Titel: No plañir, la nena el ruiseñor (Weine nicht, kleine Nachtigall)
Autor: Evala


“Ah no plañir la nena el ruiseñor. ¡ No te preocupes ! La noche es propicio al perdón“

“Oh, weine nicht kleine Elbin. Hab keine Angst denn die Nacht vergibt dir was du getan.“

Leises Rauschen drang durch die Bäume. Es war warm diese Nacht und die Sterne standen am Himmel.

Oh süße Schwermut. Liebliche Stille. Trage fort was mein Herz beschwert.

Die Stille wagt es nicht. Die Schwermut darf es nicht. Die Nacht kann es nicht.
Der Herr Wind bläst sanft durch die Bäume. Nicht ängstigen hat Frau Nacht ihn gescholten. So ein wundersam Wesen in solch dunkler Stund. Wunderschön das Mädchen ist. Wieder wird er gescholten. Kein Mädchen. Eine Eldar. Gar zerbrechlich sieht sie aus als Herr Mond ihr sein letztes Licht schenkt. Führwahr trägt sie den richtigen Namen.

Aber weine nicht kleine Nachtigall.

Nein, tu es nicht.

Ich muss sonst mit dir weinen.

Herr Wind schaut in die Augen seiner Freundin Nacht. Beide sind still als die Nachtigall zu singen beginnt.

Süß wie Honig rinnt die liebliche Stimme von ihren Lippen. Die Haare den Fäden des Schicksals gleich. Herr Wind gleitet mit seinen Fingern hindurch. So traurig. So unsäglich traurig.

Oh, Kind Eldar. Ich würde dich von der Schuld freigeben wenn ich es könnte. Ich kann nicht und das weißt du.

Tränen laufen über weiße Haut. Roter Mund dem Blute gleich zieht sich in einander. Hände werden zu Fäusten.

Oh, Nacht. Oh, Nacht. Machtvolle Frau aus alter Zeit so hilf mir doch.

Frau Nacht sinkt zu Boden. Die Diamanten auf ihrem Mantel dem Entgleiten nah. Herr Wind ist ratlos. Die Bäume stehen da. Sie schweigen. Die Stille. Frau Nacht ist still. Herr Mond ist still und auch der Gesang ist vergangen.

Einzig der Wind. Einzig der Wind. Er bläst durch die Bäume als wären sie Geschöpfe, die immer währender Kälte bedürften.

Hör auf damit. Uns ist kalt.

Innehalten. Oh Schwermut was ist geschehen? Frau Nacht sieht in die Weite. Herr Wind weiß, das sie nicht ihren Mantel sieht. Die Nacht sieht was keiner will erkennen. Bruder Magie hat ihr Augen geschenkt, die sie alles erblicken lassen. Valinor. Ihren Vater. Ja, selbst Illvutaras sieht Nacht gut. Frau Nacht und Bruder Magie haben einander gegeben. Bruder Magie gab was er hatte. Augen. Frau Nacht gab was sie hatte. Akzeptanz.

Denn das ist es was Frau Nacht zu geben hat. Im Mantel tummeln sich viele Wesen. Keines wie das vorherige.

Die kleine Nachtigall erhebt sich. Verzweifelt ist sie. Die Augen dem Himmel gleich. Blau wird dunkel. Fast Nacht ist eingekehrt. Oh, mei lieb Liebe. Sei nicht streng. Hab Mitleid.

Nimm mich. Nimm mich mit.

Frau Nacht des Bodens so nah. Das Gras verschwindet. Es verbeugt sich. Nun liegt sie dort und die Tränen laufen über das alterlose Gesicht.

Oh, Eldar. Ich werde tun um was du mich bittest. Oh, süße Nachtigall. Ja, ich werde dir geben was du erbittest.

Herr Wind seufzte. Nacht tat was sie tun musste. Oh alterlose Schönheit warum?

Da antwortet Frau Nacht:

„Weil es das einzige ist was ich ihr geben kann.“

So endet die Geschichte. Frau Nacht hielt ihr Versprechen ein. Sie tat es. Frau Nacht brach es nicht. Die Elbin sollte ihren Namen zu Recht haben.

Oh, schau hinaus.

Erhebe deinen Kopf!

Hörst du das Lied?

Ja?

Dann folge ihm. Ja, genau dort. Dort. Dort am Mantel der Frau Nacht strahlt er nun:

„Der Abendstern der Elben, die ihren Mann mit einer Frau betrog.“



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