Titel: Zwischen Hoffnung und Verzweiflung
Autor: Lady of Gondor


Ein leises Geräusch dringt immer wieder an mein Ohr und für einen Moment zweifele ich an meinem Verstand. Aber es sind eindeutig menschliche Schritte, die sich meinem Lager nähern und mich meines Schlafes beraubt haben. Es sind Deine Schritte, die ich auch unter Tausenden erkannt hätte. Niemand, dessen Blut mit dem Fluch der Sterblichkeit gezeichnet ist, bewegt sich so graziös und anmutig wie Du. Und trotzdem sind Deine Schritte für das elbische Ohr zu hören.

Mir entgeht nicht, dass Du Dich so leise wie möglich bewegst, und so vermute ich, dass Du mich schlafend vorfinden willst. Also verharre ich und gebe nicht der Sehnsucht nach, Dich in meine Arme zu schließen. Ich spüre den Hauch von einer Berührung, die jedoch meine Haut nicht einmal streift. Es ist beinahe so, als ob Du Angst davor hättest, meine Wärme zu fühlen oder einen Traum zerplatzen zu lassen. Doch ich atme, Zug um Zug und bin nicht einfach nur das Ebenbild eines Wunsches.

Du setzt Dich langsam auf mein Schlaflager und verharrst. Ich spüre Deine Augen auf meinem Rücken ruhen, einer Liebkosung gleich. Wie sehr begehre ich in diesem Moment Deine Hände auf meiner Haut und Deine Lippen auf den meinigen. Doch keines dieser Dinge gewährst Du mir. Stattdessen fühle ich, dass Dein Herz mit einer unsichtbaren Angst kämpft und ich ahne, dass es die nahende Schlacht ist, die einen jeden Atemzug belastet.

Fragst Du Dich gerade, ob dies unsere letzte Nacht ist oder trägst Du den Wunsch in Dir, mich hier in der Festung in Sicherheit zu wissen, während Du in den Kampf ziehst? Denn mit genau dieser Bitte kamst Du schon vor einer Nacht zu mir und ich kann selbst jetzt noch die Enttäuschung sehen, die mein entschlossenes Nein in Deinen Augen hinterließ. Auch jetzt wäre dies meine Antwort und Du weißt das. Ein Heer kann nicht ohne ihren Anführer in eine Schlacht ziehen, in der es keine Hoffnung gibt. Sie brauchen mich ebenso, wie Deine Freunde einen Führer benötigen. Du alleine bist die Hoffnung in diesem Krieg und ich weiß, dass Du sie nicht für Dich behalten wirst. Wenn Du fällst, so wird auch die Welt der Menschheit untergehen und mit ihr jede Hoffnung auf eine bessere Zeit. Schon alleine das veranlasst mich, an Deiner Seite zu stehen und ein letztes Mal die alten Bündnisse neu zu entfachen. Wenn ich Dir auf diesem Wege Stärke geben kann, so werde ich es tun und wenn ich Dein Leben mit dem meinen retten kann, so gehört Dir der letzte Gedanke in meinem unsterblichen Leben.

Doch diese Sekunde ist noch so weit entfernt, sollte sie jemals eintreffen. Diese Nacht steht zwischen uns und dem Krieg....eine einzige Nacht, die uns gehören soll. Ich will mich gerade umdrehen, Dir zeigen, dass ich nicht schlafe. Doch dann höre ich Deine leise, von Zögern geprägte Stimme. "Ohja mein silberner Elb...ich berge Hoffnung in mir, aber ich werde sie nicht behalten. Doch wünschte ich mir, ich könnte sie Dir alleine geben...denn dieser Kampf könnte für uns beide tödlich enden. Dich hier an meiner Seite zu wissen erfüllt mich einerseits mit tiefer Ruhe und andererseits mit einer übermächtigen Angst.....wie mein silberner Elb soll ich eine Welt ins Licht führen, wenn Du nicht mehr an meiner Seite bist?"

Verzweiflung klingt in Deiner Stimme und ich kann sie nachvollziehen. Wärst Du ein Erstgeborener, so würde ich jetzt fürchten, Du hättest die Gabe der Voraussicht. Doch Du bist menschlich und das elbische Blut in Deinen Adern hat viele Generationen überdauert. Trotzdem sind die Chancen, dass einer von uns im Kampfe fällt, größer, als das wir diese Schlacht gewinnen werden. Ein jeder andere wäre unter dieser Last längst gescheitert, doch nicht Du mein strahlender König ohne Krone. Ich glaube fest an Deine Bestimmung und die Stärke Deines Herzens. Nicht Dein Tod wird nach dem Ende des Krieges zu beklagen sein, dessen bin ich mir sicher.

Und in mir reift der Entschluss, Dich wenigstens in dieser Nacht aus den eisernen Ketten der Verzweiflung zu befreien und Wärme in Dein Herz zu pflanzen. Als ich mich langsam zu Dir umdrehe, sehe ich erst, dass Deine Augen geschlossen sind und Tränen auf der rauen Haut Deiner Wangen schimmern. Und ich weiß, dass Du zu viel Hoffnung an das sterbliche Volk in diesen Mauern weitergegeben hast und somit nicht einmal mehr ein Hauch für Dich zurückblieb.

Hier nun, im Angesicht von Stille und Zweisamkeit, zeigst Du mir, dass Deine Stärke nahezu erschöpft ist und Du scheinbar verzweifelt nach einem Platz suchst, an dem Du etwas Ruhe finden kannst. Ein leichtes Lächeln umspielt meine Lippen, denn vielleicht kann ich Dir geben, nach was sich Deine gequälte Seele sehnt. Und wenn es das Begehren der Valar ist, dass dies das letzte Mal sein sollte, dass ich Dir ein Felsen in der Brandung bin und eine helfende Hand, so soll es sein. Das Wissen, nie wieder Deine Küsse zu genießen oder die Hitze Deiner Haut zu lindern, schmerzt tief in meiner Seele. Und doch weiß ich, dass Dein Bund mit dem schönsten Stern des Himmels mein Herz brechen würde. Mein König…am Ende dieses Weges mit Dir erwartet mich der Tod…ob früher oder später, ob durch die Hand des Feindes oder die Qual der Liebe.

Langsam strecke ich meine Hand nach Dir aus und berühre die vom Fluch Deiner Sterblichkeit raue Haut. Es ist nur ein Hauch, mit dem Dich meine Finger berühren und trotzdem bleiben Deine Augen geschlossen. Du erhebst Deine Hand und legst sie über meine, schmiegst Deine Wange gegen meine warme Haut. Ich spüre die Feuchtigkeit der Tränen, trockne sie und verharre, als könnte ich auch den Schmerz lindern. Sekunden später beuge ich mich vor, berühre Deine Lippen mit den meinigen. Auch hier finde ich Spuren der Zeugen Deines Schmerzens und ich koste davon, so als würden mit den Tränen auch die Qualen in Deiner Seele verschwinden.

Für einen Augenblick verharrst Du und wagst es nicht, Dich zu bewegen. Und dann versuchst Du meinen Liebkosungen zu entkommen und siehst mich mit Augen an, in denen ein Sturm tobt. „Bitte lass mich spüren, dass Du lebst.“ Deine Stimme ist leise und die Worte verlassen Deine Lippen zögernd, so als könnten sie auf dem Weg zu mir verloren gehen. Noch einmal wiederholst Du sie und senkst Deinen Blick.

Ist Dir diese Bitte etwa unangenehm oder schlägt Dein Herz gerade mit der Angst, ich könnte sie ablehnen? Keines dieser Dinge musst Du fürchten mein König ohne Krone…keines. Doch sind es nicht Worte, die meine Antwort ausdrücken, sondern ein weiteres Bekenntnis meiner Lippen. Sanft schmiegen sie sich an die Deinen und ich verlange Einlass. Du gewährst ihn mir und schlingst Deine Arme in einer Geste um mich, als würde Dich eine starke Strömung hinfort reißen wollen.

Und mit der gleichen Intensität forderst Du meine Zunge heraus und umgarnst sie leidenschaftlich wild. Ein Tanz beginnt, in dessen Verlauf sich auch unsere Körper begehren. Deine Hände wandern sanft und doch drängend über meine Brust, streicheln meine nach Liebkosungen schreiende Haut, während ich es Dir gleich tue. Wie in unserer ersten Nacht, erforsche ich Deinen Körper Stück für Stück und mache vor dem Stoff der Tunika nicht halt. Sie hält dem Drang meines Begehrens ebenso wenig Stand, wie meine Hose.

Atemlos lösen wir unsere Lippen voneinander, doch unsere Augen bleiben vereint. Unter meinem wachsamen Blick lässt Du Dich auf meinem Lager zurücksinken und gibst Dich damit vertrauensvoll in meine Hände. Ein Lächeln umspielt meine Lippen, genieße ich diesen Anblick doch wirklich sehr.
Deine leicht beharrte Brust hebt und senkt sich schneller als gewöhnlich und die engen Lederbeinlinge offenbaren mir, wie ungeduldig Menschen wirklich sind. Doch in dieser Stunde teile auch ich diese Ungeduld, denn viel Zeit bleibt uns nicht mehr.

Trotzdem bewege ich mich langsam auf Dich zu und lasse meine Hände über Deine Haut gleiten. Dabei lasse ich Dich nicht aus den Augen und lächle, als die Lust über Vernunft und die Leidenschaft über den Sturm siegt. Deine Augen gleichen nun nicht mehr einem Sturm, sondern der glänzenden Wasseroberfläche bei Mondschein…geheimnisvoll und verführerisch.

Ich beuge mich über Deinen zitternden Körper und lasse meine Lippen sprechen. Langsam und unendlich sanft gleite ich über Deinen Oberkörper. Und während meine Lippen die erhitzte Haut liebkosen, bereiten meine Zähne einen lustvollen Schmerz. Ich stille ihn mit der Lieblichkeit von zarten Küssen und spüre jeden Schauer der Lust, unter dem sich Dein Körper windet. Auf diese Art erkunde ich Dich und bedecke Deine Haut mit der Sprache meiner Lippen. Ein leises Seufzen aus Deinem Mund zeigt mir, welchen Genuss ich Dir damit bereite und ich bin nicht gewillt, an Deinem Hosenbund inne zu halten.

Für einen Moment halte ich jedoch inne und blicke auf. Deine Augen geschlossen, die Hände in das Laken des Bettes gekrallt und Deine Lippen leicht geöffnet, liegst Du in der wahren Schönheit der Sterblichkeit vor mir. Ich lächle und widme mich wieder Deinem Körper. Ohne Dich aus der Hose zu befreien, lasse ich meine Lippen über die verführerische Erhebung Deiner Körpermitte gleiten. Verspielt nehme ich mit den Zähnen in Besitz, was so oft mich beherrscht hat, doch füge ich Dir keinen Schmerz zu. Du stöhnst laut auf und hebst mir Deine Hüften entgegen.

In diesem Moment lasse ich von Dir ab und begnüge mich damit, Deine Haut unter meinen Fingern zu spüren. Ich zeichne elbische Schriftzeichen auf Deinen zitternden Oberkörper, auf dem sich schon die ersten Perlen zeigen. Sie werden zu der Tinte meiner Worte, die von Liebe und Leidenschaft erzählen…geschrieben auf Deinem bebenden Leib, sichtbar jedoch nur für das Herz.

In einer einzigen Geste fängst Du meine Hand ab und führst sie zu Deinen Lippen. Du siehst mir dabei tief in die Augen und flüsterst die Worte, die wenige Momente zuvor auf Deinem zitternden Leib niedergeschrieben waren. Ich muss lächeln, höre ich meine Sprache aus Deinem Munde besonders gerne. In diesen Sekunden scheinen Deine Lippen noch verführerischer zu sein und so nehme ich sie in Besitz.

Während dieses Kusses lasse ich meine Hand langsam unter den ledernen Stoff Deiner Beinlinge gleiten. Du stöhnst leise in den Kuss und lässt zu, dass meine Hand zu einer schützenden und gleichzeitig Lust spendenden Festung wird. Und bevor Du weißt, wie Dir geschieht, entledige ich Dich Deines letzten Kleidungsstückes.

Nun liegst Du nackt vor mir und ich kann mich an Deinem Anblick nicht satt sehen. Langsam greife ich nach Deiner Hand und liebkose sie mit meinen Fingern, während Deine Augen geschlossen bleiben. Eine glänzende Schicht legt sich über Deine Handinnenfläche und macht sie geschmeidig. Ohne meinen Blick von Dir zu nehmen, führe ich Deine Hand zu meiner zitternden Erregung.

Du nimmst diese Geste dankbar an und umgarnst meine Männlichkeit mit geschmeidigen Bewegungen, behütest sie in der warmen Höhle Deiner Hand und entlockst ihr erste Tränen der Lust. Ein Stöhnen entweicht meinen Lippen und ich lasse goldene Flüssigkeit auf Deinen bebenden Körper tropfen. Sie perlt an Deiner Haut ab und sucht sich von alleine den Weg zu Deinem Geheimnis.

Deine Bewegungen werden schneller – genau wie Dein Atem – als das kühle Öl über Deinen Körper fließt und der Vorbote meiner Absichten ist. Sekunden später vermischen sich unsere Stimmen, denn ich bereite Dich auf eine schmerzlose Vereinigung vor. Und als ich langsam von Dir ablasse, hindere ich Dich daran, dass Du Dein Antlitz von mir abwendest. „Ich will Dir in die Augen sehen, Hoffnung der Menschen.“ Ich flüstere diese Worte leise und drücke Dich sanft zurück auf das Schlaflager.

Wenige Augenblicke später sind nicht nur unsere Blicke vereint, sondern auch unsere Körper. Vergessen sind die Unterschiede von Blut oder Abstammung, denn hier und jetzt sind wir eins. Unsere Körper bewegen sich rhythmisch mit dem Schlag unserer Herzen und ich habe das Gefühl, direkt in Deine Seele sehen zu können.

Geflüsterte Worte der Liebe dringen an meine Ohren und ich weiß, dass ich eigentlich nicht das Recht habe, diese zu empfangen. Aber dieses starke Gefühl kümmert sich nicht um die Gesetze und Versprechen. Nein…die Liebe entfaltet sich in zwei Wesen, deren Seelen bei ihrer Geburt getrennt wurden und führt sie schließlich wieder zusammen. So erzählt man in unserem Volk und ich glaube fest an diese Sage.

Die Wellen Deiner Angst sind schon lange zu den Wogen der geteilten Leidenschaft geworden und treiben uns immer weiter zu den Gipfeln der Lust. Längst ist die Luft von unserem Keuchen und dem Geräusch zweier aufeinander treffender Körper erfüllt. So wie Dein Körper mir nun eine Zuflucht bietet, spende ich Deiner zitternden Erregung die nötige Zuneigung, nach der sie schreit.

Mir scheint, dass Du Dich nach dieser Berührung gesehnt hast, denn Dein Körper erbebt unter meinen zarten und doch kräftigen Liebkosungen. Auch unsere Lippen treffen sich nun wieder und ich verführe Deine Zunge zu einem leidenschaftlichen Tanz, nehme sie gefangen und umgarne sie gierig. Feine Schweißperlen bedecken Deinen sehnigen Körper und ich genieße sie ebenso, wie den herben Geschmack Deiner Lippen.

Du bist mir beinahe ausgeliefert, doch nie warst Du so schön, wie in diesem Moment. Niemals werden wir hier in diesem Augenblick zusammen sein und unsere Liebe zelebrieren. Denn alles ist vergänglich, so auch dieser Moment und selbst die Unsterblichkeit bietet keinen Schutz davor.

Ein Zittern durchläuft Deinen Körper und Du erinnerst mich an eine Flamme, die dem starken Wind trotzt. Auch ich habe mich längst nicht mehr unter Kontrolle, habe mich von Deiner Ungeduld leiten lassen. Das ist mein letzter Gedanke, bevor mich die Leidenschaft mit sich reißt und sich in mir ein Sturm der Sinnlichkeit und des Feuers entfacht. Es kostet mich einige Mühe, meine Augen nicht zu schließen, doch sehe ich, dass auch Du den Gipfel der Lust erreicht hast und will diesen Anblick nicht missen.

Eins in Körper und Geist, sind es unsere Namen, die in der Stille den Raum ausfüllen. In diesem Augenblick haben sich unsere Seelen nicht nur berührt, nein ich weiß, dass sie sich wieder gefunden haben.
Lächelnd sehe ich auf Dich hinab und lasse meinen Finger in den silbrigen Tränensee Deiner Leidenschaft eintauchen. Ich lasse Dich zuerst kosten und führe meinen Finger dann ebenfalls an meine Lippen.
Das herbe Aroma Deiner Sterblichkeit explodiert auf meiner Zunge und wenige Sekunden später raube ich Dir noch einen Kuss.

Elbische Worte dringen an mein Gehör und es ist Deine Stimme, so untypisch für meine Sprache und doch gleichzeitig melodiös. Sie spricht von der unsterblichen Liebe, die jedweges Hindernis überwindet…sei es nun Pflichterfüllung oder der Tod. Für einen Moment schließe ich meine Augen, will ich doch nicht, dass Du über dieses mögliche Schicksal nachdenkst.

Schließlich lege ich Dir sanft aber bestimmt einen Finger auf die Lippen und lächle auf Dich hinab. „Schlaf mein Geliebter….die Schlacht ist noch fern.“ Bevor Du etwas sagen kannst, verschließe ich Deinen Mund mit dem meinigen und ziehe Dich in meine Arme.

Und nachdem Du in meinen Armen schon Frieden gefunden hast, sinkt nun auch die angenehme Stille des Schlafes über Dich. Die Hoffnung der Menschheit hat nun wieder die Stärke und Kraft, die Verzweiflung zurückzudrängen und das wenige an Hoffnung in sein Herz zu lassen, die noch übrig ist.

Auch ich sinke zurück, gebe jedoch nicht dem Schlaf nach. Denn ich will viel lieber Deine entspannten Züge betrachten, die in diesem Moment so voller Frieden und Glück sind. Und ich wünsche mir, dass sie meine Erinnerungen prägen, so dass ich sie niemals vergessen werde…auch nicht, wenn sich meine Augen für die Ewigkeit schließen werden.


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