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Titel:
Eine neue Chance (Sequel zu "Entscheidungen
des Herzens") Autor: Eldalia
Kapitel 1
Im Haus des Königs vom Düsterwald war es ruhig. Seit dem
Angriff der Orks hatte das Volk große Verluste verkraften müssen, beinahe auch
Thranduil. Aber sein Sohn hatte überlebt und ihre sehr dünne Familienbande
auch, trotz der Schwierigkeiten, die der Herrscher Legolas gemacht hatte.
Seitdem hatte sich der Prinz gut erholt und war an Haldirs Seite regelrecht
aufgeblüht. Die beiden Elben saßen mit im königlichen Garten, als Thranduil sie
von einem der großen Fenster des Thronsaales erblickte. Sein Sohn strahlte und
vor ihnen hatten sie ein Picknick aufgebaut. Haldir strich zärtlich über das
Gesicht seines Gegenübers, bevor sich ihre Lippen in einem Kuss trafen.
Thranduil lächelte leicht, aber dennoch begriff er noch
immer nicht, wie sein Sohn in einer Beziehung mit einem Elben Erfüllung fand.
Das Verhältnis des Königs zum Wachmann von Lorien war mehr oder weniger
neutral. Viele Worte hatten sie seit der Versöhnung des Herrschers mit dem
Prinzen noch nicht gewechselt. Seinem Sohn zuliebe versuchte der König zu
verstehen, das dieser Haldir liebte.
Thranduil wurde jäh aus seinen Überlegungen gerissen, als
ein Bote den Palast erreichte. Es handelte sich um einen Elben aus Imladris,
der Nachricht von Elrond in den Düsterwald trug. Der König hieß den Überbringer
willkommen und las kurz, was er ihm überreichte, um gleich darauf nach draußen
zu gehen.
Dort lag Legolas entspannt in den Armen seines Geliebten.
Seit der Freilassung des Elben aus Lorien waren sie unzertrennlich. Haldir war
froh, dass sich der Zustand des Prinzen sich so schnell gebessert hatte, und
auch wenn der König ihm eher aus dem Weg ging, so stand seiner Liebe zum
Thronfolger nichts mehr im Weg.
„Ich liebe dich!“, flüsterte der Wachmann Loriens seinem
Gegenüber ins Ohr, bevor er diesen sanft küsste.
Ein leises Räuspern ließ die zwei Elben aufschauen.
Thranduil stand vor ihnen. Haldir musste unvermittelt an ihr erstes
Aufeinandertreffen dieser Art denken, aber an diesem Tag war alles anders
gewesen. Legolas hingegen schien diese Erinnerung verdrängt zu haben.
„Guten Tag, Vater.“, grüßte er den König lächelnd. Auch der
Elb an seiner Seite zollte dem Herrscher den nötigen Respekt: „Mein König.“
Aber Thranduil winkte schmunzelnd ab und kam zur Sache.
„Ich habe Kunde erhalten von Lord Elrond aus Imladris.“
Haldir und Legolas horchten auf.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte der Prinz besorgt, aber sein
Vater schüttelte mit dem Kopf.
„Er bittet die noch in Mittelerde verweilenden
Elbenherrscher zu einem Gespräch zu sich.“
„Warum sollte er das tun?“, hakte nun Haldir nach.
„Nun...die Zeit der Elben ist vorüber. Der Herr von Imladris
möchte wohl über die zukünftige Stellung der drei Reiche beraten. Außerdem soll
über den südlichen Düsterwald gesprochen werden, jetzt wohl Dol Guldur gestürzt
und Lothlorien am schwinden ist.“
Haldir versuchte die Genugtuung in Thranduils Stimme zu
finden, als er über seine Heimat sprach, aber dem war ganz und gar nicht so.
Die Nachricht aus Imladris hielt dem König mehr denn je vor Augen, dass auch
seine Zeit in Mittelerde zu Ende ging, obwohl er noch nicht dazu bereit war,
denn zu sehr liebte Thranduil sein Land.
„Wann soll dieses Treffen stattfinden?“, fragte Legolas.
„In etwa einem Monat.“, antwortete der König. „Ich wäre sehr
dankbar, nicht allein auf diese Reise gehen zu müssen.“
„Heißt das, du willst, dass wir beide dich begleiten?“.
Legolas Augen strahlten, als sie zwischen seinem Geliebten
und dem Herrscher hin und her tanzten. Thranduil lächelte sein Gegenüber an und
nickte.
„Es wird Zeit, den Thronfolger und den Elben an seiner Seite
offiziell zu präsentieren.“, sagte der König lächelnd. „So können wir die
überraschten Fragen schon mal beantworten.“
Der Prinz fiel seinem Vater regelrecht um den Hals. Eine
solche Geste des Wohlwollens und der Akzeptanz hatte er so früh nicht erwartet,
und auch Haldir verbeugte sich glücklich vor dem König.
„Danke, Vater.“, entgegnete der Thronfolger seinem
Gegenüber, aber dieser lächelte nur und drehte sich herum, um das Paar allein
zu lassen.
Die folgende Nacht war für Haldir wie ein Rausch. Sein
Geliebter ließ ihn an all seinem Glück teilhaben. Als sie einander erschöpft in
den Armen lagen, war alles perfekt. Auf dem gesicht des Prinzen lag ein
seeliges Lächeln, alle Schmerzen und alle Kämpfe der letzten Zeit waren
vergessen. Die reine Duldung ihrer Beziehung durch den Herren des Hauses wich
langsam Akzeptanz. In diesem Moment konnte Haldir sein Glück kaum fassen.
Entspannt schloss dieser die Augen. Sanft strich ein leichter Lufthauch über
ihre nackte Haut, der durchs offene Fenster seinen Weg zu ihnen fand.
„Das ist der Himmel, nin bain.“, entwich es dem Elben aus
Lorien leise.
„Nein das bist du.“, antwortete Legolas sanft. „Du bist mein
Paradies. Nichts anderes spielt eine Rolle.“
Haldir spürte wie sich des Prinzen Lippen auf seine legten.
„Und auch mein Vater scheint dies endlich zu verstehen.“,
fügte er hinzu, als sie sich trennten.
Das Herz seines Geliebten machte ein Hüpfer.
„Ja, das tut er.“
Die Tage darauf waren geprägt von Reisevorbereitungen.
Legolas Aufregung steigerte sich fast stündlich, je näher die Abreise rückte.
Ihr erster öffentlicher Auftritt sollte etwas ganz besonderes werden. Der König
hatte jetzt schon Sorgen vor den bestürzten Reaktionen. Zudem bereitete
Thranduil das Aufeinandertreffen mit seinem Cousin ein wenig Bauchschmerzen.
Das letzte Mal, als er und der Herr von Lorien zusammen an einem Ort verweilt
hatten, gab es eine riesige Auseinandersetzung. Der Herrscher war sich sicher,
dass Celeborn dies nicht vergessen hatte.
Für Haldir waren es Tage mit gemischten Gefühlen. Auf der
einen Seite freute er sich, seine Liebe zum Prinzen des Düsterwaldes öffentlich
zeigen zu können, aber andererseits hatte er Sorge, dass dieses Treffen dass
endgültige Ende seiner heimat bedeutete.
So holte jeder mit anderen Gefühlen an einem Morgen sein
Pferd aus den königlichen Stallungen, und die kleine Reisegesellschaft machte
sich auf den Weg nach Imladris.
Kapitel 2
Bis zur Mittagssonne, die bereits kräftig vom Himmel schien,
hatten sie die Grenze des Königreiches erreicht. Als die Elben den Düsterwald
verließen, eröffnete sich vor ihnen das lichtüberflutete Bett des mächtigen
Anduins. Ihr Weg führte sie entlang des Ufers des Stromes, bis Haldir eine
günstige Stelle erspähte, um den Fluss zu überqueren. Vor den drei
Reisegefährten erhoben sich nun die noch schneebedeckten Gipfel des
Nebelgebirges. Bis zum Pass in eisiger Höhe waren es noch einige schwierige
Wegstunden.
„Wir sollten bis morgen früh mit dem Aufstieg warten.“,
meinte Thranduil nachdenklich. „Vor Einbruch der würden wir den Gipfel nicht
erreicht haben.“
Sein Sohn nickte zustimmend. So schlugen sie unweit des
Flussufers ein Lager auf. In dieser Gegend bot ihnen sogar ein kleiner Wald ein
wenig Schutz. Nachdem die Elben ein wenig ihres Reiseproviants verzehrt hatten,
entfernte sich Legolas vom wärmenden Feuer, um sich etwas umzusehen. Der
drückenden Stille zwischen ihm und dem König entfliehend, verließ auch Haldir
das Lager. Thranduil schaute ihnen nach bis die Dunkelheit sie selbst für
Elbenaugen verschluckte.
Der Prinz des Düsterwaldes stand regungslos am Ufer des
Anduins. Die kommende Nacht würde sehr kalt werden, schon jetzt musste der Elb
seinen Umhang enger um seine schlanke Gestalt legen. Auf der gegenüber
liegenden Seite des Anduins konnte er die Grenzen seiner Heimat gerade noch
erahnen. Der Thronfolger dachte an seine Gefühle, die in ihm brannten, als er
zum letzten Mal an genau dieser Stelle stand. Alles, was damals vor ihm lag,
war ungewiss gewesen.
Legolas spürte, wie sich ein Arm um ihn legte. Sacht strich
Haldirs Atem über seinen Nacken, als dieser die seidigen Haare seines Geliebten
zärtlich zur Seite schob, um die empfindliche Haut darunter zu küssen. Durch
Legolas Körper lief ein wohliger Schauer und sanft lehnte er sich den
Berührungen des Elben aus Lorien entgegen und ein leises Stöhnen entwich seinen
halb geöffneten Lippen. Haldir lächelte verliebt, als er merkte, was sein Tun
beim Prinzen auslöste.
„Es gab einmal Tage, an denen du mich an genau dieser Stelle
abgewiesen hast.“, hauchte der Wachmann seinem Geliebten ins Ohr.
„Die Zeiten haben sich geändert.“, antwortete ihm Legolas,
der sich langsam umdrehte, um seinem Gegenüber tief in die Augen zu schauen.
Schnell überwandt der Prinz die Distanz zwischen ihnen, um Haldir mit einem
hungrigen Kuss alle Sinne zu rauben. Ohne sich voneinander zu trennen, sank das
Paar auf den weichen Uferboden. Legolas Hände fanden schnell einen Weg unter
die Tunika des Wachmannes von Lorien. Dieser stöhnte leise auf, als sich
geschickte Finger um seine Brustwarzen schlossen, um sie sanft zu massieren.
Fordernd tanzte die Zunge des Thronfolgers derweil über den Hals seines
Geliebten, der genussvoll den Kopf in den Nacken legte, um sich den
Liebkosungen noch mehr entgegen zu bringen. Als Haldirs Obergewand neben das
Paar auf den Boden fiel, schienen die Hände des Prinzen überall zu sein. Dieser
übersähte die Brust des Lorienelben mit hungrigen Küssen, die seinem Gegenüber
den Atem raubten. Der Wachmann wand sich stöhnend unter Legolas Berührungen,
dessen Weg ihn immer tiefer entlang der schlanken Gestalt in seinen Händen
führte. Haldirs Hose wurde nun schmerzhaft eng, umso dankbarer war er, als sein
Geliebter ihn aus diesem Gefängnis befreite. Der Elb zog den Prinzen zu einem
leidenschaftlichen Kuss zu sich und zog verzweifelt an dessen Kleidung, bis
endlich die makellos seidige Haut zum Vorschein kam. Sofort legten sich Haldirs
Lippen auf den willien Körper. Immer unkontrollierter wurde Legolas Keuchen ,
als sein Geliebter jeden Zentimeter seines Oberkörpers liebkoste und dabei besonders
lang an empfindlichsten Stellen verweilte.
Langsam entzog sich der Prinz Haldirs Küssen, um sich auch
der letzten Kleidung zu entledigen. Sein Geliebter stöhnte auf, als sich die
Lippen des Thronfolgers um dessen pulsierende Erektion schlossen und hungrig
daran saugten. Reflexartig stieß der Wachmann sanft in die einladende Hitze von
Legolas Mund. Willig nahm der Prinz jeden Zentimeter der nur zu süßen Härte
seines Gegenübers, der langsam die Kontrolle verlor. Fast hastig drückte Haldir
den Geliebten von sich, der etwas verwirrt war.
„Nicht gut?“, fragte er atemlos.
„Ich würde sagen, zu gut.“ keuchte sein Geliebter.
Diese verlor kurz darauf beinahe wieder alle Sinne, als
Legolas Erektion die seine berührte. Wie von Geisterhand hatte der Thronfolger
schnell wohlriechendes Rosenöl auf seinen langen Finger verteilt und tastete
nun nach Haldirs enger Öffnung. Mit fast spielerischer Leichtigkeit drang der
Prinz in seinen Geliebten ein. Der Wachmann musste sich konzentrieren, um sich
nicht jetzt schon völlig gehen zu lassen. Er dachte, er müsste wahnsinnig
werden, wenn er seinen Geliebten nicht auf der Stelle ganz in sich spürte. Zum
Glück kam Legolas dieser stummen Aufforderung schnell nach. Berauscht von der
erregenden Enge stieß der Prinz seine mit Rosenöl benetzte Härte in den
willigen Körper unter ihm. Zunächst noch sacht, dann aber immer fordernder
waren die Bewegungen des Thronfolgers. Dabei penetrierte er Haldirs Innerstes,
der daraufhin immer heftiger stöhnte. Beide verloren den Boden unter den Füssen
und ließen sich forttragen von den Wellen ihrer Lust und Leidenschaft. Legolas
schrie unkontrolliert den Namen seines Geliebten, als es sich in dessen Körper
wie im Rausch ergoss. Die heiße Flut in seinem Inneren ließ auch den Wachmann
laut aufschreien und Erlösung finden.
Haldir atmete noch schwer, als Legolas erschöpft in seine
Arme sank. Ihre Herzen schlugen im Gleichtakt und der kühler Nachtwind trug die
Laute ihrer Liebe weit durch das Flusstal und auch zum König des Düsterwaldes,
der zunächst überrascht aufschaute, um gleich darauf in Erkenntnis zu lächeln.
Seufzend legte sich der Herrscher auf den grasbedeckten Boden. Sein S9ohn war
glücklich, und je mehr ihm das bewusste wurde, umso klarer war Thranduil, wie
einsam er selbst war. Seit gut 1000 Jahren war er nun ohne Partnerin, und sein
Herz hatte so viel zu geben, aber niemand wollte all dieses Gefühl haben. Kurz
nach dem Tod seiner Frau war sich der Herrscher sicher, dass er sich nie wieder
würde verlieben können, aber nun fühlte er eine immer größer werdende Leere.
Das Herz des Königs hatte kein zu Hause mehr, es war ruhelos und sehnte sich
nach Geborgenheit, Lieben und nach Heilung der 1000 Jahre alten Wunden. Er war
sich sicher, dass seine Frau ihr Glück in einer anderen Welt und damit
Linderung der Leiden gefunden hatte, Leiden, die Thranduil nun schon so lange
ertrug. Trotz der immerwährenden Unterstützung durch Legolas fühlte sich der
König allein und jetzt, wo sein Sohn in einer erfüllenden Beziehung lebte, war
diese Einsamkeit besonders stark.
Erst tief in der Nacht kehrten Legolas und Haldir zum Lager
zurück, um sich dort eng umschlungen zur Ruhe zu betten. Noch lange lagen des
Königs Blicke auf dem glücklichen Paar.
Mit den ersten Boten des Tages brachen die Elben zum Pass
über das Nebelgebirge auf. Am Fuße der Felsgiganten hatte der kommende Frühling
die frostigen Finger des Winters schon vertrieben, aber bereits auf halber Höhe
war aufgrund von Schnee und Eis das Vorankommen vor allem der Pferde erschwert.
So dauerte es länger als erwartet, bis der Pass erreicht war. Der drohende
Wetterumschwung zwang sie zudem ohne Rast in den Abstieg. Allein der
erschöpfende Weg, der hinter ihnen lag, ließ sie vor den letzten Wegstunden
noch einmal ein Lager aufschlagen. Legolas schlummerte sehr bald warm und
sicher in Haldirs Armen, und die Nähe des Prinzen führte dazu, dass auch er
Frieden fand. Erneut war Thranduil der Einzige, dem die Nacht keine Ruhe
schenkte. Trotz seines Umhangs und der elbentypischen Unempfindlichkeit
gegenüber der Kälte zitterte er. Aber nicht sein Körper, vielmehr seine Seele
begann zu erfrieren.
Froh war der König deshalb, als sie ihren Weg fortsetzten.
Und am Nachmittag erblickten die Elben eine der letzten Enklaven eines
Paradieses, dass einst Mittelerde überzog. Vor ihnen eröffnete sich Elronds
Reich. Unter das sanfte Rauschen von Wasserfällen mischte sich das fröhliche
Summen von Bienen, die lieblichen Stimmen bunter Vögel und das Säuseln des
leichten Frühlingswindes in den Blättern zartgrüner Bäume. Eingebettet in
dieses Tal stand das Haus des Herren des Landes, als würde es schon seit allen
Zeitaltern dort hingehören.
„Imladris, der Himmel auf Erden!“, entwich es Haldir
erfürchtig.
Kapitel 3
Elronds Festung in diesem tiefeingeschnittenen Tal im
Vorland des Nebelgebirges war unberührt von den Schatten, die in der jüngsten
Vergangenheit die freien Länder überzog. Es schien, als hätte der Ringkrieg nie
stattgefunden.
Die drei Ankömmlinge überquerten die Lautwasser und sofort
waren Elben des Reiches zur Stelle, um sie zu begrüßen. Kaum hatten die Gäste
ihre Pferde in die Obhut begabter Hände gegeben, trat der Herr des Tales aus
der großen Tür seines Heimes. Dessen Auftreten war eines Königs würdig. Die
dunklen Haare des Lords waren seitlich zu Zöpfen geflochten, die das edle Gesicht
schmeichelnd umspielten. Er schien den Boden unter seinen Füßen kaum zu
berühren, als Elrond auf seine Gäste zutrat. Der braune Samtmantel, der bis auf
den Boden fiel, machte ihn zu einer Erscheinung, die Thranduil ungewollt für
einen Moment den Atem raubte.
„Willkommen in Imladris, König.“, sagte er.
Der Herrscher des Düsterwaldes war gerade zu einem Nicken
fähig. Er hatte Elrond seit Jahrhunderten nicht gesehen, umso faszinierter war
dieser von dem Elben vor seinen Augen, dessen sonore Stimme für Thranduil wie
die Offenbarung allen Wissens war.
„Ich bin erfreut, dass sie meine Einladung angenommen
haben.“, fuhr der Elbenlord fort, unsicher auf eine Antwort wartend.
Sein Gegenüber kam sich vor, als hätte er von einem Moment
zum nächsten die Gabe des Sprechens verlernt. Deswegen war Thranduil mehr als
erleichtert, dass sein Sohn das Handeln übernahm.
„Gern kommen wir ins Haus über den Lautwassern.“, antwortete
der Prinz. „Es ist uns eine Ehre, dass wir hierher eingeladen wurden.“
Elrond nickte lächelnd, um gleich darauf etwas verwundert
festzustellen, wer der dritte Gefährte der Reisegesellschaft war.
„Haldir von Lorien?!“, begrüßte er sein Gegenüber ungläubig.
„Ich muss zugeben, es überrascht mich etwas, einen Elben aus dem Reich von
Galadriel und Celeborn in einer Gesandtschaft des Düsterwaldes zu sehen.“
Die Blicke von Legolas und seines Geliebten trafen sich, und
dieser Moment reichte dem Elbenlord aus, um den Grund für diese
Ungewöhnlichkeit zu erahnen.
„Dies ist eine etwas längere Geschichte, die sich bei einem
Tee sicher leichter erzählen lässt.“, warf nun plötzlich Thranduil ein, der
offensichtlich des Elbischen wieder mächtig war.
Elrond nickte freundlich, wobei seine Blicke ein wenig zu
lange auf dem edlen König lagen.
„Dazu werden wir sicher Zeit finden.“, antwortete der Herr
von Imladris, nicht ohne den Herrscher weiterhin genau zu mustern. „Aber
zunächst solltet ihr ruhen, die Reise war sicher anstrengend.“
Dankbar nahmen die drei Elben das Angebot an, wenn auch aus
unterschiedlichen Gründen.
Kaum war die Tür zu ihren Räumlichkeiten ins Schloss
gefallen, fand sich Legolas mit dem Rücken an der Wand wieder. Haldir hatte
sich fest an seinen Geliebten gepresst, so dass es für diesen kein Entkommen
gab.
„Ich bin im Paradies und habe einen Engel dabei.“, flüsterte
der Wachmann vielsagend. „Das sollte ich ausnutzen.“
Ohne dass der Prinz zu irgendeinem Protest fähig war, trug
ihn sein Gegenüber auf das große weiche Bett und kurze Zeit später war der Raum
erfüllt von den süßen Lauten zweier Liebenden.
Thranduil stand derweil wir erstarrt in seiner Unterbringung
und versuchte zu begreifen, was gerade passiert war. Vor seinem inneren Auge
liefen die letzten Minuten nun schon zum unzähligen Mal ab, und in dessen
Zentrum stand immer wieder der Herr von Imladris. Der König hatte kurzzeitig
das Gefühl gehabt, am Ende einer Jahrtausende währenden Reise angekommen zu
sein.
‚Elrond?’
‚Halt!’
Thranduil schüttelte heftig den Kopf.
‚Was geschieht hier nur? Das konnte doch alles nicht wahr
sein. Er war erschöpft, das musste der Grund sein.’
Seufzend ließ er sich auf seinem Lager nieder und schloss
die Augen. Er musste einfach nur entspannen, jedenfalls redete sich der
Herrscher das ein. Aber je mehr er dies versuchte, umso schärfer wurde das Bild
des nur zu perfekten Elbenlords in seinem Kopf. Wie von selbst formte sein Mund
den Namen dieser würdevollen Erscheinung.
„Elrond.......’Sternendach’..“, flüsterte der König vor sich
hin, um sich im nächsten Moment selbst auszulachen. In seinem Kopf drehte sich
alles.
‚Ich würde alles...’. Fast panisch sprang er auf und musste
sich mit Gewalt zur Fassung zwingen.
„Das ist doch komplett verrückt!“
Was Thranduil nicht erahnen konnte, war, dass er beim Herren
des Hauses einen mindestens genauso starken Eindruck hinterlassen hatte. Elrond
saß nachdenklich in seiner Bibliothek. Das Buch in seiner Hand hatte er noch
nicht einmal aufgeschlagen, denn sein Geist schweifte immer wieder ab.
Imladris hatte in der Vergangenheit kaum Kontakte zum
Düsterwald gepflegt. Die Schatten über dem würdevollen Elben waren dunkel
gewesen in letzter Zeit. Schwer traf ihn das selbstgewählte Schicksal seiner
Tochter, ein Schmerz, den auch seine Söhne nicht lindern konnten. Und plötzlich
war der Nebel vor seinen Augen aufgerissen und gab den Blick frei auf ein
Wesen, dessen Existenz er bisher so wenig Bedeutung beigemessen hatte. Ein Elb
weilte unter seinem Dach, der Elronds Entschluss, Mittelerde sobald wie möglich
zu verlassen, heftig ins Wanken brachte. Das Leben schien auf einmal wieder
einen Sinn zu haben.
Verwirrt legte der Lord das Buch in seinen Händen beiseite
und trat hinaus in die kühle Abendluft. Seine Augen tasteten die Umgebung ab,
ohne wirklich zu wissen, nach was sie suchten. Eine Sehnsucht befiel Elronds
Herz, gegen die er sich mit aller Kraft sträuben musste. Aber wie lange würde
er diesem Kampf in seinem Inneren standhalten können. Der Herr von Imladris
richtete seinen Blick gen Himmel, wo die ersten Sterne erschienen.
„Bei den Valar, was passiert nur mit mir?“, fragte er
flüsternd die Lichter der Welt.
Kapitel 4
Noch lange stand der Lord des Landes auf der Terrasse seiner
Bibliothek und versuchte die Gefühle in seinem Herzen zu deuten und zu
kontrollieren. Ihm war klar, dass er in dieser Nacht keine Ruhe finden würde,
zu aufgewühlt war seine innere Welt. Langsam ging er durch die Gänge seines
Hauses. Vor dem Zimmer des Königs blieb Elrond kurz stehen. Ohne dass er es
verhindern konnte, begann das Herz des Lords wie wild zu schlagen, so dass er
fast fluchtartig diese Stelle seines Heimes verlassen musste. Im vorbeigehen
vernahm der Herr von Imladris ersticktes Stöhnen aus den Räumlichkeiten des
Prinzen, was ihm ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Er beneidete Legolas und
Haldir beinahe. Es schien so einfach, in diesem Tal glücklich zu sein. Elrond
hatte dieses Gefühl schon vergessen und war sich sicher, nie wieder so etwas zu
erleben. Das Erscheinen Thranduils ließ den Elbenlord auch in dieser Sache
unsicher werden. Diese Möglichkeit verwarf er allerdings sofort wieder. Der
König des Düsterwaldes hatte in seinen Augen keinerlei Interesse an ihm. Diese
Erkenntnis ließ Elronds Herz aufschreien, aber er verdrängte es, sich fast
schämend für seine Gedanken.
Als die Sonne über dem Nebelgebirge aufging und Imladris in
ein warmes Licht tauchte, stand Thranduil auf der Terrasse seines Zimmers und
genoss das Bild, was sich ihm bot. Zufrieden stellte er fest, dass sein Inneres
wieder gewohnte Bahnen eingenommen hatte. Der Herrscher ließ den Blick über das
Grün über den Lautwassern schweifen, bis er im Augenwinkel eine Person
wahrnahm, die ähnlich wie er wohl den wunderbaren Sonnenaufgang genießen
wollte. Thranduil erkannte ihn sofort, und mit einem Mal waren wieder
Sorgenfalten auf seine Stirn geschrieben.
Celeborn war also vor ihm angekommen, und auch der Herr
Loriens hatte seinen Beobachter entdeckt.
Ohne ein Gruß verschwand dieser in seinem Zimmer. Der Herrscher des
Düsterwaldes senkte den Blick. Er war des Streites müde, vor allem jetzt, wo
ein Elb aus dem goldenen Wald in seinem Haus lebte. Er wusste, dass sie sich
hier nicht aus dem Weg gehen konnten, und Thranduil wollte die Möglichkeit die
ihm hier geboten wurde, auch nutzen.
Wenig später klopfte es an der Tür des Königs. Ein Bote bat
ihn zur Zusammenkunft der Elbenherrscher. Als er den Raum betrat, in dem das
Gespräch stattfinden sollte, kam ihm ein süßer Duft der ausgelesensten Früchte
entgegen. Aber das erste, was Thranduil erblickte, war die Gestalt des
Gastgebers, der bereits an einem großen Tisch saß, und dem König mit einer
fließenden Bewegung den Stuhl zu seiner rechten anbot. Die mühsam
wiedergewonnene Stabilität im Inneren des Herrschers stürzte ein wie ein
Kartenhaus. Seine Brust schnürte sich zusammen, sodass Thranduil hörbar Luft
holen musste. Langsam trat er auf Elrond zu, um mit einem zurückhaltenden
Lächeln Platz zu nehmen, immer bedacht, den Blicken seines Gegenübers
auszuweichen, aus Angst er könnte in seine verunsicherte Seele sehen.
Auch der Herr des Hauses hatte Mühe, nicht nach Luft
schnappen zu müssen. Die Anwesenheit seines Gastes aus dem Düsterwald war
regelrecht elektrisierend. Jeder Außenstehende hätte vermutlich das Knistern in
der Luft gehört. Erschrocken fuhr Elrond hoch, als auch sein zweiter Gast den
Raum erreichte. Sein Gruß wurde freundlich erwidert, aber für den König aus dem
nördlichen Düsterwald hatte Celeborn
kein Wort übrig. Wo kurz vorher noch die Luft vibriert hatte, war sie nun
regelrecht vereist. Besorgt vernahm die Gastgeber die Stimmung zwischen den
zwei geladenen Gästen. Er musste etwas unternehmen. Elrond setzte sich an den
Kopf des Tisches und schaute die Streithähne fast hilflos an. Aber wenn diese
Gespräche etwas werden sollten, dann war dies hier der entscheidende Punkt.
„Wir sollten diese Zusammenkunft nutzen, um die
Vergangenheit endlich ruhen zu lassen.“, begann der Herr von Imladris
vorsichtig. „Wir alle haben Fehler gemacht, aber jetzt haben wir die Chance
dies endlich zu klären.“
Thranduil warf Celeborn einen fragenden Blick zu. Er wusste,
Galadriel war in den Westen gegangen, sie alle teilten das gleiche Los.
„Lord Elrond hat recht.“, warf der König ein, wurde aber von
seinem Gegenüber scharf unterbrochen.
„Geredet haben wir oft, aber geändert hat sich die
Einstellung des Düsterwaldes zu Lorien nie. Warum sollte das jetzt der Fall
sein?“
Elrond sah
Thranduil an. Diese Worte hatten diesen getroffen, wonach Celeborn wohl
die Wahrheit sagte. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Als der Elbenlord
einen Augenblick aus dem Fenster sah, streifte sein Blick den Prinzen und
Haldir.
„Mir scheint aber, als hätte es im Königshaus des Nordens
ein Veränderung gegeben.“, meinte der Gastgeber lächelnd.
Der König sah auf. So schnell sollte das Leben seines Sohnes
eigentlich nicht auf den Tisch, aber Celeborns fragender Blick ließ kein Zurück
mehr zu.
„Das ist richtig.“, begann der Herrscher. „Als mein Sohn aus
dem Krieg zurückkehrte, begleitete ihn ein Elb aus Lothlorien. Zunächst war ich
dagegen, dass er in meinem Haus weilte, und danach passierten Dinge, die nicht
hätten passieren dürfen.“
Celeborn wurde hellhörig.
„Welche Dinge?“, fragte er hart. „Mit Sicherheit habt Ihr
ihn in den dunkelsten Keller bringen lassen.“
„Auch das...“, Thranduil senkte den Blick, als er fortfuhr.
„Aber ich habe viel gelernt. Haldir ist seitdem Gast in meinem Haus....und der
Elb an der Seite meines Sohnes.“
Jetzt war es heraus. Unsicher wartete der König auf die
Reaktionen. Auf Elronds Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Die Ausführungen
seines Gastes waren nur die Bestätigung für seine Vermutung gewesen, Celeborn
allerdings war sprachlos.
„Wir sollten dem Beispiel von Legolas und Haldir folgen.“,
sagte der Herr von Imladris, wobei sein Blick automatisch auf Thranduil ruhte.
Er musste sich zwingen, nicht zu vergessen, um was es hier überhaupt ging. „Es
ist Zeit, dass die noch auf Mittelerde verweilenden Elben zusammenstehen.“
Die Worte des Gastgebers ließen das Herz des Königs rasen,
ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Elrond hätte in diesem Moment alles
mögliche sagen können, Thranduil hätte ihm zugestimmt.
Noch lange sprachen sie über die Veränderungen, die in den
drei Elbenreichen vonstatten gegangen waren und als der Tag zur Neige ging,
trennte man sich gütlich.
Spät in der Nacht stand Elrond erneut auf der Terrasse
seiner Bibliothek, um die Wogen in seinem Herzen zu glätten. Doch noch ein
zweiter Elb spürte in diesem Moment den kalten Nachtwind, und hatte das gleiche
Problem.
Kapitel 5
So verging die Zeit in Imladris. Am Tage saßen die
Elbenherrscher beisammen. Sie sprachen über Dinge, die die Vergangenheit
prägten und solche, die die Zukunft der wenigen Vertreter ihres Volkes
bestimmen sollten. Des Nachts waren Thranduil und Elrond damit beschäftigt,
nicht den Verstand zu verlieren, ohne zu erahnen, dass es dem jeweils anderen
genauso erging. Immer schwerer wurde es, die ungewohnten Gefühle
niederzuringen. Immer lauter mussten sie sich einreden, dass all der Sturm in
ihnen nur auf den Stress und die Angst vergangener Tage beruhten, um das
schreien ihrer Herzen zu überhören.
Auch Legolas bemerkte die Veränderungen seines Vaters.
Dieser sah jeden Tag abgeschlagener aus, dunkle Ringe zeichneten sich unter
seinen Augen ab.
„Vater, was ist mit dir?“, fragte er eines Abends, als er
den König auf der Terrasse ausmachte und nahezu unbemerkt an ihn herantreten
konnte.
Der Herrscher war sonst ein extrem aufmerksamer Elb gewesen.
Legolas hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie an seinen Vater
heranschleichen können, ohne dass dieser genau wusste, was sich hinter seinem
Rücken abspielte. Und an diesem Abend in Imladris hatte der Prinz noch nicht
einmal versucht, leise zu sein.
„Legolas..!“, schreckte der König auf. „Ich habe dich gar
nicht bemerkt.“
Genau das macht mir Sorgen.“, entgegnete der Thronfolger
leise. „Du siehst müde aus. Es scheint, als hättest du seit unserer Ankunft
hier nicht geschlafen.“
Thranduil sah seinen Sohn fast ertappt an. Wie hatte er nur
denken können, dass sein eigenes Fleisch und Blut seinen Kampf nicht bemerken
würde.
„Was ist los mit dir?“, wiederholte der Prinz seine Frage.
„Ich finde hier tatsächlich keine Ruhe.“, antwortete der
König.
„Aber, warum nicht?“, hakte Legolas nach.
„Ich weiß nicht. Die Gespräche hier reißen wohl einige
Wunden wieder auf.“
Thranduil schämte sich vor seiner selbst. So geradeaus hatte
er seinen Sohn noch nie angelogen, genauso wenig, wie er sich jemals selbst
dermaßen betrogen hatte. Der König war aber froh, dass sein Gegenüber diese
Antwort als die Wahrheit ansah und es dabei beließ.
„Leg dich etwas hin, Vater. Du solltest wirklich ein wenig
schlafen. Versuche es wenigstens.“, bat ihn der Thronfolger.
Thranduil nickte lächelnd und kehrte in seine Unterkunft
zurück, nur um sie kurz darauf gleich wieder zu verlassen.
Als Legolas sein Zimmer erreichte, trat gerade Haldir
herein. Das nachdenkliche Gesicht seines Geliebten ließ diesen aufmerksam
werden.
„Ist etwas nicht in Ordnung, nin bain?“, fragte der Wachmann
Loriens, während er seine Arme um die Hüften seines Gegenübers schlang.
„Es ist mein Vater.“, meinte der Prinz leise, seinen Kopf an
die Schulter seines Geliebten lehnend.
„Was ist mit ihm?“
„Ach ich weiß nicht. Er schläft nicht, des nachts sehe ich
ihn häufig draußen...“
„Wieso schaust du nachts aus dem Fenster?“, unterbrauch ihn
Haldir etwas besorgt. „Ich dachte, du würdest in meinen Armen absoluten Frieden
finden.“
Legolas schaute verwirrt auf, um gleich darauf kurz zu
lächeln.
„Das tu ich auch.“
„Oh gut, ich habe mir schon Gedanken gemacht.“
„Haldir, bitte...irgendwas beschäftigt meinen Vater.“ Der
bittende Ton in der Stimme des Prinzen holte den Lorienelb wieder zum bestehenden
Problem zurück.
„Hast du ihn darauf angesprochen?“
Der Thronfolger nickte.
„Ja, er meinte, die Gesprächsthemen hier würden ihn an all
seine Verluste erinnern. Aber ich glaube nicht, dass das der wahre Grund ist.“
„Warum sollte dein Vater dich anlügen?“
„Wenn ich das wüsste.“
Seufzend ließ sich Legolas auf das große Bett fallen. Er
versuchte, sich die letzten Tage und Wochen noch einmal vor sein inneres Auge
zu rufen. Währenddessen stand Haldir am Fenster und erkannte einen Elben, der
gedankenverloren durch den Garten ging.
„Ähm...nin bain, es scheint als wäre Thranduil nicht der
Einzige, der in der Dunkelheit keinen Frieden findet.“, sagte der Lorienelb
leise.
Legolas sprang auf und folgte den Blicken seines Geliebten.
„Was??...Wer denn noch?“
„Lord Elrond...“
Der Herr von Imladris lief ohne genaues Ziel über sein
Anwesen, tief in Gedanken versunken. Eine Bewegung im Augenwinkel ließ ihn
erstarren. In diesem Moment gab der bewölkte Himmel für einen Augenblick das
Licht des Mondes frei und offenbarte den Blick auf den edlen König des
Düsterwaldes, der unter den hohen Bäumen des Gartens stand. Elronds Herz machte
einen Sprung. Bevor er sich aber zurückziehen konnte, hatte sein Gegenüber ihn
bemerkt. Thranduil musste sich am neben ihm stehenden Baum festhalten. Der
König hatte hier gefunden, wovor er eigentlich auf der Flucht war. Ohne ein
Wort des Grußes kam der Herr von Imladris ihm langsam entgegen. Die Aura, die
diesen umgab, raubten dem Herrscher wieder einmal alle Sinne.
„Sie sollten sich den Garten bei Tage ansehen.“, begann der
Elbenlord.
Dieser hätte sich im nächsten Moment selbst ohrfeigen
können, aufgrund des Nonsenses, der gerade seine Kehle verlassen hatte.
Thranduil aber nickte nur geistesabwesend.
„Ähm...ich konnte nicht schlafen...und...und...wollte
niemanden stören.“, stammelte er.
‚Meine Güte, was ist nur los mit dir?’, schoss es dem König
gleichzeitig durch den Kopf.
„Ich hatte nicht erwartet, hier jemanden anzutreffen.“, fuhr
der Herrscher des Düsterwaldes fort, um seine Unsicherheit irgendwie zu
verbergen.
„Nun, wir hatten wohl das gleiche Problem.“, entgegnete ihm
sein Gegenüber sanft.
Im nächsten Moment war die Luft wie elektrisiert. Die zwei
Elben standen sich gegenüber, unfähig den Blick voneinander zu lassen. Die
Stille lag wie Blei auf der Szenerie. Das Verlangen nach Erlösung trieb die
beiden Seelen immer näher zueinander. Als sich ihre Lippen berührten, loderte
zwischen ihnen ein Feuer, dass beide zu
verbrennen drohte. Elrond hielt den König ganz nah bei sich und ihre Herzen
schlugen im Gleichklang. Alles um sie herum war bedeutungslos geworden, die
Welt stand still. Als sie sich trennten, glühten ihre Körper und sie schienen
der Wirklichkeit entrückt.
Die Realität traf Thranduil als ersten. Panisch entzog er
sich Elronds Armen, um gleich darauf zu spüren, wie die Leere sein Inneres
wieder in Besitz nahm. Gewaltsam schlug er die Sehnsucht in seinem Herzen
nieder, drehte sich herum und verließ fluchtartig den Garten. Er konnte nicht
fassen, was er gerade getan hatte. Kaum war die Tür zu seinem Zimmer
geschlossen, gaben die Beine unter des Königs Körper nach, so dass er auf die
Knie fiel. In seinem Kopf drehte sich alles und in seiner Brust raste sein
Herz.
Im Garten dagegen war Elrond zurückgeblieben. Wie erstarrt
stand er inmitten der Bäume und nur der Mond sah die Tränen auf seinem Gesicht.
Kapitel 6
Thranduil erhob sich schwerfällig, um gleich darauf auf sein
Bett zu fallen. Seine klaren blauen Augen starrten ins Leere. Noch immer konnte
er den süßen Geschmack von Elronds Lippen auf den seinen schmecken. Was würde
er dafür geben, das noch einmal zu fühlen.
‚Nein....Junge...was denkst du da nur. Das
ist...doch...verrückt.’ Wieder überschlugen sich seine Gedanken. ‚Er musste
verhext sein, das war die einzig logische Erklärung, er konnte doch nicht einen
Elben wollen.’
Unvermittelt dachte der König an seinen Sohn. Dieser war
glücklich geworden mit seinesgleichen. Aber er, Thranduil, hatte keine
Ambitionen, was männliche Vertreter seines Volkes anging.
Er musste hier weg. Zu Hause würde alles wieder normal sein.
Sofort seinen Plan in die Tat umsetzend, begann der
Herrscher mitten in der Nacht damit, seine Sachen zusammen zu packen. Er hatte
das Gefühl, dass dies ihn ablenken würde.
Als die ersten Strahlen der Sonne in sein Zimmer fielen,
ging er zur Unterkunft seines Sohnes.
„Du willst was, Vater?“, fragte sein Sohn ungläubig.
„Wir reisen ab, in einer Stunde möchte ich euch bei den
Pferden sehen.“, sagte der König keine Widerworte duldend.
„Aber wieso...Vater, was in den plötzlich in dich gefahren?“
„Keine Widerrede, in einer Stunde sehen wir uns draußen.“
Legolas und Haldir sahen einander fragend an, aber eine Wahl
hatten sie nicht.
Wenig später standen sie abwartend vor Elronds Haus. Dessen
zunächst verwundertes Gesicht änderte bald seinen Ausdruck. Es schien, als wäre
er nicht sonderlich überrascht über Thranduils plötzlicher Drang, das Land über
den Lautwassern verlassen zu wollen.
Noch lange stand er vor dem Eingang seines Heimes und
schaute dem König nach. Er hatte das Gefühl, als würde seine Seele entzwei
gerissen, nichts vermochte seinen Schmerz in diesem Augenblick zu lindern.
Thranduil legte ein Tempo an den Tag, dass sein Sohn und
dessen Geliebter Mühe hatte, ihm zu folgen. Als der König eine Rast zuließ,
konnte Legolas einfach nicht mehr schweigen.
„Vater, vor was bist du auf der Flucht?“, fragte er
geradeaus.
Sein Gegenüber sah ihn nachdenklich an. Ja, er hatte gehofft
seine irrsinnigen Gefühle hinter sich zu lassen, aber je weiter sie von
Imladris entfernt waren, umso größer wurde die Leere und stärker die Sehnsucht,
das Verlangen nach einem weiteren Kuss, der in Thranduils Augen so verboten
war.
Und wieder verleugnete er sich selbst, als er seinem Sohn
antwortete.
„Ich will noch heute den Pass hinter mich gebracht wissen,
dass ist alles. Ich fliehe vor gar nichts.“
Der Prinz schüttelte nur unverständlich mit dem Kopf, aber
die Augen seines Vater ließen ihn verstummen.
Das Wetter und auch der mächtige Anduin waren gnädig mit
ihnen. Nach nur zwei Tagen waren sie zurück im Düsterwald.
‚Jetzt würde alles wieder normal laufen.’, dachte der König,
als er sein Pferd in die Stallungen brachte.
Aber schon einige Tage später wurde ihm klar, dass dies
nicht der Fall war. Thranduil hatte das Gefühl, dass die Leere in ihm immer
größer wurde. Seine Gedanken waren zu allen Zeiten in Imladris. Legolas und
Haldir begriffen sehr schnell, warum der Herrscher in eine solch schlechten
Verfassung war.
„Du liebst ihn!“, sagte der Prinz ohne Umschweife, als er
und sein Vater eines abends zusammensaßen.
„Was?“, fragte der Herrscher, bemüht den Überraschten zu
spielen.
„Elrond...und wegen deiner Gefühle für ihn, wolltest du so
überstürzt abreisen, nicht wahr?“
Thranduil sah seinen Thronfolger scharf an.
„Das bildest du dir nur ein.“
Mit diesen Worten verließ er den Prinzen, der nun die
Bestätigung hatte, die er brauchte.
In seinen privaten Gemächern lief der König nervös auf und
ab.
‚Das ist doch verrückt. Nein, du liebst ihn nicht, das tust
du auf keinen Fall.’, ging es ihm durch den Kopf. Doch mit einem Mal erstarrte
er mitten in seiner Bewegung.
„Doch, verdammt, das tust du....“
Im Imladris sahen Elladan und Elrohir mit größter Angst, wie
ihr Vater regelrecht vor ihren Augen schwand. Die beiden jüngeren Elben
wussten, was oder wer der Grund dafür war. Aber sie wollten nicht zusehen, wie
der Herr des Hauses an seinem Schmerz zugrunde ging.
Elrond hatte tagelang seine Räume nicht verlassen, so
bemerkte er nicht, wie seine Kinder Vorbereitungen trafen, damit ihr Vater das
Reich ohne Sorgen verlassen konnte. Celeborn war ebenfalls in Imladris
geblieben, für ihn gab es nichts, was ihn nach Lorien zurücktrieb.
Es war bereits später Herbst, und das Vorhaben, den Pass
über das Nebelgebirge zu überwinden, wurde immer gefährlicher Aber alles war
vorbereitet, als Elrohir das Zimmer des Elbenlords betrat.
„Es ist Zeit, Vater.“, begann er leise.
Elrond drehte sich herum und schaute seinen Sohn fragend an.
„Wofür?“, stellte er die unsichere Frage.
„Das du dich auf den Weg machst.“, antwortete sein Gegenüber.
„Das Wetter ist stabil, du solltest im Gebirge keine großen Probleme haben.“
„Wovon redest du, Junge?“ Der Herr des Hauses verstand die
Welt nicht mehr.
„Du liebst den König des Düsterwaldes....“
Elrond wollte auffahren, aber Elrohir ließ sich diesmal
nicht einschüchtern.
„Wir wissen es, und du leidest. Wir haben keine Lust mit
anzusehen, wie du hier zugrunde gehst. Es ist alles vorbereitet. Mein Bruder
und ich werden hier die Stellung halten, und Celeborn ist ebenfalls da.“
„Ich habe doch gewusst, dass ihr zwei etwas ausheckt.“,
begann der Elbenlord harsch, aber er wusste, dass sein Sohn recht hatte.
„Bitte Vater, dein Herz ist längst nicht mehr in Imladris.
Du gehörst an einen anderen Ort. Thranduil liebt dich auch, wir haben ihn
beobachtet. Er muss es nur begreifen und akzeptieren. Und nur du kannst ihm das
klarmachen. Bitte, lass mich nicht betteln.“
Elrond sah sein Kind sanft an.
„Was wenn das alles keinen Sinn hat...“
„Dann hast du wenigstens alles versucht. Aber du solltest
nicht über solche Dinge nachdenken.“
Wenig später saß der Herr von Imladris auf seinem edlen Ross
und sah auf seine Söhne.
„Ich danke euch...“, mehr brachte er nicht heraus und
Elladan und Elrohir lächelten zufrieden.
„Viel Glück, Vater.“
Kapitel 7
Legolas stand mit nachdenklicher Miene in der Tür, die zum
königlichen Weinkeller führte und betrachtete seinen Vater schweigend. Lange
war der Hausherr nicht mehr an diesem Ort gewesen, aber seit einigen Tagen
wurden die Besuche bei den großen Eichenfässern wieder zur Routine. Thranduil
schottete sich ab von allem und versuchte sein blutendes Herz im Alkohol zu
ertränken. Sein Sohn musste es hilflos mit ansehen und böse Erinnerungen
befielen ihn. Er hatte keine Chance mehr, zum König durchzudringen, all seine
Worte stießen auf taube Ohren.
Es war Haldir, der es eines kühlen Tages nicht mehr ertragen
konnte, dass sein Geliebter so sehr unter Thranduils Absturz litt. Derart
verzweifelt hatte er Legolas noch nie erlebt, nicht einmal, als der König sie
verbannt hatte.
„So kann es nicht weitergehen!“, sagte Haldir, der den
Prinzen sanft in seinen Armen wiegte und beruhigend über dessen Rücken strich.
„Was sollen wir denn tun?“, fragte Legolas schwach. „Mein
Vater spricht nicht mit mir und hört nicht ein Wort, von dem, was ich sage...“
„Wir holen Elrond!“, unterbrach ihn sein Geliebter.
„Du weißt doch nicht mal, ob er diese Gefühle erwidert.“,
warf der Prinz resigniert ein.
„Aber so wie er aussah, in dieser Nacht in Imladris, glaube
ich ziemlich fest, dass der Lord das tut.“
Der Thronfolger sah sein Gegenüber nachdenklich an.
„Vielleicht hast du recht!“, meinte er leise. „Und außerdem
fällt mir nichts besseres ein.“
Haldir lachte und küsste den Prinzen sanft, doch schnell
merkte er, dass Legolas mehr wollte, viel mehr.....
Als die zwei Elben am folgenden Tag ihren Plan in die Tat
umsetzen wollten, kam ihnen eine der Grenzwachen entgegen. Besorgt trat ihm der
Thronfolger entgegen.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte er.
„Mein Prinz, soeben hat der Herr von Imladris das Reich
betreten.“, antwortete der Ankömmling. „Er verlangt, den König zu sehen.“
Legolas strahlte Haldir an, Elrond war im Düsterwald, und
was sonst hätte ihn hierher treiben können, als die Sehnsucht nach Thranduil.
„Mein Vater ruht noch.“, meinte er kurz darauf. „Ich werde
ihn an seiner Statt empfangen.“
Die Wache verbeugte sich und machte kehrt, um die Botschaft
des Königshauses zu überbringen.
Der Prinz ließ alles stehen und sprintete in sein Zimmer, um
sich als des Herrschers Repräsentant anzukleiden.
„Ich muss sagen, einen würdigeren Thronfolger habe ich noch
nie gesehen.“, sagte Haldir lächelnd als sein Geliebter zurückkehrte.
In diesem Augenblick erreichte der Herr von Imladris das
Königshaus. Freundlich lächelte er dem Prinzen entgegen, der diese Geste nur zu
gern erwiderte.
„Es ist mir eine Ehre, Euch im Düsterwald begrüßen zu
können.“, sagte Legolas förmlich. „Entschuldigt bitte, dass der König nicht
zugegen ist.“
„Ich danke dir.“, antwortete Elrond mit einem Schmunzeln auf
den Lippen. „Aber ich glaube, die Etikette müssen wir nicht zu ernst nehmen.“
Der Thronfolger atmete tief durch, dankbar, dass er die
verhassten Formalitäten seiner gesellschaftlichen Stellung vergessen konnte.
„Wo ist Thranduil?“, fragte der Gast, als sich die Tür des
Thronsaales hinter ihnen schloss.“
Legolas senkte den Blick, aber Haldir wollte nicht mehr
Versteck spielen.
„Entweder in seinen Privatgemächern, oder im Weinkeller.“,
sagte er ohne Umschweife.
„Was?“. Der Elbenlord war sichtlich schockiert.
„Sie sind der Einzige, der ihm helfen kann.“, meinte der
Prinz verzweifelt.
„Ich wüsste nicht wie.“, kam die resignierte Antwort.
Sein Gegenüber sah ihn verwirrt an. „Warum sind sie hier?“
Auf Elronds Gesicht zeichnete sich Schmerz ab. „Tja, so
sicher bin ich mir da auch nicht.“
Langsam erzählte der Herr von Imladris, wie es zu dessen
Reise in den Düsterwald kam, allerdings ohne dabei seine Gefühle klar zu
benennen. Auch seine nächtliche Begegnung mit dem König erwähnte er nicht. Aber
der Prinz und sein Geliebter hörten mehr, als ihr Gast wirklich sagte.
Sie wurden unterbrochen, als der Herrscher geistesabwesend
den Raum betrat. Sein Kater war schlagartig verschwunden, als er den
Gesprächspartner seines Sohnes erkannte. Panik stieg in ihm auf und sein Herz
sprang ihm fast aus der Brust, sodass er sich nur einfach umdrehen konnte, um
zu fliehen. Elrond sprang auf und lief dem König nach.
„Thranduil....!“, rief der Elbenlord. „Warte....!“
„Was tust du hier?“, kam die beinahe ängstliche Frage.
„Bitte, bleib stehen, du kannst nicht ewig vor mir
weglaufen.“
Der Herr des Hauses hielt inne und sofort war er wieder
gefangen in Elronds Anwesenheit. Wie sehr wollte er die Distanz zwischen ihnen
überwinden, wieder diese atemberaubende Nähe spüren. Sein Gegenüber fühlte die
Leere, die von Thranduil ausging. Jede Vorsicht vergessend legte der Elb aus
Imladris seine Hand auf die des Königs. Der Herrscher wollte sie wegziehen,
aber in diesem Moment konnte der Verstand nichts mehr gegen das verlangende
Herz ausrichten. Ein Schritt genügte und wieder spürte Thranduil die süßen
Lippen des Elbenlords auf den seinen. Mit einem Male waren alle Wunden geheilt.
„Lass mich die Leere verdrängen.“, hauchte Elrond, als sie
sich trennten.
Der König hatte nicht mehr die Kraft, gegen den Sturm anzukämpfen, den sein Gegenüber auslöste.
Wie im Rausch fanden sie den Weg in die Gemächer des Hausherren. Thranduil
wusste nicht wie ihm geschah, als Elronds Hände zärtlich unter sein Obergewand
glitten und über die seidige Haut strichen. Seufzend lehnte er sich den
Berührungen entgegen und behend befreite der Elbenlord sein Gegenüber von
dessen Kleidung. Einen Moment hielt er inne, um jedes Detail des edlen Körpers
vor seinen Augen in sich aufzunehmen. Thranduil dachte, er verglühe, als
verlangende Lippen seine Brustwarzen umspielten. Jegliches Eis war gebrochen
und verzweifelt zog der König an der Kleidung seines Liebhabers, der ihm auch
sofort entgegenkam, nur um endlich dessen Haut auf der seinen zu spüren. Die
ihn treffende Hitze raubte Elrond alle Sinne. Er stöhnte leise auf, um gleich
darauf jeden Zentimeter des Herrschers zu kosten, der sich lustvoll unter den
Berührungen wand. Für diesen zählte nichts mehr, nur die Hände und Lippen, die
ihn verwöhnten.
Als sich des Elbenlords schlanke Finger um sein pulsierendes
Glied legte, durchzuckten Wellen der Lust den Körper des Königs. Reflexartig
brachte er sich seinem Gegenüber entgegen, der Mühe hatte, die Kontrolle zu
bewahren, so erregend war Thranduils Anblick. Fast panisch schaute sich Elrond
nach so etwas wie Öl um. Er hatte Glück, und geschickt angelte er das
verheißungsvolle Fläschchen, ohne von der Erektion des König abzulassen.
Der Hausherr konnte ein unkontrolliertes Stöhnen nicht mehr
unterdrücken, als der Herr von Imladris begann, seine Härte sanft zu massieren,
wobei er den Druck des Griffes ständig variierte. Elronds Erektion pulsierte
fast im gleichen Takt. Er wusste, er würde vergehen, wenn er nicht bald ein
Teil des Elben werden würde, den er so über alles liebte. Beinahe hastig
verteilte er etwas Öl auf seinen Händen. So sehr der Elbenlord den König auch
wollte, niemals wäre er unvorbereitet in ihn eingedrungen. Vorsichtig tastete
der Herr von Imladris nach der engen Öffnung seines Gegenübers. Überraschend
einfach und ohne Gegenwehr nahm Thranduil erst einen, dann zwei und schließlich
sogar drei von Elronds geschickten Finger in sich auf. Sanft bewegte er sich im
Körper des Herrschers, der immer wieder voller Verlangen aufstöhnte.
„Elrond...“, hauchte er schwach. „Ich flehe dich an....bevor
es zu viel wird....ich ...will....dich fühlen.“
Sein Liebhaber kam dieser Bitte liebend gern nach. Langsam
drang seine mit Öl benetzte Härte in den Körper des Herrschers ein. Die Enge,
die ihn empfing, ließ den Elbenlord fast ohnmächtig werden. Nach und nach
schloss ihn Thranduils Hitze vollständig ein. Ungeduldig drückte sich der König
der ihn erfüllenden Erektion entgegen. Als sein Gegenüber in ihn stieß,
erzitterte der Herrscher stöhnend, als dieser mitten in das Zentrum seiner Lust
traf. Berauscht bewegte sich Elrond immer heftiger und schneller im willigen
Körper seines Königs. Jeder Stoß ließ Thranduil in höhere Sphären aufsteigen.
Er dachte, es zerreiße ihn, als er aufschreiend und zitternd Erlösung fand. Die
ekstatische Kontraktion um Elronds schmerzhaft pulsierendes Glied ließ auch ihn
laut stöhnen, und mit fast unbändiger Gewalt ergoss er sich im Körper des
Elbenherrschers.
In Thranduils Kopf drehte sich alles. Nun endlich verstand
er, warum die Wahl seines Sohnes auf einen Elben gefallen war. Noch nie hatte
der König etwas so intensives erlebt. Als Elrond erschöpft den Kopf auf dessen
Brust legte, konnte er das rasende Herz des Herrschers hören. Die Arme des
Königs legten sich um seinen Liebhaber, um ihn ganz nah bei sich zu halten. Die
Zeit vergessend lagen sie eng umschlungen auf des Herrschers Bett, ohne
Bewegung und ohne ein Wort.
Langsam senkte sich die Nacht über den Düsterwald.
Thranduils gleichmäßiger Atem machte Elrond glauben, dass dieser schlief. Was
er jetzt sagte, würde der Herscher also nie erfahren.
„Ich liebe dich.“, flüsterte der Elbenlord und schloss
lächelnd die Augen.
Aber der König war nicht im Reich der Träume und er vernahm
die gehauchten Worte des Elben. Mit einem Mal schnürte Panik seine Kehle zu.
Als er sich versichert hatte, dass Elrond fest schlief, wand
sich der König vorsichtig aus dessen Armen, um gleich darauf fluchtartig seine
eigenen Gemächer zu verlassen.
Kapitel 8
Thranduil lief ziellos durch seinen Palast, auf der Suche
nach Halt. Die letzten Stunden waren geprägt von den extremsten Gefühlen, die
der König je erlebt hatte. Absolutes Glücksgefühl, gefolgt von der größten
Angst seines langen Lebens. Und noch nie hatte sich der Herrscher so allein
gefühlt, wie in diesem Moment.
Plötzlich hatte der Hausherr das dringende Bedürfnis nach
frischer Luft. Nachdenklich ging er durch seinen Garten, der im gerade
beginnenden Sonnenaufgang golden zu glühen schien. Jeder Zentimeter seiner
Umgebung war voller Erinnerungen, die meisten davon gehörten in die schlimmste
Zeit seines Daseins. Damals war der König sicher, er würde der Sache nicht Herr
werden und in Mandos Hallen gehen, als gebrochener Elb, aber er hatte es vor
allem mit Hilfe seines jüngsten Sohnes geschafft. Und jetzt? Elrond war wie
eine Offenbarung gewesen, eine Chance, noch einmal richtig glücklich zu sein,
und er schlug diese Möglichkeit aus. Nie wieder wollte er sich erneut binden,
noch einmal ein Teil von jemanden anderen sein. Das hatte sich der Herrscher
vor langer Zeit geschworen. Und ein Liebeserklärung wie die des Elbenlords war
für Thranduil so etwas wie eine Bindung.
Gedankenverloren setzte er sich unter die nun blätterlosen
Bäume. Die Kälte des Morgens spürte der König nicht, in ihm kämpfte Angst gegen
Liebe, Leben gegen Tod.
In den königlichen Gemächern wurde Elrond von der Sonne
geweckt. Die Wolldecken hatten die Wärme des Herrschers im Bett gehalten. Der
Geruch der Nacht lag noch immer in der Luft, sodass der Elbenlord mit einem
Lächeln auf den Lippen die Augen aufschlug. Aber das erstarb sofort, als er
bemerkte dass das Bett neben ihm leer war. Panisch fuhr er hoch, hastig suchten
seine Blicke das Zimmer ab, aber der König war nicht zu sehen.
„Nein,....das kann nicht....warum?“, sprach er zu sich
selbst.
Schnell zog sich Elrond sein Gewand an, um gleich darauf den
Elben seines Herzens durch das Fenster zu erblicken. Sofort verließ er das
Zimmer Richtung Garten. Er musste mit dem König reden, denn er war sich sicher,
dass Thranduil seine Gefühle erwiderte. Der Elbenlord würde noch einmal um sein
Glück kämpfen, denn er konnte sich ein Weiterleben ohne den Herrscher des
Düsterwaldes nicht mehr vorstellen.
Leise trat er an seinen König heran, aber seine
Aufmerksamkeit war wieder wie eh und je, sodass der Herr von Imladris bemerkt
wurde, ehe dieser das überhaupt wollte. Allerdings kam kein Wort über die
Lippen seines Gegenübers.
„Warum...warum bist du hier, und nicht ...nicht bei mir?“,
fragte Elrond unsicher.
Die Antwort war kaum mehr als ein leichtes Kopfschütteln.
„Habe ich etwas falsch gemacht......habe ich dir weh
getan?“, versuchte es der Gast des Reiches weiter.
Wieder nur ein Kopfschütteln.
Verzweifelt sah der Elbenlord den König an.
„Thranduil....bitte, sag etwas.“
Aber die Antwort war Schweigen, selbst den Blicken seines
Geliebten der letzten Nacht wich der Herrscher aus.
Er wollte etwas sagen, er wollte erklären, aber der König
fand keine Worte.
Thranduil spürte, wie sich Elrond neben ihn setzte, fühlte
sie sanften Hände auf seinen. Wie gut sie sich anfühlten. Sie strahlten Wärme
und Geborgenheit aus, alles wonach sich der König sehnte.
„Ich liebe dich.“, sagte der Elbenlord sanft.
Da war es wieder, der Krampf in seinem Herzen.
So sehr wollte er dies erwidern, aber Angst schnürte ihm die
Kehle zu. So schwieg der Herrscher und seine Hand spürte gleich darauf wieder
die Kühle des Morgens, die sie zu erfrieren schien.
Elrond erhob sich traurig. Er hatte den Kampf verloren. Fast
konnte man das Brechen seiner Seele hören. Thranduil war seine letzte Hoffnung
gewesen, Hoffnung auf Glück und Liebe. Jetzt hielt ihn nichts mehr in
Mittelerde, er war nicht in der Lage, den Schmerz zu ertragen. Vielleicht würde
man sie im Westen etwas lindern können, wobei der Lord nicht glaubte, dass die
diese Wunden jemals geheilt werden konnten, außer durch den Herrscher selbst.
„Du regierst mein Herz.“, sagte der Herr von Imladris
resigniert. „Nie wieder wird darin eine andere Person je wieder Platz finden.
Ich liebe dich, und das wird sich nie ändern.“
Der König schaute auf. Elronds Gesichtsausdruck traf ihn
tief in seiner Seele, aber noch immer kam kein Wort über Thranduils Lippen.
„Leb wohl, ich werde in Valinor auf dich warten. Wenn es
sein muss, bis ans Ende aller Tage.“
Der Herrscher glaubte, sich verhört zu haben.
‚NEIN!!’
Aber es war nur ein Gedanke, der den Weg zu seiner Kehle
nicht fand. So konnte Thranduil nur zu sehen, wie die Liebe seines Lebens ihn
verließ. Eine Träne bahnten sich ihren Weg über das Gesicht des Königs, die
niemals jemand sehen sollte, denn plötzlich surrte Pfeile durch die Luft.
Elrond konnte gerade noch einem Wurfdolch ausweichen, während
von Norden her ein Stoßtrupp Orks in den königlichen Garten eindrangen.
„Verdammt, wo kommen die denn schon wieder her?“, sagte der
König zu sich selbst. „Und warum kam keine Warnung?“
Thranduil sah sich schnell einer Übermacht Feinde gegenüber.
Der Herr von Imladris hatte aus Sorge um den Herrscher kehrt gemacht, und sah
nun auch noch etlicher Entfernung dessen aussichtslose Position, der genau in
diesem Augenblick von mehreren Seiten gleichzeitig angegriffen wurde.
Allerdings trugen die Orks, die den Vorstoß wagten, keine Waffen die darauf
ausgerichtet war, zu töten. Elrond lief auf seine Liebe zu, aber er war nicht
schnell genug, um dem gezielten Schlag von einem der Feinde zu verhindern.
Thranduil sackte bewusstlos zu Boden. Dem Elbenlord war klar, dass hier eine
Entführung im Gang war. In dieser Sekunde erschien der Prinz im Garten.
„Vater!“, rief er panisch, als er sah, wie sich ein Ork über
diesen beugte.
„Nein...Legolas , verschwinde da.“, rief ihm der Herr von
Imladris entgegen, der nun umstellt war von Gegnern.
Aber der Thronfolger war total fixiert auf den König. So
lief er mitten in die feindlichen Linien und kurz darauf ging auch der Prinz
besinnungslos Boden. Elrond verließen nach so vielen kampflosen Jahren die
Kräfte. Etwas traf ihn hart am Kopf. Der Lord konnte spüren, wie das warme Blut
über sein Schläfe rann und dann umgab ihn die Dunkelheit.
An anderer Stelle war Haldir in ärgster Bedrängnis. Ein Ork
holte bereits zum entscheidenden Schlag aus, als ihn etwas von hindern traf.
Der zusammenbrechende Feind gab dem Wachmann Loriens den Blick auf seinen
Retter frei.
„Gimli...?!“, sagte er überrascht.
Auf dem Gesicht des Zwerges zeichnete sich ein Lächeln ab.
Doch allein war er nicht gekommen, an seiner Seite standen einige seines
Volkes, und sie alle verstanden es, exellent mit der Axt umzugehen. Wenig
später zogen sich die Orks wieder Richtung Norden zurück.
„Woher wusstest du von diesem Angriff?“, fragte Haldir den
Freund seines Geliebten.
„Diese Trupps haben uns vor Tagen schwer zugesetzt.“, begann
der Zwerg. „Sie kamen aus den Iron Hills. Dort scheint ähnliches passiert zu
sein, wie in Moria. Sie haben gedacht, uns ausgelöscht zu haben, so bemerkten
diese Missgeburten nicht, dass wir uns sammelten und ihnen folgten.“
„Wieso sind sie hier?“, fragte der Lorienelb weiter.
„Der Feind will den gesamten Nordosten unterjochen. Dazu
brauchen sie die geheimen Pfade der Waldleben, auch um Dol Guldur wieder zu
besetzen...“
Plötzlich verstand Haldir.
„Der König.......Legolas...“
Gimlis Augen wurden immer größer. Auch er begriff, worum es
hier ging.
Schnell liefen sie zum Königshaus und durchsuchten jeden
Winkel, um im Garten den Herr von Imladris zu finden, der gerade seine
Bewusstlosigkeit besiegte.
„Lord Elrond..“, mit einem Satz war Haldir beim Herren von
Imladris. „Was ist passiert?“
„Sie .... sie haben sie mit genommen, sie haben...Thranduil
und Legolas...“, sagte sein Gegenüber, der noch etwas schwankend auf die Beine
kam.
Panik zeichnete nun das Gesicht des Zwergen und des Elben
aus Lorien.
„Wie müssen sie retten.“, sprach Elrond fest, sich immernoch
den Kopf haltend. „Wer weiß, was sie ihnen antun.“
Kapitel 9
Als Thranduil die Augen aufschlug, durchzuckten
fürchterliche Schmerzen seinen Kopf. Die Dunkelheit erschien ihm wie ein
undurchdringlicher Vorhang, so dass der König für einen Moment dachte, dass
Augenlicht verloren zu haben. Erst langsam begann er sich an die Umgebung zu
gewöhnen. Schemenhaft erkannte der Herrscher des Düsterwaldes eine weitere
Person, die ein paar Meter vor ihm zusammengekrümmt auf dem kalten Steinboden
lag. Krampfhaft versuchte Thranduil sich zu erinnern, was passiert war und
Stück für Stück setzte sich ein Bild in seinem Kopf zusammen. Doch seine
Überlegungen rissen ab, als die Gestalt, mit der er sich diesen Ort teilte,
aufstöhnte. Seine Aufmerksamkeit wieder auf den Schicksalsgenossen richtend,
wurde dem König plötzlich klar, wen er da vor sich hatte.
„Legolas!!“, stieß er erschrocken hervor.
Thranduil sprang hektisch auf, um seinem Sohn zu Hilfe zu
kommen, aber nach einem Schritt riss ihn ein harter Widerstand schmerzhaft zu
Boden. Erst jetzt bemerkte der König, dass schwere Eisenkette um seine
Handgelenke gelegt waren, und durch die schnelle Aktion hinterließ diese tiefe
Schnitte auf Haut des Elben.
Legolas war sich in diesem Moment der Anwesenheit seines
Vaters noch nicht bewusst. Nur sehr langsam konnte er die schwere
Bewusstlosigkeit aus seinem Kopf verscheuchen und die Dunkelheit vor seinen
Augen durchdringen. Die Worte des Königs hallten dumpf und unverständlich in
seinen Ohren. Und als würde er plötzlich die Welt nicht mehr verstehen, zog der
Prinz hart an den Ketten, die ihn hielten. Wie ein Puzzle setzte sich jedoch
auch Legolas Erinnerung nach und nach wieder zusammen.
„Vater!“, flüsterte er leise und ließ sein Gegenüber
aufsehen.
„Mein Sohn...“, begann er leise. „Ich bin hier...“
Der Prinz fuhr herum, zum einem erleichtert, eine bekannte
Stimme zu hören, aber zum anderen besorgt um das Wohl des letzten Mitgliedes
seiner Familie, vor allem in dieser Situation.
„Wo sind wir?“, fragte der Thronfolger unsicher.
„Warum?...Wer?“
„Das wüsste ich auch gern.“, antwortete Thranduil hilflos,
gefolgt von bleischwerer Stille.
„Eigentlich wollte ich diese Welt unter Bäumen verlassen.“,
sagte der König plötzlich leise.
Legolas sah ihn erschrocken an.
„Nein, Vater!!!“, schüttelte er energisch den Kopf. „Du
darfst so etwas nicht einmal denken. Haldir wird uns finden, und Elrond...wir
müssen nur durchhalten.“
Der König schaute seinen Sohn voller Schmerz an und dachte
auf dessen Worte unweigerlich an die Stunden, als ihn zum letzten Mal die
Dunkelheit eingehüllt hatte. Er spürte plötzlich wieder die Wärme und
Geborgenheit, die ihn umgab, um kurz darauf die Kälte des Moments zu fühlen,
die so tief in ihn kroch wie noch niemals zuvor.
‚Elrond...’, dachte Thranduil. ‚Er wird nicht kommen....ich
habe ihn von mir gestoßen.’
„Ich habe nichts mehr, wofür es sich lohnt, durchzuhalten.“,
sagte er, mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber.
„Aber Elrond...“, setzte der Prinz an.
„Er ist weg.“, unterbrach ihn der Herrscher voller Trauer.
„Weg?...Aber...wieso?“, hakte Legolas ungläubig nach.
„Weil ... weil ich der größte Dummkopf bin, der unter den
Lichtern der Welt wandelt.“, kam die schwache Antwort. „Weil ich mich selbst
belog.“
Thranduil spürte den fragenden Blick seines Sohnes. Und mit
einem Mal war alle Scheu vergessen, seinem Gegenüber alles zu erzählen, so groß
war sein Bedürfnis, Legolas Einblick in seine Seele zu gewähren, bevor das Ende
kam, sei es durch diese Gefangenschaft oder durch seine blutende Seele.
„Noch jetzt fühle ich Elronds Nähe, die Sicherheit und den
Frieden in seinen Armen.“, begann er kaum hörbar.
„Vater...“, flüsterte der Prinz mit einem Hauch von Lächeln
auf den Lippen.
„Ich war so verloren. Es gab nur uns.“, fuhr er fort wie in
einem Traum gefangen. „Nie war ich so erfüllt wie mit dem Herren von Imladris.
Wie habe ich mir gewünscht, diese Momente würden ganze Zeitalter andauernd.“
Die Stimme des Herrschers versagte und es dauerte einen
Augenblick, bis er wieder in der Lage war, weiter zu sprechen.
„Er sagte, dass er mich liebt, aber er wollte nicht, dass
ich es höre. Doch das tat ich.“, fuhr er schließlich fort.
Legolas lächelte nun wirklich.
„Und was passierte dann?“, fragte dieser sanft.
„Ich lief davon, vor ihm ... vor meinen Gefühlen ... meinem
Mut ... vor mir, dabei wollte ich es erwidern, aber...“
„Was aber?“, warf der Prinz nun verstört ein.
„Weil...“ Der König suchte nach Worten, aber dann schüttelte
er schwach den Kopf. „Er wird nie erfahren, was ich empfinde ... dass ich ihn
liebe.“
Plötzlich spürte der Herrscher, wie ein großes Gewicht von
seiner Seele fiel. Er hatte es gesagt, er hatte es akzeptiert, wenn auch zu
spät.
Legolas sah seinen Vater traurig an.
„Aber...warum?“, meinte er niedergeschlagen. „Ich verstehe
es nicht.“
Zu einer Antwort sollte der König nicht mehr kommen, denn
mit einem Schlag ging die schwere Eisentür ihres Gefängnisses auf und eine
dunkle Gestalt trat ein, welche die Züge der Bewohner von Rhûn trug.
Thranduil blickte seinem Gegenüber fest in die Augen. Er war
ein Oberhaupt der Elben und das wollte er auch in seiner letzten Stunde zeigen.
Der Gegner kam dann auch umgehend auf den Punkt.
„Die geheimen Wege der Waldelben ... wo sind sie und wohin
führen sie?“, fragte er fast naiv.
Der König hielt dessen Blick weiterhin stand und schwieg.
Als hätte der Feind dies erwartet, betraten nun ein paar Orks das Verließ.
Einer von ihnen baute sich vor Thranduil auf.
„Ich stelle ungern eine Frage mehrmals.“, meinte ihr
Anführer mit schneidender Stimme und legte einen Dolch an den Hals seines
Gefangenen.
„Töten Sie mich, aber das bringt sie auch nicht weiter.“,
antwortete der König ruhig.
„Da haben sie recht.“, gab sein Gegner zu. „Aber von ihrem
Sohn können wir uns ohne weiteres trennen.“
Der Schlägertrupp näherte sich nun dem Thronfolger.
„Beantworten Sie meine Fragen, oder er wird sich bald
wünschen, tot zu sein.“, fuhr er mit einem hämischen Grinsen fort.
Legolas war umstellt von den übelsten Kreaturen Mittelerdes,
aber sein Blick ruhte auf Thranduil, dem die Angst und der Kampf mit sich
selbst anzusehen waren.
„Nein, Vater. Du darfst ihnen nicht sagen, was sie wissen
wollen.“, rief er dem Herrscher zu.
Bevor dieser etwas sagen oder tun konnte, schlossen die
Gegner den Kreis um seinen Sohn.
„Nein...“, schrie er, während er immer wieder mit aller
Gewalt an den Ketten zog, die allerdings keinen Zentimeter nachgaben.
Das nächste, das Legolas fühlte, waren Schläge, die ihn mit
ungebremster Wucht trafen, und Schmerz, der ihm schnell alle Sinne raubte.
Als sich der Thronfolger nicht mehr rührte, ließen die Orks
von ihrem Opfer ab.
Thranduil war wie in Trance. Sein Geist konnte das Gesehene
nicht mehr fassen, geschweige denn begreifen. In ihm waren auch die letzten
Reste der heilen Welt in sich zusammengefallen. Die Stimme seines Feindes
vernahm er nur noch bruchstückhaft. So war es fast eine Erlösung, als die
Gewalt auch seinen Körper traf. Seine letzten Gedanken, bevor die Dunkelheit
ihn gefangen nahm, waren bei Elrond und ihren nur zu wenigen gemeinsamen Stunden.
Plötzlich sah der König so klar wie noch nie zuvor. Der Elbenlord war sein
Schicksal. Er hatte es verleugnet. Alles war sinnlos geworden. Als die
Finsternis über ihn hereinbrach, hatte Thranduil mit seinem Leben angeschlossen
und er ergab sich Leere.
Doch die Rache kam prompt. Die Peiniger der beiden Elben
brachen nacheinander unter gezielten Pfeilschüssen zusammen. Auch ihr Anführer
reagierte zu spät, als die Zwergenaxt auf ihn niederging. Elrond, Haldir und
Gimli hatten eine Schneise des Todes hinterlassen, nachdem sie die Eisenberge
erreichten. Nichts konnte sie aufhalten.
Als der Weg frei war, betraten sie das Verließ, nach dem sie
so panisch gesucht hatten und standen nun der grausamen Realität gegenüber.
Elrond sank neben Thranduil auf die Knie. Der Kopf des Elbenlords war leer und
er wagte es nicht, den von Gewalt gezeichneten Körper seines Königs zu
berühren, während Haldir seinen Geliebten vorsichtig ganz nah zu sich zog.
Dessen Tränen trafen des Prinzen Gesicht und zeichneten Spuren der Angst und
Trauer auf die blutende Haut.
Das einzige Geräusch, welches die Stille des Augenblicks
zerriss, war ein laute Klirren, als Gimlis Axt zu Boden fiel.
„Wir sind zu spät gekommen.“, sagte der Zwerg voller Trauer
und Schmerz.
Kapitel 10
Die resignierten Worte des Zwerges lösten in Elrond etwas
aus, was er schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Er wehrte sich gegen die
Leere und er wollte nicht aufgeben. Kurz darauf war die Luft erfüllt mit der
sanften Stimme des Elbenlords, der Heilformeln in seiner Sprache auf Thranduil
legte.
Haldir hüllte den Prinzen noch immer in seine sanften Armen.
Ohne Realitätssinn wiegte er ihn, immer wieder auf den Prinz einredend. Die
plötzliche Wärme, die Legolas umgab, ließ diesen die Dunkelheit niederkämpfen.
Ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen, ein Geräusch, das in den Ohren des
Wachmanns von Lorien wie Musik klang. Unvermittelt drückte der erleichterte Elb
den Prinzen etwas fester an sich, was diesem ein Schmerzlaut abrang. Sofort
lockerte Haldir den Griff. Vorsichtig hob er seinen Geliebten hoch, doch die
Ketten an den Handgelenken des Thronfolgers störten seine Bewegung. Gimli war
auf der Stelle bei ihm. Mit einem kleinen Metallgegenstand öffnete er geschickt
und schnell die Schlösser. Der Lorienelb fragte nicht, wie der Zwerg dies
gemacht hatte, zu dankbar war er dem kleinen Kämpfer. Auch Thranduils Fesseln
waren bald abgelegt. Ohne dass Elrond von seinen Beschwörungen abließ, nahm er
den König sanft in die Arme, um ihn von der Stätte seiner Qual fortzubringen.
So schnell es der Gruppe möglich war, ritten sie zurück
Richtung Königshaus. Es waren viele Pausen nötig. Legolas war langsam zu
Bewusstsein gekommen, und spürte jeden Schritt des Pferdes wie neue Schläge.
Elrond dagegen verlor die Hoffnung, je näher sie der Heimat kamen. Noch immer
rührte sich Thranduil nicht und sein Zustand wurde bedenklicher.
„Ich hätte ihn an diesem Morgen nicht allein lassen
dürfen.“, sagte er leise, als er erneut ohne sichtbaren Effekt Heilformeln in
den Körper des Königs schickte.
Gimli sah betroffen auf, während er Haldir half, Legolas
Wunden notdürftig zu versorgen. Etwas traurig begriff der Zwerg, dass der Prinz
noch nicht in der Lage war ihn zu erkennen. Er hatte sich gefreut, seinen
besten Freund endlich wieder zu sehen, aber stattdessen schickte er den Schmerz
ins Herrscherhaus des Düsterwaldes. Langsam ging der Krieger auf den Herren von
Imladris zu, der niedergeschlagen neben dem König saß, und dagegen ankämpfen
musste, nicht zusammenzubrechen.
„Zeigen sie ihm, dass sie da sind.“, begann Gimli leise. „Er
braucht sie.“
Ungläubig wegen dieser einfühlsamen Worte aus dem Mund eines
Zwerges, schaute Elrond auf, um kurz darauf Thranduil sicher und warm in seinen
Armen zu wiegen.
„Verlass mich nicht ...“, flüsterte er immer wieder. „Ich liebe
dich.“
Und diese Worte hatten mehr Wirkung als alle elbischen
Heilmittel und Formeln zusammen. Der letzte kleine Funken im Herzen des König
wurde genährt durch die Hingabe und Geborgenheit, die ihn plötzlich umgab.
Thranduils Finger schlossen sich langsam um die des Elbenlords, bei dem Tränen
der Erleichterung und des Glücks ihren Weg über das edle Gesicht suchten.
Voller Hoffnung traten sie das letzte Stück ihrer Reise an.
Im Reiche des Waldelbenkönig war das Volk besorgt um ihr
Oberhaupt und dessen Sohn, aber die erfahrenen Hände von Haldir und Elrond
sorgten dafür, dass es im Herrscherhaus bald Grund zum durchatmen gab.
Thranduil genoss die Aufmerksamkeit des Herren von Imladris. Jede Berührung
ließ ihn mehr und mehr leben, aber ihre gemeinsame Nacht und die
Liebeserklärung blieben ein Tabu. Auch die Entscheidung Elronds Mittelerde zu
verlassen, hing wie ein Schatten über ihnen. Aber der König fand nicht den Mut,
sein Gegenüber darauf anzusprechen. Des Nachts lief er schleppend die wenigen
Meter zum Quartier des Elbenlords, stand an der Tür und betrachtete das
friedliche Antlitz. Immer wieder flüsterte er Worte, zu denen ihm bei
Tageslicht und Elronds Anblick der Mut fehlte. Jeden Abend sehnte er sich nach
diesen Momenten. Es befreite den König für einige Augenblicke, um später wieder
bleischwer auf ihm zu lasten. Absichtlich gab sich Thranduil schwächer als er
war, nur um die Fürsorge des Herren von Imladris länger für sich zu sichern. Er
wollte ihn nicht gehen lassen, wollte den Moment der endgültigen Trennung
herausschieben, um vielleicht doch noch die Courage zu finden, über seine
Gefühle zu sprechen. Aber jeder Tag endete mit den gleichen heimlichen Worten
und dem selben blutenden Herz.
Doch auch Elrond schob den Zeitpunkt seines Weggangs nur zu
gerne vor sich her. Fast übervorsichtig behandelte er den Elben, den er liebte,
redete es ihm immer wieder aus, sich zu übernehmen und verordnete dem König
Ruhe, obwohl er sie gar nicht mehr brauchte. Seine Hoffnungen auf ein Wort des
Herrschers ließen ihn länger aushalten, als er es für möglich gehalten hatte.
Thranduil musste es nur sagen und er würde alles aufgeben für ein Leben mit
ihm, für eine neue Chance glücklich zu sein. Doch je länger dies auf sich
warten ließ, umso klarer wurde dem Herren von Imladris, dass seine Zeit
gekommen war.
„Wie geht es dir?“, fragte er eines Morgens in einer Art,
die Thranduils Herz aussetzen ließ.
„Ich bin mir nicht sicher.“, antwortete der König unsicher.
Elrond lächelte wissend.
„Ich kann nicht mehr für dich tun.“, meinte der Elbenlord
leise. „Die letzten Wunden werden schnell heilen.“
Der Herrscher wollte auffahren, denn ohne Elrond würde eine
bestimmte Verletzung nie heilen, ganz im Gegenteil, aber alles was er tat, war
ein leichtes Nicken.
„Meine Heilkunde wird hier nicht mehr gebraucht. Legolas ist
ebenfalls gut genesen.“, fuhr Elrond fort. „Morgen werde ich das Reich
verlassen.“
Der Herr von Imladris hielt inne, flehte sein Gegenüber
regelrecht stumm an, dass er etwas sagen sollte. Er würde doch bleiben, wenn
der König es nur wollte.
Thranduils Gedanken wirbelten durcheinander. Der Tag musste
kommen, und dennoch war er nicht bereit, der Situation ins Auge zu sehen.
Alles, was er Elrond mitteilen wollte, ging nacheinander durch seinen Kopf,
aber nichts davon erreichte die Ohren seines Gegenübers.
Der Elbenlord seufzte leise.
„Leb wohl, Thranduil.“, sagte er noch, bevor die Tür hinter
ihm zufiel.
Und wieder war der König allein, leer und ohne Perspektive
in seinem Leben.
„Ich liebe dich, Elrond.“, hauchte er geistesabwesend, ohne
Chance erhört zu werden.
Auf dem Weg in seine Unterkunft traf der Herr von Imladris
auf den Thronfolger und dessen Geliebten. Ihr unübersehbares Glück schien den
Elbenlord innerlich zu ersticken.
„Ich werde morgen anreisen.“, sagte Elrond ohne Umschweife.
„Gern war ich in diesem Reich.“
Zu mehr Worten war er nicht fähig, und schnell verließ er
diese bedrückende Situation.
Legolas traute seinen Ohren nicht. Ungläubig starrte er
ihrem Gast nach. Das durfte nicht wahr sein, sein Vater liebte diesen Elben.
Warum um alles in der Welt ließ Thranduil das zu.
Wütend riss der Prinz sich los und wollte die Tür zu den
Gemächern des Oberhauptes eintreten, aber Haldir hielt ihn zurück.
„Shhh..., beruhige dich, nin bain.“, begann er sanft. „Ich
weiß, was in dir vorgeht, aber das ist eine Sache zwischen dem König und
Elrond.“
„Nein..!“, kam die feste Antwort. „Er ist mein Vater. Ich
habe viel mit ihm durchlebt. Er wird wieder abstürzen und noch einmal ertrage
ich das nicht. Das geht mich wohl etwas an, wo ich doch genau weiß, was in ihm
vorgeht.“
Wieder entzog er sich den Armen seines Geliebten, der nichts
anderes tun konnte, als zuzusehen, wie der Prinz des Herrschers Gemächer
betrat.
Kapitel 11
Haldir seufzte leise, als sich die Tür zu den Räumen des
Königs schloss. Er kannte seinen Geliebten, dieser würde nicht eher wieder zu
ihm zurückkehren, bis sein Vater Rechenschaft über sein Verhalten abgelegt
hatte. Der Wachmann Loriens war so in Gedanken versunken, dass er nicht
bemerkte, dass Gimli an ihn herantrat.
„Wo ist Legolas?“, fragte er vorsichtig.
„Beim König.“, antwortete Haldir niedergeschlagen.
„Gibt es Probleme?“, hakte der Zwerg nach. „Ich dachte das
Oberhaupt des Reiches wäre genesen.“
„Darum geht es nicht.“, gab der Lorienelb zurück. „Lord
Elrond wird das Reich morgen verlassen...“
„Und der Herrscher hat nichts dagegen?“, unterbrach ihn
Gimli.
Haldir schüttelte den Kopf. „Deswegen ist Legolas bei ihm.“
Als der Prinz Thranduils Gemächer betrat, saß der König auf
seinem Bett und starrte ins Leere. Der Thronfolger hatte nicht erwartet, seinen
Vater in diesem Zustand anzutreffen. Für einen Moment fehlten ihm die Worte.
„Ich weiß, was du sagen willst.“, begann der Herrscher.
„Ach ja?“, fragte Legolas fast schon ein wenig zu hart. „Was
will ich denn sagen?“
„Mein Sohn, das ist nicht deine Sache, es geht nur mich
etwas an.“, antwortete Thranduil mit monotoner Stimme.
„Nein tut es nicht.“, fuhr Legolas auf. „Warum lässt du zu,
dass Elrond geht? Hast du vergessen, was du mir in unserem Gefängnis gesagt
hast?“
„Nein habe ich nicht.“
„Warum hältst du den Lord nicht auf?“
„Ich möchte nicht darüber reden.“
Der Prinz hielt inne und versuchte die Wut in sich
niederzukämpfen. Haldir hatte recht, wieso tat er sich das hier an.
„Ich verstehe es nicht.“, setzte er leise an. „Er ist dein
Schicksal, aber du begreifst ja immer erst, wenn es zu spät ist. Du hattest
zwei Chancen. Du hast das Glück vermutlich einfach nicht verdient.“
In dem Moment, in dem der Prinz dies sagte, tat es ihm auch
schon wieder leid. Aber nun war es nicht mehr zurückzunehmen. Legolas drehte
sich herum, um die Gemächer zu verlassen
„Ich habe Angst.“
Der Thronfolger hatte bereits seine Hand an der Türklinke,
als er die Worte Thranduils vernahm. Er blickte auf und sah den Herrscher, der
wie ein Häufchen Elend auf seinem Bett saß.
„Wovor?“, fragte der Prinz, während er sich neben den König
niederließ.
„Alles noch einmal durch machen zu müssen.“, antwortete das
Oberhaupt niedergeschlagen.
„Was meinst du?“ Legolas verstand sein Gegenüber immer noch
nicht.
„Was, wenn man mir Elrond auch nimmt?“, fuhr der König
traurig fort. „Ich würde es nicht ertragen. Diesmal würde es mich verbrennen.
Ich ... ich kann das nicht tun, es wird wieder passieren...“
Endlich begriff der Prinz, warum sein Vater sich so
verhielt. Seine Schuldgefühle wegen des Ausbruches wenige Minuten zuvor
erdrückten beinahe sein familiäres Herz.
„Aber das sind Dinge, die du doch nicht vorhersehen kannst.“
„Für dich ist das leicht.“, meinte Thranduil leise „Du
kennst keine Angst und bist glücklich.“
„Ich fürchte das gleiche wie du.“, warf Legolas mit sanfter
Stimme ein. „Aber ich denke nicht an morgen, weil das heute viel zu schön ist.“
Thranduil schüttelte lächelnd den Kopf, worauf der
Thronfolger seine Hand auf des Herrschers Schulter legte.
„Aber...“
„Es wird nicht passieren.“
Der König vertraute
dieser Aussage nicht, und sein Sohn spürte das.
„Man weiß nie was geschehen wird.“, setzte Legolas noch
einmal an. „Aber der Schmerz und die Flammen, die dich aufzehren und zerstören
sind dir sicher, wenn du Elrond ziehen lässt.“
Mit diesen Worten erhob sich der Thronfolger, um die
Gemächer zu verlassen.
Lange lag der König wach. Immer wieder dachte er an das
Gespräch mit Legolas. Als er sich erhob, um seinen nächtlichen Gang zur
Unterbringung des Elbenlords anzutreten, wünschte sich Thranduil zum ersten
mal, dass der Herr von Imladris noch nicht schlief. Aber seine Hoffnungen
zerschlugen sich.
Viel zu schnell fand die Sonne ihren Weg zurück an den
Himmel. Mit den ersten Lichtstrahlen des anbrechenden Tages trat Elrond aus der
Tür des Königshauses, um seine Sachen auf sein Pferd zu laden.
Als er aufbrechen wollte, erschien Thranduil in seinen
Stallungen. Der Lord stand mit dem Rücken zur Tür, aber er wusste, wer gekommen
war.
„Kommst du doch noch, um mir Lebe wohl zu sagen?“, fragte
der Herr von Imladris voller Trauer.
„Nein, eigentlich nicht.“, gab der König zurück, worauf sich
Elrond ungläubig umdrehte, um seinem Gegenüber in die Augen zu sehen.
„Ich bin hier, weil ich dich bitten will, zu bleiben.“, meinte
Thranduil leise.
„Wozu soll das gut sein? Damit wir ewig so aneinander vorbei
leben? Ich ertrag das nicht und ich verstehe dich nicht.“, warf sein Gegenüber
ein.
„Ich habe einfach Angst....Angst dich genauso zu verlieren,
wie ich meine Frau verlor. Ich...“
„Aber ich hätte dich nie verlassen.“ unterbrach ihn Elrond
traurig
„Kannst du es garantieren?“
Der König konnte nur erahnen, wie der Herr von Imladris den
Kopf schüttelte.
„Ist es das, was du brauchst? Diese Sicherheit? Ich fürchte
das selbe wie du. Ich weiß nicht was kommen wird, aber ich war bereit dies zu
riskieren. Ist deine Sorge denn so groß?“
Der Herrscher spürte, das er kurz davor war, dass genau das
passierte, wovor er sich fürchtete und so fasste er sich ein Herz.
„Nein, ich will nicht, dass mein Leben von Angst gezeichnet
ist, die hatte ich lange genug.“, setzte er noch einmal an, worauf sein
Gegenüber ihn überrascht ansah. „Selbst wenn mir nur noch ein paar Minuten auf
dieser Welt gegeben sind, so will ich diese nutzen, glücklich zu sein und das
auch jemandem zu geben.“
Langsam trat Thranduil zu dem Elben seines Herzens.
„Ich bitte...nein, ich flehe dich an, verlass mich nicht.
Elrond, ich möchte bei dir sein und dir die Welt schenken. Ich liebe dich!“
Der Herr von Imladris glaubte, sich verhört zu haben.
„Was...?“, hauchte er sanft.
„Ich liebe dich, ich weiß nicht was ich tun soll ohne....“
Der Rest des Satzes verlor sich, als der Elbenlord seine
Lippen auf die seines Geliebten legten. Thranduil wurden die Knie weich und
hungrig gewährte er Elrond Einlass. Als sie sich trennten meinte der König, es
würden ganze Schwämme von Schmetterlingen in seinem Magen aufsteigen. Zärtlich
legte der Herr von Imladris seine Arme um den Regenten seines Herzens, um
diesen nah zu sich zu ziehen.
„Ich liebe dich auch.“, flüsterte Elrond glücklich.
„Heißt das, du bleibst.“, fragte Thranduil noch etwas
unsicher.
„Ja das tu ich.“
Beinahe überschwänglich küsste der König seinen Geliebten,
so dass dieser nach Luft schnappen musste, um nicht zu ersticken, obwohl das in
dessen Augen der schönste Tod gewesen wäre.
Minutenlang tauschten sie Zärtlichkeiten aus und genossen
einfach die Nähe und Vertrautheit des Moments. Erst als draußen das normale
Leben begann, schaute der Herrscher auf.
„Ich lasse deine Sachen wieder nach oben bringen.“, sagte er
strahlend.
„Das kann ich auch selbst tun.“, meinte Elrond schmunzelnd,
aber Thranduil schüttelte gespielt ernst den Kopf.
„Oh nein, ich bin der König in diesem Land, und ich verlange
deine ungeteilte Aufmerksamkeit.“, bei den letzten Worten konnte das Oberhaupt
allerdings die Fassung nicht mehr wahren und lachte befreit auf, zum ersten Mal
seit Jahrhunderten.
Der Elbenlord trat einen Schritt zurück und verbeugte sich
übertrieben gestikulierend.
„Zu euren Diensten, Hoheit.“, meinte er grinsend, um kurz
darauf neben dem Herrscher ins Freie zu treten.
Dort liefen sie beinahe dem Prinzen und seinem Geliebten in
die Arme, die unruhig nach dem Herrscher und Elrond gesucht hatte. Die Augen
des Thronfolgers leuchteten auf, als sie von Thranduil zunächst auf den Herren
von Imladris und schließlich zu dessen Händen wanderten, die fest umeinander
gelegt waren.
Ohne auf seinen Hofstaat zu achten, nahm der König seinen
Sohn in die Arme.
„Hannon le.“, sagte er leise, nur bestimmt für die Ohren des
Prinzen, aber auch der Elbenlord wusste, wem er das Glück letztendlich zu
verdanken hatte.
Der Thronfolger nickte lächelnd.
„Haldir und ich haben ein kleines Picknick geplant.“, sagte
er kurz darauf. „Wollt ihr uns Gesellschaft leisten?“
„Das ist eine gute Idee...“, antwortete der König, spürte
aber sofort, wie sich Elronds Hand fester um die seine schloss.
„....Ähm....vielleicht in einer...“, setzte er an.
„Zwei sind besser...“, unterbrauch ihn sein Geliebter
flüsternd.
„...nein, in zwei Stunden.“
Thranduil merkte, wie seine Ohren immer heißer wurden, umso
dankbarer vernahm er die Zustimmung seines Sohnes. Gleich darauf verschwand das
Paar im Haus des Herrschers vom Düsterwald.
Die zwei jüngeren Elben schauten ihnen lächelnd nach.
Legolas sah einen Augenblick später seinen Geliebten
nachdenklich an, so dass dieser unsicher von einem Fuß auf den anderen trat.
„Was hast du, nin bain?”, fragte Haldir vorsichtig.
„Hm...kannst du es auch zwei Stunden lang?“, stellte der
Prinz mit hungrigem Blick die Gegenfrage.
Der Lorienelb grinste breit. „Oh...du wirst dich wundern...“
Die Leidenschaft und Liebe zwischen ihnen schien die Luft
plötzlich zu elektrisieren, als der Prinz die Hand seines Geliebten nahm und
diesen in seinen privaten Unterschlupf inmitten des königlichen Gartens führte.
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