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Titel:
Respekt Autor: Lady
of Gondor
Angst.....er
konnte es deutlich riechen und schnaubte verachtend.
Je näher er an den Ort des Kampfes kam, umso stärker
wurde dieser Geruch. Es war wie Adrenalin, das durch
seinen gestählten Körper flammte. Tief sog
er es in sich auf und spürte den Hunger nach dem
so schnell zerstörbaren Leben seiner Gegner. Grobe
Klauen streichelten fast zärtlich über das
schwarze Holz seines Bogens und das Knurren, das tief
aus seiner Kehle zu kommen schien, ließ die anderen
Uruks zurückschrecken. Ohja sie hatten Respekt
vor ihm, vor Lurtz. Sie kannten ihren Anführer,
wenn die ersten Anzeichen des Blutrausches von ihm Besitz
ergriffen. Zielstrebig lief er auf den Hügel zu
und verharrte in der Deckung eines Baumes. Was der Uruk
sah, entlockte ihm ein befriedigtes Grinsen.
Die Halblinge waren umzingelt und selbst wenn sie
es versuchen sollten....es gab keinen Ausweg. Seine
Krieger hatten ihre Arbeit gut gemacht. Lurtz jedoch
verspürte immer noch den Drang, in diesen Kampf
einzugreifen, das Leben dieser schwachen Geschöpfe
zu beenden. Doch der Befehl Sarumans war eindeutig...sie
sollten am Leben bleiben. Er wollte sich gerade abwenden,
um ein neues Opfer zu suchen, als ihm eine schnelle
Bewegung zwischen den Bäumen auffiel. Ein Schrei
drang an seine Ohren und plötzlich brach ein Krieger
der Menschen aus dem Wald. Sein Schwert fand in einem
der Uruks sein Ziel, der sofort zu Boden ging. Verbissen
schien dieser Mensch auf jeden Uruk einzuschlagen, der
sich den Halblingen nähern wollte.
Er bemerkte nicht einmal die Übermacht des Feindes,
die Hoffnungslosigkeit dieses Kampfes. "Menschen....schwach
und so naiv. Er hätte ein schnelles Ende haben
können....ein Ende....schnell...." Ein tiefes
Knurren entrang sich Lurtz Kehle und in seinen Augen
kämpfen Grausamkeit und der Instinkt zu Töten
miteinander. Trotzdem verharrte er immer noch und beobachtete
den Krieger mit aufmerksamen Augen. Seine Bewegungen,
die Technik zu Kämpfen und schließlich auch
die wilde Wut des Menschen wurden von Lurtz erkannt
und zu einer wertvollen Waffe gegen ihn gemacht. Er
schien stark und mutig zu sein, durch die Freundschaft
zu den Halblingen gestärkt. Doch was sollte ein
einfacher Mensch gegen ihn, den Uruk Lurtz ausrichten
können? Inzwischen kamen von allen Seiten seine
Männer und schlossen den Kreis um den Menschen
und die Hobbits. Verbissen kämpfte der Mensch weiter
und versuchte die beiden Halblinge zu schützen.
In diesem Augenblick erkannte auch er, wie ausweglos
diese Situation war. Flucht war zwecklos, ihn erwartete
der Tod und zwar durch seine Hand. Dies schien der Mensch
aber nicht wahrnehmen zu wollen, denn er wagte mit den
beiden Kleinen die Flucht. Sie nahmen ihre kurzen Beine
in die Hände und rannten um ihr erbärmliches
Leben. Hatten sie eine Ahnung. Wäre nicht der Befehl
ergangen, diese Kreaturen lebend abzuliefern, würden
sie schon lange ihren letzten Atemzug ausgehaucht haben.
Hoffnung...das war in seinen Augen nur ein Wort für
die Naivität der Menschen. Ein durch Mark und Bein
gehender Laut holte ihn wieder zurück ins Hier
und Jetzt. Dieser Mensch setzte gerade noch einmal an,
dem stattlichen Horn einen weiteren Laut zu entlocken.
Ein Hilferuf für den Menschen und ein eindeutiges
Kampfsignal für die noch verstreuten Uruks. Wie
sehr musste sich dieser Krieger wirklich nach seinem
Tod sehnen. Nun...Lurtz würde ihm diesen Wunsch
erfüllen.
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Verbissen kämpfte sich Boromir durch die Scharen
an Feinden. Längst hatte er die Situation für
sich und die beiden Hobbits überblickt. Der Feind
war deutlich in der Überzahl und er nur einer...ein
Tropfen auf den heißen Stein. Doch er würde
nie aufgeben und Merry und Pippin dem Feind überlassen.
Nicht jetzt....nicht nachdem er die Gemeinschaft verraten
hatte und diese Mission zum Scheitern geführt hatte.
Boromir spürte, dass der Tod sein Schicksal war.
Bevor es jedoch soweit war, hatte er noch etwas gutzumachen.
Dieser Gedanke ließ ihn nicht aufgeben, selbst
in dieser hoffnungslosen Situation nicht. Er kämpfte
den Hobbits einen Weg frei und bot dem Feind seinen
Rücken als Zielscheibe an. So wollte er seine Freunde
schützen und gleichzeitig seine Schuld begleichen,
denn nur der Tod konnte diese Last von seiner Seele
nehmen. Für einen kurzen Moment unterbrach er seine
Flucht und ließ das Horn Gondors erklingen. Kräftig
war sein Ton und ward noch weit über die Grenzen
vernommen. Boromir bemerkte einen Blick auf sich ruhen.
Doch er konnte sich nicht nach dessen Ursprung umsehen,
denn des Hornes Klang hatte auch den Feind angelockt.
Von allen Seiten wurden sie von den Uruks bedrängt
und der Kreis zog sich immer enger um sie. Boromir seufzte
und führte einen Angriff aus. Mit dem Mut der Verzweiflung
kämpfte er sich durch die Reihen des Feindes...unterstützt
von einem geringen Widerstand der Hobbits. Viel hatten
sie dem Feind wahrlich nicht entgegenzusetzen.....aber
Boromir war zu stolz um aufzugeben...er war ein Mann
Gondors. Durch eine Aufgabe würde er seine Grundsätze
verraten und damit auch sein Volk. Wut brandete in ihm
hoch und wieder übertönte das Horn Gondors
den Kampflärm. Doch nun verschwendete Boromir keine
wertvollen Sekunden mehr. Wer konnte ihm sagen, dass
seine Gefährten noch am Leben waren und ihm zur
Hilfe eilen konnten? Der Krieger vernahm die warnenden
Schreie von Merry nicht, die wütende Verzweiflung
hatte seine Sinne vernebelt. Er spürte nicht einmal
den Schmerz, als eine Schwertspitze durch die Kleidung
in seinen Oberschenkel drang. Erst als die scharfe Klinge
wieder brutal herausgezogen wurde, realisierte Boromir
den Schmerz. Für einen Moment drohten seine Füße
unter ihm nachzugeben, doch er fing sich erneut. Mit
einem einzigen Hieb beendete er das Leben des Uruks,
der gerade noch triumphierend sein Schwert zum letzten
Schlag ausholen wollte.
Heftig atmend gönnte sich der Krieger einen
Blick über die Umgebung. Überall war die Brut
Sarumans zu sehen und Boromir wurde einmal mehr klar,
wie aussichtslos dieses Unterfangen war. Er wusste,
dass keine Hilfe mehr zu erwarten war...entweder war
der Rest der Gemeinschaft unter dem Ansturm zusammengebrochen
oder sie kämpften selbst an anderen Orten um ihr
eigenes Leben. Wie konnte er nur daran glauben, dass
sie ihm zur Hilfe eilen würden...ihm dem Verräter
der Ringgemeinschaft. Der Gedanke an seine Tat verhalf
Boromir noch einmal zu neuen Kräften und er hieb
sich durch die Reihen der herannahenden Uruks. Auch
die Hobbits hatten ihre kleinen Schwerter ergriffen
und versuchten ihm wenigstens einen Teil der ersehnten
Hilfe zu gewähren.
Boromir erhob gerade sein Schwert zu einem weiteren
Verteidigungshieb, als er einen plötzlichen Aufprall
spürte, gefolgt von unbarmherzigem Schmerz. Er
taumelte zurück und verlor fast sein Schwert. Sein
Blick glitt ungläubig zu dem schwarz gefiedertem
Schaft des Pfeiles, der aus seiner Brust ragte. Wie
flüssiges Feuer breitete sich ein lähmender
Schmerz in seinem ganzen Körper aus. Boromirs Atem
raste und plötzlich wusste er, dass der Tod in
bald in seine gnädigen Arme schließen würde....nicht
warten würde, bis er seine Schuld erfüllt
hätte. Erst jetzt vernahm er die entsetzten Schreie
von Merry und Pippin, die in verzweifelter Wut mit Steinen
auf die Uruks zielten. Der Krieger konnte fast schon
ihre schmerzerfüllten Blicke spüren, obwohl
er ihnen den Rücken zugewandt hatte. Das bekämpfte
den Schmerz und ließ ihn seine Hand noch einmal
fest um den Schwertknauf packen. Nein...er würde
jetzt nicht aufgeben, nicht er der Sohn Gondors. Noch
einmal würde er kämpfen....gegen die Uruks
und gegen den nahenden Tod.
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Dieser Mensch faszinierte ihn...seine Art zu kämpfen,
die gefährliche Wut, die in ihm wohnte und nicht
zuletzt der unbezwingbare Mut, der selbst jetzt noch
in seinem Wesen loderte. Er wäre ein würdiger
Gegner für Lurtz und wäre es ein anderer Tag
gewesen, so hätte er sich ihm gestellt, Angesicht
in Angesicht gekämpft. Doch nun überwog der
Wunsch in Lurtz, diesen Krieger auf eine hinterlistige
Art zu töten. Und so zögerte er nicht, als
er den ersten gut gezielten Pfeil auf ihn abschoss.
Er war geübt in dieser Art der Verteidigung und
so war es kein Wunder, dass der Pfeil sein Ziel mit
voller Wucht traf. Ein böses Grinsen erschien auf
den Lippen des Uruks, als Boromir fast zu Boden ging.
Wie gebannt starrte er auf den Menschen, der trotz des
Todeskampfes nicht aufgab. Lurtz konnte fast schon sehen,
wie sich Trotz, Stolz und unbändiger Mut in Boromirs
Augen spiegelten. Trotzdem war er beeindruckt, als sich
der Krieger wieder fing und seine Hand fest um den Schwertknauf
legte.
Ohne einzugreifen, verfolgte Lurtz das weitere Geschehen.
Mit einem Aufschrei der Wut ging der menschliche Krieger
wieder auf seine Leute los und erschlug sie ohne einen
Moment der Reue. Er hinterließ eine Spur des Todes
und war immer noch nicht des Kämpfens müde.
In diesem Augenblick fragte sich Lurtz, ob es die Freundschaft
zu diesen kleinen Wesen war, die dem Mann soviel Kraft
gab. Jeder andere wäre unter diesem gezielten Pfeil
schon zusammengebrochen...in Erwartung auf Erlösung.
Aber dieser Krieger nicht...nein er kämpfte mit
dem Mut der Verzweiflung weiter und das obwohl es aussichtslos
war. Wie viel Stolz musste in ihm wohnen? Mit einem
grimmigen Knurren schüttelte Lurtz diese Gedanken
ab. Er war ein Werkzeug des Bösen und solche Fragen
waren ihm unbekannt, ebenso wie das Gefühl von
Freundschaft und Mitleid.
Nur schwer löste er seinen Blick von Boromir
und griff schließlich nach dem nächsten Pfeil.
Anlegen und zielen....dies war fast schon so alltäglich
wie Luftholen. Kein Mitleid, sondern bezwingende Grausamkeit.
Dieser nächste Pfeil würde den Menschen niederwerfen
und seinen Stolz in die Knie zwingen, in den Dreck von
Versagen und Verzweiflung. Mit einem leisen Zischen
flog der Pfeil mühelos zu dem für ihn bestimmtes
Ziel.
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Plötzlich explodierte weiterer Schmerz in ihm
und Boromir musste nicht hinschauen, um zu wissen, dass
ein weiterer Pfeil in ihm sein Ziel gefunden hatte.
Alle Kraft war auf einmal aus ihm gewichen und er taumelte.
Mit jedem Atemzug verströmte der Schmerz weiter
und der Krieger konnte es nicht verhindern, auf die
Knie zu gehen. Weit aufgerissen waren seine Augen, als
er auf seine Hand blickte, die in einem verzweifelten
Versuch immer noch sein Schwert hielt. Seine freie Hand
ertastete die Pfeile und das warme Blut, das aus den
Wunden sickerte. Er wusste, dass dieser zweite Pfeil
sein Herz nur knapp verfehlt hatte und in diesem Moment
hörte er die Stimme seines Vaters. "Du wirst
nicht versagen, so wie es Dein Bruder tun würde...Du
bist der Stolz meines Landes und der Stolz Deines Vaters."
Boromir schloss seine Augen. Was würde sein Vater
nun sagen, wenn er ihn hier sehen würde....bezwungen
und in die Knie gezwungen im Blut seiner Feinde. Stolz...was
war schon Stolz, er hatte versagt und nicht nur seine
Gefährten verraten, sondern auch sein Land. Er
sah Faramir vor sich, der immer unter den Worten seines
Vaters gelitten hat und ihm selbst trotzdem nie einen
Vorwurf gemacht hatte. Nein...er war nicht eifersüchtig
auf die Zuneigung, die Denethor zu seinem älteren
Sohn hegte...Faramir brachte ihm Liebe entgegen.
In diesem Moment fand Boromir wieder zurück
in das Kampfgeschehen. Der Schmerz pochte in ihm und
jeder klare Gedanke starb mit jedem neuen Atemzug. Er
spürte den Blick der Hobbits auf sich....fühlte
die Verzweiflung und den Schmerz darin. Nein...er konnte
nicht aufgeben, nicht jetzt und nicht durch diese beiden
Pfeile. Ein weiteres Mal schloss sich seine Hand fest
um den Schwertgriff und der Sohn Gondors erhob sich
schwerfällig. Seine Beine drohten erneut zu versagen,
doch er ließ sich nicht noch mal gehen. Ein Schrei
der Wut löste sich von seinen Lippen, als er auf
die Uruks losstürmte. Seine Schwerthiebe waren
nicht mehr zielsicher, doch machte sie das nicht weniger
gefährlich. Boromir vernahm die Schreie der Hobbits
und wusste, dass auch sie kämpften, der kommenden
Niederlage zum Trotz.
Jede Bewegung fiel ihm schwer und die Uruks verschwammen
vor seinem Blick Dies kostete ihm fast weitere tödliche
Verletzungen, denn seine Gegner waren flink mit dem
Schwert. Einem plötzlichen Impuls folgend sah Boromir
auf und ihre Blicke trafen sich....der des Kriegers
aus Gondor und der des Urukanführers. Boromir wusste,
dass das sein Richter war. Diese Sekunde hätte
ihm fast das Leben gekostet, aber er konnte den Schlag
des Uruks noch abfangen.
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Lurtz schnaubte verächtlich. Zwei seiner Pfeile
hatten diesem dreckigen Menschen noch nicht des Lebens
beraubt, aber der Dritte würde das Lebenslicht
endgültig erlöschen. Er wollte gerade nach
einem weiteren Pfeil greifen, als sich ihre Blicke trafen.
Der Uruk konnte sich nicht helfen, aber dieser Mann
faszinierte ihn immer mehr. Nie hatte er solchen Mut
und solchen Stolz bei einem seiner Opfer gesehen. Ja...er
war wirklich ein würdiger Gegner und plötzlich
war sich Lurtz darüber bewusst, dass er diesen
dritten Pfeil nie abschießen würde. Immer
noch haftete sein Blick an der Gestalt Boromirs und
so etwas wie Anerkennung machte sich in dem Uruk breit.
Viele seiner Männer waren ihm zum Opfer gefallen...Männer,
die er für fähig gehalten hatte und die nun
von nur einem Krieger aus dem Leben gerissen wurden.
Nun würde er selbst dafür sorgen, dass dieser
Krieger durch seine Hand den Tod finden würde…Angesicht
zu Angesicht.
Langsam bewegte sich Lurtz von dem Hügel herab,
Boromir nie aus den Augen lassend. Obwohl er ein Uruk
war, bewegte er sich wie eine große Katze auf
der Jagd….leise, geschmeidig aber schnell. Als er auf
dem Schlachtfeld ankam, war gerade einer seiner Krieger
mit Boromir beschäftigt. Ohne zu zögern griff
Lurtz nach einem kleinen Dolch und tötete damit
seinen eigenen Kämpfer. Leblos fiel dieser zu Boden
und dann standen sie sich gegenüber…..der Uruk
und der Menschenkrieger, beide von Befehl und Eid geleitet.
Für einen Bruchteil einer Sekunden blickten sie
sich einfach nur an, fochten einen stummen Kampf nur
mit ihren Augen aus.
Doch dann erhob Lurtz sein Schwert und ging auf Boromir
los. Metall traf auf Metall und trennte sich wieder,
um Sekunden später in einem weiteren Schlag aufeinander
zu treffen. Es schien fast so, als ob sich die beiden
Gegner ebenbürtig wären und obwohl Boromir
schwer verletzt war, konnte er jedem Angriff des Uruks
standhalten und selbst die Position des Angreifers einnehmen.
Es war ein unerbittlicher Kampf, der dem Krieger viel
Kraft kostete….Kraft, die er eigentlich nicht mehr hatte.
Und Lurtz setzte genau auf diesen Umstand. Er wollte
den Menschen auf den Knien im Dreck, dort wo er auch
hingehörte. Erst dann würde er ihm die Gnade
des Todes gewähren und damit über ein weiteres
Leben triumphieren. Längst waren sie alleine, denn
die verbliebenen Uruk-Krieger hatten sich zurückgezogen
und die Hobbits überwältigt. Sie wussten,
dass ihr Anführer diesen Kampf alleine ausfechten
wollte.
Ein scharfer Schmerz durchzuckte Lurtz, als die Klinge
Boromirs seine lederartige Haut an der Schulter durchbrach.
Schwarzes Blut rann über seinen Oberkörper
und er griff nach der Klinge des Menschen. Ohne zu zögern
umfasste er sie und drängte sie noch tiefer in
sein Fleisch. Dabei sah er dem Menschen in die Augen
und nahm ihn gefangen in seinem Blick. Boromir hielt
die Luft an und umfasste den Schwertgriff fester, doch
seine Kraft war gegen die von Lurtz nur ein Tropfen
auf dem heißen Stein. Ein Moment der Unaufmerksamkeit
genügte und plötzlich schrie der Krieger schmerzdurchflutet
auf.
Mit unglaublicher Kraft hatte der Uruk einen der
Pfeile aus seiner Brust gerissen und ihn erneut in seine
Brust gestoßen. Für einen Augenblick glaubte
Boromir keine Luft mehr zu bekommen und wurde von dem
Schmerz in die Knie gezwungen. Der Schwertgriff entglitt
seiner Hand, die kraftlos auf sein Knie sank. Der Gondorianer
wusste, dass nicht diese dritte Pfeilverletzung sein
Ende sein würde, sondern sein eigenes Schwert,
das der Uruk nun aus seiner Schulter zog. Schwärze
umfing Boromir und sein letzter Kampf würde es
sein, gegen diese Schwärze anzukämpfen. Er
wollte seinen Stolz nicht verlieren und hob schließlich
seinen Kopf, sah dem Uruk direkt in das Gesicht.
Dieser sah das Schwert in seiner Hand an und verzog
sein Gesicht zu einem fiesen Grinsen. Ja er würde
den Menschen mit seinem eigenen Schwert das Leben nehmen
und mit ihm auch seinen Stolz. Schließlich richtete
er seinen Blick auf Boromir und musste anerkennend feststellen,
dass dieser sich dem Tod mutig entgegenstellte. Er trat
näher an Boromir heran und wog das Schwert des
Menschen in seiner Hand. Selbst jetzt wendete der Mensch
seinen Blick nicht ab, sondern sah Lurtz direkt in die
Augen. Stolz war seine Haltung und obwohl Schmerz seinen
Körper zerstörte, merkte man ihm das nicht
an. Wieder war es Respekt, den Lurtz für den Menschen
aus Gondor empfand…ein Gefühl, dass er auf dem
Schlachtfeld nicht kannte. Ohne den Blick abzuwenden,
hob er das Schwert des Menschen an und wollte Boromirs
Herz durchbohren, ihn wenigstens einen schnellen Tod
sterben lassen. Er war ein würdiger Gegner gewesen,
also sollte er wenigstens nur sein Leben verlieren,
nicht seinen Stolz.
Wieder trafen sich ihre Blicke und in diesem Moment
erkannte Lurtz, dass er diesen letzten Schritt nicht
wagen konnte. Er konnte den Menschen nicht töten,
der selbst im Angesicht des Todes soviel Stolz und Mut
bewies. Bewegungslos verharrte der Uruk mit erhobenem
Schwert und starrte in die stolzen Augen des Kriegers.
In diesem Augenblick ließ er das Schwert sinken
und es schließlich zu Boden fallen. Boromir verfolgte
das Ganze erstaunt und gab seine Hoffnungen auf einen
schnellen Tod auf. Die Befürchtungen nun von diesem
Uruk gequält zu werden und schließlich ohne
Stolz und Würde getötet zu werden, erfüllte
ihn mit Furcht. Doch zu seiner Verwunderung ging der
Uruk ebenfalls in die Knie. Seine Augen hatten sich
verändert. War dort vormals grausame Wut zu spüren,
so sah Boromir nun Erstaunen, Respekt und Verwirrung.
Lurtz konnte sich die plötzlichen Gefühle
nicht erklären. Kannte er bisher nur Grausamkeit
und Hass auf den Feind, so verwirrte ihn nur der Respekt
vor dem Leben des Menschen. Er sah ihn nun mit anderen
Augen…sah nicht mehr den Feind, sondern ein ihm gleichwertiges
Lebewesen. Der Blick des Uruks glitt über den verletzten
Körper Boromirs und damit auch über die von
ihm abgeschossenen Pfeile, die immer noch aus der Brust
des Menschen ragten. Aus einem plötzlichen Impuls
heraus, streckte Lurtz seine Hand aus und berührte
den schwarz gefiederten Pfeil. Er sah die plötzlich
aufkeimende Angst in den Augen des Menschen und zog
seine Hand wieder zurück. Mit geübtem Auge
schätzte der Uruk die Verletzungen ab und wusste,
dass der Mensch ohne Hilfe sterben würde…..qualvoll
und langsam. War es Mitleid, dass sich in diesem Augenblick
in ihm regte oder einfach der Respekt für diesen
Menschen. Diese Gefühle waren neu für ihn,
machten ihm Angst und trotzdem wuchsen sie mit jeder
Sekunde.
Ohne auf den verwirrten Ausdruck in Boromirs Blick
einzugehen, berührte Lurtz mit seiner Hand die
Wange des Kriegers und streichelte mit einer Sanftheit
darüber, die man einem Uruk nicht zugetraut hätte.
Er spürte die Haut unter seinen Fingern…weicher
als seine eigene und erhitzt vom Kampf. „So schön…“
murmelte Lurtz rau und erkundete das Gesicht des Menschen
weiter. Die Lippen Boromirs bebten unter seinen Fingern
und erst jetzt erkannte der Uruk, dass sie vor Angst
bebten. „Keine Angst….Ihr sollt leben….werde Euch helfen.“
Diese Worte klangen fremd aus dem Munde eines Uruks
und doch vernahm Boromir sie deutlich. Er wusste nicht,
ob das eine neue Art war, seine Opfer zu quälen
oder ob der Uruk vor ihm von Sinnen war…verführt
vom Blutrausch. Er wollte sich gegen die Berührungen
wehren, fühlte sich dafür aber nicht in der
Lage. Hilflos musste Boromir also mit ansehen, wie die
kräftigen Klauen des Urukanführers an seinem
Hals hinab glitten.
Jeden Moment rechnete Boromir damit, dass sich zwei
starke Hände um seinen Hals legten und ihm den
Tod brachten. Doch nichts dergleichen passierte. Vorsichtig
und darauf bedacht, nicht noch mehr Schaden anzurichten,
setzte die Klaue ihren Weg der Erkundung weiter fort.
Unmerklich zuckte Boromir zusammen, als sie sich den
Pfeilen näherte, die unglücksbringend aus
seinem Körper ragten. Schwer atmend sah er dem
Uruk in die Augen, die nun einen weichen Ausdruck zeigten…nicht
mehr den des Kriegers, des Richters.
Lurtz zögerte und beugte sich etwas vor, um
sich die Wunden genauer anzusehen. Immer noch floss
Blut hinab in die Tiefen und das Herz des Kriegers pochte
unter seiner Hand immer schneller. Die Pfeile einfach
herausziehen konnte er nicht…es würde Schmerz hinterlassen,
der den Körper des Mannes noch mehr schwächen
würde. Er betrachtete den Menschen und bemerkte,
wie sich seine Lippen öffneten. Doch erst beim
zweiten Anlauf, ertönte die leise, fast gebrochene
Stimme des Kriegers. „Bringt…bringt zu Ende…was angefangen….Biest
Mordors.“ Hass hatte über die Angst Boromirs gesiegt
und er wollte nichts weiter als einen schnellen Tod…keine
Misshandlung oder Qual durch die Hände dieses Ungetüms.
Erschöpft schloss er seine Augen und hätte
er seinen Dolch noch bei sich getragen, so hätte
er sein Leben nun selbst beendet.
Da seine Augen geschlossen waren, sah er nicht das
Erstaunen im Gesicht von Lurtz. Die Worte des Menschen
hatten ihn zum Nachdenken gezwungen. Ja…er war nichts
weiter als eine Ausgeburt des Bösen…zum Töten
und Quälen geschaffen und zum Tode durch des Feindes
Hand verdammt. Warum hatte er dann Mitleid mit diesem
Menschen…..warum fühlte er noch eine anderes Gefühl
in sich wachsen? Er knurrte leise. Es war ein Geräusch
der Verachtung für sich selbst, für seine
Grausamkeit und gleichzeitig für die Gefühle,
die doch so falsch waren. Schließlich griff Lurtz
an den Lederbeutel an seinem Gürtel und beförderte
ein kleines Behältnis hervor. Bräunlich schimmerte
eine Flüssigkeit darin, der Saft von Schattenkrautwurzeln
und dem Gift der Aregnorpflanze. Es betäubte Schmerzen
in geringen Dosen und brachte den Tod im Falle von Gefangennahme.
Ohne zu zögern, entkorkte Lurtz das Behältnis
und hielt es dem Krieger an die Lippen.
Boromir jedoch wandte den Kopf ab und verschloss
seine Lippen. Schon oft hatte er von den Foltermethoden
der Uruks gehört…von den Mitteln, die ihren Opfern
die Bewusstlosigkeit verwehrten um die Qual zu verdoppeln.
Mittlerweile war der Schmerz in seinem Körper weniger
geworden und machte Platz für Kälte und Hitze
zugleich. Warum beendete dieser Uruk es nicht. Boromir
konnte einfach nicht glauben, dass dieses Wesen ihm
helfen wollte….ein Wesen, dass den Tod brachte, wollte
nun von ihm zerstörtes Leben erhalten. Schwärze
umfing den Krieger plötzlich. Noch kämpfte
er dagegen an, wollte nicht zu einem hilflosen Spielball
des Bösen werden.
Lurtz erkannte, dass der Mensch kurz davor war, die
Besinnung zu verlieren. Das musste er verhindern, denn
ansonsten war der Kampf verloren. Erneut versuchte er,
Boromir zum Trinken zu zwingen, doch es scheiterte.
Für einen Augenblick sah sich der Uruk um, in der
Hoffnung das Hilfe für den Menschen vor ihm kam...Hilfe,
nach der der Krieger vorhin gerufen hatte. Es würde
zwar seinen eigenen Tod bedeuten, aber gleichzeitig
auch Leben für diesen tapferen Mann. Doch niemand
kam und so traf Lurtz eine Entscheidung. Zögernd
hob er das Behältnis an seine Lippen und trank
eine geringe Menge der bitteren Flüssigkeit. Sekunden
später griff er blitzschnell, aber unglaublich
sanft in Boromirs Haar und hielt den Menschen fest.
Bevor Boromir wusste, wie ihm geschah, spürte er
die Lippen des Uruks auf seinen eigenen. Er wollte sich
dagegen wehren, doch der Griff in seinem Haar, fest
und gleichzeitig so sanft, hinderte ihn daran. Das Erstaunen
über diese Geste ließ ihn überrascht
den Mund öffnen und in diesem Moment spürte
er die bittere Flüssigkeit über seine Lippen
fließen.
Doch er konnte sich nicht dagegen wehren und ließ
es geschehen. Ließ zu, dass sich die Flüssigkeit
in ihm ausbreitete und heiß seine Kehle herab
lief. Boromir wollte würgen, ertrank jedoch in
dem plötzlichen Kuss des Uruks. Zwei Zungen spielten
miteinander und umfingen sich im verzweifelten Kampf.
Jeder von ihnen wollte die Vorherrschaft….Lurtz um zu
besitzen und Boromir um zu siegen.
Plötzlich spürte Boromir, wie ihn zwei
starke Arme zurück drängten, ihn noch mehr
ausliefern wollten. Gleichzeitig fühlte er den
Schmerz, die Kälte und die Hitze weniger werden.
Es war, als ob jedes Gefühl aus seinem Körper
wich und nur dieser Kuss noch existierte. Erneut erlag
er einer schützenden Schwäche und gab nach,
wurde von dem Baum hinter im gestützt. Langsam
ließ Lurtz von ihm ab und betrachtete den Menschen.
Für einen kurzen Moment hatte er die Befürchtung,
zuviel von der Flüssigkeit verwendet zu haben,
denn Boromirs Atmung setzte aus. Als sich jedoch dessen
Brust schnell hob und senkte, atmete der Uruk erleichtert
auf. Beruhigend strich er einige Haarsträhnen aus
Boromirs Gesicht und umfasst schließlich den ersten
Pfeil, den er mit einer schnellen Bewegung entfernte.
Boromir bäumte sich kurz auf, doch der Schmerz
erstarb sofort und er öffnete für einen Moment
seine Augen. Was er sah überraschte ihn, kniete
doch ein Uruk vor ihm und betrachtete ihn mit Vorwurf,
Angst und nicht zuletzt Mitleid.
Zögernd griff Lurtz nach dem zweiten Pfeil,
der gefährlich nahe an Boromirs Herz getroffen
hatte. Er bemerkte den Ausdruck in Boromirs Augen und
wandte seinen Blick ab. Wieder war es eine schnelle
Bewegung und der Pfeil fiel achtlos zu Boden, während
Boromir in einer gnädigen Schwärze versank.
Von dem Geräusch reißenden Stoffes kam
der Gondorianer wieder zu sich. Er versuchte zurückzuweichen,
erahnte er doch schon die nächsten Pläne des
Uruks. Er sah sich nackt, beschmutzt und gebrochen auf
dem Schlachtfeld sterben….ohne Stolz und in tiefer Scham.
Mühevoll öffnete er schließlich seine
Augen und sah den Uruk vor sich, der ein Stück
seines Hemdes in den Händen hielt.
Lurtz zögerte für einen Moment und riss
einen weiteren Beutel von seinem Gürtel. Vorsichtig
holte er etwas heraus und legte es auf die Wunden an
des Mannes Brust. Es waren Kräuter, dessen Heilkräfte
von Sarumans Magie gesteigert wurden. Der Zauberer hatte
sie ihm mit auf den Weg gegeben, um die Halblinge -
mögen sie verletzt oder durch den Ungehorsam der
Uruks verwundet sein - damit zum Überleben zu zwingen.
Nun presste er diese Kräuter mit Hilfe der Stofffetzen
auf die Brust des Mannes, den er eigentlich zu töten
hatte, es aber nicht konnte. Für dieses Verhalten
drohte ihm der Tod durch die Hand des Zauberers, möge
es ihm je zu Ohren kommen. Doch dies war ihm nun egal.
„Keine Angst Mensch…“ versuchte Lurtz erneut den Menschen
zu beruhigen und senkte erneut seine Lippen auf die
des Kriegers. Es war eine sanfte Berührung…überraschend,
dass ein Uruk überhaupt zu so etwas fähig
ist.
Und Boromir erkannte dies, nahm es als Geste um zu
vertrauen und öffnete sich dem Uruk freiwillig.
Neugierig tastete sich seine Zunge in die feuchte Höhle
von Lurtz Mund vor, während sein Körper mit
Leben und Tod rang. Er spürte plötzlich die
Hände des Uruks nicht mehr auf die Wunden gepresst,
sondern sanft über seinen Oberkörper wandernd,
beruhigend streichelnd. Und Boromir beruhigte sich,
entspannte sich unter diesen ungewöhnlichen Liebkosungen.
Er spürte, wie der Schatten des Todes entschwand
und neues Leben in ihm pulsierte. Er wollte sich aufrichten,
doch der Körper des Uruks presste sich gegen ihn.
Boromir vernahm dessen Herzschlag…stark und gleichmäßig…ein
Herzschlag, der die Kraft mit ihm teilen wollte und
seinem eigenen Herzen diesen Rhythmus ungewollt aufdrängte.
Schwäche wich mit jedem von Lurtz Herzschlägen
einer neu erweckten Stärke und die Valar hatten
ein Einsehen mit ihm….mit ihm dem Krieger Gondors, dem
Sohne der steinernen Stadt. Sie schenkten ihm das Leben,
das von Lurtz dargeboten wurde und für den Moment
waren die Herzen der beiden zu einem geworden. Es schlug
kräftig und stark, gebar neues Leben und stahl
Leben.
In dem Augenblick, als sich die Lippen der beiden
trennten, schlug das Herz des zum Tode verurteilten
ebenfalls kräftig und stark. Während Boromir
tief die frische Luft einsog, sank Lurtz bewusstlos
auf den Boden. Sein Atem war schwach, aber vorhanden.
Boromir schluckte und erkannte erst jetzt den Pfeil,
der im Rücken des Uruks steckte….es war einer von
Legolas Pfeilen, der nun mit Aragorn und Gimli näher
kam. Sofort war der Waldläufer und König bei
Boromir, während Gimli seine Axt erhoben hatte.
„Nein.“ Kam es über Boromirs Lippen. Er konnte
nicht zulassen, dass der, der ihm Leben geschenkt hatte,
nun mit dem Tod bestraft wurde. In diesem Augenblick
öffnete Lurtz seine Augen…suchte den Blick Boromirs
und fand ihn. Es war kein Hass mehr zu sehen, sondern
Erlösung und Friede. Seine Lippen formten ein Danke
und ein sachtes Lächeln, bevor Lurtz seine Augen
für immer schloss.
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