Volk weiß ich hinter meinem Rücken. Und ich werde eine solche
Erniedrigung, wie sie mir soeben widerfahren, nicht noch einmal dulden. Genießt
diese Nacht in Ruhe, edler Lord, denn von dem Zeitpunkt an, da Ihr zurückgekehrt
seid, werdet Ihr nicht mehr das Leben haben, das Ihr kennt!"
Nachdem
dies gesagt gewesen, trafen sich für wenige Momente noch die gestrengen Blicke
der Männer. Dann wandte sich Boromir ab und schlug den Rückweg ein. Doch schon
drang ein hämisches Lachen an sein Ohr. Und Boromir hielt inne, als er wiederum
die Stimme des Lords vernahm: "So glaubt Ihr wahrhaftig, Ihr macht mir Angst?
Ist es wirklich Euer Glaube, dass Ihr ungesehen den Weg zurückgelangt? So sage
ich Euch, dass Ihr schon nach kurzer Zeit mir wieder zugeführt werdet. - Ihr
glaubt es nicht? Dann geht. Ich werde nicht lange auf Euch zu warten haben."
Und wieder war das Lachen Celeborns zu vernehmen. Doch Boromir blickte
sich nicht um, sondern setzte sich aufs Neue in Bewegung. Schritt für Schritt
entfernte er sich in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Das Lachen des
Elbenmannes verstummte und Boromir vernahm einzig noch das leise Rauschen des
dichten Blätterdaches hoch über seinem Haupte.
Es war noch nicht viel
Zeit vergangen, als Boromir eine Stimme vernahm.
"Wohin des Wegs,
Mensch?"
Der Mann aus Gondor blickte sich um und erkannte einen Pfeil,
welcher schussbereit auf dem gespannten Elbenbogen auf ihn gerichtet wurde.
"Warum bist Du nicht bei Lord Celeborn?" Diese Frage drang von der
anderen Seite heran und als sich Boromir dorthin wandte, musste er einen
weiteren Pfeil erblicken, ruhig im schussbereiten Bogen eines weiteren Wächters
liegend.
"Ich befinde mich auf dem Weg zurück", antwortete Boromir mit
stolzer Stimme, "So macht mir den Weg frei, dass ich mich zu meinem Lager
begeben kann." Gerade als er seine Schritt fortsetzen wollte, stellten sich die
beiden Waldwächter in den Weg.
"Zurück!" Die Stimme des Elben klang
streng und bestimmend. Wie es Boromir in bedrohlichen Augenblicken immer tat,
griff er auch jetzt ohne zu überlegen nach seinem Schwert. Doch schon wurde
klar, dass er es im Lager zurückgelassen hatte.
"Zurück!" Der Wächter
klang zornig und die Pfeile zielten nah bei ihm auf seinen Kopf und seine Brust.
Der Mensch sah sich in einer ausweglosen Lage. Er konnte es nicht wagen, an den
Elben vorbeizulaufen, denn die scharfen Spitzen der Pfeile würden ihn schneller
durchbohren als ein Blitz einen Baum. Dessen war er sich bewusst.
"Nun,
ich warte, Boromir, Erbe des Titels! Ich sagte Euch bereits, wir haben noch ein
gutes Stück Weg zu gehen!"
Boromir fuhr herum und starrte in Celeborns
stolzes Antlitz. Dieser wandte sich langsam um. Und Boromir war nun klar, dass
er keine Wahl hatte. Die Wachen standen in treuen Diensten ihres Herrn und
verstanden die Befehle, auch wenn sie nicht ausgesprochen wurden.
Also
fügte sich Boromir und schloss sich Celeborn an.
Während die Männer
schweigend ihren Weg fortsetzten, dachte Boromir an die Wachen. Sie würden nun
auf ihrem versteckten Posten hocken und ihre Späße treiben über den tölpelhaften
Menschen, der dem Lord nun zu Diensten sein musste. Doch wussten sie wirklich,
was Celeborn mit ihm tat? Und wie er weiter darüber nachsann, kamen ihm wiederum
die Worte Aragorns und Legolas in den Sinn. Da wurde es ihm klar, dass auch
diese beiden stolzen Recken einmal für Celeborns Vergnügen gesorgt haben
mussten. Doch war in ihren Worten keinerlei Harm zu vernehmen. Ja, fast schienen
sie genüsslich daran gedacht zu haben, was ihnen einst widerfahren war mit
Celeborn. Ja, so musste es sein. Anders waren ihre Aussprüche nicht zu deuten.
Es passte zusammen. Und Wut stieg herauf in Boromir, denn er wurde von seinen
Gefährten nicht ermahnt um die Bedeutung der nächtlichen Wanderung mit Celeborn.
Nein, wohl war es ihnen gleichgültig, ob es ein Vergnügen für den ihn, den
stolzen Krieger aus Minas Tirith sein würde. So musste Boromir sich seiner Lage
ergeben und konnte nur auf eine günstige Gelegenheit hoffen, die er sich zunutze
machen würde für eine unrühmliche Flucht.
"Boromir! Wo bleibt Ihr?" Die Stimme klang
merkwürdig höflich, als sei nichts geschehen, als sei Boromir wirklich nur sein
Begleiter und nichts weiter. Doch dieser war auf der Hut. Zögernd beschleunigte
er seine Schritte, bis er auf ein oder zwei Ellen aufgeschlossen hatte.
"Atmet einmal tief ein, Boromir. Ihr werdet spüren, wie gut diese klare
Nachtluft tut. Sie ist Balsam für Leib und Seele." Celeborn tat ein paar tiefe
Atemzüge, ohne seinem Begleiter eines Blickes zu würdigen.
Boromir
spielte natürlich mit dem Gedanken zu fliehen, doch sein Leben zu riskieren, nur
um diesem vermaledeiten Celeborn nicht zu Diensten sein zu müssen, war die Sache
nicht wert. Auch wäre es ein unrühmlicher Tod. Ein Hauptmann stirbt im Kampf und
nicht auf der Flucht vor einem liebestollen Elb. Missmutig stapfte Boromir
hinterdrein mit der dunklen Ahnung, dass dem kürzlich Geschehenen sicher noch
eine Fortsetzung folgt.
Celeborn indessen war frohen Sinnes und
beglückwünschte sich selber zu der Wahl seines Begleiters. Anfangs sollte
Aragorn der Auserwählte sein, denn der Waldläufer bereitete ihm einst höchste
Freuden. Doch der eigensinnige und in sich gekehrte Mensch forderte Celeborns
Lust heraus. Er musste einfach herausfinden, wie ein Mensch sich der
körperlichen Lust hinzugeben vermag. Ein Mensch, der leidlich wenig des Blutes
Númenórs noch in sich trägt. Für Celeborn gehörte Boromir trotz seines Standes
zu den Niederen der Menschen. Sie waren schwach gaben sich zu sehr den
körperlichen Gelüsten hin. Doch gerade das war nun das Reizvolle für den Elb,
der bisher zum großen Teil das Liebesgeschick der Elben kannte und genoss. Doch
irgendwann begannen Celeborn auch die geschicktesten Liebeskünste zu langweilen.
Er war der elbischen Sanftheit überdrüssig, so dass er eines Tages mit Aragorn
seine Zerstreuung suchte. Und er fand sie. Die rauhe Gestalt entfachte in
Celeborn eine nicht gekannte Leidenschaft. Und nun war Boromir zugegen, von dem
sich der Elb noch mehr versprach, da der Krieger eine Eigenschaft hatte, die
Aragorn fehlte - der Mensch war ungezügelt. Und Celeborn wollte diese
Eigenschaft auch körperlich spüren. Bisher hoffte er vergebens darauf, doch die
Nacht war noch jung und es war schon eine zeitlang her, seit er das letzte Mal
eine Nacht mit jemandem teilte.
Nach einer Weile stoppte Celeborn und
einen Augenschlag später gaben ihm drei Wächter Bericht. Boromir stand verloren
einige Schritt weit entfernt und war allein mit sich und seinen Gedanken.Er war
frei und doch gefangen. Er trug unsichtbare Fesseln, die bei dem kleinsten
Fluchtversuch als Pfeile, die ihm nachjagen würden, sichtbar würden. Er fragte
sich, was Celeborn als nächstes von ihm verlangte. Sicherlich würde es bald
wieder soweit sein. Wenn der Elbenlord mit dem Palaver geendet hat, würden sie
ihren Weg fortsetzen und nach einer kleinen Weile würde Boromir zu einem
weiteren widerlichen Dienst aufgefordert werden. Ihm schauderte bei dem Gedanken
daran, was der Elb von ihm verlangen könnte.
Boromirs Nachsinnen wurde
jäh unterbrochen, als die Stimme Celeborns an seine Ohren drang: "Nun, setzen
wir unseren Weg fort. Kommt, Boromir." Eine kurze Zeit herrschte Schweigen
zwischen den Männern. Dann war es wiederum Celeborn, der erneut das Wort
ergriff: "Gibt es in Gondor Wälder, Boromir?"
Boromir zögerte, doch er
hielt es schließlich für besser, Antwort zu geben. "Ja, jedoch sind ihrer sehr
wenige, abzuzählen an einer Hand und von diesen nur einer wirklich erwähnenswert
in seiner Größe."
"Ich kann mir nicht denken, einmal ohne Bäume leben zu
müssen. Zugrunde würde ich gehen. Wie ist das Leben zwischen Steinen?" Boromir
verstand die Frage und antwortete kurz: "Lebhaft. Sehr lebhaft." Celeborn wandte
sein Antlitz zu Boromir herüber und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
"Lebhaft ist es also.... - Und Ihr? Seid Ihr auch lebhaft?"
Boromir
atmete tief ein und zog es nun doch vor, nicht zu antworten. Er konnte sich
denken, worauf die Frage abzielte.
"Ich würde gern erfahren, wieviel
Lebhaftigkeit in Euch steckt, Mann aus der steinernen Stadt." Celeborn blickte
Boromir noch immer an und hätte dieser die Blicke erwidert, hätte er gesehen,
wie sie sich in den letzten Augenblicken verändert hatten. Sie sind von Neugier
auf Gier übergegangen.
"Ich denke, wir sollten eine erneute Rast
einlegen. Meint Ihr nicht?"
Widerwillig willigte Boromir ein und spürte Celeborns Hand auf seiner Schulter,
die ihm andeutete, sich dem Elb zuzuwenden. Die Männer standen dicht aneinander
und Celeborn sandte eindringliche Blicke. Und Boromir spürte die feinen, aber
starken Hände des Elben auf seiner Brust.
"Es ist eine warme Nacht",
flüsterte Celeborn. "Wäre es Euch nicht viel angenehmer, weniger Kleidung am
Körper zu tragen?"
Boromir spürte seinen Herzschlag bis zu seinem Hals
emporschnellen. Auch Celeborn wurde dies gewahr, seine empfindsamen Hände
spürten das starke Pulsieren unter Boromirs Tunika. Er presste seine Handfläche
stärker auf die Brust des Menschen. "Ich spüre wohl", flüsterte er, "dass unsere
Herzen gleichsam pochen. Doch besser noch würde ich dessen gewahr, wenn Ihr Eure
Kleidung ablegtet."
Wohl vernahm Boromir den bestimmenden Ton. Und in
seinem Körper breitete sich ein Gefühl aus, welches ihm die Kehle zuzuschnüren
schien. Er stand regungslos da. "Entkleidet Euch, bevor ich Euer Gewand in
Fetzen reisse", zischte Celeborn. Schwer atmend und wie aus einem Traum gerissen
folgte Boromir zögernd dem eindringlichen Befehl. Er sann ununterbrochen darüber
nach, wie er sich aus dieser Lage befreien könnte. Er wusste, es war ausweglos,
doch hoffte er dennoch auf eine plötzliche Eingebung. Doch nichts. Er schloss
seine Augen und bangte um seine Selbstachtung. Würde er sich je verzeihen, was
er nun tat? Jedoch, selbst, wenn es unverzeihlich war, er musste es tun, gegen
seinen Willen, er musste sich erniedrigen lassen, sich ergeben. Ja, es war eine
Schlacht die er nicht gewinnen konnte. Er war Celeborn ausgeliefert und sah sich
in der Rolle eines willenlosen Gefangenen, der seinem Herrn ohne zu zögern
gehorchen musste. Wie sehr wünschte er sich die Morgendämmerung herbei, doch war
diese noch weit entfernt. So entledigte Boromir seinen Oberkörper der Bekleidung
und ließ die musternden Blicke Celeborns über sich ergehen.
"Ihr seid
stark, Boromir... so stark...", raunte der Elb, während seine Hände über
Boromirs Haut glitten. Sein fordernder Blick wanderte hinauf zu den Augen des
Mannes. "Wehre Dich nicht. Lass es geschehen." Heißer Atem schlug Boromir
entgegen. Und Celeborn nahm die Hand seines Begleiters und führte sie zu seinem
Körper, zu seiner harten Schwellung. Boromir presste die Augen zusammen und
versuchte in Gedanken, an einen anderen Ort zu entfliehen. Er wollte, wenn es
schon körperlich nicht möglich war, zumindest im Geiste entschwinden. Doch
dieser wurde in das Hier und Jetzt zurückgeholt, als er den nächsten Befehl
erhielt: "Umfasse meinen Stab und zeige mir, was Du Dir selber angedeihen lässt
in einsamen Nächten.Tu mit meinem Stab, was Du gewöhnlich mit Deinem tust." Das
Antlitz des Menschen spiegelte die Abscheu wider, die er nun empfand. Doch
spürte er den Griff um sein Handgelenk, der sich immer fester schloss. Und er
überwand sich und gehorchte. Seine Hand umschloss das Gemächt des Elben und ließ
sie mit langsame Bewegungen hin und her gleiten.
"Ich glaube nicht, dass
Du so zaghaft mit Dir bist, Hauptmann aus Gondor", zischte Celeborn. "Los, zeig
mir, was Du mit Dir tust."
´So soll er seinen Willen bekommen´, dachte
Boromir und umschlang des Elben Glied mit einem festen Griff und ließ seine Hand
mit harten Stößen über das geschwollene Fleisch gleiten. Er hoffte, dass
Celeborn dieser groben Behandlung schnell überdrüssig sein würde und Boromir
bald befahl, von ihm abzulassen. Doch geschah dies nicht. Denn er vernahm ein
wohliges Stöhnen, das alsbald in kurze, harte Atemzüge überging. "Du bist
wahrlich ein Krieger, Boromir", raunte der Elb. Gleichgültig, wie grob Boromir
nun die Massage vollzog, er nutzte nichts. Celeborn genoss es.
Nach
einer Weile packte der Lord wiederum das Handgelenk des Menschen, dass er nun
innehalte. "Entferne Deine Beinkleider!" Verwirrung war in Boromirs Antlitz zu
erkennen. Er starrte Celeborn an, doch er tat schließlich, wie ihm geheißen. Und
abermals ertrug er widerwillig die lüsternen Blicke Celeborns, die nun auf der
Körpermitte des Menschen verweilten. Der Elb lächelte zufrieden. "Ich stelle
fest, dass Euer Stab versucht, sich zu voller Größe aufzurichten." Erschrocken
über diesen Ausspruch wurde Boromir bewusst, dass der Elb die Wahrheit sprach.
Doch verstand er nicht, warum sein Glied entgegen der Gefühle, die ihm
innewohnten, dieses tat.
"Dreh dich um!" Die Stimme Celeborns war von
Gier begleitet.
Boromir wandte dem Elb den Rücken zu, um den nächsten
Befehl zu erwarten. "Knie nieder!" Er folgte und ließ sich langsam auf die Knie
sinken. Hinterrücks waren leise Geräusche zu vernehmen und nach einigen
Augenblicken spürte er Celeborns Atem in seinem Nacken und ölige Finger an
seiner Spalte. Und ein Flüstern drang an sein Ohr: "Verspanne Dich nicht, denn
sonst wirst Du Schmerzen erdulden müssen".
Boromir wusste, er hätte nur noch kurze
Augenblicke Zeit zu handeln. Zwar war er sich im Klaren, dass es kein Entkommen
gab, jedoch erhoffte er sich hierdurch einen kleinen Aufschub, welchen er nutzen
wollte, um Celeborn von seinem Vorhaben abzubringen. Es war sicherlich
aussichtslos, doch wollte sich Boromir keinesfalls wehrlos ausliefern. So ließ
er sich also vornüber fallen und rollte seitwärts über den Waldboden. Ein paar
Fuß weiter hielt er inne und sah zunächst Celeborn an, um dessen Verhalten zu
beobachten. Der Elb muss so überrascht worden sein durch Boromirs Handlung, dass
er zunächst wortlos den Menschen ansah. Und auch die Überraschung stand ihm ins
Gesicht geschrieben. Nie hätte Celeborn mit soetwas gerechnet. Doch nun war es
geschehen und Boromir musste nun schnell den nächsten Schritt wagen. Er richtete
sich auf.
"Ich werde mich nicht noch mehr von Euch erniedrigen lassen.
So Ihr Euren Willen gegen mich durchbringen wollt, so werdet Ihr mit großer
Gegenwehr zu rechnen haben. So überlegt denn, ob es Euch soviel wert ist,
verwundet die Inspektion fortzuführen und später eben diese Wunden rechtfertigen
zu müssen."
"Komm... her..." Celeborns Stimme war leise und dennoch ließ
sie die Willenskraft und Wut erahnen, die dem Elb innewohnten.
"Nein."
Boromir antwortete ebenso leise und legte all seine Entschlossenheit in das eine
Wort. Langsam erhob er sich und kurz darauf stand er wieder auf seinen Beinen,
angestarrt von dem brüskierten Elbenlord.
"Wenn ich Euch befehle",
zischte Celeborn, "dass Ihr herzukommen habt..." Er unterbrach seine Rede und
erhob sich ebenfalls, um dann mit inbrünstiger, lauter und vor allem stolzer
Stimme den Satz zu vollenden: "Dann habt Ihr mir zu gehorchen und zu mir zu
kommen!" Der Dümmste hätte nun mitbekommen, dass der Elb es nicht kannte,
abgelehnt zu werden. Er war untertänigen Gehorsam gewohnt und diese Situation
war für ihn eine Herausforderung. Und Boromir hätte sich nicht zu seinem
vorherigen Handeln hinreißen lassen, hätte er gewusst, was er nun ausgelöst
hatte.
Celeborn tat einen Satz in Richtung Boromir und riss den Menschen
zurück auf den Boden. Boromir hätte nie geglaubt, wie schwer ein Elb tatsächlich
war, denn das Gewicht, was nun auf seinem Körper lastete, war enorm. Ebenso
schwer wiegte der Schmerz in seinen Handgelenken, welche sehr fest von Celeborns
Händen umschlungen wurden.
Und der Elb fauchte: "Ich dulde es nicht,
dass meine Befehle nicht ausgeführt werden. Und Du, Mensch, Du wirst es gleich
zu spüren bekommen, wohin Dich Deine Sturheit gebracht hat. Denn nun werde ich
keine Rücksicht mehr nehmen und es soll mir nun vollkommen gleichgültig sein, ob
Du Schmerzen empfinden wirst. Ich war bereit, Dich sorgsam vorzubereiten, doch
diese Großzügigkeit hast Du nun verwirkt."
Die Worte waren scharf. Und
Boromir sah sich nun endgültig unterlegen. Er war gefangen in dem beißenden
Griff des Elben, der ihm das Blut abzuschnüren drohte. So konnte er nur hoffen,
dass es endlich geschehen und Celeborns Lust schnell ihren Höhepunkt erreichen
würde.
Celeborn erhob sich und griff unter Boromirs Knie.
Schnell hatte er die Beine des Menschen angewinkelt die Schenkel soweit nach
unten gedrückt, dass Boromir keine Möglichkeit hatte, sich herauszuwinden.
Und der Elb würde nun seine Genugtuung bekommen. Er lenkte einen Finger
zu Boromirs Spalte um zu fühlen, ob des Öles noch genug war, und da dies der
Fall gewesen, führte Celeborn nun seinen festen Stab in den Menschen. Er nahm
keine Rücksicht auf das schmerzverzerrte Antlitz Boromirs, es war ihm gleich.
Ja, es gab ihm die erwünschte Genugtuung. Doch kam keinerlei Laut über des
Menschen Lippen, denn Boromir konnte auf diese Weise den Triumpf des Elben
zumindest etwas schmälern. Und wenn der Schmerz noch zunehmen sollte, Boromir
würde sich noch diesen kleinen Rest von Stolz bewahren.
Celeborn stieß
schneller und härter und schließlich ergoss er sich in dem Menschen, welcher bis
zum Schluss keinen Ton von sich gab. Der Elb ließ von ihm ab, erhob sich und
richtete seine Kleider. "Nun, Boromir, eilt Euch, wir haben noch einen
Wachposten aufzusuchen. Und danach wird es Zeit für die Rückkehr."
Boromir tat wortlos, wie ihm geheißen war, und kleidete sich an. Und er
sann darüber nach, ob dieser letzte Wachposten von vornherein der letzte war,
oder ob mit seiner wortlose Hingabe nun der Zenit der Begierde Celeborns
erreicht gewesen. Ob es nun noch einmal, wenn sie den Weg zurück eingeschlagen
hätten, zu einer "Rast" kommen sollte?
Boromir schritt neben Celeborn
her, welcher nun seinerseits kein Wort über seine Lippen kommen ließ. Die
Gedanken an das jüngste Geschehnis ließ Boromir jedoch dieser Tatsache nicht
Gewahr werden. In seinem Geiste erschien das Bild des über ihn gebeugten
Elbenlords immer und immer wieder. Und er spürte den Schmerz, als wenn er noch
immer das elbische Fleich in sich hätte. Und Boromir war unendlich aufgewühlt,
sodass er nicht mehr zu unterscheiden vermochte, ob er der Wut oder der Schmach
Oberhand geben wollte. Doch beides nutzte nun nichts. Er wurde benutzt und
fühlte sich schmutzig wie nie zuvor in seinem Leben. Doch sah er keine
Möglichkeit, es dem Elbenlord heimzuzahlen. Dieser Wunsch würde dem Menschen
unerfüllt bleiben.
Schließlich erreichten sie den letzten, in dieser
Nacht aufzusuchenden Posten und Celeborn sprach mit ihnen wie mit den anderen
zuvor.
Und einige Schritte entfernt stand Boromir und beobachtete die
Elben. Doch diesesmal fehlte der Glanz in seinen Augen. Celeborn hatte ihn ihm
genommen. Der stolze Krieger schwor sich, von nun an keinem Wesen mehr Vertrauen
zu schenken, das er nicht schon lange kannte. Auch wurde der Sinn seiner Reise
unwichtig, jedenfalls für diese Augenblicke. Er fragte sich, was für unerwartete
Gefahren auf die Gefährten warten würden, was für unumgängliche
Schicksalsschläge ihnen noch bevorstanden.
"Nun kehren wir zurück. Folgt
mir."
Der Rückweg verlief ohne weitere Demütigungen. Und nach schier
unendlich lange Zeit erreichten sie endlich die elbische Stätte.
Die
Männer wurden von zwei Wachleuten empfangen, welche sie nun begleiteten.
Celeborn sprach für Boromir nicht hörbare Worte zu einem der Wachen, welcher
sich daraufhin dem Menschen zuwandte: "Lord Celeborn wünscht Eure Anwesenheit
nun nicht weiter. Bitte geht zu Eurer Lagerstatt." Damit wandte er sich wieder
ab und nahm das Geleitet Lord Celeborns wieder auf.
Boromir stand nun da
und versuchte sich klarzumachen, was eben passiert war. Er wurde nicht eines
Blickes mehr von Celeborn gewürdigt. Und das, nachdem der Elbenlord sich des
Menschen bediente, wie man es gewöhnlich Sklaven angedeihen lässt. Diese Schmach
war für Boromir unverzeihlich. Doch wiederum rief er sich ins Gedächtnis zurück,
dass er keine andere Wahl hatte, als das Geschehene geschehen bleiben zu lassen
und hierfür keine Vergeltung üben konnte. Auch würde er die Gemeinschaft der
Gefährten einer großen Gefahr ausliefern.
So stieg er zu seinem Lager
hinauf und legte sich auf seine Schlafstatt.
Eine unruhige restliche
Nacht folgte und Boromir konnte keinen Schlaf finden. Und schneller als erwartet
zog die Morgendämmerung hinauf. Eine Nacht noch in diesem verfluchten elbischen
Wald, dann würden sie ihren Weg fortsetzen. Endlich raus aus diesem
verwunschenen Reich, dachte Boromir bei sich.
Die Mittagssonne stand
hoch am Himmel, als Boromir erwachte. Lange währte sein Schlaf nicht, doch diese
kurze Zeit gereichte, um die größte Müdigkeit abzuschütteln. Und so erhob er
sich und stieg hinab, um einen Spaziergang zu machen. Er wollte zu dem kleinen
Bach und sich darin erfrischen.
Starke Schmerzen holten das Erlebnis der
vergangenen Nacht in seinen Geist zurück und aufs Neue verfluchte er Celeborn.
Am Bach angekommen kniete er sich dort am Ufer nieder und hielt seinen
Kopf in das kühle Nass. Kurz darauf schreckte er hoch, da jemand seine Schulter
berührte. Es war Aragorn.
"Nun, Boromir? Ihr habt heute noch nichts von
Euch verlauten lassen. Wo seid Ihr gewesen?"
"Ich bin erst im
Morgengrauen zu Bett gegangen. Erinnert Ihr Euch nicht, dass ich in der letzten
Nacht Lord Celeborn auf seinem nächtlichen Inspektionsgang zu den Wachen
begleitet habe?"
Aragorn sah ihn an, und seine Augen schienen wissend
aufzuflackern. "Ah, richtig. - Nun, ich erinnere mich, dass auch ich ihn einmal
begleitet habe. Und er hatte mich Dinge gelehrt, die ich nicht vergessen habe."
Boromir überlegte nicht lange und entgegnete auf Aragorns Ausspruch
direkt und gleichgültig: "Hat er Euch niedergerissen und Euch mit Gewalt
genommen?"
Überrascht ob einer solchen Frage trafen Boromir die
fragenden Blicke Aragorns. "Niedergerissen? Mich? Nein, das tat er natürlich
nicht! Wie kommt Ihr...." Nun schien Aragorn endlich zu verstehen. "Oh
Boromir... das tat er Euch an? Aber ich verstehe nicht... Habt Ihr nicht getan,
was er verlangte? Dies ist das Spiel was er gelegentlich mit auserwählten
Männern zu spielen gedenkt. So hat er es Euch nicht erzählt? Hat er die Regeln
nicht genannt?"
"Zerbrecht Euch nicht weiter Euer ungekröntes Haupt,
Herr Waldläufer. Es steht Euch nicht gut an, Euer königliches Antlitz mit
Besorgnis zu schmücken." Tiefe Demütigung und auch Gleichgültigkeit sprachen aus
Boromir. Er wollte nicht mehr darüber sprechen. So verabschiedete er sich von
Aragorn, zog sich in sein Lager zurück und verbrachte den Rest des Tages dort.
Allein mit seinen Gedanken. Und der Wunsch, den Einen nach Minas Tirith zu
bringen erwachte aufs Neue. Noch einmal würde er eine solche Verletzung und
Demütigung nicht zulassen. Er würde nur noch auf sich selber achten. Den anderen
Gefährten gegenüber würde er mit der nötigen Pflicht zur Seite stehen, doch von
nun an galt sein Trachten nur dem unglückseligen Ring. Und er würde ihn
bekommen.
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