Titel: Entscheidungen des Herzens - Teil 5 - 8
Autor: Eldalia


5

Als Haldir und Legolas erwachten, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Aber dafür hatten sie kein Auge übrig. Der Elb aus Lorien ließ seine Blicke immer wieder an Legolas Körper entlang wandern. Der Prinz lächelte und zog seinen Geliebten zu einem Kuss zu sich.

„Viel lieber als deinen Blick würde ich deine Hände auf meinem Körper spüren.“

Haldir schaute ihn wissend an, auch in ihm war die Sehnsucht noch nicht ganz gestillt und nichts tat er lieber, als Legolas zu lieben, ihm zu zeigen, wie tief seine Gefühle für den Elbenprinzen waren und wie sehr er ihn vermisst hatte.

Legolas Körper erbebte sofort unter Haldirs kühlen Lippen. Wie hatte er nur vorher ohne dieses Gefühl leben können. Wenn das das Paradies war, dann wollte er auf der Stelle sterben. Der Lorienelb verwöhnte seinen Geliebten. Das zunächst leise Stöhnen seines Gegenübers ließ ihn wohlig erschaudern. Seine Zunge kreiste verspielt um Legolas Bauchnabel, so dass dieser dachte, er würde den Verstand verlieren. Jeder seiner Muskeln war angespannt und jede weitere Berührung ließ den Elbenprinzen erzittern vor Erregung. Haldir schaute auf, um seinen Geliebten zu betrachten. Er konnte das Verlangen spüren und er würde es stillen. Dies war nur für Legolas bestimmt. Haldirs Lippen wanderten an seines Geliebten Körper herab und als diese seine Erektion fanden, stöhnte  der Elbenprinz auf und wandte sich lustvoll und Haldirs Liebkosungen. Haldir ließ kurz von Legolas ab und dessen Reaktion ganz in sich aufzunehmen.

„Bitte...Haldir...nicht aufhören...nicht jetzt...nie...“, presste Legolas hervor und seine Hände suchten Haldirs Kopf, um ihn zu seiner empfindlichsten Stelle zurückzuleiten. Aber Haldir mußte nicht gezwungen werden. Er wandte sich wieder Legolas harten Männlichkeit zu. Jedes Saugen verursachte ein Aufbäumen seines Geliebten, begleitet von immer heftigeren Stöhnen. Der Elb aus Lorien spielte mit Legolas Erregung, immer wieder ließ er ab von ihm, wollte seine Erregung fühlen. Der Prinz unter seinen Lippen wandte sich in süßer Qual.

„Ich sterbe, wenn du nicht weitermachst....erlöse mich...“.

Haldir bewegte seine Lippen immer schneller über Legolas pralle Erektion, er wollte ihn schmecken, jetzt...sofort. Mit einem Aufschrei verkrampfte der Elbenprinz und ergoss sich in den Mund seines Geliebten. Haldir genoss diesen Augenblick, nahm jeden Tropfen in sich auf. Dann erhob er sich und schaute in das Gesicht von Legolas, wo er nur Befriedigung fand. Seine Lippen suchten die seines Gegenübers. Dann legte er den Kopf auf Legolas Brust, und hörte seinem Herz zu, wie es sich langsam beruhigte. Der Elbenprinz schlang die Arme fest um seinen Elben.

„Du schmeckst wundervoll, nin bain!“, flüsterte Haldir.

Als der Elb aus Lorien gemeinsam mit Legolas sein Wachflett erreichte, wurden beide sofort von Rúmil lächelnd vertrieben.

„Ihr würdet nicht mal einen Ork bemerken, der neben euch steht.“, begründete er sein Verhalten. Haldir nickte erleichtert und führte seine Liebe durch den Wald Loriens. Und wieder war Legolas gefangen vom Zauber dieses Ortes und von der Magie seines Begleiters.

Viele Tage verbrachten sie auf diese Weise und des Nachts zeigten sie sich gegenseitig den Himmel. Ihre Herzen verschmolzen zu einem. Nie sah man sie getrennt. Aber Legolas wurde in bestimmten Augenblicken nachdenklich. Immer dann, wenn sie den Grenzen Lothloriens nahe kamen.

Es war spät in der nacht und die beiden Geliebten hielten sich na beieinander. Die Haut des einen berührte die des anderen. Haldir schaute seine Liebe von der Seite an.

„Was ist mit dir, mein Engel? Was beschäftigt dich?“, fragte er leise.

Legolas schaute auf, sagte aber nichts.

„Du möchtest deine Heimat wieder sehen, nicht wahr?“, hakte der Elb aus Lorien nach, und küsste zärtlich seines Geliebten Wange.

Legolas nickte.

„Ja, das möchte ich, doch habe ich Angst, Angst vor den Ansichten meines Vaters, Angst alles zu verlieren, ganz besonders dich.“

Haldir strich seinem Prinzen über das Gesicht.

„Du wirst mich nicht verlieren, denn ich kann nicht ohne sein.“, erwiderte er und küsste Legolas zärtlich.

„Aber dein Herz sehnt sich nach deinem Volk, ich möchte nicht dass du leidest. Wir haben lange Zeit hier verbracht, es ist Zeit aufzubrechen.“

Der Elbenprinz lächelte und nickte. Er umarmte Haldir und zog ihn nah zu sich. „Ich geb dich nicht her!“

Haldir schaute seinem Geliebten sanft in die Augen und küsste ihn erneut.

„Warte erst einmal ab, vielleicht ist alles nicht so verzweifelt, wie du es dir jetzt ausmalst.“, flüsterte der Elb aus Lorien.

„Ich hoffe es.“

Haldir half Legolas auf die Beine und beide zogen sich an. Ein vorerst letztes Mal wollten sie den neuen Tag in Lothlorien genießen, den Zauber des Waldes spüren. Als sie in der Abenddämmerung zum Flett zurückkehrten, stand Vorfreude aber auch Sorge im Gesicht des Elbenprinzen aus dem Düsterwald. Sein Geliebter legte die Arme um ihn, hielt ihn beschützend ganz in seiner Nähe. So schlief Legolas ein. Und genau in dieser Position erwachte er auch wieder.  Das erste , dass der Elb vernahm, war die sanfte Stimme von Haldir, der ihm zärtlich ein „Ich liebe dich.“ in Ohr flüsterte.

Nach ein paar Streicheleinheiten, verließen sie das Wohnflett des Wachmannes von Lorien und machten sich auf den Weg zu den Grenzen des Reiches von Celeborn und Galadriel. Als sie diese erreichten, drehte sich Legolas noch einmal um. Für ihn war dieser Wald mehr als ein schönes Reich, in dem die Welt noch in Ordnung schien. Hier war das Paradies. Die Erinnerung an wundervolle Tage ließen sie hinter sich. Und was lag vor ihnen? Der Elbenprinz schaute auf seine große Liebe. Was würde nur werden? Er hatte Angst und dennoch das Verlangen nach seinem Volk. Sein Gegenüber lächelte ihn an. Und in diesem Moment war Legolas fähig, zu glauben, dass alles gut werden würde.


6

Sie hatten den Anduin überquert und ihr Nachtlager befand sich schon nah den Grenzen des Waldlandreiches. Diese Nacht hatten sie sich nicht geliebt, denn Legolas hatte Angst, dass man sie so nahe der Grenzen seines Reiches „ertappen“ könnte und so sollte es sein Vater nun wirklich nicht erfahren. Haldir hatte es verstanden. Aber wie lange würde er noch Verständnis dafür haben? Legolas schaute auf seinen schlafenden Geliebten hinab und ertrug es nicht wie friedlich er aussah. Schnell stand er auf und zog seinen Mantel fester um sich. Der Mond war nur noch eine Sichel und warf sein fahles Licht auf die endlose Ebene. Sein Blick schweifte zurück zum Anduin und unwillkürlich wandte er sich in Richtung Lorien. Lothlorien… ja, das war das Paradies, doch jetzt, was würde vor ihnen liegen? Legolas wusste, dass sein Vater auf jeden Fall erstmal kein Verständnis, wenn überhaupt jemals, haben würde für seine Liebe zu einem Elben, zu einem Elben aus Lorien, auch noch. Aber er liebte Haldir nun mal, und wenn es sein musste würde er mit ihm überall hingehen… aber was sollte er tun, wenn sein Vater ihn vor die Wahl stellte? Er oder ich? Legolas zitterte bei dem Gedanken. Er wollte seine Familie nicht verlieren,… das was davon noch übrig war, doch sein Vater, oh sein sturer Vater war so altmodisch, so versteift. ER hatte eine Elbin geliebt, er würde nicht verstehen, das sein Sohn einen Elben vorzog. Würde er das jemals verstehen können? Was würde er tun, wenn er es erfuhr und wie sollte Legolas es ihm überhaupt sagen? Wie sagte man so etwas? Oh warum war das alles nur so schwierig, warum musste er ein Prinz sein? Warum konnte er nicht ganz einfach seine Entscheidung treffen? Warum musste er ein ganzes Reich zufrieden stellen? Warum gerade er?

Sein Blick fiel zurück auf Haldir, der im Schlaf glücklich lächelte. Legolas legte sich neben ihn und sofort kuschelte Haldir sich an ihn. Er würde das was sie hatten verteidigen. Er würde kämpfen und wenn nötig dafür sterben. Wenn sie nur in Mandos hallten zusammen sein könnte, er würde es tun!

Legolas legte die Arme fest um seinen Geliebten und zu seiner Überraschung war Haldir wach. „Du hast Angst nicht wahr nin bain?“ flüsterte er besorgt und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Legolas kuschelte sich noch fester an ihn und zu beider Überraschung liefer Tränen über die Wangen des Elbenprinzen. Haldir hatte Legolas noch nie weinen sehen. „Shh, weine nicht.“ Hauchte Haldir und küsste die Tränen weg, „du brauchst keine Angst zu haben, ich bin bei dir, ich bleibe bei dir.“ „Aber wie lange“ schluchzte Legolas. „Bis Anarien ihre Bahn nicht mehr über den Himmel zieht, bis du mich nicht mehr haben willst…“ „Ich will dich immer haben, für immer“ Legolas beruhigte sich langsam und verbarg seinen Kopf an Haldirs Schulter. Haldir wiegte ihn sanft und so schlief Legolas ein.

Der Elbenprinz fuhr einige Zeit später aus dem Schlaf. Die Sonne mußte schon vor einiger Zeit aufgegangen sein, denn sie stand schon hoch über ihnen. Aber das war es nicht gewesen, was legolas geweckt hatte. Irgendwas stimmte nicht. Haldir sah seinen Geliebten erschrocken an und folgte daraufhin seinem Blick in den undurchdringlich scheinenden Düsterwald.

"Was ist mit dir?", fragte Haldir leise.

Legolas Blick blieb auf den Wald geheftet, doch dann schüttelte er den Kopf, als wolle er einen bösen Traum loswerden.

"Nichts...ich habe mich wohl geirrt.", antwortete er, "Wir sollten weitergehen."

Haldir schaute seinen Elben besorgt an. Die ganze Situation schien ihn sehr zu belasten. Er nickte und sie brachen ihr Lager ab. Doch bevor sie ihre Reise fortsetzten, zog der Wachmann Loriens Legolas noch einmal zu sich, um ihn liebevoll zu küssen. Der Prinz ließ es zu, genoss Haldirs Nähe. Wer wußte schon, wann sie das wieder würden fühlen können. Sie lächelten einander aufmunternd an und überquerten daraufhin die Grenze zum Reich Thranduils.

Nach einiger Zeit wurde Haldir klar, warum man diesen Teil Mittelerdes Düsterwald nannte. Das dicke Blätterdach ließ kaum Licht zum Waldboden durch und außerdem schien dies der ort zu sein, an dem die letzten Schatten von Saurons dunkler Herrschaft Zuflucht und Nährboden fanden. Der Elb aus Lorien suchte immer wieder den beruhigenden Blich seines Begleiters.

"Wie weit ist es bis zu den Niederlassungen deines Volkes?", fragte Haldir unsicher.

"Den Palast meines Vaters werden wir erst morgen erreichen.", erwiderte Legolas und lächelte aufmunternd. "Der Tag geht zur neige. Wir sollten uns einen Platz für die Nacht suchen."

Wenig später fanden die beiden Elben eine Lichtung und schlugen ein Lager auf. Doch kaum hatten sie sich zur Ruhe gelegt, schreckte Legolas erneut auf. Diesmal spürte auch sein Geliebter, dass um sie herum etwas imGange war. Der Elbenprinz ergriff seinen Bogen und gab Haldir zu verstehen, dass er sich auch bewaffnen soll. Dieser griff gerade nach seinem Bogen, als er von Legolas umgerissen wurde. Als er sich umsah, sah er, dass dort wo er gestanden hatte, genau in Kopfhöhe, ein schwarz-gefiederter Pfeil im Baum steckte. Allerdings war keine Zeit für Dankesworte. Legolas war schnell wieder auf den Beinen. Um sie herum brach mit höllischem Lärm eine Gruppe orks aus dem Unterholz. Zwei von ihnen brachen sofort zusammen, durchbohrt von den Pfeilen des Prinzen. Auch haldir brachte schnell drei seiner Gegner zur Strecke. Doch bald war der feind zu nah. Die beiden Elben warfen die Bögen beiseite und waren schnell zum Nahkampf bereit. Zwei Orks liefen Haldir direkt ins Schwert. Er wich einem neuerlichen Pfeil aus, bekam das Messer eines zusammenbrechenden Gegners zu fassen und stach damit einen vierten Feind nieder. Der Elb schaute zur Seite und fand seinen Geliebten zwischen 5 Leichen stehen. Die Haare zerzaust und seine Kurzschwerter blutgedrängt. Im Augenwinkel nahm Legolas war, wie einer der Feinde zu fliehen versuchte. Aber im gleichen Moment surrte Haldirs Bogensehne und der Ork war tot, bevor er den Boden berührte.

Die beiden Elben atmeten durch.

"Alles in Ordnung, nin bain?", fragte Haldir etwas besorgt.

Doch Legolas nickte.

"Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich solchen Trupps nie wieder begegnen würde.", gab er zurück. "Wir sollten weitergehen. Es rastet sich schlecht zwischen stinkenden Orkleichen."

Haldir musste lächeln und nickte, obwohl es ihm nicht sonderlich behagte, nachts weiterzureisen. Den Beweis für die Schatten an diesem Ort hatten sie eben erleben müssen und der Elb aus Lorien war sich sicher, dass dies sicher nicht die letzten Orks dieser Gegend waren. Ein Blick auf Legolas zeigte ihm deutlich, dass dieser genauso dachte.


7

Als der Morgen dämmerte erreichten Haldir und Legolas die ersten Posten der Waldelben. Diese waren scheinbar nervös und begrüßten die Ankömmlinge mit dem Bogen im Anschlag. Als die Wachen allerdings erkannten, wer da vor ihnen stand, verbeugten sie sich tief und baten um Verzeihung. Haldir schmunzelte, als er sah, wie verlegen sein Geliebter darauf reagierte. Nachdem ein paar Worte gewechselt waren, wandte sich Legolas wieder ihrem Weg zu. Allerdings wollte die Wache anscheinend ihr Verhalten von vor wenigen Minuten wieder gutmachen.

„Mein Prinz, ich werde einige meiner Männer anweisen, sie als Eskorte zu begleiten.“, sagte er.

Legolas aber lehnte das Angebot ab.

„In der Nacht wurden wir von Orks angegriffen. Ich denke ihre Leute werden hier mehr gebraucht.“, erwiderte er ernst. „Außerdem reise ich nicht allein.“

In diesem Moment fiel Legolas auf, mit welcher Missbilligung Haldir von der Wache betrachtet wurde. Aber er reagierte nicht darauf und zog seinen Geliebten zurück auf ihren Weg.

Nachfolgend trafen sie auf immer mehr Wachen. Diese begrüßten den den Prinzen mit Hochachtung und echter Freude, sein Begleiter allerdings wurde die ganze Zeit nur eines kurzen und weniger freundlichen Blickes gewürdigt. Allein die Gesellschaft von Legolas verhinderte, dass man den Elben aus Lothlorien schon an der äußeren Grenze erschoss.

Die Sonne stand hoch am Himmel, als vor ihnen endlich der Palast Thranduils auftauchte. Eingefasst in die Bäume des Düsterwaldes sah er in Haldirs Augen fast ein wenig zu unscheinbar aus.

„Hier lebt dein Vater, der König der Waldelben??“, fragte er etwas unsicher.

Legolas nickte und lächelte.

„Das ist alles Tarnung, warte bist du das Haus von innen  siehst.“

Wenig später erkannte der Wachmann Lothloriens, was sein Geliebter meinte. Als die Türen aufgingen, war es, als scheine ihnen eine zweite Sonne entgegen. Die Wände waren getäfelt mit feinstem Holz, die Fenster waren so ausgerichtet, dass es genau in die Richtung einer Lücke im Blätterdach des Waldes zeigte, um so das Licht und die Wärme der Sonne einzufangen. Überall hingen Bilder der schönsten Orte Mittelerdes, mit Liebe zum Detail gemalt, aus der Zeit, bevor die Schatten zurückgekehrt waren. Und an jeder Ecke konnte man Blumen entdecken, sicher nicht von solch spektakulärem Anblick, wie die des goldenen Waldes, aber auf ihr schlichte Art und Weise wunderschön. Der Elb aus Lothlorien stand beeindruckt inmitten der Eingangshalle. Legolas legte ihm die Hand auf die Schultert.

„Glaubst du jetzt, dass dies die Wohnstätte meines Vaters ist?“

Haldir nickte, doch bevor er etwas erwidern konnte, wurden sie unterbrochen.

„Legolas......verzeiht, mein Prinz...“

Dieser fuhr herum und ein Strahlen legte sich auf sein Gesicht.

„Narion...!!“, rief er erfreut und lief auf den fremden Elben zu, um ihn herzlich zu umarmen.

„Mein Prinz, ihr seid unversehrt...“

„He, warum so förmlich, Narion, für sie war ich doch immer ‚Legolas’, und ich möchte nicht, dass sich das ändert.

Der Elbenprinz lächelte und drehte sich dann herum, um Haldir zu sich zu winken.

„Das ist Narion, ein Bediensteter im Palast.“, stellte er den Fremden vor.

Der Waldelb näherte sich freundlich und reichte Haldir lächelnd die Hand. Er war der Erste, der dem Wachmann Lothloriens mit Wohlwollen entgegentrat und der Diener schien diesen Gedanken in seinen Augen lesen zu können.

„Legolas und ich haben sehr viele Dinge verzapft und gemeinsam die Strafen entgegengenommen.“, erzählte er lachend. „Er ist mir sehr ans Herz gewachsen, und die Freunde des Prinzen sind auch meine Freunde! Für andere Geschöpfe hatte er nämlich schon immer ein untrügliches Gespür.“

Haldir schaute seinen Geliebten immer wieder lächelnd an.

„Es ist eine Ehre, den jüngsten Erben des Hauses als Freund zu haben“, fügte Narion leise hinzu. „Er ist etwas besonderes!“

Der Wachmann Loriens blickte den Waldelben vor ihm an und nickte.

„Ja, das ist er.“

„Ach, nun hört aber auf..“, fuhr Legolas grinsend dazwischen, bemüht seine roten Ohren zu verbergen.

Der Bedienstete lachte fröhlich.

„Ich bin froh, dass ihr wieder da seid. Der König war sehr besorgt.“ Mit seinen letzten Worten holte Narion die zwei Elben vor ihm wieder in die bittere Realität zurück.

„Wo ist mein Vater?“, fragte der Elbenprinz.

„Er weilt in seinen Privatgemächern.“, bekam er als Antwort. “Ihr solltet ihn nicht länger warten lassen.“


**************

Der Weg zu Thranduils Gemächern war länger als Haldir gedacht hatte. Als sie schließlich ankamen, meldete Narion die Ankömmlinge an. Nach einer Weile steckte der Bedienstete wieder den Kopf durch die Tür und winkte die beiden Elben herein.

Als Legolas die Räume seines Vaters betrat, kämpften Freude und Angst in seinem Herzen um die Vorherrschaft. Und auch Haldir war unsicher. Was würde jetzt auf sie zukommen? Doch er kam nicht mehr dazu, sich diverse Situationen auszumalen. Thranduil stand im Raum, eines Königs würdig. Der Wachmann Loriens sah seinen Geliebten, der den Blick senkte, um seinen Vater mit Hochachtung zu begrüßen. Dieser trat gemessenen Schrittes auf Legolas zu.

„Willkommen zu Hause, mein Sohn.“, sagte er. Die Stimme des Herrschers ließ Haldir zusammenfahren. Entweder hatte der König nie daran gezweifelt, dass sein Sohn irgendwann ohne Verletzung wieder auftauchen würde, oder er war ein Meister darin, seine Gefühle tief in sich zu verbergen. Haldir wurde wieder aufmerksam, als seine Geliebter ihn offiziell vorstellte. Der Elb aus Lorien verbeugte sich, aber als er den Kopf hob, blickte er in zwei eiskalte Augen, die ihn wie einen Schmarotzer taxierten. Dann wandte sich der König seinem Sohn zu, der sichtlich nervös wurde.

„Es hat wahrlich noch keiner meiner Söhne gewagt, einen Elben aus Lothlorien mit in mein Haus zu bringen!“, donnerte die Stimme Thranduils. „Was hast du zu deiner Verteidigung hervorzubringen.“

Legolas zuckte zusammen, straffte aber gleich darauf seine Haltung wieder.

„Haldir von Lorien hat mich auf meiner Reise hierher begleitet und ich verdanke ihm außerdem mein Leben.“, antwortete der Prinz mit bemüht fester Stimme. „In all der Zeit ist er.....“

sein Blick traf den seines Geliebten und Haldir hielt den Atem an.

„.....mir ein guter Freund geworden.“

Thranduil schnaubte verächtlich. Legolas musste plötzlich daran denken, was wohl passieren würde, wenn er seinem Vater jetzt noch sagt, dass zu seinem Freundeskreis auch ein Zwerg gehört. Der König hätte ihn vermutlich sofort enterbt, aber eine scharfe Stimme ließ ihn zusammenfahren.

„Es ist eine Schande für den Erben des Waldlandreiches, in der Schuld eines Elben aus Lothlorien zu stehen!“, zischte der Herrscher.

Haldir war nun kurz davor, für seinen Geliebten Partei zu ergreifen. Schließlich war es eher er selbst, der in der Schuld stand. Aber ein Blick von Legolas ließ ihn seinen Plan verwerfen.

„Aber es ist passiert!“, fuhr Thranduil fort. „Aus diesem Grund werde ich seine Anwesenheit hier dulden, aber erwarte nicht mehr!“

Der Prinz nickte leicht und sein Vater beruhigte sich wieder.

„Und nun ruhe dich aus, mein Sohn. Morgen früh wünsche ich dich hier zu sehen. Wir haben wichtige Dinge zu besprechen.“

Dann fiel sein Blick noch einmal auf Haldir.

„Narion, sorge für ein weiteres Zimmer.“, befahl er darauf und verließ das Zimmer.

Legolas atmete hörbar durch und trat zu seinem Geliebten.

„Es tut mir leid, die Worte meines Vaters waren hart und ungerecht..“, sagte der Prinz leise.

Aber der Elb aus Lorien winkte ab.

„Es ist nicht deine Schuld.“, gab er zurück. „Die Differenzen unserer Völker sind doch noch sehr stark.“

Der Elbenprinz aber schüttelte den Kopf.

„Nein, es sind nicht die Völker, es ist mein Vater und seine sturen Ansichten.!


8

Die Nacht war einsam gewesen, für beide Elben. Sie wälzten sich unruhig in ihren Betten und fanden keinen Frieden. Als sich Legolas kurz nach Sonnenaufgang auf den Weg zu seinem Vater machte, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Was sollte nur werden? Wenig später war er an Thranduils gemächern angekommen. Narion trat dem Prinzen entgegen und lächelte ihn aufmunternd an. Der Diener ließ den Elb ein und zog sich daraufhin zurück.

Der König hatte seinen Sohn bereits erwartet und bedeutete ihm, sich zu setzen. Er wollte zunächst einen ausführlichen Bericht über die Reisen seines Sohnes hören. Thranduil war dabei äußerst aufmerksam und fragte immer wieder nach. Beunruhigt vernahm er, dass sein Sohn und sein Begleiter zwei Tage zuvor an den Grenzen seines Reiches von Orks angegriffen wurden.

„Sauron mag besiegt sein, aber das Waldlandreich liegt noch immer unter dem Schatten des Feindes.“, meinte Thranduil düster. „Wir haben die Wachen verstärkt. Es gibt Anzeichen dafür, dass ein Angriff auf unsere Niederlassungen kurz bevor steht. Anscheinend haben diese Kreaturen noch nicht mitbekommen, dass ihr Anführer tot ist.“

Legolas nickte geistesabwesend. Die Gefahr für das Land seines Vaters war ihm im Moment egal, seine Gedanken waren bei Haldir, und nur bei ihm. Mittlerweile war es Mittag geworden und der König hatte einen Rat einberufen, der entscheiden sollte, wie die Elben des Düsterwaldes mit der Gefahr umgehen wollen. Legolas wandte sich schon zum Gehen, als Thranduil ihn noch einmal zurückhielt. Legolas Herz machte einen Sprung. Was sollte ihm sein Vater denn noch zu sagen haben.

„Jetzt, wo du wieder zu Hause bist, solltest du dich um deine Verpflichtungen kümmern.“, sagte der König verheißungsvoll. „Du bist der Erbe des Throns.“

Legolas wollte protestieren. Ihm lag nichts daran, die Herrschaft über das Reich zu übernehmen, aber sein Vater ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Um die Zukunft meines Hauses zu sichern, habe ich eine Entscheidung für dich getroffen.“, fuhr er fort. „Ich habe ein Heiratsangebot aus Ered Mithrin bekommen. Die Prinzessin dieses Reiches ist gewillt, die Thronfolgerin hier im Düsterwald zu werden. Ich habe dieses Angebot angenommen. Sie und ihr Gefolge werden zur Sonnenwende hier eintreffen.

Legolas blieb die Luft weg, er dachte, er höre nicht richtig. Wie konnte sein Vater nur solch eine Entscheidung fällen, ohne ihn dabei zumindest mal zu Fragen, wie konnte er das seinem Sohn nur antun?

„Aber..“, begann der Prinz, wurde aber harsch unterbrochen.

„Ich wünsche darüber keinerlei Diskussion!“, schnaubte der König. „Lange genug hast du deiner Freiheiten genießen können. Über Einzelheiten sprechen wir später.“

Thranduil verließ seinen Sohn, der wir gelähmt war. Aber schnell wandelte sich diese Lähmung in eine Mischung aus Verzweiflung und Zorn. Er rannte aus den Gemächern Thranduils. Sein einziger Gedanke war ‚Haldir’, ohne seinen Geliebten würde er jetzt verrückt werden. Wütend stürmte Legolas in Haldirs Zimmer. Verblüfft blickte dieser ihn an, wartete aber schweigend ab.

„Er ist durchgedreht“, zischte der Prinz und lies sich in einen Sessel fallen. Verwirrt schaute der Elb aus Lorien ihn an. Wie meinte er das?

„Wer ist durchgedreht, nin bain?“, fragte er unsicher.

„Mein Vater“ kam die gepresste Antwort. „Er hat mir eine Braut gesucht, ich soll heiraten.“

Haldir glaubte sich verhört zu haben und brauchte eine Weile, bis er realisierte, was Legolas da gerade gesagt hatte. Heiraten? Eine Elbin? Aber… Geschockt starrte er seinen Liebsten an, der vor Wut zu kochen schien.

Der Prinz sah deutlich die Verzweiflung in den Augen seines Geliebten. Schnell zog er ihn in seine Arme und hielt den Elben aus Lorien einfach nur fest. Nein, er wird ihn nicht hergeben, er wird nicht heiraten. Legolas küsste Haldir liebevoll, sah ihm verliebt in die Augen und verließ dann das Zimmer, um mit seinem Vater zu reden. Da dieser nicht bereit war, mit seinem Sohn zu sprechen, verschaffte sich der Elbenprinz gewaltsam Einlass. Sekunden später wurden die Mauern des Palastes erschüttert von einem Streit, der seinesgleichen suchte. Legolas wehrte sich heftig gegen die Pläne des Königs, sagte aber nichts von seiner Liebe zu Haldir. Sein Vater hätte ihn wohl unter diesen Umständen umgebracht. Thranduil befahl daraufhin seinem Sohn kurzerhand, sich seinem Willen zu beugen und ließ den Prinzen daraufhin erneut einfach stehen.

****************

Die Tage vergingen, und wann immer der Prinz und der König aufeinander trafen, gab es heftigen Streit. Noch immer hatte Legolas nicht den Mut, über ihn und den Elben aus Lothlorien zu sprechen, denn sein Vater kochte schon, wenn ihm Haldir auch nur über den Weg lief.

In all der Zeit hatte der Wachmann Loriens den Prinzen nicht zu Gesicht bekommen. Allein der Gedanke an ihre Tage im Goldenen Wald versetzte seinem Herzen ein Stich. Haldir wurde bald verrückt vor Sehnsucht. Nachdenklich ging er über die leeren oberen Gänge des Palastes, denn dort war es am unwahrscheinlichsten, dem König über den Weg zu laufen. Plötzlich schloss sich eine Hand um seine. Legolas, der in einer Ecke auf der Fensterbank saß, zog seinen Geliebten an sich und ihre Lippen trafen sich in einem sehnsuchtsvollen Kuss. Doch bevor sie etwas sagen konnten, näherten sich Schritte. Die Palastwachen begannen ihre Runden. Legolas wandte sich aus Haldirs Armen.

Komm in meine Gemächer, in ein paar Minuten.“, flüsterte der Prinz. „Ich werde meine Leibwache irgendwie los bekommen.“

Haldir nickte lächelnd, und sah seinem Geliebten sehnsüchtig hinterher, als dieser auf die Palastwachen zuging und mit ihnen sprach.

Der Elb aus Lorien wartete ein paar Minuten und lief dann so schnell es ging, ohne aufzufallen, zu den Privatgemächern des Prinzen. Es standen tatsächlich keine Wachen mehr vor der Tür und Haldir lächelte, als er anklopfte. Sofort wurde ihm geöffnet. In Legolas Augen standen verzweiflung und Sehnsucht. Sofort verschmolzen ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss, den sie nur unterbrachen, um Atem zu schöpfen. Haldirs Hände wanderten über den Rücken seines Geliebten, während Legolas Finger geschickt unter das Obergewand des Elben in seinen Armen glitten und die zarte Haut darunter streichelten. Haldir entwich ein leises Stöhnen. Zielgerichtet schob er den Prinzen zum Bett, ohne dass ihre Lippen sich voneinander trennten.

„Du hast mir so gefehlt..“, seufzte Legolas, während Haldirs Zunge über seinen Hals glitt.

„Ich dich auch....“.

Gerade war der Elbenprinz dabei, seinen Geliebten von seiner Kleidung zu befreien, als es sehr energisch an der Tür klopfte. Erschrocken schauten sich die zwei Elben an. Hastig richteten sie ihre Kleidung und verwischten alle anderen Spuren, die auf ihre Zärtlichkeiten hinweisen könnten. Legolas ging zur Tür und blickte unvermittelt in die Augen einer Palastwache. Dieser verbeugte sich tief und sagte formell: „Der König wünscht sie zu sehen, mein Prinz.“

Der Thronerbe seufzte und nickte. Als er sich nach draußen wandte, bemerkte er Haldir neben sich. Fragend schaute der Elbenprinz seinen Geliebten an.

„ich werde dich begleiten, mein Freund.“, sagte dieser förmlich, da die Wache noch immer anwesend war. Legolas nickte und lächelte dankbar. So würde er auch dieses Aufeinandertreffen mit seinem Vater überstehen. Er atmete tief durch und trat dem König gegenüber.


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