Titel: Kleine Helden: Das etwas andere Abenteuer
Autor: Lady of Gondor



Ein leichter Wind durchstreifte die Bäume und ließ die Blätter ihr sanftes Lied singen. Doch ein lautes Rascheln störte diesen Frieden und wenige Augenblicke später purzelte ein kleiner Elb aus dem Gebüsch. Blätter hatten sich in seinem blonden Haar verfangen und auch die Tunika war nicht mehr ganz so sauber, wie sie es am Beginn dieses Tages war. Aber das störte Legolas wenig, denn es machte ihm Spaß, von einer Pfütze zu der anderen zu springen. Und das man sich dabei schmutzig machte, das war schließlich auch ein Teil des Spaßes. Wieder hatte er eine Pfütze gefunden, die der Regenschauer dieser Nacht hinterlassen hatte. Mit einem lauten Juchzen sprang er hinein und sorgte dafür, dass nun auch sein Gesicht verspritzt wurde.

"Legolas....." Gerade als er in eine weitere Pfütze springen wollte, vernahm er die Stimme von Celondil. Der blonde Berater seines Vaters kam mit einem breiten Grinsen auf ihn zu und hielt ein plüschiges Etwas in der Hand. Erst jetzt erkannte der kleine Prinz, dass es seine Kuschelente war, die er wohl in einer Pfütze verloren hatte. "Auch wenn Kuschelwarg eine tapfere Ente ist....hier im Wald würde es sich verlaufen." Er betrachtete den jungen Elb vor sich, an dem wohl kein trockenes Stück Kleidung mehr war. "Und wer hat dieses Mal gewonnen mein Prinz? Die Pfützen oder Du?" Ganz entrüstet baute sich Legolas vor dem Berater auf. "Na ich natürlich....schließlich bin ich ein gefährlicher Krieger." Bei diesen Worten holte er sein Schwert raus und fuchtelte damit herum. Celondil lächelte und nickte natürlich zustimmend. "Aber auch die gefährlichsten Krieger sollten bei Anbruch der Dunkelheit ein warmes Plätzchen aufgesucht haben." Ohne darauf zu achten, dass auch seine Kleidung beschmutzt wurde, nahm er den kleinen Helden auf den Arm und brachte ihn in den Palast zurück.

Doch wie kleine Kinder nun mal so waren, fielen Legolas allerlei Fragen ein. Als er in einiger Entfernung ein paar Zelte sah, musste er natürlich wissen, warum diese dort standen.

"Celondil...warum stehen da Zelte?"

Der Berater hoffte nur, dass dies die einzige Frage war, denn Legolas war normalerweise ein sehr wissbegieriger kleiner Elb.

"Das sind einige Wachen, die darauf aufpassen, dass Dein Ada und Du nicht von bösen Spinnen besucht werden."

"Warum dürfen sie uns nicht besuchen? Vielleicht suchen sie auch ein warmes Plätzchen. Vielleicht sind es aber auch Babyspinnen."

"Bestimmt nicht mein kleiner Held....das sind böse Spinnen und außerdem magst Du doch diese Tiere nicht."

"Ich würde Spinnen schon mögen, wenn sie nicht Spinnen wären."

Celondil verdrehte die Augen und hoffte, das dem kleinen Prinzen nicht noch mehr Dinge einfielen.

"Aber Spinnen sind nun mal keine süßen, kleinen Katzenbabys."

"Ohhhh das wäre ja toll...dann würden hier viele kleine Kätzchen rumlaufen. Meinst Du ich bekomme eine kleine Katze, wenn ich ganz lieb bin?"

"Das musst Du Deinen Ada fragen."

Legolas dachte angestrengt nach und hatte dann eine viel bessere Idee.

"Meinst Du Ada tut mit mir auch in solchen Zelten übernachten? Bin ja schon groß und mutig."

"Mein kleiner Prinz...ich bin doch nicht König Thranduil. Am besten Du fragst auch das Deinen Ada."

"Auja....das wäre toll."

"Aber erst musst Du Thranduil fragen Legolas."

"Ich freu mich schon und da kann Ada doch nicht nein sagen."

Zu diesem Punkt sagte Celondil lieber nichts, sondern hörte einfach den Abenteuerplänen des kleinen Legolas zu.

Kaum waren sie im Palast angekommen, zappelte Legolas solange, bis er von dem Berater abgesetzt wurde. "Danke Londil....kannst ja auch mit uns zelten." Mit diesen Worten rannte der kleine Wirbelwind auf den Thronsaal zu und hinterließ auf dem sauberen Marmorboden den ein oder anderen Fußabdruck. Nur mit Mühe schob er die schwere Türe auf und stürmte dann direkt auf seinen Vater zu, der gerade mit seinem Hauptmann redete. Ohne darauf zu achten, kletterte Legolas auf Thranduils Schoß und sah seinen Ada mit diesem ich-wünsche-mir-etwas-bin-noch-so-klein-und-süss-Blick an.

"Ada Ada.....gehen wir bitte zelten tun heute?"

Thranduil sah den kleinen Wirbelwind auf seinem Schoß erstaunt an und blickte dann zu Niárion, seinem Hauptmann. Dieser schüttelte nur den Kopf und verbeugte sich dann, um die beiden alleine zu lassen.

Der König streichelte durch Legolas' Haar und schüttelte langsam den Kopf.

"Tut mir leid mein Kleiner...aber es ist zu gefährlich. Die Spinnen scheinen Elben gerade sehr zu mögen."

Tränchen stiegen in Legolas Augen. "Aber wenn sie Elben doch mögen, können sie doch mit uns zelten."

"Nein Legolas, es ist wirklich zu gefährlich. Spinnen sind sehr böse Geschöpfe und ich will Dich nicht in Gefahr wissen.

"Aber Ada...ich will doch nur zelten...so wie die Wachen draußen. Bin doch schon ein großer Krieger und Kuschelwarg passt bestimmt auf uns auf."

Bei diesen Worten hielt er Thranduil seine nasse Kuschelente vor die Nase und sah ihn aus großen, traurigen Kinderaugen an.

Der König wusste, dass diesem Blick niemand widerstehen konnte, selbst er nicht und trotzdem wollte er diese Gefahr nicht eingehen. Inzwischen flossen die Tränchen über Legolas' Wangen und der kleine Elb rutschte von Thranduils Schoß. Doch er kam nicht weit, denn sein Ada hielt ihn sanft fest.

"Wie wäre es mein Kleiner, wenn wir...." er lächelte bei dieser Idee, "wenn wir hier im Thronsaal ein Zelt aufbauen. Wir könnten ein kleines Feuer machen und so tun, als wären wir draußen. Das ist zwar nicht ganz das Abenteuer, was Du Dir wünscht....aber wer weiß was des Nachts in einem Thronsaal passieren mag."

Plötzlich erstrahlten die traurigen Augen von Legolas wieder und er umarmte seinen Ada vor Freude ganz fest.

"Ohja Ada.....vielleicht kommen ja auch ein paar Spinnen zu Besuch oder kleine Katzenbabys."

„Das hoffe ich nicht….“

Diese Worte vernahm der kleine Wirbelwind schon gar nicht mehr, denn er stürmte aus dem Thronsaal heraus, um seine ganzen Sachen für dieses Abenteuer zu richten.

"Du weißt, dass der Thronsaal kein Platz für ein Zelt ist." Celondil trat lächelnd in den Saal und gab seinem König ein Pergament mit den Berichten der Wachen.

"Aber es ist nicht gefährlich und schenkt Legolas ein Lächeln. Könntest Du bitte alles veranlassen, dass wir hier ungestört und abenteuerlich zelten können?" Bei dem Wort abenteuerlich zwinkerte Thranduil verschwörerisch und entließ seinen Berater und Freund.

Es dauerte auch nicht lange und im Thronsaal herrschte eine Ausnahmesituation. Celondil, Thranduil und eine der Wachen bauten ein kleines Zelt mitten im Saal auf. Es wurde mit weichen Fellen und Decken ausgelegt, sowie einigen Kissen. Direkt vor dem Zelt war ein kleines Eisenbehältnis hingestellt worden, in dem ohne Gefahr für Einrichtung und Leben ein Feuer gemacht werden konnte. Und damit das Ganze noch echter aussah, wurden auch mächtige Zweige sowie Äste verteilt und Blätter ausgestreut. Auch an Wasser war gedacht, dass gerade in zwei große Schüsseln gegossen wurde, die mit Ästen und Laub getarnt wurde.

Gerade als der "Abenteuerspielplatz Thronsaal" fertig gestellt wurde, stürmte Legolas in den Raum. Mit großen Augen blieb er stehen und ließ sein Gepäck an Ort und Stelle fallen, um der Reihe nach alle Helfer und auch seinen Ada zu umarmen. Natürlich hatte er sich ganz brav gewaschen und sammelte nun sein ganzes Hab und Gut wieder auf.

Schwer beladen tapste er auf das Zelt zu und verteilte seine Dinge erst einmal auf dem moos- und laubbedeckten Boden.

Natürlich waren sein Schwert und auch der kleine Holzbogen dabei. Kuschelwarg und Gil-Galadi saßen friedlich nebeneinander und das große Märchenbuch lag direkt neben den Schokokeksen. Auch die Kuscheldecke des Jungen war dabei. Und während sich Thranduil bei seinen Helfern bedankte, räumte Legolas all diese Dinge in das kleine Zelt.

Wenig später streckte er seinen Kopf aus dem Zelt und sah sich um. Schwere Vorhänge sperrten die untergehende Sonne aus und nur ein paar Kerzen spendeten noch Licht. Sein Ada stand noch bei Celondil und sprach leise mit ihm. Also nutzte Legolas die Zeit, um sich im Thronsaal umzusehen.

Doch lange hatte er dazu keine Zeit, denn Thranduil schloss die Türe und ging auf den kleinen Elb zu. "Nun mein kleiner Held...gefällt es Dir an diesem Platz?" Aufgeregt nickte Legolas und setzte sich brav neben seinen Ada, der das Feuer anzündete.

Er drückte seinem Sohn einen langen Ast in die Hand und holte einen großen Korb aus dem Inneren des Zeltes. Dort waren allerlei Leckereien verborgen, denn schließlich brauchten kleine Krieger auch genügend Nahrung.

Der König holte eine kleine Schüssel mit teigähnlichem Inhalt heraus und erklärte Legolas, dass dieser Teig über dem Feuer geröstet wie warmes Brot sei. Natürlich war der junge Elb sofort Feuer und Flamme dafür, denn Kinder liebten warmes Brot. Etwas tolpatschig versuchte er, den Teig an den Stock zu bekommen. Aber irgendwie fiel er immer wieder ab.

Schließlich bekam Thranduil Mitleid und half ihm dabei ein wenig.

Ganz ungeduldig wartete der junge Prinz darauf, dass er das Brot endlich essen konnte und war dann so erfreut, dass er sich seinen Mund verbrannte.

"Nicht so schnell mein Kleiner. Trink erst mal einen Schluck kaltes Wasser." Thranduil reichte ihm einen kleinen Becher, in dem von dem Wasser aus der "kleinen Quelle" war und musste lächeln, da sein Sohn gar nicht mehr aufhörte zu strahlen. Und als sein Ada dann auch noch einen kleinen Schokokuchen aus dem Korb zauberte, war der kleine Elb glücklich.

"Ada...das Feuer geht langsam aus...." In seinem Stimmchen lag etwas Verzweiflung, da die Flammen nicht hoch genug waren, um ein weiteres Brot am Stock zu rösten. "Nun mein Sohn....dann sollten wir uns auf die Suche nach Feuerholz machen, bevor die Nacht vollends über uns herein bricht. Willst Du lieber etwas Wasser holen oder Holz sammeln?"

Diese Entscheidung viel Legolas sichtlich schwer, doch entschied er sich schließlich für das Holzsammeln. Und während Thranduil Wasser in eine Karaffe schöpfte, suchte Legolas im ganzen Thronsaal Holz zusammen.

"Genüg das, Ada?" Mit einem stolzen Blick und einem Arm voll Holz tauchte er wenig später wieder auf und schmiß etwas Holz in die Feuerstelle. Thranduil nickte nur und lächelte seinen Sohn an. Unbemerkt hatte er die wenigen Kerzen ausgelöscht, so dass nun nur noch das Feuer Licht spendete. "Und was wünscht mein kleiner Held nun? Vielleicht ein wenig Schlaf oder eine gruselige Märchengeschichte?" Eigentlich war ihm die Antwort schon klar und als Legolas das letztere wählte, lächelte er zufrieden.

Schließlich saßen die beiden wenige Momente später am Feuer. Legolas lauschte mit großen Augen der Geschichte über kleine, freche Feen, die des Nachts den Wald bevölkerten und nur selten in die Nähe von Elbensiedlungen kamen.

"Weißt Du mein Junge, sie verstecken sich vor uns und wer eine Fee sieht, der darf sich etwas wünschen. Aber man darf sie nicht ansprechen, denn unsere Stimmen sind für ihre Ohren zu laut und sie würden zerplatzen wie eine Seifenblase."

"Aber wie kann man sich dann etwas wünschen?"

"Man muss es in den tiefen des Herzens wünschen, denn für die Feen ist diese Stimme leiser und lieblicher."

Verwirrt blickte Legolas seinen Ada an, denn er wusste nicht, wie man sich im Herzen etwas wünschen konnte.

"Ada aber mein Herz kann nicht sprechen."

"Doch das kann es mein kleiner Krieger....Du musst ganz fest an Deinen Wunsch denken, dann hört es auch die Fee."

"Gehen wir mal solche Feen suchen Ada?"

Thranduil lächelte und zog seinen Sohn in eine Umarmung.

"Nein mein Sohn, man darf nicht nach ihnen suchen...denn dann findet man sie nicht."

Verständnisvoll nickte Legolas, denn schließlich versteckte er sich ja auch, wenn man nach ihm suchte und er nicht gefunden werden wollte.

Der König erzählte noch ein wenig weiter und wiegte Legolas damit in einen ruhigen Schlaf. Ganz vorsichtig trug er den kleinen Elben in das Innere des Zeltes und bettete ihn auf Fellen und Decken. Lächelnd legte er ihm Kuschelwarg und Gil-Galadi in den Arm und deckte ihn dann mit seiner Decke zu.

Auch er selbst legte sich zur Ruhe und genoss die Zeit, die er mit seinem Sohn verbringen durfte. Es dauerte auch gar nicht lange, da schlief der König über Eryn Lasgalen ebenfalls ein.

Doch nicht lange und Legolas erwachte von einem leisen Rascheln. Für einen Augenblick zog er seine Kuscheldecke über seinen Kopf und verharrte. Das Rascheln kam immer näher und der kleine Prinz hatte ein wenig Angst. Also weckte er ganz vorsichtig seinen Ada. Denn auch wenn er selbst ein mutiger Krieger war, so konnte das Wesen da draußen ja viel größer sein als er und da musste ein großer Krieger her.

"Ada Ada....da draußen ist etwas."

Verschlafen lauschte der König in die Stille und tatsächlich....im Thronsaal schien etwas sein Unwesen zu treiben.

"Kommen uns jetzt die Spinnen besuchen Ada? Ich glaub ich will doch keine von ihnen sehen."

Nun musste Thranduil doch schmunzeln und er drückte Legolas sein Holzschwert Elrondi in die Hand.

"Lass uns mal nachschauen gehen mein kleiner Held."

Legolas nickte voller Abenteuerfreude, vergessen war nun seine Angst. So schnell wie möglich krabbelte er aus dem Zelt und stellte fest, dass das Feuer vollständig hinab gebrannt war.

Dunkelheit herrschte im Thronsaal, die wenige Sekunden später von dem sanften Licht einer Laterne durchbrochen wurde.

Thranduil trat mit der Laterne neben seinen Sohn und leuchtete hinaus in die Dunkelheit. Da war das Geräusch wieder und diesmal hörte man nicht nur ein Rascheln, sondern auch ein leises Fauchen.

"Ada können Spinnen fauchen?"

"Manchmal tun sie das auch Legolas."

"Aber das sind doch keine Spinnen oder?"

"Nein ich denke nicht, mein kleiner Held."

"Was ist es denn dann Ada?"

"Psst mein Kleiner, sonst flüchtet es noch."

Leise schlichen die beiden Elben dorthin, wo das Geräusch herkam und sahen schließlich im sanften Licht der Laterne eine Bewegung unter dem Laub.

"Ada da ist etwas."

Aufgeregt zeigte der kleine Elb auf die Stelle im Laub und Thranduil nickte nur.

"Du bist doch ein mutiger Krieger mein Kleiner. Willst Du dieses Ding fangen?"

Ungläubig blickte Legolas seinen Ada an und nickte begeistert. Bevor Thranduil etwas sagen konnte, warf sich der kleine Elb schon auf das Laub. Ein erschrockenes Fauchen erklang und wenige Augenblicke später brach etwas durch das Laub und sprang durch den halben Thronsaal. Natürlich rannte Legolas diesem Schatten hinterher und so begann eine lustige Verfolgungsjagd, die Thranduil amüsiert beobachtete.

Es dauerte eine Weile, doch dann hatte Legolas den vermeintlichen Feind gefangen und hielt ein zappelndes Bündel in der Hand. Das Licht des inzwischen entfachten Feuers verriet ihm jedoch nicht, was es war. Aber es fühlte sich auf keinen Fall wie eine Spinne an, sondern wie etwas Weiches, Kuscheliges. Und dieses Ding schien ihn fressen zu wollen, denn er fühlte wie sich ein kleines Mäulchen um seinen Finger schloss und daran nuckelte.

"Adaaaaaaaaa......es ist gefährlich, es will mich fressen."

Verzweifelt lief der kleine Junge auf seinen Ada zu und hielt ihm das Bündel hin. Dieser musste grinsen, war es doch kein Monster, sondern ein winziges Kätzchen, das sich am Finger seines Sohnes festgenuckelt hatte.

Und genau das erkannte Legolas jetzt auch und verschwunden war der ängstliche Ausdruck in seinen Augen.

"Ohhhhhhhhhh wie süssssssssssss....das ist ja gar nicht böse Ada, das ist eine kleine Katze." Ganz begeistert streichelte Legolas über das weiche, getigerte Fell des kleinen Wesens und hielt es seinem Ada unter die Nase. "Guck ich hab eine Katze gefangen."

Thranduil lächelte und dankte Celondil im Stillen für diese Idee. So war der kleine Junge erstens zu einem Abenteuer und zweitens zu einem Haustier gekommen. Vielleicht brachte ihn das von der Idee ab, sein Pony in seinem Kinderzimmer unterzubringen.

"Darf ich sie bitte behalten Ada?" Große Augen trafen auf Thranduil und er streichelte auch über das Fell der kleinen Katze, die sich inzwischen an seinen Sohn gekuschelt hatte. "Du hast sie gefangen mein Sohn, also steht es Dir frei sie zu behalten." Kaum hatte Thranduil das gesagt, wurde er von einem kleinen, blonden Wildfang umarmt, dessen Augen glücklich strahlten.

Wenig später saßen die beiden Elben und das Kätzchen wieder im Zelt. Thranduil hatte von irgendwoher ein wenig Milch gezaubert, mit dem Legolas seinen neuen Freund geduldig fütterte. Doch irgendwann überfiel ihn trotzdem der Schlaf und auch das Kätzchen hatte sich längst schon eingerollt und schlief an Legolas gekuschelt.

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Die Sonne hatte ihren Weg an den Himmel schon angetreten, als Bewegung in den königlichen Palast kam. Gäste waren unangekündigt eingetroffen und wollten in einer dringenden Angelegenheit mit dem König sprechen. Natürlich versuchte Celondil alles, um die Menschen von einer Wartezeit zu überzeugen, schließlich konnte er ja mit ihnen jetzt nicht in den Thronsaal platzen. Aber sie wollten dies nicht einsehen, war doch ihre Reise durch die Grenzwächter des Waldes aufgehalten worden. Und nun wollten sie so schnell wie möglich beim König um eine Durchreise bitten.

Celondil seufzte leise, als er die Gespräche der Menschen mitbekam. Scheinbar war Thranduil bei den Völkern der Menschen als kalter, strenger und harter Herrscher verschrieen, was natürlich nicht wirklich stimmte. Aber der Berater wusste, dass er diese Gerüchte nicht zerstören konnte und so begab er sich erst einmal in die Küche, um die Fremden mit Speis und Trank abzulenken.

Das nutzte der Anführer der Menschen, Promios aus und bahnte sich einen Weg durch das Vorzimmer des Thronsaales. Gerade als er kurz vor der schweren Türe stand und von den Wachen beinahe aufgehalten wurde, trat ein weiterer Elb in seinen Weg. Es war der zweite Berater Thranduils, der erst an diesem Morgen von einem Kundschaftsritt zurückgekommen war. "Alae, ihr wollt zu König Thranduil?" Thaladion sah den Menschenanführer an, der erleichtert nickte.

"Ja und es betrifft die Weiterreise einer Gruppe von Händlern. Der Umweg um den Wald herum würde uns Tage kosten und wohl auch Gefahren bringen. Ich bin Promios und bin für die Sicherheit der Händler zuständig." Thaladion nickte und gab den Wachen ein Zeichen, die daraufhin die Türe freigaben.

Sekunden später standen die beiden mit offenem Mund im Thronsaal, in dem immer noch ein Feuer brannte und das Zelt stand. Weder von Thranduil noch von Legolas war jedoch etwas zu sehen und erst als sich ein lautes Lachen von den Lippen des Menschen löste, schien sich in dem Zelt etwas zu regen.

Zuerst schaute der blonde Schopf von Legolas aus dem Zelt, dann tapste plötzlich eine kleine Katze heraus und wenige Moment später rannte Legolas dem kleinen Wesen hinterher. Er schien die Anwesenheit der anderen gar nicht zu bemerken.

Thranduil war unbemerkt ebenfalls aus dem Zelt gekommen und strich seine Robe glatt. Thaladion hatte inzwischen seine Fassung wiedererlangt und verbeugte sich vor seinem König. "Verzeiht König Thranduil, ich wollte euch nicht beim....nun ja...beim Zelten stören." Der Angesprochene lächelte jedoch nur und trat näher. Nun hatte auch der Mensch den König über Eryn Lasgalen bemerkt und verbeugte sich ebenfalls. "Eure Hoheit, mein Name ist Promios und..." Ein Platschen und ein heller Aufschrei unterbrachen den Fremden und alle Augen richteten sich auf Legolas, der zusammen mit dem Kätzchen in eine der "Quellen" geplumpst war. "Entschuldigt mich einen Moment." Ganz unköniglich schritt Thranduil zu seinem Sohn und hob ihn aus der großen Schüssel. Während sich das Kätzchen trocken schüttelte, legte er dem kleinen Prinz eine Decke über und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

Dann trat er wieder auf seinen Berater und den Menschen zu. "Verzeiht, aber väterliche Pflichten rufen mich. Ich hoffe ihr habt noch einen Moment Zeit, dann werde ich mich eurem Anliegen annehmen." Er nickte Thaladion zu und jagte dann Legolas hinterher, der wiederum hinter dem kleinen Kätzchen her war.

Der Berater bat den Anführer der Menschen in den Speisesaal und entschuldigte sich noch einmal für diesen Zwischenfall. Doch dieser winkte ab. "Er hat doch Recht....ein kleiner Krieger muss Liebe und Nähe erfahren, damit auch sein Herz wächst. Gerne warte ich aus so einem Grund auf einen Empfang bei dem König. Außerdem widerlegt es die Gerüchte, König Thranduil sei ein harter und kalter Elb." Er lächelte Thaladion an und gab seinen Männern zu verstehen, dass zuerst einmal die Gastfreundschaft dieser Hallen angenommen wurde.

Inzwischen hatte Legolas seinen neuen Spielkameraden gefangen und saß wieder trocken auf dem Schoß seines Adas, der seine Zöpfe neu flocht.

„Ada wie soll ich das Kätzchen nennen?“

„Nun mein Junge…das ist alleine Deine Entscheidung.“

Sanft streichelte Thranduil durch das Haar seines Sohnes und fuhr mit dem Flechten der Zöpfe fort.

„Dann nenn ich das kleine Kätzchen einfach….hm…ich nenne es….Gandi.“

Erstaunt sah der König erst seinen Sohn an und dann die kleine Katze. Er konnte beim besten Willen keine Ähnlichkeit zu Gandalf erkennen und außerdem war Gandi ein Mädchen.“

„Legolas….Dein neuer Spielgefährte ist ein Mädchen.“

„Woher weißt Du das?“

Legolas sah seinen Ada neugierig an und betrachtete die kleine Katze, während Thranduil nachdachte, was er seinem Sohn antworten sollte. Schließlich entschied er sich für eine Art Flucht.

„Das weiß man als König…aber Du kannst das Kätzchen gerne Gandi nennen.“

Der kleine Wirbelwind nickte und plapperte wild drauf los.

Schließlich war Gandi bald in Legolas' Armen eingeschlafen und auch dem jungen Prinzen war die Müdigkeit anzusehen. Und wenig später war auch der kleine Elb eingeschlafen und wurde von seinem Ada in das kleine Zelt gebracht und zugedeckt. Thranduil lächelte noch einmal und verließ dann leise den Thronsaal, um sich das Anliegen der Menschen im Speisesaal anzuhören, damit sein Sohn in Ruhe schlafen konnte.


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