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Titel:
Dunkelheit (4/?) Autor: Brilas
Der König Gondors und sein Statthalter
haben sich niedergesetzt, um zu beratschlagen, was als nächstes zu tun ist.
Beiden Männern ist klar, was sie tun würden, wäre Legolas nicht in dieser Weise
in Mitleidenschaft gezogen, doch sie dürfen kein Risiko eingehen.
"Ich
werde ihm mein Schwert an den Hals setzen - dann wird er schon zur Vernunft
kommen. Jedoch wenn ich ehrlich bin, könnte ich ganz andere Dinge mit diesem
Monster tun."
"Ich weiß, Boromir. Ich weiß..." seufzt Aragorn. "Doch wir
müssen vorsichtig sein. Noch wissen wir nicht, wie er Legolas in seinen Bann
hält. Dies gilt es zunächst herauszufinden. Doch bin ich ratlos, wie wir das
anstellen sollen."
Während Aragorn spricht, schickt Boromir Blicke des
Hasses zu dem Schwarzgekleideten hinüber. Dieser liegt noch immer am Boden,
leise fluchend und wie ein gehetztes Tier um sich blickend.
"Aragorn,
schau! Sie kommen!"
Der König schnellt herum und erblickt eine Gruppe
Baumhirten. Einer der Ents löst sich aus der Menge und schreitet Richtung Grima
voran, während die anderen innehalten. Sie lauschen dem wütenden Brummen des
alten Hirten und Boromir erkennt, dass der Ent nach Grima greifen will.
"Was tut er da? Er kann Legolas damit nur schaden." zischt Boromir. Er
springt auf und nach wenigen Schritten ist er bei dem schreienden Grima
angelangt. Gerade schnellt ein langer Astarm herab, als Boromir gedankenschnell
die Lage erkennt und - wenn auch widerwillig - nach Grimas Schulter greift. Auch
Aragorn hat die Gefahr erkannt und ist an Boromirs Seite geeilt. Beide zerren
den Wehrlosen schnell aus dem Schlagfeld des Ents, doch Boromir kommt nicht
rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich heraus und erhält einen kräftigen Hieb auf
den Rücken. Er schreit auf und stürzt neben Grima auf den Boden.
Aragorn
eilt sofort zu dem Baumhirten hinüber und erklärt ihm, dass Grima solange am
Leben bleiben muss, bis sie wissen, wie sie den Bann zwischen ihm und Legolas
lösen können. Mit dem Tod Grimas wäre es zu einfach, darauf können sie sich
nicht verlassen. Und der Ent zeigt Einsehen und entschuldigt sich für seine
Unbesonnenheit. Dennoch lässt er es sich nicht nehmen, so lange an diesem Fleck
auszuharren, bis das Rätsel gelöst und der Elbenprinz von seinem Leid befreit
ist.
Inzwischen hat Boromir - wütend über den kassierten Hieb, der nicht
für ihn bestimmt war - sich über Grima gebeugt und faucht ihn an: "Ich habe
Prügel eingesteckt, die für Dich bestimmt waren, Bestie, und glaub mir, das wird
Dir nicht zum Vorteil gereichen. Ich schwöre Dir, dass ich mit Dir kurzen
Prozess mache, solltest Du auch nur versuchen zu fliehen!"
Als Antwort
erntet er den irren Blick einer verdunkelten Seele. Doch damit gibt sich Boromir
nicht zufrieden. Schnell zerrt er dem Schwarzgekleideten den Knebel aus dem Mund
und hält ihm gleichzeitig sein Messer an den Hals, welches er stets im Schaft
seines Stiefels mit sich trägt, und zischt: "Ich rate Dir, rede! Nimm den Bann
von dem Elben! Oder ich werde..." "Du wirst was?!" faucht Grima zurück, gefolgt
von wirrem Kichern. "Wenn Du glaubst, ich würde Dir auch nur ein
Sterbenswörtchen erzählen, irrst Du gewaltig... Du Mensch..." Das istr zu viel
für den stolzen Gondorianer. Schnell schwingt er sich auf die Beine, zerrt den
Gefesselten herauf und versetzt ihm einen Fausthieb, dass Grima einige Fuß
weiter erst wieder zu Boden kommt. Boromir schreitet auf ihn zu, ohne zu
bemerken, dass Aragorn ihn anruft. "Boromir, was tust Du da um alles in der
Welt!? Hör auf!"
Doch in diesem Augenblick erblickt Boromir einen
Gegenstand, welcher Grima wahrscheinlich während des Fallens aus seiner Kleidung
gefallen sein muss.
Aragorn folgt Boromirs Blicken und erkennt ein
stabförmiges Ding auf dem moosigen Boden. Schnell klaubt Boromir den Stab auf
und stapft schnell zu Grima, der entsetzt zugesehen hat, wie sein Zepter der
Macht von diesem unwürdigen Menschen gestohlen wurde. Und der Krieger erkennt
den erschrockenen Blick und reimt sich daraufhin zusammen, dass es ein
wertvoller Stab für Schlangenzunge sein muss. "Was ist das für ein Ding? Sprich!
Lenkst Du damit unseren Freund?!"
Doch keine Antwort kommt über die
Lippen des Gefangenen. Abscheu und Ekel sind alles, was sein Antlitz momentan
widerspiegelt.
Dann meldet sich Aragorn zu Wort:
"Grima Schlangenzunge", sagt er leise und bestimmt, "Was wäre, wenn dieser
Stab... sagen wir... zerbrechen würde... Es wäre nicht schlimm, oder?" Er achtet
nun genau auf die Augen des auf dem Boden Liegenden. Und diese geben ihm die
Antwort, die er erwartet hat. "Boromir, zerbrich den Stab." In Grimas Ohren
klingt dieser Befehl wie sein Todesurteil. "Ihr Unwürdigen!!! Was gibt Euch das
Recht, mein Eigentum zu zerstören!?! Ihr habt doch keine Ahnung!!" Die Stimme
ist schrill und überschlägt sich vor Zorn und Aufregung, doch die beiden
Menschen sehen ungerührt zu ihm hinab und Boromir nimmt den kunstvoll
verzierten, schwarzen Stab fest in beide Hände, holt aus und zerschlägt ihn auf
einem kleinen Felsstück. "NEEEIIIIINNN!!! Ihr Hunde!!! Ihr Frevler!!! Ihr
unwürdiges Pack!!!" Schluchzen mischt sich in das verzweifelte und tobende Rufen
Grimas. Aragorn schnellt herum, um sich sogleich an die Seite Legolas´
zu begeben. Er hat große Hoffnungen, dass der Bann nun gebrochen und der
Halsreif womöglich abgenommen werden kann. Und als er seinen Freund erreicht,
kann er in seinen Augen Anflüge von Klarheit erkennen. Er scheint soeben aus
einem dämmernden Schlaf erwacht zu sein. Doch ist diese Veränderung auch schon
alles. Weiteres tut sich nicht. Auch kommt kein Wort über die elbischen Lippen,
so of Aragorn ihn auch anspricht. Und auch der Reif lässt sich nicht ein Stück
bewegen und erst recht nicht öffnen. Doch wenigstens haben die Menschen nun den
klareren Blick in den Augen des Elbenprinzen als kleinen Teilsieg.
Boromir gibt seinen Leuten den Befehl, Grima erneut zu knebeln und ihn
gut zu bewachen. Und bevor sie kostbare Zeit verlieren, werden sie sich samt
Grima auf den langen Weg nach Düsterwald machen. Das wird das beste sein,
überlegt Aragorn. Dort ist Legolas in der Obhut seines Vaters und die Elben
haben sichere Methoden, Gefangene gesprächig zu machen. So bespricht der
gondorianische König seine Gedanken mit Boromir und gemeinsam beschließen sie
also den Aufbruch. Doch zunächst sollen die Männer noch einige Stunden ruhen, um
neue Kraft zu sammeln. Denn der Weg, der vor ihnen liegt, ist noch weit. Und
Aragorn wendet sich an die Ents, um ihnen die Entscheidung mitzuteilen und ihnen
noch einmal für ihre Hilfe zu danken. Dann begibt sich der Trupp im Schutze der
Baumhirten zu Ruhe.
Sie schlagen meinen Herrn und ich
kann nichts als zuschauen. Meine Augen sind müde und es fällt mir schwer, das
Geschehnis weiter zu verfolgen, doch mein Herr schreit nun erbost auf und Furcht
schleicht sich bis in die letzte Pore meines Körpers und ich warte auf den
kommenden Schmerz. Doch nichts geschieht, rein gar nichts... beängsstigend,
denn der Reif schweigt... er schwingt nicht nur leichter, nein, er ist ganz und
gar verstummt. Selbst der kleine Schmerz, der mich stets bei meiner
Schlaftrunkenheit heimsucht, ist wie weggezaubert.
Seit ich denken kann,
ist dies nie so gewesen und für einen Augenblick sehe ich das Grün der Bäume,
der Schleier meiner Empfindungen ist verweht. Meine Sinne erwachen, der Geruch
von frischem Waldklee lässt mich aufblicken und ich sehe in den Himmel... Ich
sehe Sterne, kleine funkelnde Lichter... Augen, bitte bleibt offen... Ich kämpfe
gegen meine Müdigkeit an, doch die lange Zeit des schlafraubenden Halsreifes
scheint vorbei, denn kein Schmerz holt mich zurück und ich gleite in ein tiefes
Meer der Träume.
Diese verfluchten Hunde, wie konnten sie nur!!!
Soviel Dummheit hätte er selbst den niedersten Orks Mittelerdes nicht zugetraut!
Wutschnaubend liegt Grima nun im Gras an einen Baum gelehnt und seine pochenden
Wangenknochen sind hochrot geschwollen von diesem... diesem MENSCHEN! Wie kann
er es wagen, ihn auch nur zu berühren, und wie kann er es sich herausnehmen,
seinen wertvollsten Besitz mutwillig der Zerstörung preiszugeben! Oh, welch ein
Frevel, dieser einfältige Mensch und sein sogenannter König dazu! Schlangenzunge
schickt giftige Blicke zu den beiden Schlafenden hinüber und wünscht ihnen seine
ganze Orkhorde auf den Hals. Hass spiegelt sich in seinem ganzen Wesen wieder
und empört zerrt er an seinen Fesseln. Leise knistert abseits ein kleines Feuer
und Schlangenzunge muss unwillkürlich sein Augenmerk darauf lenken. Alles liegt
tief im Schlummer, nur am Rand sitzen drei Wachen und halten Ausschau in das
Dunkel der Nacht. Die Baumhirten schlafen tief und fest, wie es ihrer Natur
entspricht, nur die Käutzchen in ihren Wipfeln halten Wacht, wohl darauf
bedacht, jedes waldfremde Wesen sofort zu melden. Sie kümmern sich nicht um die
Menschen oder den Elben, sie wissen nicht um die Gedanken der Wesen und es ist
auch nicht ihr Auftrag, denn sie schauen nach Orks und anderem Gesindel.
Grimas finsterer Blick gleitet über die Schlafenden und bleibt an seinem
Eigentum hängen. Dort liegt er, sein Elb, und lässt seinen Herrn zornig in
seinen Knebel fluchen, denn er wagt es doch tatsächlich zu schlafen! Wieder
steigert sich sein dunkler Hass auf den Menschen und schmerzlich muss er an den
zerbrochenen Stab denken, der jetzt tief in diesem knisternden Feuer zu Asche
verbrannt ist. Nie wieder wird er dem dreckigen Elben eine Lektion erteilen
können, denn es gab nur diesen einen Stab! Grima versucht - außer sich vor
Empörung - sich zu erheben, doch seine Fesseln lassen nur eine sitzende oder
liegende Haltung zu. Kleine Steine liegen vor ihm auf dem Boden und er bekommt
einen seltsamen gehässigen Blick.
Ihm ist klar, dass er aus diesem Wald
nicht lebend heraus kommen kann, selbst dann nicht, wenn er nicht gefesselt hier
sitzen würde. Wenn er schon seinen Sklaven hergeben muss, so wird er ihm ein
letztes Mal seiner Schmach aussetzen, oh ja, das muss ihm einfach noch einmal
gelingen! Vorsichtig schaut er sich um. Die Wachen beobachten den Waldrand, die
Baumhirten und Menschen schlafen tief und fest, dies ist seine Gelegenheit.
Seine Füße angeln sich einen größeren Stein und er wirft ihn in Richtung des
schlafenden Elben. Leise knirschend fällt der Kiesel neben den Schlafenden, doch
nichts geschieht. Der Traum des Elben scheint tief zu sein, was Grima nicht
verwundert, jedoch seine Nerven zum äußersten reizt. Wieder klaubt er einen
Stein mit seinen Füßen auf und diesmal gibt es einen dumpfen Schlag und eine
stöhnende Antwort lässt Grima triumphieren.
Was? Langsam komme ich zu mir,
irgend etwas hat mich am Kopf getroffen, mühsam öffne ich die Lider und sehe in
die wütenden Augen meines Herrn.
Er scheint sich in mir festzubeißen,
denn sein stechender Blick läßt mein Blut gefrieren. Immer weiter starrt er mich
an und ich verstehe, ich soll zu ihm herüber kommen. Herr ich komme, Du brauchst
dich nicht mühen, es ist stets meine Aufgabe, Dir zu dienen. Er sagt kein Wort,
das macht mir Angst; und langsam gelingt es mir, mich aufzusetzen, alles um mich
herum dreht sich. Meine Arme und Beine sind frei, sie haben es aufgegeben mich
zu fesseln, denn mein Herr ist ja hier. Müde ist mein Fleisch doch mit
zitternder Anstrengung gelingt es mir, mich vorwärts zu schleppen. Langsam habe
ich es heraus, wie ich am besten voran komme und bewege mich rollend durch die
Nacht, meinem Herrn entgegen. Endlich, Herr, ich bin da, siehst Du, ich bin Dir
zu Willen. Was verlangt Ihr? Mein Herr vermag nicht zu sprechen, sein Mund ist
versiegelt von einem Knebel. Das ist sicher ein Test, er will sehen, ob ich ihm
immer noch treu ergeben bin. Ja, das bin ich, mein Herr. Ächzend stemme ich mich
nach oben und unsere Blicke treffen sich. Ein Schauer läuft mir über den Rücken.
Vorsichtig ziehe ich den Knebel aus seinem Mund und gefährliche Luft zieht er
zwischen seine Zähne hindurch.
"Na endlich, nimm die Fesseln von mir!!!"
zischt mein Herr mich leise an und seine Zähne graben sich mit Nachdruck in
meinen Hals. Schnell versuche ich, seine Hände zu befreien und nach einiger Zeit
und Bissen später gelingt es mir. Ich zittere, mein Körper scheint zu versagen,
doch die Furcht weckt neue Kräfte in mir. Gierig nestelt er an mir herum, er
zerreist das viel zu große Hemd des Kriegers und legt meine Bandagen frei.
Hämisches Grinsen durchfährt die Züge meines Herrn und während die eine Hand
meinen Mund zusammenpresst, entreißt die andere meine Verbände und schneidende
Schmerzen lassen mich wimmern. Seine gelben Nägel kratzen über die heilenden
Wunden und warme kleine rote Rinnsale bahnen sich den Weg nach unten. Als hätte
er meine Gedanken erraten fährt seine Hand tiefer und legt meinen restlichen
Körper bloß. Fordernd schauen seine Augen an mir herab und ein
geheimnisumwobenes böses Lächeln lässt mich erahnen, was nun folgt. Gierig
nesteln seine Finger über meine warme, rotschimmernde, feuchte Lende und lassen
mich erstickt unter seiner Hand aufkeuchen.
'So, du kleiner
dreckiger Elb nun werde ich dir noch einmal zeigen wer dein Herr ist. Ja, schau
nur ! Dein Blick ist ängstlich wie der eines kleinen verzweifelten Hasen im
Käfig. Zu gut haben sie dich behandelt, doch ich werde dir zeigen wo du
hingehörst, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!'
Grimas Gedanken
überschlagen sich, die Gier nach seinem Eigentum vernebeltn ihm die Sinne. Er
fährt mit seiner freien Hand über sein eigenhändig gebranntmarktes Mal in des
Elben Lende. Zuckendes Fleisch unter sich spürend, fährt er mit seiner Hand
tiefer, vorbei am noch schlummernden Schaft seines Opfers, hin zu den beiden
kleinen, samtig zarten Hoden. Fest nimmt er sie in seine Finger und knetet sie
langsam, aber intensiv. Bebend und mit flehendem Blick sieht der Elb seinem
Herrn in die Augen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, denn die andere Hand
seines Peinigers hält seinen Kopf genau in dieser Position, er muss ihn anbetend
anblicken - so, wie er es immer tat. Grima spürt, wie sich die Hitze zwischen
seinen eigenen Beinen sammelt und langsam seinen Schaft erstarren läßt. Er
vergisst, wo er sich befindet und ist ganz im Element alter Zeiten. Er sieht nur
sein Spielzeug der Lust und das Gefühl der Macht nimmt ihn in Besitz.
Langsam löst Grima die Hand von dem Mund des Elbe, um diesen auf den
seinen zu pressen. Er öffnet seine schwarze Robe und zerrt den Elben auf den
Waldboden unter sich. Dieses Fleisch ist zu schwach geworden, der Elb ist nicht
mal mehr im Stande, sich zu wehren. Grima will eine Reaktion, es macht ihn
rasend, dass der Elb keine Regung zeigt.
Mein Herr wirft mich auf den Boden,
seine Hand umklammert immernoch meine Hoden. Schmerzend knetet er sie und ich
sehe ihn flehend an. Er drückt mir seine Zunge auf meine rauhen Lippen und
bereitwillig lasse ich sie in meinen Mund eindringen. Stinkender Atem
durchströmt die letzte Stelle in meinem Mund und ich muss an mich halten, um
nicht zu speien. Ich halte ganz still, vielleicht ist er so schneller fertig.
Seine Hand fährt höher und umschließt fest, aber nicht schmerzend meine
Männlichkeit. Langsam beginnt er mich zu massieren und ich versuche alles, um
meine steigende Hitze zu unterdrücken. Fordernd nimmt seine Zunge Besitz von
meinem Mund und sie wandert weiter zu meinem Hals. Leises Stöhnen dringt aus
meiner Kehle, als er meine wunden Brustwarzen erreicht, sie fordernd umkreist
und kräftig saugend zubeißt. Er stützt sich auf meine offenen Wunden und der
Schmerz nimmt mir fast die Sinne, ich kann ein Wimmern nicht unterdrücken und
irres Kichern dringt an meine Ohren. Immer weiter reibt seine Hand mein
Geschlecht und mein Körper beginnt zu beben. Mit Leichtigkeit reißt er mich
herum und spreizt ungeduldig meine Beine. Ich weiß, was nun folgt und versuche,
mich zu entziehen, doch seine Hände graben sich tief in meine blutenden Wunden
und der Schmerz vereitelt mein Vorhaben. Unwillkürlich entflieht mir ein Schrei
aus meiner Kehle, als mein Herr in mich eindringt. Tief und hart bohrt sich
seine Männlichkeit immer wieder in meine wunde Öffnung und ich glaube
davonzugleiten. Mein Blick sucht Erholung in der Ferne und ich nehme zwei
Gestalten wahr, die schnell immer näher kommen. Meine Sinne schwinden mir, denn
mein Herr lässt nicht ab und immer heftiger... wird sein... Dunkelheit...
schwarze Stille umfängt mich.
Am
nächsten Morgen findet Boromir Grima von drei Soldaten
bewacht vor und Legolas in der Obhut von zwei weiteren
Kriegern.
Was soll das? Was ist geschehen?
"Herr, dieses schwarze Ungetüm hat sich
irgendwie befreien können. Vermutlich war es der
Elbenprinz, der dies tat. Wir fanden ihn neben ihm kauernd,
als wir nach einer kleinen Wachrunde darauf aufmerksam
wurden, dass sich der Prinz nicht mehr an seiner Lagerstatt
befand."
Vernichtende Blicke treffen den schwarzgewandeten
Gefangenen. Und im selben Augenblick wird Boromir seines
Königs gewahr, wie dieser ein nasses Tuch auf die
Wunden Legolas´ legt. Der Truchsess stapft hinüber
zu Aragorn, um ihm zur Hand zu gehen. Der neuerliche
Anblick der Vernarbungen lässt Boromir abermals
erschauern. Es ist allen klar, dass weder Legolas noch
Grima künftig ohne Bewachung sein dürfen.
Der Aufbruch steht unmittelbar bevor. Die Soldaten
sitzen bereits in ihren Sätteln, ebenso wie Grima,
der von vier Kriegern eskortiert werden soll. Aragorn
und Boromir helfen Legolas auf Brego hinauf und kurz
darauf schwingt sich der König auf seinen Hengst,
seinen elbischen Freund vor sich fest in den Armen haltend.
Nachdem nun auch Boromir aufgesessen ist, gibt Aragorn
das Signal zum Aufbruch. Langsam setzt sich die Gruppe
in Bewegung, wohl darauf bedacht, weder Grima noch die
Umgebung aus den Augen zu lassen. Um die Pferde zu schonen,
wollen sie sich langsam voran bewegen. Denn der Weg
ist weit...
So verlaufen die nächsten Stunden ohne weitere
Zwischenfälle. Jedoch sind alle auf der Hut, nicht
in einen tückischen Hinterhalt der Orkhorde zu
geraten. Doch je mehr sie sich von der unglückseligen
Umgebung Isengarts entfernen, desto weniger glauben
sie, auf Orks zu treffen. Diese Ungeheuer mögen
stark sein, jedoch nicht im Geiste. Sie sind nun führerlos
und würden eher Machtkämpfe untereinander
ausfechten, als dass sie umgehend einen der ihren zum
neuen Anführer ernennen.
Die Stunden vergehen. Boromir reitet direkt hinter
Aragorn und beobachtet ihn bereits seit einiger Zeit.
Er starrt auf den aufrechten Rücken, der sich geschmeidig
mit den Schritten des Pferdes bewegt. Wie lange ist
es her, dass der Truchsess seinem Herrn zu Diensten
sein konnte... Boromir weiß es schon nicht mehr,
zu lange haben sie keine Möglichkeit mehr gehabt,
sich allein zu zerstreuen. Je näher sie Isengart
kamen, desto angespannter waren die Männer und
desto weniger weniger Muße hatten weder Aragorn
noch Boromir, sich ihrem Vergnügen hinzugeben,
wären es auch nur kurze Momente gewesen. Und noch
etwas kam hinzu: Aragorn wurde laufend unruhiger, als
ob er ahnte, dass sie sich nun auf der richtigen Fährte
befanden. Und Boromir befürchtete, dass die alte
Leidenschaft seines Königs für den elbischen
Prinzen aufs Neue entfacht werden könnte. Und nun,
da er die beiden vor sich sah... Legolas wurde von Aragorn
fast liebevoll gehalten und sein Truchsess konnte die
aufkeimende Eifersucht nicht mehr unterdrücken.
Schmerzvolle Gedanken durchstießen seinen Kopf.
'Was, wenn die alte Liebschaft ihre Fortsetzung findet?
Was, wenn sich Aragorn von von mir trennt? Ich brauche
Gewissheit. Sobald wir Düsterwald erreicht haben,
werde ich mit ihm sprechen. Ich habe keine Lust abzuwarten,
bis ich beiseite getan werde. Ich will ihn...'
Die
ersten Sonnenstrahlen streicheln sanft meine Lider und
eine ungewohnte Leichtigkeit streift für einen
Moment mein einst zu Stein erstarrtes Herz. Frische
reine Luft durchströmt meinen Atem und mir ist,
als würde ich wie ein Vogel im Wind davonfliegen.
Als ich die Augen öffne, gleitet pures frisches
Grün an mir vorbei und ich vermag kaum die Bäume
in meinem Blick einzufangen. Langsam aber sicher komme
ich zu mir und erkenne, daß ein wiegendes Auf
und Ab mir das Gefühl des Schwebens gab. Es muß
früher Morgen sein, denn der Tau läßt
um mich herum alles in sanftem Leuchten erstahlen. Mich
fröstelt und mein fiebernder Leib zittert ein wenig,
und doch fühle ich mich lebendig. Ein Hauch Hoffnung
bemächtigt sich meiner und längst vergessene
Sinne suchen den Weg nach Befreiung. Auf und ab, immer
wieder....
Mein Blick wandert und nun weiß ich wieder,
wo ich mich befinde. Ich sitze auf dem Rücken eines
braunen Pferdes, mein bebender Leib wird von einem starken
Arm gehalten. Fest hält er mich an des Besitzers
Leib gepreßt, so daß ich an ihm Halt finde.
Wärme strahlt dieser Körper aus und ohne es
zu wollen fühle ich mich geborgen. Fast kann ich
die Schmerzen meines geschändeten Leibes vergessen,
wäre da nicht dieses Auf und Ab; und an jener Stelle
spür ich bei jedem Gang des Reittieres die Schändung
der letzten Nacht.
Mein Herr - irgend etwas rebelliert in mir, meinen
Peiniger so benennen zu müssen - hat wie schon
oft kein Erbarmen in seiner Tat aufbringen können,
doch wurde mir die Gnade der Dunkelheit zuteil. Ich
durfte entschwinden und der Gedanke daran läßt
mich dankbar aufatmen. Lautes Stöhnen entschwindet
meiner Kehle und erschrocken vor mir selbst zieht sich
jede Faser in mir zusammen. Ich wage nicht zu atmen,
doch jener Mensch muß mich wahrgenommen haben.
Worte des Kriegers klingen an meine Ohren und ich werde
gewahr, daß er mich die ganze Zeit auf seinem
Pferd gehalten hat. Seine Stimme spricht leise, wohlklingende
Worte und sein Tier schlägt eine ruhigere Gangart
ein. Ich versuche mich etwas aufzurichten, doch er hält
mich fest in seinem Arm, während seine andere Hand
sich auf meine Stirn bettet. Wohltuend kühl ist
diese und doch sanft, fast liebevoll und ich nehme einen
Geruch wahr, der in mir etwas zum klingen bringt. Ein
Schauer durchflutet meine Seele, denn ein längst
vergessenes Gefühl bemächtigt sich meiner.
Es muß ein trügerisches Werk des Herrn sein,
wenn er mir vorgaukelt so zu empfinden. Sehnsucht steigt
in mir auf ... nein!! Das aufkeimende Blatt der Hoffnung...
nein, ich habe Angst und rasende Hilflosigkeit läßt
mich aufbegehren! Herr, du bist grausam, denn noch schmerzender
als jede Folter ist die Pein der Hoffnung - die Hoffnung,
kein Stück Fleisch zu sein, sondern ein wahrgenommenes
Wesen. Ich wage zu denken - ein zum Lieben geborenes
Geschöpf der Freiheit? Meine Gedanken flößen
mir Furcht ein, denn sie bedeuten Schmerz und Pein,
werden sie doch niemals in Erfüllung gehen. Oh
Herr, ich hab´s nicht vergessen... doch es klingt
so süß, und die Hand... sie riecht nach eben
diesen Empfindungen, wohl aus der Welt der Illusionen
und doch so übermächtig aus dem Wunsch heraus
geboren. Ich fahre auf, übergehe den Schmerz der
heilenden Wunden und will fliehen, weg von dieser Farce!!
Beide
Arme umklammern mich und sein Tier ist zum Stillstand
gekommen. Langsam gleitet er von dessen Rücken
und läßt sich auf den Boden sinken, mich
immer noch fest an sich haltend. Ich versuche mich aus
seiner Umklammerung zu lösen, doch es gelingt mir
nicht, zu entkommen. Der Geruch von Freiheit holt mich
erneut ein, Duft der Liebe, der Achtung ...ohh Herr,
das halt ich nicht aus!! Erschöpft lasse ich nach
einiger Zeit meinen Widerstand verebben und Hilflosigkeit
breitet sich in mir aus. Ich weiß nicht, wie ich
diese Prüfung bestehen soll, mein Herr, ist es
doch all das verlockende, nach dem sich meine Seele
sehnt. Sanft redet die Stimme des Kriegers auf mich
ein und wieder berührt seine Hand meine heiße
Stirn. Kraft- und mutlos sinke ich zusammen und er lehnt
mich an einen Stein. Nun kniet er vor mir und das von
meinem Geist erwartete Bild des Kriegers straft mich
Lügen, denn ich sehe in ein Gesicht, dessen Augen
mich unsagbar traurig und liebevoll anblicken. Langsam
senkt sich sein Haupt und vorsichtig hauchen mir seine
Lippen einen Kuss auf die Stirn. Seine Hände streichen
über meine Wangen. Das ist zuviel Sanftmut auf
einmal, ich habe das Gefühl, als würde mein
Inneres bersten.
Hilflos sehe ich mich um, mein Herr liegt da hinten
geknebelt und gefesselt auf dem Boden und starrt ins
Leere - kein wütender Blick, der mich streift.
Ich bin verwirrt, ist mein Herr nicht mehr allmächtig
und vielleicht ist dieser hier jetzt mein Herr? Aber
warum ist er dann so anders? Wenn ich ihm gehorche,
vielleicht muß ich dann nicht mehr in die dunklen
Höhlen des alten Herrn. Er hat mich nicht bestrafen
können als ich schlief und ich konnte in die Dunkelheit
entschwinden, als seine Pein zu groß wurde. Was
ist, wenn er schon in der Nacht nicht mehr mein Herr
war und sie ihn deshalb gekettet hielten? Seinen Stab,
den er oft bei sich trug, haben sie ins Feuer geworfen,
ich konnte es sehen und wunderte mich, als mein Herr
keine Zornestaten folgen ließ. Heftig klopft das
Herz in meiner Brust, denn ich muß meinen Mut
zusammennehmen. Ich werde schlechtes denken von meinem
Herrn und schlechtes zu ihm sagen. Wenn dies eine Prüfung
ist, oh Herr, dann soll sie meine letzte sein, doch
dies ist besser, als in Ungewissheit zu leben.
Mein Leib zittert, als ich mich versuche aufzusetzen
und der Krieger steht zum Sprung bereit - ich sehe es
an seinen zum Bersten gespannten Gliedern. Ich mag ihn
nicht verärgern und ich wage einen flehenden Blick
in sein Antliz, hebe vorsichtig meine Hand und bitte
ihn um Hilfe. Ich vergehe fast vor Furcht, doch mein
alter Herr rührt sich nicht, das Halsband bleibt
stumm. Der Krieger - oder vielleicht mein neuer Herr
- schaut mich mit merkwürdigem Blick an. Er nimmt
meine Hand und hebt mich dann in die Höhe und der
Schreck läßt mich zusammensinken. Doch er
fügt mir keine Schmerzen zu, sondern macht Anstalten,
zu seinem Pferd zurückzuschreiten. Zitternd zeige
ich mit meiner Hand zu meinem Herrn und ich sehe, wie
sich das Gesicht des Kriegers verfinstert. Heftige Atemstöße
seiner Brust lassen mich erstarren, doch er lenkt ein
und geht auf meinen Herrn zu. Bebend versuche ich mich
nach unten zu beugen und der Krieger entläßt
mich aus seinem Arm. Ich sinke neben meinem Herrn zu
Boden und erst jetzt fühle ich, das ich ganz allein
vor ihm sitze. Mein Herr öffnet seine Augen und
Hass schlägt mir entgegen und ich falle vor ihm
auf die Knie. Der Krieger will mich wieder zu sich nehmen,
doch der andere Mensch (dem ich seine Hand geschändet
habe) hält ihn zurück. Zitternd und auf Schmerzen
wartend kauere ich vor meinem Herrn und wage es nicht,
ihn anzublicken. Ein unterdrücktes Lachen entfährt
seiner Kehle, ich höre sein wütends Schnauben,
doch... nichts... passiert!
Eine Ewigkeit vergeht
und langsam halte ich es nicht mehr aus. Verzweiflung,
Hoffnung und ein wenig Mut bringen mich dazu, meinen
Kopf zu heben. Er starrt mich immernoch hasserfüllt
und triumphierend an und wieder will ich mich ihm beugen.
Doch eine Bewegung läßt mich innehalten und
ich sehe den Mann, dessen Hand eine verheilende Narbe
aufweist, auf meinen Herrn zugehen. Er nimmt meinen
Herrn bei seinem Schopfe und schüttelt ihn so kräftig,
daß er das Gleichgewicht verliert und vornüber
fällt. Bestimmend sieht er mich an und spricht
über ihn, so empfinde ich es in diesem Moment.
Er spuckt auf ihn und hebt meinen zurückweichenden
Kopf in die Höhe. Mein Herr liegt da und irres
Lachen klingt durch seinen Knebel. Ich nehme allen Mut
zusammen und mit bebender Stimme möchte ich es
heraus schreien! HERR, ICH HASSE DICH! Doch nur leises
Hauchen verläßt meine rauen Lippen, doch
laut genug, um es zu verstehn. Mein Atem stockt, ich
wage nicht, ihn anzublicken, doch wieder ist meine Strafe...
nichts!
Ich fasse den Mut ihn anzusehen und sein Blick
gibt mir endlich die Gewissheit seiner Ohnmacht, mein
Herr zu bleiben.
Alles schreit in mir und ich habe das Bedürfnis,
von ihm fortzugelangen, so schnell es mir möglich
ist, denn eine Last gefühlter Jahrhunderte bahnt
sich den Weg aus mir heraus.
Taumelnd krieche ich von ihm weg und man läßt
mich gewehren. Dann vermag ich nicht mehr weiter zu
wanken, meine Hände suchen Halt im feuchten Gras
und irgend etwas kommt tief aus meinem Innersten hervor.
Ein kehliger Laut entrinnt mir und ich verspüre
den Wunsch zu schreien. Krächzend verschaffe ich
mir die Erleichterung, die ganz tief in mir eher einem
Orkan gleicht. Ich schreie und schreie, und wenngleich
jedes Kind dies lauter vermocht hätte, ist es der
lauteste Schrei, zu dem ich fähig bin. Ich sehe
die Blicke auf mich gerichtet, doch ist es mir gleich.
Mein Augenlicht verschleiert sich zunehmend und bald
liege ich zusammengerollt, zitternd und von Weinkrämpfen
geschüttelt auf dem Schoße der Erde. Es fällt
mir schwer, mich zu beruhigen, meine Gedanken überschlagen
sich und nur am Rande nehme ich wahr, wie ich wieder
auf das Reittier meines neuen Herrn gehoben werde. Erschöpft
lehne ich mich an ihn, lasse mich von weichem Stoff
einhüllen und habe zum ersten mal die Hoffnung
auf Gnade.
Tief in der Nacht erwache ich aus einem unruhigen
Fiebertraum und höre in der Ferne liebliche Gesänge,
die mir ein Gefühl der Geborgenheit geben. Es ist
ein Gefühl, das ein Wesen haben könnte, wenn
es nach Hause kommt. Lichter schimmern durch die Zweige
der dunklen Bäume und trotz der Finsternis fühle
ich mich als ein Teil davon. Langsam traben die Pferde
einen Waldpfad nahe eines Flüsschens entlang und
die Reiter sind bedacht, das schwarze Rinnsal zu meiden.
Immer noch hält mich mein neuer Herr vor seinem
Leib fest und er lächelt, als er mein Erwachen
bemerkt.
**********
Die Tage vergingen, ohne dass etwas die Reisenden
aufgehalten hat. Nicht ein kriegerisches Wesen kreuzte
den Weg. Die Soldaten waren nicht mehr so angespannt
wie die lange Zeit bisher und ihre Hände suchten
nicht mehr die direkte Nähe zu den Heften der Schwerter.
Die bisher gewohnte, von düsteren Befürchtungen
geschwängerte Stimmung war nun einer leichten,
fast fröhlichen gewichen, wenngleich natürlich
die Wachsamkeit anhielt. Und die Mannen hatten schließlich
ihr Ziel erreicht und wurden an der Grenze zu Legolas´
heimatlichen Gefilden von Bogenschützen in Empfang
genommen und umgehend zu Thranduíl geleitet.
Mittlerweile sind seit der Ankunft einige Tage vergangen
und die Männer ruhen sich von den langen Strapazen
verdient aus.
Aragorn und Boromir unterrichten Thranduíl
auf seinen Wunsch hin über jede Kleinigkeit, die
sich zugetragen hatte seit der glücklichen Rettung
des Prinzen, nachdem der elbische König die ersten
Tage ununterbrochen an der Lagerstatt seines Sohnen
gewacht hat. Er ist schwer getroffen von dem schlechten
Zustand seines Erben.
Boromir indessen ist mit seinen Gedanken nicht vollkommen
bei der Sache. Er grübelt viel über Aragorn
und Legolas und denkt zurück an die letzten drei
Tage vor ihrer Ankunft in Düsterwald. Legolas verlebte
den langen Ritt augenscheinlich wie in Trance. Niemand
wusste zu sagen, was er wahrnehmen konnte und ob er
überhaupt etwas bei Sinnen war. Er mutete an wie
eine gespenstische Erscheinung, schienen seine Blicke,
so er seine Augen zeitweise leicht geöffnet hielt,
ins Leere zu gehen, oder gar nur ihm gegenwärtige
Erinnerungen zu betrachten. Niemand wagte es bisher,
den Prinzen anzusprechen. Lediglich Aragorn unternahm
in den vergangenen Tagen einige zurückhaltende
Versuche, doch brach er diese bald wieder ab, als keine
Regungen von Legolas ausgingen. Er sollte nicht aus
seinem dämmerhaften Schlaf herausgerissen werden,
da dies womöglich unschöne Folgen für
seinen Geist hervorgerufen hätte.
Grima hatte sich wohl in sein Schicksal gefügt,
so schien es. Einige Male wurde ihm besondere Aufmerksamkeit
zuteil, als er mal höhnisch, mal irr, mal weinerlich
zu kichern begann. Doch dem wurde nicht weiter nachgegangen,
lediglich seine Fesseln wurden oft überprüft.
Alles weitere ihn betreffend sollte entschieden werden,
wenn man Legolas endgültig in Sicherheit wusste.
So ritten die Männer also der Heimat des Prinzen
entgegen, und natürlich freuten sie sich auf die
sie erwartende Zeit der Erholung im Reiche Thranduils.
Vor zwei Nächten versuchte Boromir, dieser Stimmung
ein gutes Omen abzugewinnen und versuchte, seinen Geliebten
dem zermürbenden Einerlei seit der Befreiung Legolas´
zu entreißen. Doch vergeblich. Aragorn machte
keine Anstalten, diese Bemühungen wahrzunehmen.
All sein Streben galt dem Wohle des Elben, was Boromir
zwar nicht völlig in Abrede stellte, jedoch ging
sein Wohlwollen nicht so weit, dass er diese vollkommene
Vereinnahmung kampflos hinnehmen wollte. Zwar sah er
in dem Sohn Thranduils einen Rivalen, doch war diese
Lage so verzwickt, dass er nicht taktlos erscheinen
und Aragorn offen darauf ansprechen wollte. Aber er
musste sich etwas einfallen lassen. Es gelüstete
Boromir so sehr danach, endlich wieder einmal mit Aragorn
eine gemeinsame Nacht zu verbringen, ohne Wachen in
unmittelbarer Nähe und ohne auf irgendwelche Schützlinge
achten zu müssen.
So vergingen also die Tage. Aragorns Aufmerksamkeit
war fast ausschließlich auf Legolas gerichtet,
Boromirs oft auf Aragorn, die der Soldaten auf Grima
Schlangenzunge.
Boromirs Eifersucht erreichte ihren vorläufigen
Höhepunkt, als er mit ansehen musste, wie Aragorn
den Elben auf die Stirne küsste. Und diese Eifersucht
entlud sich schließlich darin, dass er Grima Schlangenzunge
beim Schopfe griff und ihn wild schüttelte, nachdem
dieser es wiederum schaffte, den Elben lediglich durch
Blicke derart zu verwirren, dass er sich Aragorns völliger
Aufmerksamkeit gewiss sein konnte.
Und nun befindet sich Legolas in heimatlicher Obhut,
doch Aragorn denkt nicht daran, den Heimweg anzutreten.
Doch wenigstens konnte Boromir ihn dazu bewegen, dass
beide ihr Nachtmahl gemeinsam einnehmen werden.
Die Dämmerung zieht herauf und der Statthalter
macht sich auf den Weg zu Aragorn.
wird fortgesetzt
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