Titel: Eine lange Reise (1/3)
Autor: TheDarkElf


Es war erst 4 Tage her, das sie Bruchtal verlassen hatten. Aragorn fühlte sich einsam und verlassen, auf einer Reise, die, würde er sie überleben, sein Leben grundlegend verändern würde. Arwen fehlte ihm schrecklich. Über die Gefühle zu Elronds Tochter war er sich nun endlich im Klaren und er würde, nach dieser großen Aufgabe, den Bund mit ihr eingehen. Aber seit ein paar Tagen war da ein neues Gefühl in ihm, aber er wußte nicht, was es war. Er war verwirrt. Aber das mußte warten. Irgendwann würde er wissen, was es war. Die Gefährten setzten ihre Reise fort, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Sie bestanden Gefahren und meisterten Schwierigkeiten, aber dieses Gefühl wurde Aragorn einfach nicht los. Im Gegenteil, je länger er in der Gemeinschaft der Gefährten war, desto unerträglicher wurde es. Auch die Gedanken an Arwen, die schöne Elbin, konnten ihn nicht wirklich trösten. Da war noch etwas anderes. Was war denn nur los mit ihm?

Eines Nachts, sie hatten Rast gemacht und er hatte die Wache, während die anderen schliefen. Er hatte sich etwas abseits gesetzt um niemanden zu stören, ließ er seinen Blick über die Schlafenden schweifen. Sein Blick blieb jäh auf dem gleichmäßig atmenden Krieger aus Gondor haften,da wurde er sich plötzlich klar, was mit ihm los war. Er fühlte sich zu dem Menschen hingezogen. Es war Boromir, der Sohn des Truchseß von Gondor. Er war ihm schon bei seiner Ankunft in Bruchtal aufgefallen, als er auf seinem Pferd durch die Pforte ritt. Er war ein so großer, kräftiger und gutaussehender Krieger der von vielen Kämpfen an der Grenze zu Mordor gestählt war. Er war ein Mensch, der so eine stolze Würde ausstrahlte. Er nahm ihn unterbewußt ganz in seinen Bann. Er mochte ihn vom ersten Augenblick an, auch wenn Boromir ihn zuerst abfällig, und später als er wußte wer Aragorn wirklich war, feindselig begegnete. Aber wer konnte es ihm verdenken, zuerst dachte Boromir, Aragorn sei nur ein niederer Waldläufer und nachdem Legolas ihm offenbarte, wer Aragorn war, wußte er, das ihm sein Platz in Gondor von eben diesem Mann streitig gemacht werden würde. Und nun fühlte er sich in einer Weise von Boromir angezogen, die ihn erschreckte und zugleich mit einer wohligen Wärme durchflutete, die er sonst nur von den Gedanken an Arwen kannte. Was sollte er tun? Was würde Boromir von ihm denken, sollte er auch nur einen Verdacht hegen? Konnte er ihn dann jemals als seinen König akzeptieren? Er wusste es nicht. Diese plötzliche Erkenntnis machte ihn noch ratloser.

Sie waren nun schon sehr lange unterwegs und hatten sich, nach dem erfolglosen Versuch den Caradhras zu überqueren, auf den Weg zu den Minen von Moria gemacht. Alle hatten Angst vor diesem Weg und wussten doch, das sie ihn gehen mussten. Die Feindseligkeit von Boromir zu Aragorn ließ langsam nach und es entwickelte sich einen zarte Freundschaft zwischen ihnen. Aragorn war immer darauf bedacht, Boromir durch nichts auf seine immer stärker werdenden Gefühle aufmerksam zu machen. Einmal hätte er sich um ein Haar verraten, als Boromir sich an einem Bach wusch und er seinen Blick einfach nicht von seinem muskulösen Körper abwenden konnte. Boromir fühlte sich wohl beobachtet, da er sich plötzlich umdrehte und Aragorn fragend in die Augen sah. Hatte er etwas bemerkt? Wenn ja, was er wohl dachte? Der wachsenden Freundschaft zwischen Aragorn und Boromir hatte es auf jedenfall nicht geschadet. Im Gegenteil, bildetet er es sich nur ein, oder wurde Boromir's Verhalten zu ihm von Tag zu Tag immer herzlicher?

Tage später betraten sie, mit einigen Schwierigkeiten, die Minen von Moria. Bei dem Kampf mit dem Ungeheuer aus den Tiefen des Sees hatten sie sich gegenseitig das Leben gerettet, und als sie die Minen endlich betreten hatten, und die Gefahr vorerst etwas in die Ferne gerückt war, umarmte Boromir Aragorn, aus lauter Freude noch am Leben zu sein. Dabei schauten sie sich kurz aber intensiv in die Augen. Dieser Blick sagte viel, aber sagte er das, was Aragorn sich heimlich erträumte? Da war sie wieder, diese nagende Ungewissheit. Was sollte er nur tun, um endlich Klarheit zu haben? Er hatte Angst, mit einer unüberlegten Aktion, die vielleicht langsam wachsende Zuneigung von Boromir zu ihm zu erschüttern. Hatte er nicht selber lange mit sich gerungen, bevor er sich sein Verlangen eingestehen konnte? Sicherlich war das bei Boromir nicht anders. Er musste Geduld und Zuversicht haben. Aber seine Lust machte ihm das nicht leicht. Er musste seinen ganzen Willen aufbringen, um nicht in wilde Phantasien zu verfallen, in denen er Boromir liebte. Einmal ganz sanft und forschend, das nächste Mal wild und fordernd. Er war sich auch nicht sicher, ob er überhaupt in die Tat umsetzen würde, wovon er hier so träumte, wenn sich ihm eine Gelegenheit darbieten würde. Er wußte nur, wenn er sich diesen Gedanken hingeben würde und Boromir würde ihm während seiner Träumereien ins Gesicht schauen, würde er alles wissen. Dieses Risiko konnte er nicht eingehen, noch nicht. Außerdem, sie waren nun in den Minen von Moria und er musste seine ganze Aufmerksamkeit dem Schutz der Ringgemeinschaft schenken. Hier konnte alles scheitern. Und das durfte nicht geschehen. Der Weg durch die Minen war voller Gefahren und schweißte die Kämpfer nur noch enger zusammen. Auch Legolas und Gimli hatten langsam ihre Feindseligkeiten in Zuneigung gewandelt. Die ewige Dunkelheit machte ihnen schwer zu schaffen. Aber Aragorn kam sie zum Teil auch sehr gelegen, konnte er sich doch in den kurzen Ruhepausen seiner Traumwelt hingeben, ohne zu fürchten, das jamand ihn beobachten würde. Bei näherem überlegen fiel Aragorn auf, dass Boromirs Blick in den letzten Tagen öfters auf ihm ruhte. Oder bildete er sich das nur ein? Sein Verlagen nach dem Krieger aus Gondor wurde immer stärker. Die zufälligen Berührungen häuften sich und er hatte das Gefühl, dass auch Boromir nichts dagegen hatte. Oh, wenn er doch nur endlich Gewissheit hätte. Dann könnte er aufhören sich Gedanken zu machen, ob er zurückgewiesen würde und somit sicher einen Kampfgefährten und Freund verlieren würde, oder ob er sich gemeinsam mit Boromir der Glückseligkeit hingeben konnte.

Sie waren fast durch die Minen durch, da wurden sie doch noch von den Orcs gestellt und zum Kampf gezwungen. Aragorn hatte alle Hände voll zu tun, um Frodo vor dem riesigen Höhlentroll zu bewahren. Er hatte schon geglaubt, auf ganzer Linie versagt zu haben, als Frodo von einem Speer getroffen zu Boden sank und sich nicht mehr rührte. Da stieg in ihm die Hoffnungslosigkeit hoch und er sehnte sich nach Boromirs Umarmung. Er brauchte ihn, um nicht in Verzweiflung zu versinken. Boromir schien zu merken, was Aragorn dachte und er wollte ihn wohl gerade in seinen Arme schließen, da machte Frodo die Augen auf und alle waren erleichtert, trotzdem trauerte er der verpassten Zärtlichkeit Boromirs nach. Aber es gab ein Band zwischen ihnen, dessen war er nun sicher. Ob es allerdings soweit reichte, wie Aragorn es sich erhoffte, wußte er nicht. Aber vielleicht würde er es in Kürze noch erfahren.

Nun waren sie auf der Flucht vor den Orc-Horden durch die restlichen Tunnel von Moria. Der Ausgang schien nahe und doch noch so unendlich fern. Sie wurden gejagt, wie sie in ihrem Leben noch nie gejagt worden waren. Aber er hatte Zuversicht, denn Boromir war an seiner Seite. Was sollte ihnen schon fehlschlagen? Es war irgendwie ein herrliches Gefühl, Boromir in seiner Nähe zu haben. Und dann geschah es, Gandalf, sein väterlicher Freund und Mentor begab sich in den Kampf mit dem Balrog und wurde von diesem Untier der Finsternis mit in die Tiefen von Moria gerissen. Er war wie gelähmt vor Schmerz. Eine Welle von Verzweiflung, Trauer und unendlicher Wut durchtrömte ihn. Er wollte in den Kampf eingreifen, aber Boromir hielt ihn fest umklammert und ließ ihn nicht gehen. Er schaute Boromir in die Augen, und wusste, dass der erfahrene Krieger Recht hatte. Sie konnten Gandalf nicht mehr retten. Was sollte er tun? Panik stieg in ihm auf. Er blickte sich wieder suchend nach Boromir um und Ihre Blicke trafen sich erneut. Auch in seinen Augen las Aragorn Verzweiflung, aber auch die Hoffnung, die Boromir nun in ihn setzte. Er war der einzige, der sie jetzt aus den Minen führen konnte. Es war nun keine Zeit mehr zu verlieren, der Abstand zwischen ihnen und den Orcs wurde wieder kleiner und sie mussten raus in die Sonne. Denn ohne Gandalf gab es kein Entkommen vor den Orcs. Aber war ohne Gandalf nicht eh alles zum Scheitern verurteilt?

Als sie endlich die Minen von Moria hinter sich gelassen hatten, gaben sie sich erst mal ihrer Trauer hin. Sie waren alle wie gelähmt von dem großen Verlust. Trotzdem war Aragorn der erste, der sich von diesem Schock erholte und die anderen zum Aufbruch anhielt. Er wusste, sobald sich die Dunkelheit einstellen würde, würde es hier nur vor Orcs wimmeln, die sie wieder jagen würden, bis sie auch den letzten von ihnen erledigt hätten. Boromir war anderer Meinung. Er sah die Mutlosigkeit der Gefährten und wollte ihnen gerne noch eine Weile zur Rast geben. Aber Aragorn bestand darauf unverzüglich aufzubrechen. Es wiederstrebte ihm nichts mehr, als sich mit Boromir zu streiten, aber er würde es tun. Zu seinem Erstaunen fügte sich Boromir Aragorns Anweisungen. Hatte Boromir ihn anerkannt, als Führer dieser Gemeinschaft und vielleicht auch darüber hinaus? Er wußte es nicht, aber er hoffte es. Also spornte er die Gefährten zum Aufbruch an, damit sie so schnell wie möglich die sicheren Wälder von Lothlorien erreichen würden. Dort würden sie sich ausruhen und ihre Gedanken ordnen können. So machten sich die acht Gefährten auf den den Weg nach Lothlorien unter den Schutz von Lady Galadriel.

Als sie endlich dort angekommen waren und der hohen Frau von ihrem schmerzlichen Verlust berichtet hatten, begab man sich zur Ruhe. Die Gefährten waren der Erschöpfung nahe. Aber Boromir konnte keine Ruhe finden. Er saß am Fuße einen riesiegen Mallorn-Baumes und dachte nach. War ihre Unternehmung gescheitert? Konnte Aragorn, dieser edle und mutige Waldläufer der Dunedain sie führen, bis in die Feuer des Schicksalsberges? Wollte er überhaupt soweit mitgehen? War Aragorn nicht sein rechtmäßiger König? Hatte er nicht bewiesen, das er ein Führer war, wie Gondor ihn brauchte? Aber er begriff auch langsam, das er noch andere Gefühle für Aragorn hegte. Durfte das sein? Er wusste, dass Aragorn sich zu ihm hingezogen fühlte und er hatte auch schon aus Geschichten aus seinen Heerlagern gehört, dass das nichts ungewöhnliches war, wenn Männer sich liebten. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie Aragorn sich ihm näherte und ihn beobachtete. Boromir schrak hoch und schaute sich suchend um. Ihre Blicke trafen sich und wieder war da dieses Gefühl von Zuneigung, was beide durchflutete. Sie fixierten einander und konnten den Blick nicht abwenden. Ein wohliges Gefühl durchflutete ihre Körper. Boromir erhob sich langsam vom Boden und machte eine zögernden Schritt auf Aragorn zu. Aber dann blieb er stehen. War es richtig? Aber er verwarf seine Zweifel, als er sah, wie Aragorn sich ihm langsam näherte, den Blick immer noch auf ihn gerichtet. Ein merkwürdiges Gefühl der Anspannung machte sich in ihren Körpern breit. Es war anders als sonst. Sie konnten es sich nicht erklären, aber wollten sie das überhaupt? Sie standen sich nun direkt gegenüber, ohne sich auch nur einmal aus dem Blick gelassen zu haben. Die Luft knisterte vor Spannung. Aragorn nahm sich ein Herz und strich Boromir eine Haarsträhne zärtlich aus dem Gesicht und berührte dabei seine Wange. Da ergriff Boromir Aragorns Hand und hauchte einen Kuss darauf und zog Aragorn liebevoll in seine Arme. Er staunte über seine Kühnheit, aber sein Verlangen war unbeschreiblich und er konnte ihm nicht mehr widerstehen.

Nun hatte Aragorn endlich Gewissheit. Boromir empfand in gleicher Weise wie er. Konnte die Glückseligkeit größer sein? "Wie lange hab ich auf diesen Augenblick gewartet. Ich hatte nie zu hoffen gewagt, dass du in gleicher Weise für mich empfindest, wie ich schon seit vielen Wochen", hauchte Aragorn Boromir sanft ins Ohr. "Ich konnte es mir lange Zeit nicht eingestehen, aber seit wir hier sind, habe ich viel nachgedacht und ich weiß nun, dass ich dich begehre, wie ich noch keinen Menschen je begehrt habe, mein Lehnsherr und König" erwiderte Boromir zaghaft. Daraufhin küssten sie sich lange und leidenschaftlich. Aragorn hatte das Gefühl, dass er von einer Woge der Lust und der Leidenschaft in die nächste getragen wurde. Boromir begab sich ganz in Aragorns Hände und überließ sich ihm vollkommen. Aragorns Hände begannen langsam und zärtlich seinen Körper zu erkunden und Boromir stöhnte leise unter Aragorns Liebkosungen. Sie zogen sich noch enger aneinander und machten sich auf den Weg in eine ihrer Schlafnischen. Dort angekommen, verhängte Aragorn den Eingang und sie begannen langsam im Halbdunkel ihres Quartiers sich ihrer Kleidung zu entledigen. Nicht hastig, aber doch voller Ungeduld, sich dem anderen zu offenbaren. Als sie völlig entkleidet vor einenander standen, nahmen sie sich zärtlich in die Arme und küssten sich. Aragorn zog Boromir vorsichtig auf sein Lager und sie gingen mit ihren Händen leidenschaftlich auf Erkundung ihrer Körper. Es war für beide eine neue Erfahrung und keiner von beiden hatte je gedacht, dass es so sein könnte. Die starken, mit Schwielen bedeckten Hände konnten so sanft und zärtlich sein, das sie nichts vermissten. Sie stöhnten sich leise ins Ohr, sie brachten sich weit über die Grenzen der Extase. Sie ließen sich alle Zeit der Welt und brachten sich dem anderen mit ganzer Hingabe dar. Als Aragorn sich irgendwann in Boromir lustvoll ergoss, waren sie beide total erschöpft. Sie nahmen sich in die Arme und küssten sich voller Zufriedenheit und hielten sich noch lange im Schlaf eng umschlungen.

Von diesem Tag an hatte sich alles verändert. Aragorn hatte endlich Gewissheit, das Boromir ihn begehrte, wie er ihn. Das befreite ihn und er übernahm voller Zuversicht die weitere Führung der Gefährten. Als sie nach ein paar Tagen von Lothlorien aufbrachen waren, sie sich noch nicht darüber im Klaren, was noch auf sie zu kommen würde.


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