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Titel:
Kleine Helden - Alles begann mit einer
Entdeckung Autor: Lady
of Gondor
Gelangweilt
schlenderte eine kleine Gestalt durch die Gärten
des Königshauses von Düsterwald. Es war niemand
geringeres als der kleine Legolas, für den mal
wieder niemand Zeit hatte. Also hatte der Junge beschlossen,
eine kleine Abenteuerreise in die Privatgärten
seines Vaters zu unternehmen. Zwar kannte er hier schon
jeden Winkel und jedweges Versteck, doch für einen
jungen Elben war gerade der Frühling eine sehr
interessante Jahreszeit. Überall reckten die Blumen
ihre Köpfchen der wärmenden Sonne entgegen
und der Gesang der Vögel begleitete ihn.
Hier und da blieb der junge Elb stehen und pflückte
einige Blumen, mit denen er seiner Naneth eine Freude
machen wollte. Sie schimpfte immer, wenn er ihr eine
Blume aus den schön hergerichteten Beeten schenken
wollte, aber gegen Blumen der Natur hatte sie bestimmt
nichts. Doch bisher war die Suche recht erfolglos, denn
die meisten Pflanzen waren noch nicht richtig erblüht
oder gefielen Legolas nicht. Und was ihm nicht gefiel,
das mochte seine Naneth bestimmt auch nicht. Enttäuscht blieb Legolas stehen und blickte
auf die Blüten in seiner Hand hinab. Es war selbst
für den kleinen Elb unschwer zu erkennen, dass
die Blumen sich nach Wasser sehnten und wohl bald ihre
Köpfe hängen lassen würden. Etwas hilflos
sah sich Legolas um, denn schließlich wollte er
seiner Naneth eine Freude machen. Große blaue
Augen suchten die nähere Umgebung ab und blieben
an einem Baum mit besonders großen Blättern
hängen. Noch einmal besah sich der junge Elb die
beiden Blümchen in seiner Hand und blickte dann
in die Krone des Baumes. Eine Idee keimte in dem abenteuerlichen
kleinen Köpflein auf und Sekunden später ließ
Legolas die Blumen zu Boden fallen. Beim Anblick der Blätter war ihm nämlich
die Idee gekommen, dass er seiner Naneth ein Blatt schenken
könnte, auf das er dann mit Farbe einen Handabdruck
machen könnte. Darüber würde sie sich
bestimmt mehr freuen, als über halb verdurstete
Blumen. Mit einem komischen Gefühl im Bauch blickte
der kleine Elb den Baum hinauf und wusste nicht so recht,
wie er an die größten Blätter kommen
sollte. Aber er war ja schließlich ein Krieger
und Krieger kannten weder Angst noch Bedenken. Also setzte er das kleine gelbe Plüschlämmchen
unter dem Baum ab. "Du tust schön aufpassen
Rondi und wenn jemand kommt, dann guckst Du böse
wie ein Balrog." Legolas sah das kleine Lämmchen
noch einmal an und machte sich dann daran, auf den Baum
zu klettern. Dies war schwerer, als gedacht, denn seine kleinen
Händchen fanden oftmals keinen Halt an der rauen
Borke. Doch aufgeben wollte er nicht, schließlich
wollte er ja seiner Naneth eine Freude machen. Stück
für Stück wagte sich der kleine "Krieger"
weiter hinauf und schaffte es schließlich, sich
auf einen Ast zu setzen. Völlig außer Atem saß er nun da
und fühlte sich wie ein echter Krieger. "Ada
wäre bestimmt stolz auf mich." Mit diesem
Gedanken suchte er nach einem passenden Blatt und wollte
gerade eines abmachen, als ein Geräusch seine Aufmerksamkeit
forderte. Leises Piepsen drang an sein Ohr und neugierig
wie er nun mal war, robbte er auf dem breiten Ast dem
Geräusch entgegen. Sekunden später hellte sich sein Gesicht auf,
denn direkt vor ihm hatte eine Vogelfamilie ihr Nest
errichtet. Voller Begeisterung beobachtete der Elbenjunge
die winzigen Vögel, die scheinbar nach Nahrung
schrieen, ihre Köpfchen reckten. Erst dann fielen
ihm die Eier auf, die ebenfalls noch in dem Nest lagen.
Jetzt war seine Neugier erst recht geweckt, denn eines
der Eier schien sich zu bewegen. Mit großen Augen
betrachtete er das weiße Etwas, an dem plötzlich
Risse entstanden. Vergessen waren die kleinen, schreienden
Vögel, für ihn war nur noch das sich bewegende
Ei von Bedeutung. Zaghaft streckte er eine Hand danach aus, als es
plötzlich durchbrochen wurde und sich ein Köpflein
der Freiheit entgegen reckte. Er war davon so sehr fasziniert,
dass er sein eigenes Abenteuer völlig vergaß.
In seinem Kopf formte sich eine neue Idee und er erinnerte
sich daran, dass er jeden Morgen ein Frühstücksei
aß. Tränchen sammelten sich in seinen Augen,
als ihm klar wurde, dass Babyvögel aus Eiern schlüpften.
Zwei Gedanken wuchsen heran und schließlich beschloss
er, nie wieder ein Ei zu essen. Aber er wollte schon
immer ein echtes Haustier haben und gegen einen kleinen
Vogel würde bestimmt niemand etwas haben. So schnell es ging kletterte der kleine Elb von dem
Baum und schnappte sich sein Plüschlämmchen.
"Bald bist Du nicht mehr alleine Rondi...dann haben
wir einen neuen Freund." Mit diesen Worten machte
sich Legolas auf den Weg in die Küche. Da würde
man ihm bestimmt ein Ei geben. Wie gewöhnlich, wenn Gäste am Hofe Thranduils
waren, herrschte dort Aufregung und Hektik. Niemand
wollte Legolas so richtig wahrnehmen, der verloren zwischen
all den Dienerinnen und Köchen stand. Etwas hilflos
sah er sich um und entdeckte schließlich Menalea,
die Kartoffeln schälte. Die Köchin hatte meistens
ein Einsehen mit ihm, wenn das Abendessen mal wieder
nicht geschmeckt hatte und er mit Hunger durch die Gänge
streifte. Zaghaft zog der kleine Elb an ihrer Schürze
und sah sie aus großen blauen Augen an. "Legolas, wie schön euch hier zu sehen.
Hat das Mittagessen nicht geschmeckt? Leider habe ich
keine Zeit, aber ich könnte euch eine Banane anbieten."
Die Köchin wollte gerade nach der Obstschale greifen,
als Legolas erneut an ihrer Schürze zog. "Mea....kann
ich bitte....hm....ein Ei bekommen?" Irritiert
sah die Elbin den jungen Prinzen an und zog schließlich
eine Augenbraue hoch. "Wozu braucht das Prinzlein
denn ein Ei?" Ein Lächeln umspielte ihre Lippen,
als sie seinen verzweifelten Gesichtsausdruck sah. "Ich
ich....." Fieberhaft überlegte der junge Elb,
was er als Begründung vorbringen konnte, aber es
war schon nicht mehr nötig. Menalea hatte Mitleid mit dem Jungen, reichte ihm
ein gesprenkeltes Ei und wurde mit einem strahlenden
Lachen belohnt. "Passt aber auf Legolas. Lasst
es nicht fallen, sonst geht es kaputt." Legolas
nickte auf diese Bemerkung heftig und tapste strahlend
mit dem Ei in der Hand davon. Ganz vorsichtig hielt
er es fest und beeilte sich, damit in seine Gemächer
zu kommen. Dort legte er das kleine Ei auf sein Bett und kletterte
ebenfalls mit Rondi in der Hand auf die weiche Matratze.
"Schau Rondi...das ist unser neuer Freund. Wie
nennen wir ihn denn? Hm...Du meinst wir sollen ihn Cely
nennen? Eine gute Idee. Jetzt muss das kleine Vögelein
nur noch kommen. Aber dazu müssen wir das Ei ganz
warm halten, sonst friert das Vögelchen und mag
gar nicht aus seinem Häuschen rauskommen." Voller Begeisterung kletterte der kleine Elb wieder
von seinem Bett und zog aus dem Schrank eine alte Tunika
sowie eine Decke vor. Schwer bepackt und beinahe von
jedweger Sicht behindert, tapste er zurück zu seinem
Bett und hob die Decke etwas an. "Damit das Vögelchen
auch noch ein wenig schlafen kann, soll das Licht nicht
stören. Du kannst auch nur schlafen wenn es Dunkel
ist Rondi." Legolas strahlte sein Plüschlämmchen
an kniete sich vor sein Bett. Geschickt baute er mit
seiner Tunika und der Decke ein kleines Nest für
das gesprenkelte Ei, dass immer noch in der Obhut seines
Lämmchens war. Sekunden später rannte der kleine Wirbelwind
hinaus auf den Balkon und kletterte über das Geländer,
um in dem angrenzenden Garten noch weiches Moos zu holen.
Das legte er ebenfalls in das Nestchen, schließlich
sollte es das Ei ja bequem haben. Es dauerte noch eine Weile, bevor Legolas mit dem
neuen Zuhause für sein Haustier zufrieden war.
Da er aus eigener Erfahrung wusste, dass Babys und kleine
Kinder gerne spielten, legte er auch noch eines seiner
Plüschtiere in das Nest. Endlich war Legolas zufrieden
und hob behutsam das Ei in sein neues Zuhause. "Schlaf
gut kleiner Cely", flüsterte der junge Prinz
und deckte das Ei mit seinem Lieblingsschal zu. Jetzt
noch das Bettlaken zurecht rücken und das Ei hatte
unter dem Bett auch noch Ruhe vor der störenden
Sonne. Zufrieden mit sich selbst und ganz glücklich
über seinen neuen Freund beschloss Legolas, ein
Bild für seine Naneth zu malen, denn er hatte ja
weder Blumen noch einen Handabdruck auf einem Blatt
für sie. Ganz bei der Sache war der kleine Elbenprinz jedoch
nicht, musste er doch ständig unter das Bett gucken.
So vergingen die Stunden bis zum Abendessen. Als es
schließlich an der Tür klopfte, hatte Legolas
sein Bild fertig und lief strahlend zur Tür. Doch anders als erwartet, war es nicht seine Naneth,
sondern Cámion. "Legolas, es ist Zeit für
das Abendessen. Deine Eltern sowie die Gäste erwarten
Dich schon." Der Berater Thranduils wartete geduldig,
bis Legolas sein Plüschlämmchen sowie das
Bild geholt hatte und begleitete ihn dann in den großen
Saal. Dort wartete man nur noch auf Legolas, der wie
ein Wirbelwind auf seine Naneth und seinen Adar zustürmte
und beide fröhlich begrüßte. "Naneth....ich
hab ein Bild für Dich gemalt und ich muss Dir unbedingt
etwas erzählen." Aufgeregt zupfte der junge
Elb an dem Kleid seiner Naneth, die ihn milde lächelnd
ansah und dann das Bild betrachtete. Es zeigte einen
Elben, einen Baum und viele Punkte am Himmel, die wohl
Vögel darstellen sollten. "Wie schön
mein Kleiner. Vielen Dank. Aber das mit dem Erzählen
müssen wir später machen, denn das Abendessen
ist schon angerichtet. Nicht traurig sein." Sanft
hauchte die Königin ihrem Sohn einen Kuss auf die
Stirn und hob ihn auf seinen Platz. Während die Erwachsenen über Staatsgeschäfte
redeten, war für den kleinen Legolas das Essen
langweilig und so dauerte es nicht lange, bis er an
der Tunika seines Adars zupfte. "Ada Ada....bitte
darf ich aufstehen und nach Cely sehen?" Der König
sah seinen Sohn lächelnd an und kam keinen Augenblick
auf die Idee, zu fragen, wer Cely ist. Thranduil strich
über das blonde Haar und nickte zum Zeichen seines
Einverständnisses. Das wurde von Legolas mit einem
Schmatz auf die Backe belohnt und schon war das blonde
Königskind aus dem großen Saal verschwunden. Natürlich führte ihn sein Weg in seine
Gemächer, wo er sofort nach dem Ei sah. Doch weder
waren Risse in der glatten Oberfläche, noch saß
ein kleiner Vogel darin. "Ich glaube Cely will
noch nicht rauskommen", sagte er zu seinem Plüschlämmchen
und rannte in das angrenzende Badezimmer. Von dort brachte
er eine kleine Schüssel Wasser sowie ein Tuch mit.
Ganz vorsichtig wusch er das Ei mit dem warmen Wasser
ab, trocknete es ab und legte es wieder zurück
in das wärmende Nest. ~~~~~~~~~~~ Es war noch sehr früh am Morgen, als die Tür
von Legolas Gemächern leise aufging und ein blonder,
verstrubelter Kopf auf die Gänge hinaus blickte.
Zu dieser Zeit war es noch still, aber der Junge wusste,
dass das Frühstück schon angerichtet war.
Also tapste er barfuß zu dem großen Saal,
wo an diesem Tag das Frühstück stattfinden
sollte. Ein vorsichtiger Blick durch die große
Tür bestätigte seine Vermutung, dass weder
die Dienerschaft noch jemand anderes in diesem Raum
war. Schnell huschte er in den Saal und hielt das kleine
Körbchen, dass er dabei hatte, fest umklammert.
So schnell es ging, tapste der kleine Prinz von Tisch
zu Tisch und sammelte überall die Frühstückseier
ein. Diese legte er ganz vorsichtig in das Körbchen
und bald war kein einziges Ei mehr auf dem Tisch. Zufrieden
betrachtete er den Inhalt des Korbes. "Keine Angst
ihr kleinen Vögel...niemand wird euch essen oder
euch etwas antun. Ich bringe euch in die Freiheit."
Mit diesen an sich gerichteten Worten verschwand Legolas
aus dem Saal und schlüpfte ungesehen an den Wachen
vorbei in den Garten. Hier suchte er ein warmes Fleckchen
und versteckte die Eier unter dem wärmenden Geäst
einiger Büsche. Als er sich gerade auf den Weg zurück in sein
Zimmer machte, lief er direkt in die Arme von Thranduil,
der seinen morgendlichen Spaziergang machte. "Na
wo will denn mein kleiner Held so früh morgens
schon hin?" Behutsam hob er seinen Sohn auf den
Arm und betrachtete ihn. Legolas hatte unterdessen entschieden,
niemandem von seinem Freund oder der morgendlichen Rettungsaktion
zu erzählen. "Ich wollte Blumen für Naneth
pflücken gehen." "Aber doch nicht so
früh morgens mein Kleiner. Und Du weißt doch,
dass Deine Naneth es nicht mag, wenn Du die Beete plünderst."
Er lächelte den jungen Elben freundlich an und
zwinkerte ihm schließlich zu. "Weißt
Du was…Du sagst ihr einfach, dass ich sie gepflückt
habe." Mit diesen Worten zupfte der König
eine gelbe Rose ab und reichte sie seinem Sohn. Wenig später saß Legolas brav auf seinem
Platz und strahlte seine Naneth an, die ihn diesmal
wegen der Rose nicht getadelt hatte, sondern nur Thranduil
böse angeschaut hatte. Mit strahlenden Augen bestrich
er sein Brot dick mit Erdbeersirup, während den
Erwachsenen das Fehlen der Frühstückseier
auffiel. Thranduil sah fragend seine Frau an, die jedoch nur
mit den Schultern zuckte. "Vielleicht gab es heute
Morgen keine Eier oder sie wurden vergessen." Der
König nickte nur und seufzte leise, da für
ihn ohne ein Ei das Frühstück nur halb so
gut war. Niemand bemerkte jedoch das stolze Lächeln,
dass Legolas auf den Lippen lag, als niemand nach der
Dienerschaft rief. Der kleine Elb konnte es gar nicht erwarten, bis
endlich das Frühstück beendet war und er wieder
in sein Zimmer zurückkehren konnte. Dort kümmerte
er sich erst einmal um sein Ei, das immer noch unversehrt
in seinem Nest lag. "Willst Du denn nicht bald
aufwachen kleines Vögelchen....ich tue Dir auch
bestimmt nichts und Rondi ist ein liebes Lämmchen...musst
auch keine Angst vor ihm haben." Etwas traurig,
dass sich noch nichts regte, schlug Legolas die Decke
wieder zurück und setzte sich wieder auf sein Bett,
um zu warten. ~~~~~~~ So verging Tag für Tag und jeden Morgen war
es Legolas, der die Frühstückseier vom Tisch
rettete und sie im Privatgarten des Königs versteckte.
Voller Freude dachte er daran, wieviele junge Vögel
bald umherfliegen würden. Doch vielmehr freute
er sich darauf, dass sein Vögelchen endlich das
Ei zerbrechen würde. Jeden Tag kümmerte sich
der junge Elb hingebungsvoll um das Ei, aber es zeigte
keine Hinweise darauf, dass bald ein junger Vogel schlüpfen
würde. Inzwischen wunderte man sich darüber, dass es
an keinem Morgen mehr Frühstückseier gab und
die Diener konnten sich das nicht erklären, hatten
sie die Eier doch gleichmaßen wie Brot und Sirup
auf den Tisch gestellt. Niemand konnte die Frage beantworten,
wo die Frühstückseier verblieben waren und
so brachte man auch nicht den traurigen Gesichtsausdruck
von Legolas damit in Verbindung. Der kleine Elb wurde
nämlich von Tag zu Tag trauriger, da sein Vögelchen
einfach im Ei blieb und er weiterhin kein eigenes Haustier
hatte. Er bemerkte auch nicht den komischen Geruch in seinem
Kinderzimmer und zuckte nur mit den Schultern, wenn
sein Kindermädchen nach dem Grund dafür fragte. ~~~~~~~ Eines Morgens saß Legolas mit seinen Eltern
am Frühstückstisch und erneut fragte sich
der König, wo denn sein Frühstücksei
sei. Ihm war versichert worden, dass er an diesem Tag
sein Frühstück mit einem Ei abschließen
konnte. Fragend sah er seine Frau und seinen Sohn an,
der merkwürdigerweise weder den Erdbeersirup anrührte
noch seine Milch mit Honig. Kopfschüttelnd stand
Thranduil schließlich auf und verließ den
Saal. Nach einigen Minuten kam er wieder zurück
und hielt triumphierend ein Frühstücksei in
der Hand. "Das letzte....." Lächelnd
setzte er sich wieder und wollte gerade sein Ei genießen,
als Legolas einen Schrei ausstieß und von seinem
Stuhl rutschte. Panisch zog er an der Tunika seines Adas und versuchte
verzweifelt an das Ei heran zu kommen. "Nicht Ada.....da
ist doch ein kleiner Vogel drin....nicht essen bitte....er
will doch leben....bitte nicht...Ada.....lass das Ei
in Ruhe." Tränen rannten dem Kleinen über
das Gesichtchen, während er immer wieder hoch hüpfte
und nach dem Ei greifen wollte. Thranduil sah ihn verwirrt
an, während seiner Frau ein Licht aufging. "Mein
Sohn....in diesem Frühstücksei ist bestimmt
kein kleiner Vogel drin." Mit diesen Worten löste
Thranduil einen wahren Weinkrampf bei Legolas aus, der
durch nichts zu beruhigen war. "Doch...Ada...nicht
essen....bitte....nicht...." Seine Worte waren
kaum noch zu verstehen, als die Königin ihren Sohn
sanft in die Arme nahm. "Legolas mein Kleiner...beruhige Dich bitte.
Dein Ada hat Recht. In diesem Ei entsteht kein Leben,
es ist nur zum Verzehr gedacht. So wie ein jedes Frühstücksei...glaub
mir. Nîomas weiß genau, wo ein kleines Küken
schlüpft und wo nicht. Er würde nie erlauben,
dass wir einem Lebewesen wehtun." Vorsichtig wischte
sie Legolas' Tränchen weg und lächelte ihren
Sohn an. "Aber...aber...mein Ei....es muss doch
leben....ich halte es auch warm...Nana...Cely darf nicht
tot sein. Ich hab ihn....doch...ich...lieb." Legolas
ließ sich nicht beruhigen, sondern weinte noch
mehr, während Thranduil verständnislos erst
das Ei betrachtete dann seinen Sohn. Doch es war nicht
nötig, dass er den kleinen Elb fragte, was passiert
war, denn Legolas erzählte unter Tränen die
ganze Geschichte. Er erzählte von seiner Entdeckung, dass kleine
Vögel aus Eiern kamen und der Idee, ein Vogelbaby
als Haustier zu haben. Er beichtete auch, dass er jedes
einzelne Ei versteckt hatte und beruhigte sich erst
nach einer ganzen Weile. Thranduil und seine Frau konnten
nicht anders, als über die Ideen ihres Sohnes zu
schmunzeln und wussten ohne Worte zu wechseln, was zu
tun war. Während Thranduil sich auf die Suche nach den
versteckten Frühstückseiern machte, nahm seine
Frau Legolas an der Hand und ging mit ihm in sein Zimmer.
Ein Lächeln umspielte die Lippen der schönen
Elbenkönigin, als sie das Nest unter dem Bett ihres
Sohnes entdeckte. Sanft streichelte sie über seinen
Kopf, denn als sie das Ei wegnahm, sammelten sich schon
wieder Tränen in seinen Augen. "Nicht weinen
Legolas...ich habe da nämlich eine Idee." Trotzdem lösten sich Tränen aus Legolas
Augen und so nahm ihn seine Naneth auf den Arm und ging
mit ihm zu Nîomas. Der hochgewachsene Elb kam ihnen schon mit Thranduil
entgegen und die Elbin musste lächeln. Er hatte
scheinbar dieselbe Idee gehabt wie sie selbst, denn
der König zwinkerte Nîomas verschwörerisch
zu. Ein Sniefen von Legolas zeigte ihr, dass sich der
junge Elb beruhigt hatte und nun gespannt zu dem Elb
blickte, der etwas abseits des Palastes Hühner
hielt. Er wuschelte lächelnd durch Legolas Haar
und verbeugte sich vor der Königin. "Na kleiner
Held...man hört ja allerlei von Deinen Heldentaten.
Aber keine Angst, ich sorge schon dafür, dass ihr
keine Küken auf den Tisch bekommt." Ein ganz
leises Piepsen unterbrach den Elb und Legolas schaute
ihn mit großen Augen an. Sekunden später tauchte ein Köpfchen aus
der Tasche seiner Tunika auf und piepte aufgeregt vor
sich hin. Ein plüschiges gelbes Etwas schaute neugierig
zu Legolas, der es gar nicht fassen konnte. Mit einem
freudigen Aufschrei streckte er seine Hand aus, um das
Küken zu streicheln. "Der Kleine hier sucht
ganz dringend ein Zuhause und Dein Adar hat mir erzählt,
dass Du ein Platz in Deinem Herzen zu verschenken hast."
Mit diesen Worten holte Nîomas das Küken
aus seiner Tasche und setzte es auf die Hände von
Legolas. "Pass gut auf ihn auf." Er verbeugte
sich noch einmal vor dem Königspaar und zwinkerte
Legolas zu, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte. Er sah schon nicht mehr, wie Legolas seine Nase in
den weichen Flaum des Kükens vergrub und voller
Freude strahlte. Nun hatte er endlich ein Haustier und
die Bewohner des Palastes mussten nicht mehr um ihre
Frühstückseier fürchten.
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