Titel:
The Lord of the Nazgûl
Autor: Neunrute



Kapitel 1, Böses Erwachen

Der Himmel verdunkelte sich.
Die Luft wurde eindeutig kühler und ein starker Wind fegte über den Boden.
Etwas dunkles, das jenseits der Realität geschlafen hatte, erwachte aus seinen Träumen.
Er hatte keine Ahnung wer er war, und wo er war.
Doch in den Tiefen seines Gedächtnisses regte sich etwas.
Längst vergessen geglaubte Erinnerungen an Macht gähnten in ihm, und im staubigen Dachboden seines Bewusstseins, herrschte plötzlich wieder rege Betriebsamkeit.
Er fühlte sich so lebendig wie seit langem nicht mehr.
Die Ereignisse der letzen Jahre liefen vor seinen Augen ab, und es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
Mordor. Der Untergang seines Herrn. Sein Untergang.
Eine junge Frau. Tod. Schmerz. Dunkelheit.
Er spürte wie sich in ihm alles zusammenzog.
Er spürte ein verlangen nach Zerstörung, ein Verlangen nach dem Tod Unschuldiger, ein Verlangen nach seinem früheren Leben und Handeln.
Seine Zeit war gekommen. Warum wusste er nicht.
Doch eins wusste er. Er war der Herr der Nazgûl, der Ringgeister, und seine Aufgabe war es sie zurück zu rufen, und sie zu verbünden.

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Die Erde bebte kurz, und die Bäume schienen abzusterben. Eine große Dunkelheit umfing die Dörfer des dunklen Reiches. Dem ehemaligen Reich des Hexenkönigs. Angmar. In seiner strahlte in seiner Dunkelheit wie damals.
Eine Leer umfing die Wälder, wie eine Schlange die sich um einen Stab schlingt.
Geschrei und ein lautes Jammern drang aus den Höhlen. Man konnte die Klagen bis ins Auenland hören und das Gerücht ging um, das der Dunkle Herrscher wieder seinen Platz eingenommen hatte. Sie hatten Recht, doch es war nicht der eine Dunkle Herrscher, der einst die Ringe schmiedete, sondern der Hexenkönig von Angmar, das Oberhaupt der Nazgûl. Er schrie nach seinen Untertanen.

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WER HAT MICH GERUFEN? Seine stimme klang so eisig wie Stahl.
„Ich war es“, sagte eine dünne Gestalt, die gerade eben hinter einer Säule hervortrat.
WARUM? UND WER BIST DU? „Weil es Zeit ist die Schwachen Völker auszulöschen! Ich habe es satt mich ewig verstecken zu müssen! Ich will Freiheit!“, er hielt kurz inne, “Mein Name ist Grimor, Grimas Sohn.“
Seine Ohren schmerzten, denn die Wörter seines neuen Herren brannten in seinen Ohren, und versetzte ihm eine Stich in den Magen.
DU SPRICHST WARE WORTE! DOCH IST ES NOCH ZU FRÜH UM EINEN KRIEG ZU BEGINNEN! ICH WILL VORERST NOCH AUF MEINE DIENER WARTEN!
„Gewiss, ich werde dann jetzt gehen. Rufen sie mich wenn sie mich brauchen,“ er hastete schnell aus dem Zimmer, und atmete tief aus.

Die Sonne verdunkelte, und die Wärme schien zu weichen. Die Bewohner von Bree verriegelten alle Türen und Fenster. Irgendetwas machte ihnen Angst, sie spürten förmlich das Unheil, das näher kam. Keiner wagte es aus dem Hause zu gehen, bis auf einen. Dieser eine war ein alter Mann, der gerade aus einer Schenke gekommen war und versuchte heim zu gehen - das heißt er versuchte heim zu torkeln. Er schlenderte über den Boden, und stolperte ein paar mal als er versuchte Sprünge zu machen. Plötzlich kam ein kleiner Windstoß und stieß den alten Greis um. Er richtete sich auf und war des Todes. Denn eine große in schwarze Kleider gehüllte Gestalt ritt an ihm vorbei und enthauptete ihn, mit seiner langen und dünnen Klinge. Zu acht waren sie, die dunklen Reiter. Sie galoppierten die Straße entlang und ein gellender Schrei verklang. Die Bewohner von Bree zuckten zusammen, und wagten es selbst am nächsten Tag erst um 12 Uhr das Haus zu verlassen. Obwohl in Bree ab Sonnenaufgang für gewöhnlich reger Betrieb herrscht.

Die Tore öffneten sich und acht schwarze Reiter ritten in die Dunkle Festung, Carn Dûm. Ihre schwarzen Umhänge flatterten im Wind und ihre Gesichter wurden von Kapuzen versteckt.
„Sie sind da!“ erklang es in den Hallen der Festung. Die Schwarzen Reiter stellten ihre Pferde in einem Stall ab, und eilten eine lange Treppe hinauf, die bis zur Spitze des Hauptturmes der Festung führte. Man hörte ein lautes Knarren einer Tür, schnelle Schritte, und wie die Tür wieder ins Schloss viel. Meister, wir sind da! sprach einer der Reiter und verneigte sich. Wie können wir euch dienen? Er richtete sich auf und suchte nach seinem Herrn, doch er fand nur einen Spiegel. Dies war aber kein normaler Spiegel. Es war ein Spiegel, den die Elben einst geschaffen haben, um ihn anschließend als Geschenk für die Menschen zu verwenden. Doch zur Zeit des Dunklen Herrschers, Sauron, wurden viele Dörfer der Menschen geplündert, und so ging dieser Spiegel an das Königreich Angmar.
ICH MUSS HIER RAUS! entfleuchte es aus dem Spiegel. Herr. Warum seid ihr in einem Spiegel? Habt ihr Angst vor etwas oder jemandem? fragte ein Nazgûl. DU NARR! Die Festung erbebte sanft. DER HEXENKÖNIG FÜRCHTET SICH VOR NICHTS UND NIMANDEM! DIES IST EIN SPIEGEL DES ELBENVOLKES. ICH BIN HIER DRIN EINGESPERRT! DESWEGEN HABE ICH EUCH GERUFEN!  

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Die Abendsonne war an diesem Tag besonders heiß. Mit lautem zischen krachten die Wellen gegen die Felsen. Eine Möwe überflog die Bucht und setzte sich auf einen der Felsen. Eine Welle kam und verschluckte sie, nahm sie mit ins Meer. Tja, so ging es jeden Abend bei den Grauen Anfurten zu.
Auf einer der vielen steinernen Klippen saß eine dunkle Gestalt. Der schwarze Mantel war durchnässt, und die Kapuze verdeckte das Gesicht. Über die Knie hatte er ein Schwert gelegt. Es blitze als die Sonne darauf schien.
Die Dunkle Gestalt hob den Kopf, und richtete sich auf. Das Geräusch von Sandalen war zu hören. Ein zweiter Mann kam zu den Klippen. „Lord Elrond verlangt nach euch, eure Lordschaft“, sagte der Mann, und verbeugte sich vor der dunklen Gestalt. „Gut. Ich wusste er würde mich früher oder später brauchen. Richtet mir ein Pferd her und beladet es mir genug Proviant, ich denke die Reise wird etwas länger dauern, “ entgegnete die dunkel gekleidete Gestalt, die soeben ihre Kapuze abgestreift hatte. Der Page winkte einem der Stallburschen und der trottete in den Stall um ein Pferd zu satteln. Die Gestalt hatte ein wunderschönes Gesicht, wie es bei den Elben so üblich war. Doch das Gesicht war nicht vollkommen, denn eine lange Narbe zog sich schräg über das ganze Gesicht.
Seine Augen waren himmelsblau und die Lippen blutrot. Er war von hoher Statur, und hatte einen kräftigen Körperbau, der auf seine Herkunft von den Noldor hinwies. Er trug einen zerschlissenen Mantel, unter dem er ein weißes Hemd und eine weiße Hose trug. Um seinen Hals trug er ein kreuz, das vergoldet war und in der Mitte einen einzigen Diamanten trug. Er klopfte sich den Dreck vom Mantel, und ging in Richtung Stall.
„Wie ihr wünscht, eure Lordschaft. Doch gebt Acht, denn die Straßen sind nicht mehr so sicher wie früher!“ „Ich werde schon aufpassen, außerdem… Ich bin der Sohn des Königs von Eriador. Arthédin. Ich gebe nicht so schnell auf! Da wäre noch was; Schick einen Boten nach Gondor. Er soll dem König Bericht erstatten und ihm sagen, dass ich auf dem Weg nach Bruchtal bin, “ sprach Arthédin und atmete langsam aus. Angekommen im Stall, schwang er sich auf ein gesatteltes Pferd, und gab im die Sporen. Er wendete sich noch schnell, und winkte seinem Page: „Passt gut auf den Hof auf, während ich fort bin!“ Er wendete sich wieder in Richtung Osten und galoppierte fort.

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Der Wind toste und die Wellen des Nurnenmeeres krachten zusammen. Bäume vielen um, und wurden entwurzelt. Der Himmel verdunkelte sich, und im Wasser des Nurnenmeeres schein sich etwas zu bewegen.
Eine Hand kam heraus, und hielt sich an einem Felsen, der am Rand des Sees war, fest. Eine andere hand schnellte heraus. Eine dünne Gestalt zog sich aus dem Wasser. Sie war in Schleim eingehüllt, und war bleich wie eine Leiche. Ihr Haar war lang und Schwarz. Sie war hoch gebaut, und hatte um den Hals ein Kreuz gehängt. Es war vergoldet und trug in der Mitte einen einzigen Diamanten. Die Oberweite lies nicht zu wünschen übrig, und hätte den einen oder anderen Mann dazu gebracht seine Frau zu betrügen. Sie trug ein schwarzes Kleid, ohne träger. Der untere Teil des Kleides war aufgerissen, und ein langes Bein lugte hervor. In den Augen konnte man einen Totenkopf sehen.
Langsam zog sich das Geschöpf hoch, und lies sich auf den harten Stein fallen. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus. Mit letzter Kraft versuchte sie sich aufzurichten, und konnte aufstehen. Wenn auch sehr wackelig, aber doch standhaft, stand sie auf dem Felsenvorsprung. Plötzlich blitzte es und der Himmel tat sich auf. Ein schwarzes etwas stand auf und kroch auf den Boden, zu dem Weiblichen in schleim Gehüllten Wesen. Es kroch zu ihr hin, und schlängelte sich ihren Körper hoch, und verschwand in dem Kreuz, das an ihrem Hals hing. Plötzlich hörte sie eine tiefe Stimme die sich in ihren Gedanken breit machte: „ENDLICH BIST DU ERWACHT! ICH ERWARTE DICH IN BARAD-DÛR! KOMM JA NICHT ZU SPÄT!“
Die Stimme verschwand, und das Weib viel zurück ins Wasser.

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Ein dunkler und vor allem schneller Schatten, hastete bei den Bäumen des Alten Waldes vorbei. Es war Arthédin. Er saß auf einem Pechschwarzen Pferd, und ritt durch den Wald. Die Äste streiften ihn und zerrissen seine Kleidung. Einer fügte ihm sogar eine weitere, aber kleine Narbe in seinem Gesicht zu.
Hurtig sprang das Ross über einen gefallenen Baumstamm und lief aus dem Wald hinaus. Es galoppierte auf eine Straße zu. Arthédin drückte dem Pferd die Füße noch fester hinein und es raste über den Schotterweg.


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