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Titel:
Traumstern
(Fortsetzung zu Feuer und Eis) Autor: Haldir
o Lorien
Er hatte aufgegeben nach etwas zu suchen, denn er lernte schnell, das war der
falsche Pfad. Haldir wurde wieder DER Galadhrim, aber etwas war anders an
ihm. Rumil spürte es sofort. Sein Bruder war nicht mehr so unnahbar. Wenn Haldir
auch an manchen Tagen abwesenden Blickes durch den Wald streifte, so fand er
doch wieder zu sich zurück und öffnete sich seinem Bruder und Freunden, gab
ihnen kleine Einblicke in seine Welt. Aber die Glut in seinem Herzen konnte
die Risse nicht heilen. In einer Nacht ging Haldir auf eine Lichtung.
Sehnsüchtig sah er zu den Sternen, wie er es oft tat. Das geheimnisvolle
Schimmern zog ihn immer wieder in seinen Bann. Doch diesmal war es anders. Ein
Stern, den er nicht kannte, leuchtete am samtdunklen Firmament. Ihm war, als
streichele ihn der goldene Strahl. Der Wächter streckte die Hand aus, als könne
er ihn ergreifen und wie neckend fuhr ihm das helle Licht über die Finger.
Erschrocken zog er seine Hand zurück und der Stern erlosch. Haldir wunderte sich
ein wenig über die Spiele der Valar, denn für nichts anderes hielt er das. Aber
irgendwas schien der Stern in seiner Seele gelassen zu haben, denn
unwiderstehlich zog es ihn auch die nächste Nacht zu dieser Lichtung. Er war
da und warf sein Licht in des Wächters Gesicht, leuchtete ihm bis ins Herz
hinein, von Haldir noch unbemerkt. Die Wärme des Sterns zog ihn jede Nacht
auf die Lichtung, denn nur hier konnte er seinen Anblick genießen, nirgendwo
sonst war er zu sehen und bald glaubte Haldir, er leuchte nur für ihn. Und eines
Nachts schien der Stern zu ihm zu sprechen. Haldir wich zurück. Er trat aus
dem Licht des Sterns und sofort wurde es kalt in ihm. Auch der Stern erlosch für
diese Nacht. Nach der Begegnung mit dem körperlosen Wesen hatte er sich
vorgenommen, diese Kälte willkommen zu heißen, denn nur diese verhieß ihm Schutz
vor der Glut in sich. Aber diese Kälte schmerzte in seiner Brust und unbewusst
versuchte er, ihr zu entgehen. Wie von selbst lenkten sich seine Schritte zu
der Lichtung und er konnte nicht anders, als sein Gesicht dem Stern zuzuwenden.
Warm strich sein Strahl über Haldirs Haut, drang in jede Pore, umspülte das
zerrissene Herz. Einen Frieden in dem er für einen winzigen Moment Träumen
durfte. Bis er erwachte. Und dann formte sich ein Bild. Er sah es…
ein Wesen, lieblich wie der Frühlingsmorgen. Schlafend,…träumend von etwas,
von dem es hoffte, dass es das gab. Haldir wusste, dass es das gab und die
Glut erhielt neue Nahrung in Sehnsucht und Verlangen. Sanft umwob der Stern das
Herz des Galadhrim, kroch in die Risse und füllte es mit Zärtlichkeit und
Leidenschaft. Haldir schloss die Augen, öffnete weit seine Seele und gab
sich dem Frieden hin. Bis er erwachte.
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