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Titel:
Abgründe Autor: Princess of Ithilien
Boromir war nun schon für einige Wochen mit den Gefährten der Ringgemeinschaft
gereist, als er plötzlich wieder dieses dunkle Gefühl, das er mehr als alles
andere fürchtete, in sich aufsteigen fühlte und das seit er auf der großen
Ratsversammlung in Bruchtal das erste Mal den Ring der Macht erblickt hatte.
Nein, das darf doch nicht wahr sein!
Er wusste doch genau, was
für verheerende Folgen es haben konnte, wenn er diesen düsteren Gedanken, die
diese kalte Stimme in seinem Kopf auslöste, nachgab. Er durfte das einfach nicht
tun. Es brachte nur Schmerz und Leid…
Aber er spürte, wie seine
Willensstärke und seine Selbstbeherrschung mit einem jeden Tag schwanden… Er
würde diesen Kampf erneut verlieren, da war er sich jetzt schon sicher, aber
noch wollte er nicht aufgeben. Das war er all den Menschen und besonders seinem
Bruder einfach schuldig. Obwohl er ja jetzt kaum noch an sich halten konnte und
nur noch ein Schatten seiner selbst war.
Sein Schlaf war kurz und
unruhig, er aß nur wenig, kapselte sich von seinen Gefährten ab und brütete
dumpf vor sich hin. Er war blass, seine Augen leer und fast schwarz, während
erneut die Vernunft gegen den Wahnsinn in ihm ankämpfte, sodass sein Körper
regelrecht davon geschüttelt wurde. Es war damals vor fast elf Jahren auch so
gewesen, nur dass es da nicht bewusst gewesen war.
Oh, wenn er es doch
wenigstens aussprechen und sich einem Menschen anvertrauen könnte, vielleicht
wäre es dann doch leichter zu ertragen…
Nein, das ging nicht!
Niemand sollte wissen, wie schwach und wahnsinnig er doch war…
Aber sie hatten doch schließlich ein Recht darauf, mussten gewarnt
werden, wie gefährlich er nicht nur ihnen, sondern auch ganz Mittelerde, werden
konnte.
Nein, er wollte es sich einfach nicht eingestehen, dass er
langsam aber sicher dem Wahnsinn verfiel oder es gar schon war, wie dieser
Vorfall aus der Vergangenheit zeigte. Er war sich eigentlich sicher gewesen,
dass er es nun vollständig überwunden hatte.
Nein, du bist nicht
schwach!
*Doch, das bist du*, erwiderte eine leise Stimme in ihn.
*Erinnere dich doch nur wieder daran, was du getan hast, als du das letzte Mal
die Beherrschung verloren hast und versuche es ja nicht abzustreiten.*
Nein, das war er nicht gewesen. Er hatte das nicht tun wollen!
*Du hast es aber getan und sogar noch Gefallen daran gefunden… Gib es
doch zu, wenn er jetzt hier wäre, würdest du es ohne zu zögern wieder tun!*
Nein!
Jetzt presste Boromir die Hände auf seine Ohren, um die
Stimmen in seinem Kopf auszublenden, während er seine Arme um sich schlang und
sich selbst hektisch wiegte. Doch die Bilder und die Erinnerungen, die nun
vor seinem inneren Auge auftauchten, konnte er einfach nicht abschütteln…
***
Das Verlangen danach muss schon immer da gewesen sein. Sonst
hätte es niemals soweit kommen und der Feind seinen Verstand derart manipulieren
können. Er wusste von seiner dunklen Seite, kannte seine Schwächen und
verwendete sie gegen ihn.
Das, was er getan hatte, ist unverzeihlich und
auch wenn er es nie wieder werde gutmachen können, so würde er doch nie damit
aufhören es zu versuchen. Es ist ihm zwar unbegreiflich, wie sein Bruder ihn
trotz allem doch noch lieben konnte, aber er spürte, dass er es tat. Aber
dennoch wird es zwischen ihnen nie mehr so sein, wie es einst gewesen ist. Ihr
undurchsichtiges Band ist für immer zerrissen, weil er, der einzige Mensch, dem
er seit jeher blind vertraut hat, ihn zutiefst verletzt hat; sowohl körperlich
als auch seelisch. Selbst noch schlimmer als es die jahrelangen Demütigen durch
ihren Vater vermocht haben.
Noch immer fürchtet er, dass er jemals
wieder so die Beherrschung verlieren könnte, denn auch noch immer spürt er, wie
dieser Drang schwach in ihm schlummert und nur darauf wartet, erneut entfacht zu
werden und er wusste, dass Faramir es ebenso spürte, auch wenn er versuchte es
sich nicht anmerken zu lassen. Und seit diesem Vorfall mied er es auch
vollkommen alleine mit seinem Bruder zu sein und sie sahen sich nur noch selten.
Er erinnert sich noch genau an jenen schicksalshaften Tag, als sich ihrer beiden
Leben für immer auf eine grausame Weise veränderten und ihre vertraute
Zweisamkeit auf ewig erstarb…
***
Aber eigentlich hatte es schon
eine ganze Weile vorher begonnen, als Boromir plötzlich bewusst geworden war,
dass er für seinen Bruder mehr als nur brüderliche Liebe empfand. Er konnte auch
nicht mehr sagen, wie lange schon und warum sich seine Gefühle für Faramir
derartig verändert hatten. Aber er konnte noch genau sagen, wann er zum ersten
Mal dieses dunkele Verlangen in sich hatte aufsteigen spüren, selbst wenn es
schon so lange Zeit zurücklag.
Es hatte schon damit angefangen, als sein
Bruder damals nach vielen langen Monaten in Ithilien zu ihm nach Osgiliath
gekommen war. Zuerst hatte er nur gedacht, dass seine innere Unruhe davon kommen
würde, ihn endlich wieder zu sehen, aber kaum hatte er Faramir erblickt, wusste
er, dass es mehr als nur das war und war regelrecht entsetzt gewesen, als er
plötzlich erstmals die pochende Erektion in seinen Hosen gespürt hatte, als er
seinen Bruder umarmte.
Er wusste auch nicht mehr, was ihn eigentlich so
sehr an Faramir angezogen hatte. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie sich
eigentlich so ähnlich und doch so verschieden gewesen waren. Faramir war einfach
so anders als die meisten anderen Männer, die Boromir sonst kannte und mit denen
er verkehrte. Er sah ihn plötzlich mit ganz anderen Augen, nicht mehr mit denen
eines Bruders, sondern mit denen eines Geliebten. Die leichtesten Berührungen
zwischen ihnen reichten schon aus, um Boromir in Ekstase zu versetzen und er
fragte sich, wie es dann wohl erst sein würde, wenn sie sich richtig liebten.
Bald schon kannte er keine anderen Gedanken mehr. Nach nur kurzer Zeit wurde er
vollkommen von seinen Trieben beherrscht. Er war regelrecht besessen davon
gewesen und das sollte schließlich ihm ebenso wie Faramir zum Verhängnis zu
werden…
***
Oft fragte er sich, wie sich die Haut seines Bruders
wohl anfühlen würde, wie es wäre seine schlanken und feinen Hände auf sich oder
ihre nackten Körper aneinander gepresst zu fühlen…
Dieser Wahn wurde
schließlich immer schlimmer…
***
Er wusste vorher nicht einmal,
ob sein Bruder schon jemals Kontakte auf diese Weise mit Männern gehabt hatte,
aber es war ihm auch egal gewesen. Er wollte ihn haben. Er sollte vollkommen ihm
gehören.
Sein schlanker und geschmeidiger Körper sollte sich unter ihm
winden, seine Haut mit Schweiß glänzen, seine blauen Augen vor Erregung
strahlen, seine weichen und sinnlichen Lippen einfach alles an ihm berühren und
sanft seinen Namen stöhnen, während die feuchte Hitze seines Fleisch fast schon
sehnsüchtig sein Geschlecht umschloss.
Aber es kam ganz anders…
Ja, der Körper seines Bruder hatte sich zwar unter ihm gewunden, aber
nicht vor Lust sondern vor Schmerz, seine Haut war nicht verschwitzt und
gerötet, sondern an einigen Stellen mit blauen Flecken und Kratzern übersät
gewesen, als er zu heftig geworden war, seine blauen Augen hatten vollkommen
verstört ausgesehen, während heiße Tränen unaufhörlich über seine Wangen
geflossen waren, seine Lippen hatte er sich blutig gebissen und anstatt seinem
Namen hatte er gequälte Aufschreie von sich gegeben, die mit der Zeit immer
leiser geworden waren, bis er nur noch wimmern konnte. Sein ganzer Körper war
vollkommen verspannt gewesen und er hatte sich gewehrt, ja, aber er war einfach
erbarmungslos gewesen. Er war schon immer sehr viel stärker als Faramir gewesen
und hatte daher auch keine Mühe gehabt ihn zu überwältigen.
Im Gegenteil
er hatte Faramirs Widerstand sogar genossen, ebenso wie später seine Angst und
seinen Schmerz. Und die Stimme in seinem Kopf hatte es ihm ja auch bestätigt,
dass sein Bruder es trotzdem wollte. Sein gesamtes Denken hatte in diesen
Momenten ausgesetzt und er wurde nur noch von Lust getrieben. Er war nicht
einmal davor zurückgeschreckt, gewaltsam gegen Faramir vorzugehen, um diesen
abartigen Trieb zu befriedigen. Aber es war einfach zu süß und geradezu
berauschend gewesen… Und er war auch noch unbändig stolz darauf gewesen, als er
schließlich festgestellt hatte, dass er der erste Mann seines Bruders gewesen
war.
Er schämt sich, dass er sogar jetzt noch dieses Gefühl verspürt,
seine Lust für Faramir hat seitdem nie mehr nachgelassen, auch wenn es nie
wieder zu solch einer Handlung zwischen ihnen kam, selbst als es anschließend
nur allzu offensichtlich gewesen war, dass diese Gefühle nicht auf
Gegenseitigkeit beruhten.
***
Boromir konnte in der Gegenwart
von Faramir kaum noch an sich halten, ständig träumte er von ihm und ihrem
gemeinsamen Liebesspiel und nachts lag er unruhig wach, bis seine Hände
schließlich immer unter die Laken glitten, um sein heißes und pulsierendes
Geschlecht zu berühren und er sich selbst schnell und heftig reibend
Erleichterung von diesem Druck verschaffte, während er sich mit geschlossenen
Augen vorstellte, dass es Faramirs enge Hitze war, die ihn nun umgab.
Danach begann er seinen Bruder heimlich zu beobachten. Er folgte ihm
förmlich auf Schritt und Tritt.
***
Einmal sah er Faramir in den
Waschräumen der Soldatenbunker im dritten Ring, nachdem er gerade mit den jungen
Rekruten von einem Ausritt zurückgekehrt war. Boromir versteckte sich hinter
einem der Vorhänge, die die Waschkabinen voneinander trennten und beobachtete,
wie Faramir sich langsam auszog. Er konnte seinen Blick einfach nicht von diesem
Körper lösen…
Es war das erste Mal seit vielen Jahren gewesen, dass er
Faramir wieder vollkommen nackt gesehen hatte. Erst in diesem Moment war ihm
richtig bewusst geworden, was für ein schöner Mann Faramir doch war und sein
Glied begann sich bei diesem Anblick heftig zu regen. Wieso war ihm das nicht
schon vorher aufgefallen?
Weiches und glänzendes rotblondes Haar, edle
Gesichtszüge mit anziehend blauen Augen, einer fein geschwungenen Nase, hohen
Wangenknochen, vollen Lippen und einem entschlossenen Kinn… Ein Köper zugleich
voller Anmut und Stärke mit einer breiten Brust, kräftigen Armen und Beinen,
schmaler Taille, engen Hüften und festen Pobacken…
Oh Eru, wie gerne
wollte er ihn hier und jetzt berühren und auch spüren, aber das ging nicht. Hier
konnten sie jederzeit entdeckt werden und für dieses erste Mal wollt er sich
wirklich ausreichend Zeit nehmen. Schließlich musste er sich wieder selbst
Erleichterung verschaffen, während Faramir nun in den Badezuber stieg und Perlen
von warmen Wasser über seinen Körper rannen und dort glänzten, als er sich
behaglich mit einem wohligen Seufzer darin zurücklehnte und seine Augen schloss.
Boromir konnte sich plötzlich gut vorstellen, wie sein Bruder wohl in einem
leidenschaftlichen Liebesspiel aussah und er wollte derjenige Mensch sein, der
ihn dazu brachte.
Er wäre gerne noch länger geblieben, um ihn weiter zu
betrachten, aber dann hörte er mehrere Schritte auf dem Gang, bevor weitere
Soldaten den Waschraum betraten und er schlich sich leise hinaus.
In
diesem Augenblick war ihm schließlich bewusst geworden, dass er seinen Bruder um
jeden Preis haben wollte und das schon bald. Er hielt das einfach nicht mehr aus
und Faramir hatte ihn ja geradezu dazu verführt. Oh ja, schon bald würde sein
sehnlichster Traum endlich Wirklichkeit werden…
***
Er hatte
sich heimlich in die Gemächer von Faramir geschlichen und dort auf ihn gewartet.
Dann war Faramir endlich gekommen und Boromir hatte es kaum noch ausgehalten vor
Verlangen; die pochende Erektion in seiner Hose war sogar noch schmerzhafter
geworden, als er seinen Bruder schließlich erblickt hatte. Er war ja so
wunderschön und nun würde er auch bald endlich vollkommen ihm gehören. Ja, er
würde ihn haben. Jetzt gab es kein Zurück mehr… Er konnte seine Begierde kaum
noch zügeln. Faramir schien jedoch davon nichts bemerkt zu haben, denn er kam
ihm sofort freudig entgegen.
„Oh, Boromir. Ich freue mich ja so dich zu
sehen. Ich wollte dich später ohnehin aufsuchen, da ich gehofft hatte, dass wir
diesen Abend gemeinsam verbringen könnten“, sagte er und lächelte.
*Da
siehst du*, flüsterte wieder diese Stimme in ihm. *Er will es auch. Worauf
wartest du also noch?*
Boromir erhob sich schließlich wortlos aus dem
Stuhl bei dem Kamin, wo er gesessen hatte und ging an seinem verwunderten Bruder
vorbei zu der Tür, um sie fest zu verschließen. Dann kehrte er wieder zu seinem
Platz zurück und musterte Faramir lüstern.
„Boromir?“, erklang erneut
Faramirs Stimme, diesmal jedoch mit einem besorgten Unterton.
*Jetzt hol
dir doch endlich, wonach es dich schon so lange verlangt.*
Dann wurde
ihm erst bewusst, dass Faramir noch immer vor ihm stand und auf eine Antwort zu
warten schien. Sein Anblick machte ihn fast wahnsinnig und plötzlich war er
nicht mehr er selbst gewesen.
„Zieh dich aus“, flüsterte er heiser und
befehlend.
„Was?“, erwiderte Faramir ungläubig und sah ihn fast schon
bestürzt an, so als schien er sich allmählich dieser Gefahr bewusst zu werden.
„Ich sagte, dass du dich ausziehen sollst. Nun mach schon“, wiederholte
er nun schon etwas strenger und betrachtete gierig seinen Bruder. Er kam gerade
von einer Schwertkampf-Übung, das konnte er an dem Schweiß riechen und es
steigerte seine Erregung noch zusätzlich.
Als Faramir jedoch keine
Anstalten machte seinem Befehl nachzukommen und ihn stattdessen weiterhin
vollkommen fassungslos anstarrte, erhob er sich schließlich und trat bedrohlich
auf ihn zu. Das schien Faramir nun endlich aus seiner Starre zu lösen, denn er
wich entsetzt einen Schritt zurück, denn er hatte wohl nun den dunklen Glanz in
den Augen seines Bruders und auch die düstere Stimmung, die ihn umgab, endgültig
bemerkt und wusste, dass dies kein Scherz war.
Er erkannte seinen Bruder
einfach nicht mehr wieder und es machte ihm Angst; eine ungute Vorahnung
beschlich ihn.
„Bitte, Boromir. Was soll das? Was willst du von mir? Das
ist jetzt kein Spiel mehr“, sagte Faramir unsicher, während er immer weiter vor
ihm zurückwich, bis er schließlich mit dem Rücken gegen die Wand stieß.
„Doch das ist es, kleiner Bruder“, erwiderte er schwer atmend und
schloss nun auch die letzte Lücke zwischen ihnen, als er sich mit beiden Händen
an der Wand vor Faramir abstützte, sodass ihre Körper fest aneinander gepresst
wurden und er den aufgeregten Atem von Faramir auf seinem Gesicht spüren konnte.
„Und es fängt gerade erst an… So, jetzt zieh dich endlich aus oder willst du,
dass ich es für dich tue?“
Dann begann Faramir sich erstmals zu wehren,
aber es war vergeblich. Boromir ergriff mit einer Hand fest seine beiden
Handgelenke und drückte sie ihm brutal über den Kopf, während er anfing ihn
heftig auf den Mund zu küssen. Faramir gab einen erstickten Laut von sich, aber
darauf achtete er nun schon gar nicht mehr, als es ihm schließlich gelang, den
widerwilligen Mund seines Bruders doch noch aufzudrücken, als er mit der anderen
Hand sein Kinn schmerzhaft umklammerte, damit er den Kopf nicht abwenden konnte
und gierig seine Zunge in ihm schob, wobei er laut aufstöhnte. Das war ja noch
süßer als er es sich jemals vorgestellt hätte!
Danach ließ er Faramirs
Kinn los, um mit seiner Hand über seinen Körper zu gleiten, während er ihn
weiterhin wild küsste. Er spürte, wie der Körper seines Bruders vor Anspannung
zitterte und wie er sich verkrampfte. Es war ein so gutes Gefühl und es würde
sicherlich noch besser werden! Er musste jetzt unbedingt seine nackte Haut
spüren, wollte seine Schönheit betrachten und schließlich in ihm versinken, ihn
als sein Eigentum kennzeichnen und Faramir betteln hören ihn endlich zu nehmen…
Hektisch nestelte er den Knöpfen von Faramirs Hemd, aber es ging ihm
einfach nicht schnell genug, sodass er es ihm schließlich mit einem fast schon
tierähnlichem Laut geradezu von seinem Körper riss. Er war davon jedoch so
abgelenkt gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie er unbewusst seinen
Griff um die Handgelenke seines Bruders gelockert hatte, sodass dieser sich nun
endlich keuchend von ihm losreißen und ihn heftig von sich stoßen konnte.
Boromir war von diesem plötzlichen Angriff so überrascht, dass er das
Gleichgewicht verlor, taumelte und schließlich zu Boden stürzte.
Nun
stieg ein blinder und unbändiger Zorn in ihm auf.
Wie konnte Faramir es
auch nur wagen ihn derart zurückzuweisen und anzugreifen? Ihn, der sein ganzes
Leben für ihn da gewesen und immer für ihn eingetreten war?
*Er hat nur
mit dir gespielt*, sagte die Stimme in seinem Kopf. *Erst hat er dich mit seiner
Unschuld und Reinheit geneckt, ja geradezu verführt und jetzt ziert er sich.
Doch trotzdem will er es ebenso wie du. Ich weiß das. Ich sehe es in seinem
Blick. Vertrau mir einfach und jetzt hol dir, was dir auch zusteht und du wirst
die Erfüllung finden, nach der so dich schon so lange Zeit gesehnt hast…Das
darfst du dir nicht gefallen lassen. Das ist einfach nur undankbar von deinem
Bruder, dass er dir nun verwehrt, was du dir sehnlichst wünscht, besonders
nachdem, was du schon alles für ihn getan hast. Manche Menschen muss man eben zu
ihrem Glück zwingen und du hast es dir verdient! Zeig ihm endlich, wer hier das
Sagen hat…*
Boromir blieb für einen Augenblick wie benommen liegen, aber
als Faramir anschließend an ihm vorbeilief, um das Zimmer zu verlassen, nachdem
er sich wieder ein wenig gefangen hatte, bekam er ihn gerade noch hart am
Knöchel zu fassen und brachte ihn damit ebenfalls zu Fall.
„Boromir,
bist denn jetzt vollkommen wahnsinnig geworden? Lass mich sofort los und benimm
dich endlich wieder!“, rief er empört.
Sofort begannen sie auf den Boden
miteinander zu rangeln und wälzten sich durch den gesamten Raum. Faramir schlug
heftig um sich, er biss und kratzte sogar, um Boromir verzweifelt mit aller
Kraft abzuwehren.
Schließlich gelang es Boromir jedoch wieder, einen
festen Halt auf Faramir zu bekommen und er drückte mit seinem Knien auf den
Teppich den Unterkörper seines Bruders mit aller Macht nieder, als er auf ihm
aufsaß. Dann wollte er gerade erneut seine Hände packen, aber dieses Mal war
Faramir schneller und seine Faust traf ihn hart im Gesicht.
Danach
herrschte für einen Moment außer ihren schnellen und keuchenden Atemzügen
vollkommene Stille in dem Zimmer, als die beiden Brüder sich mit
unterschiedlichen Gesichtsausdrücken direkt in die Augen starrten. Faramirs
Blick war von Ungläubigkeit und Entsetzten gezeichnet, während Boromirs Zorn und
Gier ausdrückte.
Dann hob er langsam seine Hand, um sich damit über das
Gesicht zu wischen und betrachtete sie anschließend. Sie war blutverschmiert.
Ungläubig tastete er nochmals sein Gesicht ab. Dann fühlte er es. Dort, wo sein
Bruder ihn getroffen hatte, lief nun bald aus seinem linken Mundwinkel Blut und
er verlor darüber vollkommen die Beherrschung.
„Boromir. Es tut mir
leid, ich wollte das wirklich nicht“, hörte er Faramirs leise und zitternde
Stimme, aber er nahm davon nichts mehr wahr.
Wenn Faramir es hart haben
wollte, dann sollte er es auch so bekommen. Jetzt kniete er sich auf seine Arme,
sodass sein Bruder sich überhaupt nicht mehr wehren konnten und wie von Sinnen
prügelte auf Faramir ein, wobei er ihm mehrmals mit dem Handrücken fest in das
Gesicht schlug und war anschließend befriedigt zu sehen, wie Faramir nun
ebenfalls stark im Gesicht blutete und sich seine Haut dort, wo er ihn
geschlagen hatte, bereits dunkel verfärbte. Er lachte grausam und fuhr über
diese Stellen mit leichtem Druck, wobei sein Bruder leicht zusammenzuckte und er
erneut versuchte sich ihm zu entziehen.
„Hör doch endlich auf dich zu
wehren, Faramir. Es ist vollkommen zwecklos und ich weiß doch, dass du es ebenso
willst!“, höhnte er.
Dann zog er seinen Gürtel aus der Hose und ergriff
anschließend mit einer schnellen Bewegung erneut Faramirs Handgelenke und band
sie damit fest zusammen, sodass sie ihn nach einiger Zeit sicherlich schmerzhaft
aufscheuern würden. Nun war ihn sein Bruder wirklich hilflos ausgeliefert und er
genoss sichtlich dieses Gefühl der absoluten Macht. Es war einfach großartig und
so berauschend!
Als Faramir dann anschließend zu schreien versuchte,
drückte er ihm fest eine Hand auf seinen Mund und zog schnell ein Tuch zu seiner
Hosentasche, um ihn damit so zu knebeln, dass er kaum noch Luft bekam.
Dann stand er auf, zog Faramir an seinen Haaren hoch, bevor ihn sich
über die Schulter legte und ihn heftig strampelnd und schnell in das nächste
Zimmer trug, um ihn dort auf das Bett zu werfen. Anschließend betrachtete er ihn
nochmals für einen kurzen Moment. Oh, er war einfach so perfekt!
Sein
Bruder gehörte endlich ihm und schon bald würden sie sich gegenseitig erfreuen.
Es kostete Boromir zwar sehr viel Mühe jetzt nicht gleich über Faramir
herzufallen, obwohl ihn die mächtige Wölbung zwischen seinen Beinen kaum noch
klar denken ließ, aber er war entschlossen diesen Augenblick, auf den er nun
schon so lange gewartet hatte, auch in vollen Zügen zu genießen.
Langsam
ließ er sich neben Faramir nieder, der nun seinen Kopf von ihm abgewandt hatte
und vollkommen regungslos dalag, bevor er erneut begann ihn zu berühren. Oh, wie
gut Faramir sich doch tatsächlich anfühlte und dabei hatte er sich noch nicht
einmal in ihm gespürt.
Dann konnte er einfach nicht mehr an sich halten
und fiel regelrecht über seinen Bruder her. Seine Hände und sein Mund glitten
begierig und auch ziemlich grob über seinen gesamten Körper, verbissen und
verkrallten sich geradezu in diese zarte Haut. Er war jetzt wie berauscht und
konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten. Die erstickten Schmerzenslaute
seines Bruders, seine Tränen und seine Angst hatten ihn dabei überhaupt nicht
gekümmert. Er wurde nur noch von seiner Lust gesteuert.
Schließlich
glitten seine Hände zwischen Faramirs Beine und fühlten durch den dünnen Stoff
seiner Hose seiner Männlichkeit und er packte fest zu, wobei der Körper seines
Bruders sich vor Schmerz erneut stark krümmte, wohingegen Boromirs Erregung
dadurch nur noch gesteigert wurde und er ihm geradezu seine Hosen von dem Leib
zerrte, bevor er sich hektisch selbst seiner eigenen Kleidung entledigte. Sein
pulsierend heißes und steil aufgerichtetes Glied sprang ihm dabei fast schon
entgegen und der Druck war nun schon fast unerträglich. Er musste sich jetzt
unbedingt Erleichterung verschaffen, sonst hatte er das Gefühl noch daran zu
zerplatzen.
Dann fiel ihm plötzlich ein, dass er ja gar nichts bei sich
hatte, um sich und Faramir darauf vorbereiten, aber diesen Gedanken schüttelte
er schnell ab. Er konnte nun einfach nicht mehr warten; es musste auch so gehen.
Er ging zurück zum Bett, drückte brutal die Beine seines Bruders auseinander,
bevor er dann dazwischen kniete und vorher noch kurz und hektisch zwei Finger in
seinen Bruder schob. Schnell zog er sie dann zurück und drang stattdessen mit
einem raschen und heftigen Stoß in Faramir ein, wobei er laut aufstöhnte. Diese
enge Hitze, die durch Faramirs verkrampfte Haltung noch weiter verstärkt wurde,
brachte ihn schier um den Verstand.
Vor seinen Augen begannen Sterne zu
tanzen und er gab sich nun vollkommen diesem Rausch hin, sodass er nur beiläufig
bemerkte, wie sein Bruder blutete, während seine Bewegungen immer stärker und
unbeherrschter wurden. Zudem packte und biss er Faramir auch weiterhin immer
wieder grob an seinen empfindlichen Stellen.
Als er dann letztendlich
seinen Höhepunkt erreichte und sich laut aufstöhnend in Faramir entlud, war ihn
so als würde sich sein Geist von seinem Körper lösen und eine größere Erfüllung
Befriedigung hatte er nie zuvor gekannt und er würde er auch nicht mehr kennen.
***
Faramir hatte jedoch dann hemmungslos geweint und gezittert.
Er aber befand mich noch immer in seinem Rausch und hatte nur wenig davon
wahrgenommen. Solch ein Hochgefühl hatte er noch nie zuvor in seinem Leben
verspürt!
Schwer atmend lag er auf seinem Bruder, als sein Körper noch
immer von dieser unglaublichen Erfahrung geschüttelt wurde. Dann richtete er
sich langsam auf und strich Faramir fast liebevoll die verklebten und
tränennassen Haarsträhnen aus dem geschundenen Gesicht.
„Das war einfach
wundervoll, Faramir“, flüsterte er vollkommen entrückt.
Sein Bruder lag
jetzt jedoch ganz regungslos und sah ihn nicht an, denn obwohl sein Blick auf
ihn gerichtet war, war er leer und schien entfernt. Er schob das jedoch auf die
Nachwirkungen ihres Liebesspiels und war zutiefst erfreut darüber gewesen. Heute
wusste er aber, dass sich Faramir im Laufe dieser Vergewaltigung einfach in sich
selbst zurückgezogen hatte, um den Schmerz und das Leid, das er ihm dabei
zugefügt hatte, besser ertragen zu können.
Anschließend hatte er noch
für eine Weile einfach neben ihm gelegen und ihn zärtlich gestreichelt, während
er unbewusst darauf wartete, dass er wieder zu sich kam, bevor er ihn
schließlich auf die Stirn küsste und sich langsam aufgerichtet hatte.
„Ich werde dich jetzt ein wenig alleine lassen, kleiner Bruder, weil ich
ja sehe, wie müde du nun bist. Wir sehen uns morgen“, flüsterte er leise, bevor
er seine verstreute Kleidung aufsammelte und sich rasch wieder anzog, um schnell
seine Gemächer zu verlassen und die seinen aufzusuchen.
Er fühlte sich
jetzt selbst vollkommen erschöpft und als er schließlich sein Schlafzimmer
betrat, ließ er sich sofort auf das Bett fallen und war augenblicklich tief
eingeschlafen.
***
Am nächsten Morgen wachte er jedoch
schweißgebadet auf. Er hatte soeben einen schrecklichen Traum gehabt. Er hatte
davon geträumt, dass er seinen eigenen Bruder gewaltsam geschändet und es auch
noch genossen hatte.
Nein, das konnte doch einfach nicht sein!
Aber da sein Kopf heftig schmerzte und geradezu pochte, nahm er an, dass
er gestern wieder einmal mit seinen Kameraden in einer Taverne gewesen war und
einen zuviel über den Durst getrunken hatte. Ja, das würde es wohl sein und auch
erklären, warum er fast keinerlei Erinnerung an die vergangene Nacht hatte,
versuchte er sich zwar einzureden, aber dennoch wurde er das ungute Gefühl nicht
los, dass dies einfach nicht der Wahrheit entsprach.
Schließlich
beschloss er diesbezüglich einige Nachforschungen anzustellen, sobald er sich
ein wenig frisch gemacht hatte. Er würde sich schon noch Gewissheit darüber
verschaffen.
Doch als er dann in den Waschraum ging und sich selbst im
Spiegel betrachtete, erschrak er zutiefst. Er erkannte sich selbst einfach nicht
wieder. Es war, als würde er seinem eigenen Geist begegnen. Dann blieb sein
Blick jedoch an seiner geschwollenen Lippe und dem getrockneten Blut in seinem
linken Mundwinkel haften, während die Bilder in seinem Kopf sich zu überschlagen
anfingen.
Plötzlich sah er Faramir, wie er nackt und ängstlich mit
gefesselten Händen und geknebelten Mund auf einem großen Bett vor ihm lag,
während sein geschundener Körper sich vor Schmerzen wand und sich verzweifelt
gegen den gewaltsamen Griff eines anderen Mannes wehrte, der erst lüstern seinen
kleinen Bruder betrachtete, bevor er dann schließlich begann von ihm Besitz zu
ergreifen…
Boromir hielt entsetzt die Luft an.
Nein, das konnte
er nicht gewesen sein und auch nicht getan haben! Er liebte doch Faramir
schließlich über alles! Er würde einfach alles für seinen kleinen Bruder tun –
ja, er würde sogar sein Leben für ihn geben?
*Bist du dir da wirklich
sicher*, flüsterte plötzlich wieder eine heimtückische und doch vertraute Stimme
in ihm.
Ja, natürlich war er sich sicher.
Aber die Stimme lachte
nur.
*Oh, Boromir von Gondor, du bist ja noch schwächer, als ich es mir
gedacht hätte*, antwortete sie höhnisch.
*Doch du kannst dich von der
Wahrheit nicht verstecken. Tief in dir weißt du es ja auch schon, dass du es
getan hast, aber du bist nur zu feige, um es dir selbst einzugestehen. Aber es
wird dir nichts nützen. Oder warst es nicht etwa du, der schon seit Wochen nach
Faramir gelüstet, ihm heimlich beobachtet und schon immer davon geträumt hat,
ihn für sich selbst zu besitzen?*
Nein, das ist nicht wahr! Du lügst! So
tief würde ich nie sinken…
*Du hast es aber getan! Sieh doch nur selbst,
was du getan hast!*
Dann konnte er schließlich das Gesicht dieses Mannes
in seinem Kopf erkennen und es gefror ihm förmlich das Blut in den Adern. Es war
tatsächlich sein Gesicht, gezeichnet von Gier, Wolllust und Genuss und das alles
eigentlich doch in dem Bewusstsein, dass es seinen Bruder zutiefst schmerzte,
was er da tat.
„Nein…“, flüsterte er erstickt.
*Oh doch, so war
es. Du wolltest es und es war schließlich auch dein Recht. Gestern warst du ja
auch nicht so zimperlich und bist sogar ziemlich grob mit deinem ach so
kostbaren, kleinen Bruder umgegangen. Und mir kannst du ohnehin nichts
vormachen, Boromir von Gondor. Ich weiß, dass du es jederzeit wieder tun würdest
und du weißt das ebenso, weil du schwach bist…*
Boromir sank auf seine
Knie und presste seine Hände fest auf die Schläfen, um sowohl diese grausame
Stimme als auch diese schrecklichen Bilder auszublenden. Aber es war vergeblich.
Schließlich begann er in seiner Verzweifelung zu schreien. Er durfte diesem
Wahnsinn einfach nicht nachgeben, sondern er musste dagegen ankämpfen.
„Verschwinde endlich! Lass mich alleine! Du wirst meinen Verstand nicht
vergiften! Boromir von Gondor ist stark und wird sich solchen Phantasien niemals
beugen… Niemals! Hörst du?“
Dann war es tatsächlich vollkommen ruhig in
dem Raum und Boromir wieder alleine, doch seine Unruhe blieb. Er musste jetzt
einfach unbedingt nach Faramir sehen…
***
Zögerlich betrat er
Faramirs Gemächer und verharrte kurz, als er die Unordnung in seinem
Aufenthaltsraum erblickte, es sah geradezu so aus, als wenn hier ein Kampf
stattgefunden hätte. Langsam ging er näher heran und erstarrte erneut, als er
das Blut auf dem Fußboden und Faramirs zerrissenes Hemd sah.
Allmählich
fühlte Boromir Übelkeit in sich aufsteigen und er musste sich schon
richtiggehend dazu zwingen, weiter zu der Tür zu Faramirs Schlafzimmer zu gehen,
obwohl er bereits fürchtete, welch ein Anblick ihm sich dort wahrscheinlich
bieten würde. Er schloss kurz seine Augen und atmete tief durch, bevor er seine
Hand dann vorsichtig auf die Türklinke legte, um sie schließlich zu öffnen.
Zuerst konnte er nicht viel erkennen, da die Vorhänge vor den Fenstern
halb zugezogen waren und daher nur wenig Licht in den Raum schien. Entschlossen
zog er sie beiseite und drehte sich dann sogleich um, um seinen Bruder zu
betrachten. Auch wenn er sich vorher schon auf das Schlimmste gefasst gemacht
hatte, so übertraf dieser Anblick doch selbst seine schrecklichsten Erwartungen
und unwillkürlich stiegen ihm die Tränen in die Augen.
Faramir lag ihm
zugewendet auf der Seite mit angezogenen Knien, um die er fest seine Arme
geschlungen und sich fest eingerollt hatte, wie als wenn er sich so vor weiteren
gewaltsamen Übergriffen schützen wollte. Vorsichtig kniete Boromir neben ihm und
strich ihm sanft das rotblonde Haar aus dem Gesicht, nur um dann erneut mit
einem unterdrückten Aufschrei zurückzuweichen, als er das geschwollene und
zerschlagene Gesicht seines Bruders sah. Entsetzt schloss er erneut kurz seine
Augen; er schien sich ja wirklich vollkommen selbst vergessen zu haben.
Er befand sich in einem wachenden Alptraum. Das konnte doch einfach
nicht wahr sein! Aber jetzt musste er einfach wissen, wie weit er wirklich
gegangen war und ob die Bilder in seinem Kopf richtig gewesen waren, obwohl er
die Antwort darauf insgeheim schon längst kannte. Dennoch…
Boromir
schluckte hart und seine Hand begann stark zu zittern, als er schließlich seine
Hand ausstreckte, um das Laken um Faramirs Körper auseinander zu ziehen. Er sah
die vielen Bisswunden und die dunklen Stellen auf seinem Körper, die Abdrücke
seiner Hände auf Faramirs Hüften, die Quetschungen an seinem Oberschenkeln und
Hoden und schließlich das Blut zwischen seinen Beinen.
Nun konnte er
einfach nicht mehr an sich halten und er stützte geradezu in den Waschraum, um
sich dort gewaltsam zu erbrechen, während nun heiße Tränen über seine Wangen
liefen. Eine abscheulichere Gewalttat hatte er nie erlebt und es war auch noch
sein eigenes Werk gewesen. Wie sollte er mit dieser Schuld nur jemals leben? Wie
sollte er seinem Bruder jemals wieder gegenübertreten? Wie…
Seine
Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Faramir plötzlich in der Tür stand und ihn
mit einer Mischung aus Angst und Entsetzen anstarrte. Er war vollkommen blass
und seine Augen waren rot vom Weinen. Für einen Augenblick herrschte Todenstille
in dem Raum. Dann erhob Boromir sich schließlich und war bestürzt zu sehen, wie
Faramir ängstlich vor ihm zurückwich, das Laken noch fester um seinen Körper
presste und unbeherrscht zu zittern begann.
Oh, was hatte er nur getan?
Sein eigener Bruder fürchtete ihn.
„Faramir…“, sagte er sanft und leise,
um ihn nicht noch weiter zu verstören, aber er verstummte dann, weil er
eigentlich gar nicht wusste, war er seinem Bruder noch sagen konnte.
„Bitte, Boromir… Tu es nicht noch einmal. Ich flehe dich an“, erklang
schwach und weinerlich Faramirs Stimme. „Es hat so wehgetan…“
Boromir
zerriss es bei seinem Worten fast das Herz und auch er musste erneut mit den
Tränen kämpfen.
„Nein, kleiner Bruder. Ich werde es nie wieder tun. Das
verspreche ich“, erwiderte er mit brüchiger Stimme. „Ich wollte dir nur sagen,
dass es mir leid tut und…“ erneut verstummte er und schüttelte nur den Kopf.
Wie sehr sehnte er sich doch danach Faramir wieder in seine Arme zu
nehmen und die Kameradschaft von früher mit ihm zu teilen, aber dafür war es nun
zu spät. Das war also der Preis für seine Lust gewesen; er hatte seinen Bruder
auf ewig verloren.
„Warum, Boromir?“, weinte Faramir jetzt. „Warum nur
hast du das getan?“
Boromir konnte seine Gegenwart und diese stumme
Anklage einfach nicht mehr länger ertragen. Noch gab es nichts, was er tun oder
sagen könnte, um seine Handlung zu erklären. Er spürte nur noch diesen scharfen
Schmerzes des Verlustes und er konnte nichts dagegen tun, außer sich irgendwann
damit abzufinden.
Ohne seinen Bruder noch ein weiteres Mal anzusehen,
verließ er schließlich wortlos das Zimmer.
***
Faramir jedoch
reiste noch am selben Nachmittag nach Ithilien ab und kehrte nur noch selten
nach Minas Tirith zurück. Boromir beobachte seinen Abschied von seinem Balkon
aus und es blutete ihm das Herz seinen Bruder in solch einen Zustand zu sehen.
Er schien große Schmerzen zu haben, auch wenn er versuchte, sich das nicht
anmerken zu lassen, aber Boromir sah es dennoch. Damit verschwand sein Bruder
für immer aus seinem Leben, so kam es ihm jedenfalls vor – nein, er floh
geradezu, vor ihm und seiner schwarzen Seele.
***
Er konnte es
einfach nicht mehr länger ertragen an seine unglaubliche Freveltat
zurückzudenken; diese Bilder verfolgten ihn ohnehin schon Tag und Nacht und
würden ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen. Wenn er es doch nur wieder
ungeschehen machen könnte…
*Nun es gibt vielleicht doch einen Weg*,
erklang erneut diese Stimme in ihm. *Zumindest könntest du ihm auf diese Weise
noch mehr Leid ersparen…*
Obwohl Boromir insgeheim wusste, dass er auf
diese dunkle Stimme nicht mehr hören durfte, so konnte er ihr doch einfach nicht
widerstehen, auch wenn er es noch so sehr versuchte, aber sie kannte ihn und
seine Gedanken einfach zu gut, als dass er sich ihrem Einfluss entziehen könnte…
*Nimm den Ring der Macht an dich!*
Nein, das geht nicht! Ich
habe einen Eid geschworen, den Ringträger zu beschützen und ihn dabei zu
unterstützen den Ring der Macht endgültig zu zerstören…
*Ja, aber wir
wissen doch inzwischen, was solch ein Eid von Boromir von Gondor wert ist… Oder
hast du einst nicht etwa auch geschworen deinen Bruder immer zu beschützen und
diesen gebrochen?*
Diese Worte bohrten sich tief in sein Herz und er
ballte seine Hände so fest zu Fäusten, dass es fast schon schmerzhaft war.
*Wenn du jetzt auf mich hörst und den Ring an dich nimmst, könntest du
zumindest diesen Schwur erneuern. Diese Unternehmung ist ohnehin zum Untergang
verurteilt und wenn sie scheitert, dann wird auch dein Bruder verloren sein, nur
so kannst du ihn noch retten! Der Ring hat die Macht dazu! Worauf wartest du
also noch oder bedeutet dir dein kleiner Bruder gar nicht soviel, wie du immer
vorgibst?*
Nein, ich liebe Faramir mehr als mein eigenes Leben!
*Nun, das kannst du ja jetzt beweisen. Tu es und du wirst von all deinen
Schuldgefühlen frei sein. Alles wird wieder gut werden, das verspreche ich dir!*
Boromir konnte sich diesen verlockenden Versprechungen einfach nicht
mehr länger entziehen. Noch einmal versuchte er halbherzig dagegen anzukämpfen,
aber dann fasste er einen Entschluss.
Niemals wieder sollte sein Bruder
Leid erfahren und wenn es in seiner Macht stand dies zu verhindern, dann würde
er es tun. Er würde damit seine Liebe für Faramir und Reue für seine Tat
beweisen. Ja, nun würde alles endlich wieder gut werden…
Entschlossen
stand er auf, ergriff sein Schwert, sein Herz war ihm nun unendlich leichter und
er hastete in die Richtung, in die er den Halbling vorhin hatte verschwinden
sehen…
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