Titel: Eine lange Reise (2/3)
Autor: TheDarkElf


Es wurde langsam Zeit, Lothlorien wieder zu verlassen. Die Gefährten hatten sich genügend ausgeruht und waren wieder zu Kräften gekommen. Aragorn und Boromir hatten sich ihre Liebe gestanden und die schönste und sinnlichste Zeit ihres Lebens hier verlebt. Es fiel ihnen sehr schwer, diesen Ort zu verlassen, an dem so vieles zwischen ihnen oder sollte man sagen mit ihnen geschehen war. Sie wussten, wenn sie erst mal aufgebrochen waren, dann war ihre traute Zweisamkeit vorbei.

Es war ein schöner Frühlingstag und Galadriel verabschiedete sich bei jedem von ihnen mit einem persönlichen Geschenk und den besten Wünschen für das Gelingen ihrer Unternehmung. Reich beschenkt begaben sie sich in die Boote, die sie den Anduin auf schnellstem Wege hinunter bringen sollten. Aragorn stieg mit Frodo und Sam in das erste Boot, Boromir mit Merry und Pippin in das Zweite und Legolas und Gimli in das Letzte. Wie gerne wäre Aragorn mit Boromir in ein Boot gestiegen und sie hätten sich die Fahrt über unterhalten können, denn dazu waren sie nicht oft gekommen, in den letzten Tagen. Immer, wenn sie alleine zusammen waren, hatten sie sich über kurz oder lang ihren Gefühlen hingegeben. Aragorn hatte so viele Fragen, die ihm nur Boromir beantworten konnte, aber das musste warten. So fuhren sie Tage lang den Anduin hinunter, machten abends am Ufer Rast und gönnten sich ein wenig Schlaf.

Am dritten Abend, als sie ihren Rastplatz auswählten, war Aragorn besonders wählerisch. Er war mit keinem Ort zufrieden. Wonach er suchte, ahnte nur Boromir. Auch auf Legolas' Gesicht glaubte Aragorn ein wissendes Lächeln gesehen zu haben. Ahnte der Elb etwas? Aragorn war es gleichgültig, war er doch lange genug mit Legolas befreundet und wusste einige Details aus dessen nicht ganz so unschuldiger Vergangenheit. Das elbische Volk nahm es in solchen Dingen nicht sehr genau. Endlich huschte ein Grinsen über Aragorns Gesicht. Er hatte gefunden, wonach er gesucht hatte. Er gab den anderen ein Zeichen, dass sie ans Ufer paddeln sollten. Als sie die Boote am Ufer ordentlich vertaut hatten, machten sie sich daran, das Lager zu bereiten. Gimli, Merry und Pippin sammelten Feuerholz, Boromir, Frodo und Sam versuchten in der Dämmerung vielleicht noch das eine oder andere Kaninchen zu erlegen, und Aragorn und Legolas kümmerten sich um den Rest. Legolas war absichtlich bei Aragorn geblieben. Er wollte mit seinem Freund ein Gespräch führen, was nicht für die Ohren der anderen geeignet war.

Legolas setzte sich zu Aragorn, der sich gerade mit der Feuerstelle beschäftigte. "Aragorn, kann ich mal mit dir reden?" fragte Legolas zaghaft. Aragorn schaute hoch und dem schönen Elb direkt in die Augen. "Du kannst jederzeit mit mir reden, mein Freund. Was bedrückt dich?" antwortete er. "Ich weiß es, Aragorn." sagte Legolas. "Was weißt du?" Aragorn schaute ihn fragend an. "Deine Liebschaft mit Boromir", er bereute es jetzt schon, Aragorn darauf angesprochen zu haben. Verlor er gerade seinen besten Freund und Waffenbruder? Würde Aragorn es ihm übel nehmen, dass er sich einmischte? Aragorn schaute Legolas lange an, als wenn er nicht wusste, was er nun darauf entgegnen sollte. "Ich hab es mir gedacht, dass ich es vor dir nicht lange verheimlichen kann. Wie lange weißt du es schon?" fragte Aragorn. "Seit dem ersten Abend in Lothlorien. Ich war auf der Suche nach dir, um dich ein wenig zu Trösten, wegen Gandalf, aber als ich gerade aus den Bäumen treten wollte, da sah ich, das du schon jemanden zum trösten gefunden hattest. Keine Angst, ich habe nicht zugesehen. Ich drehte mich um und bin gegangen." Legolas schlug die Augen nieder, als wenn er sich schämte. Hatte Aragorn da einen bitteren Unterton in Legolas' Stimme vernommen? Konnte das sein? Er verstand nun gar nichts mehr. Wie hatte er so lange mit Legolas befreundet sein können, ohne zu merken, was in ihm vorging? Aragorn war beschämt und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Aber er konnte seine Liebe zu Boromir nicht ungeschehen machen und das wollte er auch gar nicht. Er liebte Boromir aufrichtig. Er schaute Legolas nochmals in die Augen. Dieser wollte sofort wegschauen, doch Aragorn nahm Legolas Gesicht in seine Hände und zwang ihn, in seine Augen zu sehen. "Es tut mir leid. War ich all die Jahre so blind?" Er konnte es nicht fassen, Tränen rannen Legolas über die Wangen. Aragorn umarmte seinen elbischen Freund tröstend und fühlte, das Legolas sich entspannte. Was sollte er bloß tun? Legolas befreite sich vorsichtig aus der Umarmung des Dunedains und sah ihn mit tränennassen Augen an. "Du warst nicht blind. Ich habe dir niemals einen Anlass gegeben, zu denken, dass ich dich mehr als nur freundschaftlich liebe. Ich wollte das auch niemals tun, weil ich weiß, wie sehr du Arwen liebst. Aber als ich dich vor ein paar Tagen mit Boromir überraschte, war ich wütend und sehr eifersüchtig. Zuerst auf dich und diesen Menschen. Aber als ich wieder Herr über meinen Verstand war, begann ich auf mich selber wütend zu sein. Ich hatte es dir nicht zu verstehen gegeben. Ich akzeptiere deine Wahl und werde mich nicht mehr einmischen. Wenn du möchtest übernehm ich heute deine Wache und pass auf, das ihr ungestört seid. Ein kleiner Freundschaftsdienst, sozusagen", Legolas lächelte Aragorn sanft an und erhob sich, um im Wald zu verschwinden. Da saß Aragorn nun an einer halb fertigen Feuerstelle und wusste nicht mehr, was er von all diesem halten sollte. Er war wie vor den Kopf gestoßen. Wie hätte er reagiert, wenn Legolas ihm schon früher solche Geständnisse gemacht hätte? Wäre er darauf eingegangen? Er konnte sich diese Frage nicht beantworten. Lange verharrte er so in seinen Gedanken, als er plötzlich aufschreckte und Boromirs Gesicht dicht vor seinem erblickte. Er fuhr erschreckt hoch und sah Boromir entgeistert an. "Hast du mich erschreckt, Boromir." entfuhr es ihm. Der Krieger schwenkte drei frisch erlegte Kaninchen vor Aragorn und grinste ihn stolz an. "Wir haben sie gefunden, obwohl es schon fast dunkel war. Ich habe dich gerufen, aber du warst wohl sehr in Gedanken." und leise fügte er hinzu, sodass nur Aragorn es hören konnte: "Hast du so intensiv an mich gedacht?" er grinste Aragorn frech an. "Ja, ich habe an dich gedacht und an unsere Nächte in Lothlorien" log er. Er konnte ihm doch nicht sagen, was er von Legolas erfahren hatte.

Sie bereiteten ihr Nachtlager und nachdem die Kaninchen verspeist waren, legten sich die Hobbits und Gimli auf ihre Decken, rollten sich zusammen und schliefen augenblicklich ein. Legolas nickte Aragorn kaum merklich zu und wollte sich auf seinen Wachposten begeben. Boromir schaute verunsichert von einem zum andern und verstand nicht, was hier vorging. Aragorn stand auf und folgte Legolas. Hinter einer Hecke holte er den Elb ein: "Das musst du nicht tun, Legolas. Ich will dich nicht quälen. Auch du bedeutest mir sehr viel. Also komm zurück zum Feuer und wir teilen uns die Wache." Legolas schaute ihn durch die Dunkelheit zärtlich an:" Ich will es aber so. Ich weiß, wie es ist, wenn man krank vor Liebe und Verlangen ist und keine Möglichkeit hat, die Erfüllung zu erlangen. Also, wie gesagt, nimm es als eine Art Freundschaftsdienst von mir an." Er nahm all seinen Mut zusammen und strich Aragorn sanft über die Wange. Dann drehte er sich um und ließ ihn stehen.

Aragorn ging mit einem seltsamen Gefühl zum Lagerfeuer zurück und setzte sich neben Boromir. Sollte er ihm sagen, das Legolas ihr Geheimnis kannte und ihnen eine ungestörte Nacht schenkte? Aber Boromir hatte zwei und zwei zusammengezählt und war alleine drauf gekommen. "Er weiß es, nicht?" fragte er Aragorn. "Ja, seit unserer ersten Nacht." Boromir lachte. "Und nun? Ist er schockiert?" "Nein, traurig, weil er mich auch liebt und es nie gesagt hat." antwortete Aragorn. Boromir war das Lachen auf seinem Gesicht eingefroren. "Was willst du damit sagen? Liebst du ihn etwa auch? Werde ich jetzt abgelegt für diesen Elb?" Zornig sprang er von seinem Platz auf. Aber Aragorn hielt ihn fest und schaute ihm ernst in die Augen. " Wie kommst du darauf, dass ich dich einfach von mir stoßen würde, ich liebe dich. Du bist doch kein flüchtiges Abenteuer für mich." Er zog Boromir in seine Arme und küsste ihn leidenschaftlich. Zuerst wollte Boromir sich von Aragorn losmachen und einfach nur davonrennen. Aber als er Aragorns Leidenschaft spürte konnte er nicht anders, als sie erwidern. "Legolas hält Wache, damit wir ungestört sein können. Er hat Verständnis für uns. Also, lass uns die geschenkte Zeit so gut wie möglich nutzen." Er setzte sein breitestes Lächeln auf und Boromir konnte darauf nichts mehr erwidern. Sie standen auf und entfernten sich eilig vom Feuer, um zu ihrem Lager zu gehen, das Aragorn in einer versteckten Nische in den Felsen bereitet hatte. Dort angekommen, zog Boromir Aragorn in seine Arme und sah ihn einen Augenblick nur an: "Wie schön du bist. Ich liebe dich, mein König." Daraufhin küssten sie sich voller Zärtlichkeit. Erst sanft, aber sie wurden immer fordernder. Aragorn fing an, Boromir zu entkleiden. Er liebkoste seine Brust und spielte mit seinen Brustwarzen, die bei jeder Berührung härter wurden. Boromir setzte sich auf die Decken und zog Aragorn zu sich runter. Nachdem sie völlig entkleidet nebeneinander saßen, fing Boromir an, Aragorns Rücken zu streicheln. Aragorn machte die Augen zu und ließ sich verwöhnen. Sie legten sich hin und Boromirs Hand wanderte immer weiter nach unten, von seiner Brust, über seinen Bauch bis zu Aragorns steifem Glied. Er streichte sanft mit seiner Hand darüber und massierte den pulsierenden Schaft. Aragorn stöhnte voller Lust und Vorfreude auf das nun kommende. Boromir machte weiter, bis Aragorn fast den Höhepunkt erreicht hatte, dann hörte er auf und sah ihn an. "Was ist los?" fragte Aragorn ganz außer Atem. "Nichts, ich erfreue mich an deinem bebenden Anblick." Er kniete sich neben Aragorn und fuhr mit der Zunge über Aragorns vor Leidenschaft zuckende Manneskraft. Aragorn stöhnte laut auf, er kam zu seinem Höhepunkt und konnte die Schreie kaum unterdrücken. Boromir küsste ihn schnell, damit sie nicht entdeckt würden. Als Aragorn sich von seiner Extase ein wenig erholt hatte, widmete er sich Boromir. Er drückte in auf die Decke und bedeckte seinen Körper mit ungestümen Küssen. Dabei ließ Aragorn seine Hand hinunter zu Boromirs hochaufgerichteten Schaft gleiten, um ihn mit den gleichen süßen Qualen zu martern, wie es Boromir vor ein paar Minuten noch mit ihm gemacht hatte. Nur Aragorn begnügte sich nicht damit. Er wollte Boromir ganz und gar mit jeder Faser seines Körpers spüren. Als der Dunedain seinen Geliebten endlich soweit gebracht hatte, dass er vor Leidenschaft kaum noch Luft bekam, führte er sein zuckendes Glied in Boromirs weiche Spalte und drang vorsichtig in ihn ein. Boromir hatte das Gefühl, vor Lust zu sterben. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Aragorn umschloss Boromirs Liebesschaft und massierte ihn heftig. Sie kamen fast gleichzeitig zum Höhepunkt und fielen total erschöpft aber glücklich nebeneinander auf ihr Lager. Die beiden Krieger streichelten sich sanft und genossen die warmen Gefühlswellen, die von ihren schweißnassen Körpern vollkommen Besitz genommen hatten. Aragorn nahm Boromir in seine Arme, zog die Decke über ihre dampfenden Körper und streichelte liebevoll seine Brust. Boromir stöhnte leise vor Wohlgefallen. So lagen sie noch lange und hingen ihren Gedanken an die vergangene Nacht nach. Als der Morgen sich langsam ankündigte, standen sie auf, zogen sich an und gingen zum Lager zurück. Kurz bevor sie aus den Bäumen traten, hielt Boromir Aragorn noch mal in den Armen und sah ihm tief in die Augen. "Du bist für mich mein Leben, ohne dich kann und will ich nie mehr sein. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt. Vergiss das bitte nie." Damit löste er sich von Aragorn und betrat das Lager.

Nach einem kargen Frühstück bestiegen sie ihre Boote und machten sich weiter den Anduin hinunter. Kurz vor Mittag passierten sie die Argonath. Boromir und Aragorn waren überwältigt, von dem Anblick ihrer in Stein verewigten Vorfahren. Für Boromir ging ein Traum in Erfüllung.

Als sie diese monumentalen Wächter der Zeit hinter sich gelassen hatten, war es auch schon wieder Zeit, nach einem Rastplatz Ausschau zu halten. Aber diesmal würden sie ihre Boote zurücklassen und zu Fuß weitergehen. Denn weiter konnten sie nicht. Es ging hier nur noch der Wasserfall in die Tiefe. An einer Stelle war ein Anlegesteg am Ufer und dort legten sie mit ihren Booten an und befestigten sie sorgfältig. Sie stiegen ans Ufer und schlugen nicht weit davon ihr Nachtlager auf. Aragorn und Legolas sahen sich um und kamen zu dem Entschluss, dass sie bis in die Nacht warten wollten, bevor sie im Schutze der Dunkelheit ihren Weg fortsetzen würden. Während dessen sich Aragorn und Legolas ihre Gedanken gemacht hatten, hatte Frodo das Lager verlassen, um nachzudenken. Boromir, der Feuerholz sammeln wollte, war ihm zufällig gefolgt. Sie trafen sich und gerieten in Streit, in dessen Verlauf Frodo den Ring an den Finger steckte um vor Boromir zu entfliehen. Boromir war nicht er selbst. Als Frodo weggelaufen war, kam Boromir wieder zu sich und war verzweifelt, das hatte er nicht gewollt. Was hatte er eigentlich gewollt? Er wollte sein Volk retten und er glaubte, dass er den Ring dazu verwenden könnte. Er machte sich niedergeschlagen auf den Weg zurück ins Lager.
 
Aragorn bemerkte das Fehlen von Frodo und Boromir. Er ahnte Unheilvolles und machte sich mit den restlichen Gefährten, getrennt in alle Richtungen, auf die Suche. Aragorn lief, laut nach Boromir rufend, in westlicher Richtung in den Wald. Doch nirgends war ein Zeichen von ihm. Er machte sich große Sorgen um seinen Geliebten. Er fühlte, dass etwas furchtbares geschehen würde. Er lief zum Hochsitz von Amon Hen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Als er dort ankam, fand er Frodo, der ängstlich vor ihm zurückwich. „Willst du mir jetzt auch den Ring stehlen und damit nach Minas Thirit gehen?“ fragte er wütend und ängstlich Aragorn. „Nein, ich will den Ring nicht. Du bist der Ringträger und nicht ich. Hat Boromir versucht...?“ er stockte, als er die ohrenbetäubenden Schlachtrufe unzähliger Uruk-Hais in der Nähe vernahm. „Lauf weg, Frodo. Los. Lauf weg. Schnell.“ Er versuchte Frodo in Sicherheit zu bringen, bevor zu viele von diesen Monstern bei ihnen angekommen waren. Todesmutig stellte er sich dieser Übermacht des Feindes in den Weg, um sein Gelübde, Frodo mit seinem Schwert und seinem Leben zu schützen, zu erfüllen. Er schlug eine große Schneise der Vernichtung in die Reihen seiner Feinde. Endlich kamen ihm Legolas und Gimli zu Hilfe. Sie wüteten schrecklich unter den Kreaturen aus Isengard. Als sie endlich dachten, sie hätten es geschafft, da hörten sie das Horn von Gondor, aus tiefster Bedrängnis geblasen, in den Wäldern von Amon Hen wiederhallen. Aragorn blieb wie erstarrt stehen und konnte sich vor lauter Schreck im ersten Moment nicht rühren. Er wusste, wenn Boromir dieses Horn blies, dann war er in arger Bedrängnis. Dieser Krieger wurde mit nahezu jedem Gegner spielend fertig. Was ging dort vor? Panik durchflutete seinen Körper und er ließ alle Vorsicht schwinden. Aragorn lief los, in die Richtung aus der sie das Hornsignal gehört hatten.

In der Zwischenzeit war Boromir auf eine Horde Uruk-Hais gestoßen, die hinter den Hobbits her waren. Er wollte seinen Fehler wieder gut machen und die Hobbits vor diesen Ungeheuern retten. Boromir kämpfte, wie er zuvor noch nie gekämpft hatte, seine Verzweiflung gab ihm übermenschliche Kraft und er wütete furchtbar unter seinen Feinden. Aber die Übermacht war schier unbezwingbar für ihn. Er blies in das Horn von Gondor und hoffte, dass die anderen  Gefährten noch am Leben waren, um ihn zu hören und ihm zu Hilfe zu eilen. Er dachte plötzlich an Aragorn und ein furchtbares Gefühl schoss ihm in die Glieder. War Aragorn noch am Leben? Dieser Gedanke gab ihm noch einmal Kraft und er konnte noch ein paar Uruks in den Tod schicken, bevor der erste Pfeil sich in seine Brust bohrte. Er fiel und ein jäher Schmerz durchzog seinen Körper. Er war getroffen. Aber er stand wieder auf und kämpfte weiter, bis der zweite Pfeil ihn hart traf. Er sank auf die Knie und sah in die Richtung, von wo der Pfeil kam. Ein riesiger Uruk Hai baute sich vor ihm auf und zielte auf ihn. Er grinste Boromir an und dehnte die Sehne seines Bogens, um das Leben des Kriegers aus Gondor zu beenden. Aber er kam nicht dazu, seinen Schuss zu vollenden. Aragorn rannte ihn um und brachte ihn zu Fall. Sein Mut, geboren aus tiefster Verzweiflung beim Anblick seines über alles geliebten Freundes, gab ihm noch einmal die Kraft, die er brauchte, um es mit diesem übermächtigen Feind aufzunehmen. Er krachte hart mit dem Monster auf den Waldboden und rappelte sich schnell auf und zog sein Schwert. Sein ganzes Denken galt nur noch Boromir. Er funktionierte mechanisch. Er fühlte keinen Schmerz, obwohl der Uruk Hai nicht gerade zimperlich mit ihm umsprang. Aber Aragorn war nicht zu besiegen. Ihn führte die Kraft der Liebe. Endlich hatte er die Kreation des Bösen besiegt.

Er konnte nur an Boromir denken. Hoffentlich waren seine Verwundungen nicht so schlimm, er hatte Angst. Was sollte er tun, wenn er nicht rechtzeitig gekommen war? Für Aragorn dauerte es eine Ewigkeit, bis er Boromir endlich erreichte. Er lag an einem Baumstamm gelehnt auf dem Boden und sah ihn an. Tränen liefen ihm die Wangen hinunter. „Ich habe versucht, Frodo den Ring wegzunehmen. Ich habe versagt und euch alle verraten. Dich am allermeisten, Aragorn, meine Liebe.“ Boromir stockte. „Nein meine große Liebe, du hast übermenschliches geleistet und ich bin stolz, dich meinen Freund und Geliebten nennen zu dürfen. Bitte verlass mich nicht. Wie soll ich ohne dich weiterleben?“ Aragorn konnte den Schmerz nicht mehr zurückhalten. Er nahm Boromir in seine Arme und küsste ihn zärtlich auf die Stirn. „Aragorn“, Boromir schlug die Augen auf und schaute den Waldläufer flehend an, „geh nach Minas Tirith und rette mein Volk. Lass es nicht kampflos untergehen. Es tut mir leid, dasas wir nun niemals zusammen in unsere schöne Heimatstadt kommen werden. Ich liebe dich, mein König.“ Mit diesen Worten verließ Boromir das Leben. Aragorn saß vor seinem geliebten Freund und war betäubt vor Schmerz. Er konnte es nicht fassen, dass es Boromir nicht mehr geben sollte. Er wollte hier sitzen bleiben und auch sterben. Das Leben hatte für ihn keinen Sinn mehr. Eine Weile kniete er noch vor Boromir, seinen Oberkörper fest an sich haltend und weinte leise vor sich hin, als Legolas und Gimli ihn fanden. Sie kamen langsam auf ihn zu und senkten die Köpfe, denn es war nur allzu deutlich, was geschehen war. Legolas näherte sich vorsichtig Aragorn, der dort saß und sich nicht rührte. Es musste ein totaler Schock für ihn sein, dass er so unvorsichtig war und seinen Rücken ohne Schutz preisgab. Legolas berührte Aragorn sachte an der Schulter und dieser wachte aus seiner Trance auf. Behutsam legte er den Leichnam seines Geliebten auf den Waldboden und stand langsam auf. Er drehte sich um und blickte Legolas mit dem Tod nahen Augen an. „Warum?“ fragte er schluchzend den Elb. „Warum er? Wieso war ich nicht schneller? Wie soll ich nur weitermachen, ohne ihn?“ Legolas wusste keine Antwort auf Aragorns Fragen. Legolas schritt auf Aragorn zu und nahm seinen ganzen Mut zusammen. Er nahm Aragorn behutsam und zärtlich in seine Arme und küsste ihm die Tränen von den Wangen. Aragorn wehrte sich nicht. Er lies sich in Legolas Arme sinken. So standen sie lange dort. Gimli hatte sich in der Zwischenzeit auf die Suche nach den anderen Gefährten gemacht. Aber er hatten sie nicht gefunden.

Nachdem Aragorn wieder einigermaßen zu sich gekommen war, nahmen sie Boromirs Leichnam und gingen zurück zu ihrem Lager. Dort betteten sie den toten Krieger in eines der Boote und gaben seine Waffen dazu. Als auch Gimli wieder bei ihnen war, erwiesen sie dem tapferen Boromir von Gondor die letzte Ehre und ließen das Boot den Anduin herunterfahren. Aragorn konnte sich nicht von diesem Ort trennen und verharrte noch ein paar Stunden dort und hing seinen Gedanken nach. Legolas saß in gebührendem Abstand unter einem Baum und passte auf seinen zu tiefst im Herzen verletzten und trauernden Freund auf. Er liebte ihn. Und das würde sich niemals ändern. Aber war er nach diesem Verlust jemals wieder in der Lage, jemanden zu lieben? Aragorn war zu tiefst erschüttert und hatte jeglichen Lebenswillen verloren. Spät abends stand Legolas auf und ging zu Aragorn hinüber, um ihn aus seinem Zustand herauszuholen, er musste ihn dem Leben wiedergeben, irgendwie. Er setzte sich neben Aragorn in den feuchten Sand des Flussufers und berührte sachte seine Hand. Aragorn zuckte zusammen und sah seinem Freund abwesend in die Augen. „Aragorn, ich bitte dich, entsage nicht dem Leben. Denke an deine Aufgabe und daran, wer du bist. Auch wenn dieser Verlust dir den Verstand nimmt, erinnere dich an deine Bestimmung. Und nicht zuletzt gibt es auch noch jemanden, für den es sich lohnt, weiterzuleben. Jemand, der dich über alles liebt.“ Legolas sah Aragorn flehend an. „Ich weiß nicht, ob ich Arwen jemals wieder in die Augen sehen kann. Ich kann ihr Opfer nun nicht mehr annehmen. Ich werde den Bund mit ihr nicht eingehen. Also, für wen sollte ich weiterleben?“ Aragorns gequältes Antlitz verursachte bei Legolas eine tiefe Traurigkeit. Er hatte nicht Arwen gemeint, obwohl es sie ja auch noch gab, das hatte er total vergessen, er meinte sich selbst. „Aragorn, ich meinte nicht Arwen. Ich dachte da eher an mich. Ich weiß, keiner kann dir den Verlust von Boromir ersetzten. Aber ich wäre gerne sein Ersatz.“ Legolas wunderte sich über seine Kühnheit. Eigentlich war es unter seiner Würde, um die Liebe eines anderen so zu betteln. Aber er konnte nicht anders. Er sah Aragorn unverwandt in die Augen und wartete auf dessen Reaktion.

Aragorn konnte nicht glauben, was er da hörte. Er beugte sich zu Legolas hinüber und nahm sein Gesicht in seine Hände und schaute dem Elb sanft in die Augen. „Ich liebe dich zu sehr, als das ich dich je als Ersatz für Boromir nehmen würde. Gib mir Zeit.“ Mit diesen Worten küsste er Legolas zärtlich auf den Mund und nahm ihn in die Arme. Dann erhob er sich, um ein letztes Mal Abschied von seinem geliebten Freund und Waffenbruder zu nehmen.

Sie packten die nötigsten Sachen in ihre Taschen und machten sich auf den Weg,
die Hobbits zu retten und Boromir zu rächen.


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