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Titel:
Ein neuer Freund Autor: Lady
of Gondor
Es
war mal wieder einer der Tage, wo niemand Zeit für
den kleinen Legolas hatte. Sein Vater hatte irgendwelche
Verpflichtungen, von denen der Elbling noch nichts wusste
und somit keine Zeit für ihn. Das war der Junge
schon gewohnt, aber es machte ihn immer noch traurig.
Selbst Amdir und Ethuil, die beiden Berater des Königs,
waren mit Arbeiten eingedeckt, die keine Zeit für
einen kleinen, neugierigen Elb wie Legolas zuließen.
Irgendwie schien heute überhaupt eine Hektik im
Palast zu herrschen, in der Legolas einfach vergessen
wurde. Es war nichts außergewöhnliches, aber
Legolas war nun in einem Alter, in dem ihm das viel
ausmachte. Er war neugierig und wollte soviel wie möglich
wissen, was normal war für Jungen in seinem Alter.
Doch er hatte niemanden, mit dem er diese Wissbegierde
ausleben konnte. Wie so oft war er wieder einmal alleine
mit sich selbst.
Aber so schnell wollte er nicht aufgeben und tapste
schließlich aus seinem Zimmer. Draußen auf
dem Flur rannten Diener hin und her, beachteten den
Sohn Thranduils gar nicht. Aber das war ihm nur recht.
So schnell, wie ihn seine kurzen Beinchen tragen konnten,
rannte er auf den Thronsaal zu, in dem er seinen Vater
vermutete. Doch ganz plötzlich verlor er den Boden
unter den Füßen und wurde in die Höhe
gehoben. Er schrie kurz auf und sah dann in das lächelnde
Gesicht von Thalaron, einer der Garde seines Vaters.
"Wo wollen wir denn hin Legolas? Dein Vater hat
gerade eine wichtige Besprechung." Er setzte den
Jungen vorsichtig ab und ging in die Knie. Legolas sah
unterdessen traurig zu Boden. "Hast Du Zeit zum
spielen Thal?" Nun blickte er die königliche
Wache mit großen Augen an. Doch Thalaron musste
den kleinen Prinzen enttäuschen. "Tut mir
leid mein Kleiner, aber ich kann meinen Platz nicht
verlassen. Hast Du Amdir gefragt?" Legolas schüttelte
traurig den Kopf und tapste wieder zurück in sein
Zimmer.
Dort ließ er sich auf das große Bett
plumpsen und kuschelte sich an sein Plüschferkelchen.
Stille Tränen befeuchteten das Fell des Kuscheltieres.
"Weißt Du Knuffel....niemand hier hat Zeit
für mich, alle übersehen mich. Aber Du kommst
doch mit mir mit...lässt mich nicht alleine."
Wie erwartet kam keine Antwort, aber in seiner Fantasie
hörte er die Stimme des Plüschtieres, die
ihm zustimmte. Also ließ er sich vom Bett gleiten
und hielt das Plüschferkelchen mit seinen Fingerchen
ganz fest. Auf dem Weg zur Tür nahm er noch sein
Holzschwert mit und stahl sich dann erneut aus seinen
Gemächern. Er wollte ein wenig die königlichen
Gärten erforschen...wenn es sein musste alleine
mit Knuffel. Ohne, dass er von irgendjemandem bemerkt
wurde, erreichte er den Terassenausgang. Dort sah er
sich noch einmal um und beobachtete eine zeitlang die
herumeilenden Diener und Boten. Keiner bemerkte ihn
jedoch, also stapfte er nach draußen.
Dort war es im Gegensatz zum Palast still und friedlich.
"Wir haben keine Angst nicht war Knuffel....ich
bin gefährlich bewaffnet und beschütze uns
beide," flüsterte der kleine Prinz nun doch
etwas unsicher und tapste zu den Bäumen hinüber.
Bisher hatte er nur die befestigten Wege erkundet, nie
die grünen und anziehenden Baumlandschaften. Mutig
und trotzdem nicht ganz ohne Angst näherte er sich
und blieb kurz stehen. Entschlossen packte er sein Holzschwert
und presste Knuffel fest an sich, während er schließlich
in dem kleinen Waldstück eintauchte. Es war gar
nicht so schlimm, wie er dachte. Vögel zwitscherten
fröhlich und der Wind spielte mit den Blättern
der Bäume. Legolas fand das überhaupt nicht
so bedrohlich, wie er immer vermutet hatte, sondern
eher sehr ruhig und nicht so hektisch wie im Palast.
Daher ging er ohne Scheu noch tiefer in den Wald
und betrachtete neugierig die Bäume und Pflanzen.
Hin und wieder pflückte er eine Blume, die ihm
besonders gefiel. Die würde er später seinem
Ada geben. Gerade als er wieder eine besonders schöne,
gelbe Blume abzupfen wollte, vernahm Legolas ein Geräusch.
Ängstlich sah er sich um und rief leise "Ada".
Doch statt einer Antwort raschelte es erneut und zwar
in dem Gebüsch direkt neben ihm. Mit einem quietschenden
Aufschrei sprang er zurück und verlor dabei sein
Plüschschweinchen. Tränen standen dem kleinen
Elbenprinz in den Augen und er wollte gerade zu Knuffel
krabbeln, als das Rascheln intensiver wurde. Ein komisches
Geräusch drang an Legolas Ohren und er bekam nun
wirklich Panik. Mit dem Holzschwert in der Hand stand
er wieder auf und wollte Knuffel retten, als etwas aus
dem Gebüsch brach.
Sein ganzer Mut war plötzlich fort und er wollte
nur weglaufen...auch ohne Knuffel. Doch er war wie angefroren
und starrte auf das Etwas, das nun ebenfalls erschrocken
ihm gegenüber stand. Es hatte eine große
Ähnlichkeit mit Knuffel, nur war es etwas größer....eben
lebendig. So standen sie sich einfach gegenüber...weder
das kleine Ferkel noch der kleine Prinz wagten eine
Bewegung zu tun. Bis zu dem Moment, als das Ferkel Knuffel
entdeckte. Langsam und schüchtern näherte
es sich dem Plüschschweinchen und beschnüffelte
es zaghaft. Dabei gab es immer wieder quietschende Laute
von sich. Legolas sah sich das ganze an und wusste nicht
so recht, was er machen sollte. Einerseits hatte er
Angst, doch andererseits konnte dieses Ferkel doch nicht
böse sein, wenn es sich schon mit Knuffel anfreundete....und
genau so sah es für den kleinen Elb aus. Also wurde
er mutiger und näherte sich ebenfalls. "Hallo
kleines Ferkel....das ist Knuffel, mein einziger Freund.
Tu ihm bitte nichts." Als das Ferkel aufsah, ließ
Legolas sein Holzschwert zu Boden sinken und ging vor
ihm auf die Knie. Langsam zog er Knuffel in seine Arme
und streckte seine Hand nach dem Ferkelchen aus. Zögernd
berührte er es und zog Sekunden später seine
Hand wieder zurück, als es aufgeregt zu quietschen
anfing.
Schnell bemerkte er jedoch, dass das kein Anzeichen
für Gefahr war, sondern für die Aufregung
des Ferkels. Darum streichelte er jetzt über den
Kopf und murmelte elbische Wörter. "Du willst
unser Freund sein nicht wahr...bist auch ganz alleine
hier. Ich nehme Dich einfach mit nach Hause...in meinem
Bett ist auch noch Platz für Dich. Aber Du brauchst
einen Namen.....ganz unbedingt. Kann Dich ja nicht Ferkel
nennen." Er besah sich das kleine Wesen genauer
und ihm fiel auf, dass es fast so schien, als ob es
die Nase hochziehen musste...so wie er, wenn er wieder
einmal geweint hatte. Ein Strahlen breitete sich auf
dem Gesicht des jungen Prinzen aus. "Ich nenne
Dich Snüff....das passt zu Dir und Knuffel mag
den Namen auch." Er streichelte dem kleinen Ferkel
bei diesen Worten über die Schnauze und hob es
auf seine Arme. Dadurch, dass es auch noch klein war,
konnte er es sogar halten. Es war nur etwas schwierig,
auch noch das Holzschwert, welches er ja nicht liegen
lassen wollte und Knuffel zu halten. Aber so ein kleiner
Krieger wie er...mutig und stark, konnte sich vor dieser
Mission nicht drücken. Und so stapfte Legolas schwer
bepackt durch das Waldstück.
Während er sich durch dieses Abenteuer schlug,
sprach Legolas leise mit Snüff. Der kleine Elb
erzählte ihm von seinem Vater, dem Waldlandreich
und von seinem Kummer, dass er soviel alleine war. Er
machte Snüff auch unterwegs richtig mit Knuffel
bekannt. „Weißt Du Snüff….jetzt ist Knuffel
auch nicht mehr so alleine und ich habe noch einen Spielkameraden.
Ada wird Dich bestimmt mögen.“ Snüff bestätigte
das mit einem leisen Quietschen und kuschelte sich an
die Tunika des Jungen.
Freudestrahlend kam schließlich ein kleiner
Legolas mit einem Holzschwert, einem Plüschferkel
und einem lebendigen Ferkel aus dem kleinen Waldstück
getapst. Er redete immer noch unaufhörlich mit
Snüff und presste es ganz fest an sich. Schon von
weitem sah er Amdir, der geduldig auf dem großen
Balkon auf ihn wartete. Mit einem freudigen Grinsen
lief Legolas schneller und stoppte schließlich
vor dem Berater. „Schau mal was ich gefunden habe….es
ist mir hinterher gelaufen…bis hierher.“ Mit diesen
Worten und einem unschuldigen Lächeln streckte
er seine Ärmchen aus und zeigte Amdir seinen neuen
Freund. Der Berater runzelte die Stirn und dachte nur
an die Reaktion von Thranduil. Ihm würde DAS sicher
nicht gefallen. Doch er sagte gar nichts, sondern strich
dem kleinen Prinzen über das blonde Haar. Er hatte
den Jungen sehr gerne und schon öfters bemerkt,
wie enttäuscht Legolas war, wenn niemand für
ihn Zeit hatte.
„Dann werden wir Thranduil mal Deinen neuen Freund
vorstellen. Wie heißt er denn?“ Legolas sah den
Berater mit großen Augen an. „Snüff…weil
er aussieht, als müsste er ständig seine Nase
hochziehen.“ Der kleine Elb drückte das Ferkelchen
wieder fest an sich, während ihm Amdir das Holzschwert
und Knuffel abnahm. „Nun komm kleiner Krieger.“ Lachend
ging er neben Legolas her und führte ihn direkt
in das Arbeitszimmer von Thranduil. Dieser hatte sich
gerade eine Pause von den auszehrenden Gesprächen
gegönnt und saß über einer Botschaft
nach Imladris. Als die Tür aufging, sah der König
etwas genervt auf. Doch als er Legolas erkannte, hellte
sich seine Miene wieder etwas auf. Er nickte seinem
Berater zu und lächelte, als er das Holzschwert
in dessen Händen sah. Erst dann realisierte er
das kleine vor Vergnügen quietschende Lebewesen
in Legolas’ Armen. Etwas verwirrt sah er zu Amdir, der
jedoch nur lächelte.
Legolas war inzwischen zu seinem Vater an den Schreibtisch
getreten und sah ihn mit großen Augen, freudestrahlend
an. „Ada….Ada….guck mal. Ada das ist Snüff und
Snüff das ist mein Ada. Das kleine Ferkelchen ist
mir zugelaufen und passt jetzt auf mich auf.“ Lächelnd
streckte er dem König Snüff hin und sah seinen
Vater aus diesen riesig blauen Kinderaugen an. Thranduil
wusste zunächst nicht, was er sagen sollte und
starrte nur auf das Ferkel in Legoals’ Armen. „Snüff
wird bei mir im Bett schlafen…da ist genug Platz für
Knuffel, Snüff und mich. Dann sind wir nicht so
alleine.“ Als Thranduil keine Anstalten machte, das
Ferkelchen zu nehmen, presste Legolas es wieder zurück
an sich. „Ada…ich darf es doch…“ „Nein das geht nicht
Legolas. Du kannst doch kein Ferkel in Deinen Gemächern
halten. Diese Tiere gehören an die frische Luft.“
Er sah seinen Sohn entschuldigend an. „Aber Ada….es
ist doch auch alleine…so wie ich es oft bin.“ Schützend
hielt Legolas das Ferkelchen immer noch im Arm und sah
Amdir an. Der Berater konnte jedoch nur mit den Schultern
zucken.
„Legolas, nun versteh doch bitte. Ein Ferkel hat
nichts im Palast zu suchen….es sei denn….“ auf dem Tisch,
fügte Thranduil in Gedanken hinzu. „Bring es wieder
dorthin, wo Du es gefunden hast mein Sohn. Es kann nicht
hier bleiben.“ In diesem Moment war Thranduil nicht
Vater, sondern König. Er sah Legolas streng an
und wollte sich wieder dem Brief zuwenden, denn für
ihn war das Thema geklärt. Plötzlich hörte
er jedoch ein leises Wimmern und snüffen und sah
wieder auf. Sein Sohn stand noch immer an dem Platz
neben seinem Stuhl und versuchte die Tränen zu
unterdrücken, die jedoch schon über seine
geröteten Wangen flossen. Hilflos hielt er das
Ferkelchen noch mal von seinem Körper weg, blickte
seinen Vater aus großen Augen an und ließ
es dann vorsichtig zu Boden sinken. „Es tut mir leid
mein kleiner Freund…mein Ada mag Dich nicht. Aber ich
kann Dich nicht wieder zurückbringen.“ Mit diesen
Worten ließ er Snüff vor Thranduils Stuhl
stehen und lief tränenüberströmt aus
dem Arbeitszimmer. Selbst Knuffel, den er aus Amdirs
Armen gerissen hatte, fiel unterwegs zu Boden. Der Berater
wollte Legolas folgen, wurde jedoch von Thranduil aufgehalten.
„Lasst ihn Amdir. Entfernt das Ferkel aus meinem Arbeitszimmer.“
Der Angesprochene blickte den König traurig an.
„Euer Sohn leidet darunter, dass er so oft alleine ist.
Was schadet ihm ein kleines Ferkel? Er lernt auf ein
Lebewesen aufzupassen und es zu versorgen. Der Kleine
hätte zudem noch etwas Gesellschaft…auch wenn es
nur ein Ferkel ist.“ Er sah den König noch einmal
an und verließ dann ebenfalls den Raum.
Nun war Thranduil mit Snüff alleine, dass mit
großen, treuen Augen zu ihm aufsah. Es hatte gespürt,
dass dieser große, bedrohliche Elb es nicht mochte
und vermisste seinen kleinen Freund. Leise quietschte
es und für einen Moment war es Thranduil fast so,
als ob es seinem Namen alle Ehre machte, denn es snüffte
vor sich hin. Seufzend sah der König das Tier an
und dachte an die strahlenden Augen seines Sohnes. Er
wusste selbst, dass er im Moment zu wenig Zeit für
ihn hatte, aber ein Ferkel im Palast…das ging zu weit.
Die Blicke der beiden trafen sich….ein trauriger aus
großen Augen und ein zweifelnder Blick. „Ach Snüff…schau
mich doch nicht so aus großen Augen an. Legolas
kann das auch…Kinderaugen eben.“ Er starrte das kleine
Ferkelchen immer noch an und seufzte dann.
Inzwischen hatte Amdir Legolas gefunden, der mit
bebenden Schultern im Garten saß. Langsam näherte
sich er Berater und ließ sich neben ihm ins Gras
fallen. Mit einem Lächeln legte er dem Jungen Knuffel
in die Hände. „Er saß unterwegs weinend auf
dem kalten Boden und hat nach Dir gerufen. Da konnte
ich nicht anders.“ Legolas sah aus verweinten Augen
auf und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine
Lippen, als er Knuffel fest an sich drückte. „Nun
sind wir wieder alleine Knuffel….Ada mag Snüff
nicht.“ Wieder zitterte der Junge unter den Tränen
und Amdir legte schließlich seine Arme um ihn.
„Der Palast ist kein Ort für ein Ferkelchen…selbst
für den tapferen Snüff nicht. Er kennt den
Weg nach Hause.“ Doch der kleine Legolas ließ
sich davon nicht beruhigen und presste sein Plüschferkel
dicht an sich.
Thranduil jedoch sah in seinem Arbeitszimmer immer
noch Snüff an. Jetzt sah das kleine Ferkel fast
so traurig aus, wie sein Sohn. Das leise Quietschen
war verstummt und die großen, kindlichen Ferkelaugen
blickten auf den Boden. „Warum musst Du nur ein so großes
Herz haben, Thranduil?“ Fragte er sich selbst und ging
vor Snüff in die Knie. „Zugelaufen bist Du also…und
mein Sohn scheint Dich in sein kleines Herz geschlossen
zu sagen. Wer wäre ich, wenn ich ihm dann seinen
Spielkameraden wegnehmen würde?“ Vorsichtig streichelte
er das kleine Ferkelchen und nahm es dann auf den Arm.
Verunsichert verharrte Snüff ganz bewegungslos
und quietschte traurig.
Zielstrebig ging Thranduil auf den Garten zu und
fand dort seinen Sohn zusammen mit Amdir. Die kleinen
Schultern von Legolas zitterten und der König wusste,
dass er weinte. Also überwand er die Distanz und
setzte sich zu den beiden. „Schau mal Legolas…hier hat
Dich jemand vermisst….sogar sehr.“ Lächelnd hielt
er seinem Sohn Snüff hin, der ihn nur ungläubig
anblickte. „Ada….“ „Snüff braucht auch eine Familie
und darum gebe ich ihn in Deine Obhut.“
Legolas konnte es nicht glauben und wischte sich
die Tränchen aus den Augen, bevor er Snüff
an sich zog und seinen Vater anstrahlte. „Danke Ada….“
flüsterte der kleine Prinz und seine Augen strahlten.
Dabei bemerkte er gar nicht, wie Amdirs Lippen ein Hannon
Le an Thranuil formten.
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