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Titel:
Zwei Völker Autor: Lady
of Gondor
Geschichte
erzählte Ungewöhnliches und brachte die Geschöpfe
Mittelerdes zum Staunen. Nie hatten Menschen davon gehört
und doch lauschten sie den Neuigkeiten gespannt, um
sie wenig später selbst weiterzugeben. Viele glaubten,
dass es nur Gerüchte seien oder das Alter und Torheit
den Ursprung dieser Geschichte verfälscht hatten.
Doch es war wahr...nicht alles, aber der Kern entsprach
der Wahrheit.
Und dieser Kern war die tiefe Freundschaft Zweier,
dessen Völker nicht unterschiedlich hätten
sein können.
Leise seufzte Gimli, als er all die Schönheit
der Höhlen erkannte. Nie hatte er erahnen können,
dass die Natur solch ein kleines Wunder vollbringen
könnte. Überall glitzerte es in den schönsten
Farben und obwohl hier keine Sonne hingelangt, schienen
ihre Strahlen sich in den funkelnden Steinen zu brechen.
Unberührt von Menschen- oder Zwergenhand. Ehrfurchtsvoll
berührte er die kalten Steine und fuhr über
die glitzernden Zeugen der Schöpfung. „Welch Schönheit
diesen Ort verzaubert,“ flüsterte er leise, während
er die Steinmauer fast schon liebkoste. Sekunden später
drehte er sich zu Legolas um, der lächelnd hinter
ihm stand. Auch er bewunderte diesen Ort, obwohl er
sich hier unten nicht besonders wohl fühlte. Aber
ein Versprechen war ein Versprechen und das konnte er
nicht einfach brechen...nicht bei einem Freund wie Gimli.
Für ihn würde er selbst durch die Feuer des
Schicksalsberges gehen. „Legolas...hast Du so etwas
Schönes je gesehen in Deinem langen Leben?“ Der
Elb erwiderte gar nichts, sondern legte seinem Freund
eine Hand auf die Schulter.
„Der Fels scheint zu glühen, aber er ist so
angenehm kühl.“ Bei diesen Worten nahm Gimli Legolas‘
Hand und legte sie an den funkelnden Steinfelsen. Langsam
führte er sie über die Wand und ließ
seinen elbischen Freund spüren, was er meinte.
Dieser zuckte kurz unter der Berührung zusammen
und sah Gimli tief in die Augen. „Es wirkt so rauh auf
mich...so voller Kanten und Ecken. Trotzdem gebe ich
Dir Recht...es ist wahrhaftig ein Augenöffner.
So wie Du mein Freund.“ Die letzten Worte flüsterte
er kaum hörbar und blickte den Zwergenkrieger sehnsuchtsvoll
an. Seine Herkunft verbot es ihm, auf seine Gefühle
zu hören. Aber wie konnte Liebe falsch sein...Gefühle
verboten oder das Herz einen falschen Weg weisen? Legolas
seufzte auf und entwand sich der brennenden Berührung
Gimlis. Auch hier zu sein war für einen Elben nicht
richtig und doch hatte er die Welt unter der Erde betreten.
Konnte er dann nicht auch einen Zwerg lieben und begehren?
„Legolas, wo bist Du mit Deinen Gedanken?“ Gimlis
Stimme und diese Frage holte den Elbenprinzen wieder
zurück in die Gegenwart. „Hier bei Dir Gimli, ich
habe nur über Bedeutung des Wortes Schönheit
nachgedacht.“ Legolas lächelte entschuldigend und
nahm sich vor, seinem Gefährten besser zuzuhören.
Doch nun war der Zwerg neugierig und sah Legolas fragend
an, der sich inzwischen auf einen niedrigen Felsen gesetzt
hatte. „Und zu welchem Schluss seid ihr gekommen Herr
Elb?“ Wie immer war die Stimme Gimlis voller Wärme,
aber auch belustigt. „Nun Gimli, Held der neuen Zeit.
Schönheit ist ein großes Wort und es hat
vielerlei Bedeutung. Für jedes Lebewesen zeugt
etwas anderes von großer Schönheit. Oftmals
sind selbst Dinge, die in anderen Augen hässlich
sind schön...eben nur auf eine andere Art.“ Gimli
zog die Augenbraue hoch und betrachtete Legolas, als
sei er nicht mehr bei Sinnen.
„Und was befindet ihr als schön Prinzlein?“
Während er das fragte, legte Gimli seine Hand auf
die Schulter des Elben und sah ihm tief in die Augen.
Diesmal bemerkte er das Zusammenzucken seines Freundes
und für einen Moment keimte Hoffnung auf. Sollte
der unnahbare, schöne Prinz doch etwas für
ihn empfinden? Sollte wirklich die Chance bestehen,
dass zwei Seelen, so unterschiedlich wie Wasser und
Feuer oder Licht und Dunkelheit wirklich zueinander
gehörten? Nein, Gimli glaubte nicht daran, schließlich
war Legolas ein Elb und in seinen Augen auch noch das
schönste Wesen unter den Sternen Ardas. Wie könnte
Legolas jemals so ein Wesen wie ihn, den Zwergenkrieger
lieben? Legolas war wie ein Diamant, dessen Schönheit
sich in den Strahlen der aufgehenden Sonne reflektierte
und er selbst war nur ein unscheinbarer, grober Stein
auf dem Weg des Lebens.
Da war sie wieder, die schmerzende Erkenntnis, dass
seine Liebe für immer unerwidert bleiben würde
und im Schatten des Seins langsam mit ihm sterben würde.
Traurig senkte der Zwerg seinen Kopf und bekam so nicht
mit, wie Legolas mit der Antwort auf diese Frage kämpfte.
Erst als Legolas sich räusperte, sah Gimli wieder
auf. „Nun Spitzohr...hast Du Dich entschieden?“ Er versuchte
mit seiner normalen rauen Art die Unsicherheit und den
Schmerz zu überspielen und sah Legolas deshalb
mit hochgezogener Braue an. Trotzdem bemerkte er nicht,
dass sich die Ohrspitzen des Elben verdächtig rot
färbten. „Nun....wie ich schon sagte, liegt die
Schönheit im Auge des Betrachters. Diese Höhlen
sind schön, wie Du es schon sagtest mein Freund.
Den Wald befinde ich als schön, mit all seinen
Geräuschen und Gerüchen. Die Sterne der Nacht
rauben mir immer wieder mein Herz, denn sie sind für
mich der Inbegriff von Schönheit.“ Ein seltsamer
Glanz lag bei diesen Worten in Legolas‘ Augen und Gimli
wollte ihn schon unterbrechen, doch irgendetwas hielt
ihn davon ab.
Für einen Moment zögerte Legolas. War er
vorhin noch so sicher gewesen, die Wahrheit endlich
auch auszusprechen...im Angesicht desjenigen, der für
ihn mehr als nur ein Freund war. Doch nun wusste er
nicht, ob er mit seinen Worten alles zerstören
würde - Freundschaft sowie Liebe. Er kämpfte
mit sich, aber dann gewann sein Herz über das logische
Denken. Er nahm all seinen Mut zusammen und lächelte
Gimli an. „Aber weißt Du, welch Antlitz selbst
die Sterne am Himmel verblassen lässt?“ Er hielt
inne und musterte Gimli, der ihn aus warmen Augen anblickte.
Für einen Sekundenbruchteil meinte der Elb dort
Hoffnung und Wissen zu erkennen. „Ich weiß, dass
mich viele für die folgenden Worte mit belustigten
Blicken oder Ignoranz bestrafen werden oder meinen Verstand
anzweifeln. Aber für mich besteht die wahre Schönheit
in Deinem Wesen und Deinem Antlitz mein Freund. In meinen
Augen trägst Du mehr Schönheit in Dir, als
jedes Wesen elbischer Herkunft. Das Geräusch Deines
Atems ist für mich wie ein Lebenselixier, während
Deine Stimme verlockender ist, als der verführerische
Ruf des Meeres. Das Gimli, ist für mich wahre Schönheit.“
Gimli starrte sein Gegenüber geschockt an und
musste erst einmal tief Luft holen. Er konnte nicht
glauben, was Legolas da gerade gesagt hatte und vor
allem über wen er es gesagt hatte. Nicht fähig,
ein Wort zu sagen, blickte er den Elben immer noch an,
der inzwischen verlegen zu Boden schaute. Darum sah
er nicht, wie der geschockte Ausdruck in Gimlis Augen
wahrer Freude Platz machte. In Gimlis Gedanken hallten
immer noch die Worte seines Freundes und er spürte
die Tränen, die sich seiner bemächtigten.
Als Legolas dies jedoch sah, war ihm bewusst, dass er
genau den falschen Weg eingeschlagen hatte. Noch niemals
hatte er Tränen in den Augen des Zwerges gesehen
und gerade er, der sich Freund schimpfte, musste dies
schaffen. Um Fassung kämpfend erhob sich der Prinz.
„Es tut mir leid Gimli...aber nicht die Worte, die ich
sagte, denn sie entsprechen der Stimme meines Herzens.
Es tut mir jedoch leid, der Grund der silbernen Perlen
Deiner Seele zu sein.“ Sanft legte er Gimli seine Hand
auf die Schulter und wandte sich ab, um die Höhlen
zu verlassen.
„Legolas?“ Gimlis Stimme war es, die den Elben inne
halten ließ. „Es gibt keinen Grund, mich um Verzeihung
zu bitten.“ Bei diesen Worten drehte sich nun auch wieder
Legolas um und Gimli erkannte, dass Tränen auf
seinen Wangen glitzerten, Tränen so rein wie ein
Tautropfen des Morgens. Langsam ging der Zwerg auf seinen
Freund zu und sah zu ihm auf. „Nicht alle Tränen
sind von Übel Legolas und meine sind aus Freude
und Unglaube geboren, aber nicht aus Schmerz. Als Du
am schwarzen Tor sagtest, ich würde an der Seite
eines Freundes sterben, wäre dieser Abschied aus
dem Leben nicht schlimm gewesen. Denn ich wäre
mit Dir in den Kampf gezogen und dann an der Seite eines
Freundes, der längst mehr für mich geworden
ist, gestorben. Wie kann dieses Wissen Furcht bringen?
Nun sprichst Du aus, was Dein Herz begehrt und ich weiß,
dass wir nicht als gute Freunde von dieser Welt gegangen
wären, sondern als Liebende, da unsere Seelen sich
umarmten.“
Gimli lächelte Legolas nun auch verlegen an,
in dessen Augen sich so vieles spiegelte. Ein feines
Lächeln umspielte die sinnlichen Lippen des Prinzen,
als dieser in die Knie ging und die Hand Gimlis ergriff.
„Auch jetzt umarmen sich unsere Seelen, doch haben sich
auch unsere Herzen gefunden.“ Weich und zärtlich
war seine Stimme, für Gimli wie der Hauch des Windes
und schließlich vereinten sich ihre Lippen. Dieser
Kuss besiegelte den Bund ihrer Herzen und festigte die
Umarmung ihrer Seelen. Für diesen Augenblick schien
der Glanz in der Höhle zuzunehmen und nur die glitzernde
Grotten Aglarond wurden Zeuge dieses Bundes zweier Völker.
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