Titel: Respekt, wem Respekt gebührt (1/?): Ein Waldläufer, der nicht auf der Hut ist
Autor: The Secret of Rohan



"Was haben wir denn hier? Einen Waldläufer, der nicht auf der Hut ist?"

Aragorn verzog seinen linken Mundwinkel, er spürte das kalte Metall an seinem Hals und hörte die Stimme, die ihm bekannt vorkam... und die er liebte...

Arwen...

Hatte er sie nicht gehört, auf der Suche nach dem Königskraut, hatte die Sorge um den durch eine Morgulklinge verletzten Frodo ihn so unvorsichtig gemacht?

Aber es war Arwen, seine geliebte Arwen, Elronds Tochter, die er zu ehelichen gedachte. Keine Gefahr für ihn.

Aber ausgerechnet diese Worte...? Und die Klinge am Hals?

Das kam ihm so bekannt vor.....

Damals....

Vor nicht mal einem Jahr...

Es war ein sonniger Herbstabend. Er war alleine. Den ganzen Tag war er im Wald gewesen, immer ganz Ohr und ganz Auge. Die Kunde ging von Unruhen am Anduin, es waren Orks gesichtet worden, die angeblich vorhatten, den Goldwald zu überfallen. Doch Aragorn hatte nur alte Spuren gesehen, die nicht auf eine neue Attacke der unangenehmen Kreaturen hinwiesen. Es war ruhig an den Ufern des Großen Flusses und Aragorn sah sich nach einem Platz um, an dem er die Nacht verbringen konnte. Er wollte sich heute etwas mehr Schlaf gönnen, denn die ständigen Wachen und Spähgänge begannen an seinen Nerven zu zerren. Zudem hoffte er, auf weitere Waldläufer zu treffen, die ihm vielleicht mehr berichten konnten. Doch heute nicht mehr. Der Tag war vorbei, es war Zeit zu ruhen. Aragorn lenkte seine Schritte ein Stück weit in den dichter werdenden Wald am Rande des Flusses und ließ sich am Fuße eines dicken Baumstammes nieder.

Er entspannte sich. Seine Pfeife, die er im Rucksack bei sich trug, wurde ausgepackt, mit Tabak gestopft und bald sog er den würzigen Rauch in sich ein, die Augen schließend, sich diese Augenblicke bewusst gönnend. Welch Tag. Und wie ruhig war nun alles. Nichts beunruhigte, nichts wies auf etwas hin, was ihm die Nacht verderben würde.

Die letzten Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase, er rümpfte sie lächelnd und lehnte sich an den Baumstamm, seinen geschlossenen Augen die Wärme der abendlichen Herbstsonne gönnend.

Da!

An seinem Hals.

Etwas Hartes, Kaltes. Scharfes.

Er riss die Augen auf.

"Was haben wir denn hier? Ein Waldläufer, der nicht auf der Hut ist?" 

Aragorn atmete tief ein und ebenso scharf aus, seine Augen sahen im Gegenlicht der untergehenden Sonne zwei Gestalten. Sie hielten ihre Bögen gespannt und die Pfeile zielten direkt auf ihn.

Und einer stand hinter ihm. Ein Messer in der Hand, das an seinem Hals lag. Der, der sprach, hatte es in der Hand.

Aragorn schwieg. Er betrachtete die beiden Wesen vor sich. Zwei Elben, sich recht ähnlich, in graue Mäntel gekleidet. Lorische Wachtposten. War er schon so weit in das Land eingedrungen, dass er die Grenzen Loriens überschritten hatte?

Das Messer verschwand, der Träger der Waffe kam herum, so dass ihn Aragorn sehen konnte. Ebenfalls ein lorischer Wachtposten. Lange, in Zöpfen gebändigte Haare umrahmten ein edles schönes Gesicht, aus dem glitzernde graue Augen sahen, denen nichts entgehen würde. Dieser Elb war kräftiger und athletischer als die beiden Bogenschützen und strahlte eine Autorität aus, die Aragorn annehmen ließ, dass es sich bei ihm um den Obersten Wächter handelte.

Aragorn wollte aufstehen, doch der Elb hielt ihn zurück, alleine durch eine abweisende Handbewegung.

"Bleib unten!" befahl er mit leiser Stimme. "Und nun gib mir deine Waffen!"

Aragorn wollte protestieren, doch die beiden Bogenschützen traten einen Schritt näher und richteten ihre Pfeile auf Aragorns Kopf.

"Tu besser, was ich dir sage, Waldläufer. Her mit deinen Waffen. Du brauchst sie hier nicht. Du bist im Land der Herrin von Lothlorien, und du stehst sozusagen unter meinem Schutz."

Der Elb streckte seine Hand aus und wartete mit hochgezogenen Augenbrauen, dass ihm Aragorn die Waffen aushändigte.

Mit leisem Fluch löste Aragorn, immer noch im Sitzen, seine Waffen von seinem Gürtel und warf sie dem Elben vor die Füße, ebenso seinen Köcher und seinen Bogen.

"Ein wenig mehr Respekt, wenn ich bitten darf!" Die Stimme des Elben wurde leise und bedrohlich. Er starrte die Waffen, die Aragorn vor seine Füße geworfen hatte, unwillig an und zog dann seine Augenbrauen zusammen.

"Wie soll ich sie dir denn geben, dass du zufrieden bist?" gab Aragorn zurück und sah von einem zum anderen. Die Lage war Ernst, die lorischen Wächter schienen schlecht gelaunt zu sein.

"Waldläufer. Hol die Waffen wieder. Wag es nicht, dich aufzurichten. Hol sie. Auf Knieen. Und dann gib sie mir. Auf Knieen. Du bist unerlaubt in unser Land eingedrungen. Wir haben keine Kunde davon, dass Boten zu uns unterwegs sind. Keine Ahnung, wer du bist. So lange wir nicht wissen, in welcher Absicht du kommst, solange kannst du dich als unser Gefangener betrachten. Wir werden dich heute noch nach Caras Galadhon bringen. Aber jetzt wünsche ich, dass du mir die Waffen übergibst!"

Aragorn biss die Zähne zusammen. Der Wächter sah ihn unverwandt an, die grauen Augen auf ihn gerichtet, die Augenbrauen nun wieder spöttisch nach oben gezogen. Die beiden anderen Elben hatten ihr Ziel immer noch anvisiert.

Aragorn unterdrückte einen weiteren Fluch und holte die Waffen, sich auf Knieen fortbewegend. Dann hob er sie an und reichte sie dem Wachelben, der vor ihm stand und auf ihn herabblickte.

"Gut so, es geht doch, Waldläufer."

Er nahm die Waffen entgegen und reichte sie einem der beiden, der den Bogen sinken ließ und Aragorns Dolche sowie den Bogen und den Köcher entgegennahm.

Aragorn wollte aufstehen, doch der Lorier schüttelte den Kopf und legte eine seiner Hände auf Aragorns Kopf.

"Nein, bleib unten. Du hast dich noch nicht vorgestellt. Wie ist dein Name?"

Aragorn presste seine Lippen zusammen, dann murmelte er: "Estel."

"Estel. Aha. Estel wie? Wessen Sohn bist du? Wo kommst du her, was willst du hier?"

"Ich bin Waldläufer. Ich versuche Orks zu bekämpfen. Das geht schlecht, wenn ihr mich zurückhaltet!"

"Orks. Ah ja. Hier sind keine Orks. Und du hast meine Fragen nicht beantwortet. Du wirst mir schon noch antworten, Estel."

Der Wächter lächelte, Aragorn senkte den Blick. Das Lächeln war spöttisch. "Ich bin Haldir. Haldir von Lorien. Und dies sind meine Brüder Rûmil und Orophin. Wir stehen im Dienste der Herrin des Waldes. Wir bringen dich zu ihr. Doch nicht so, Estel. Du beleidigst Augen und Nase der Herrin. Zunächst wirst du dich bereiten dafür, ihr gegenüberzutreten. Los, steh auf, wir gehen zum Fluss! Wage nicht, einen Fluchtversuch zu starten. Rûmil wird dich auf der Stelle mit seinem Pfeil zur Strecke bringen."

Aragorn gehorchte widerwillig und folgte Haldir von Lorien, die beiden Brüder in seinem Nacken. Haldir führte ihn zu einer seichten Stelle des Anduin und blieb dann stehen. Rûmil und Orophin gingen wieder auf ihre Stellung und spannten den Bogen. Aragorn sah sich unbehaglich um.

"Was jetzt?" fragte er ungeduldig. Haldir lächelte erneut, dieses unglaubliche Lächeln. Dann sprach er: "Zieh dich aus."

Aragorn zögerte, doch Rûmil erledigte seinen Auftrag gründlich und ging einen Schritt näher an Aragorn heran. Auch Haldir trat auf ihn zu. Er zückte einen Dolch.

"Estel. Waldläufer. Zieh dich aus, oder ich schneide dich aus deinen Kleidern heraus. Dann kannst du nackt vor die Herrin treten. Tu, was ich dir befehle!" Seine Stimme klang bedrohlich. Der Dolch streifte Aragorns Mantel und schnitt in sein Hemd ein.

Aragorn wich zurück, er warf den Mantel ab. Seine Augen spieen Feuer, als er sich des Hemdes entledigte.

Die Augen der Elben ruhten auf ihm. Ohne jegliche Gefühlsregung starrten die drei Brüder Aragorn an, der mit nacktem Oberkörper vor ihnen stand.

"Eindringling", sprach ihn Haldir an, "wenn ich sage, zieh dich aus, meine ich, zieh alles aus. Oder willst du mit deinen Hosen baden gehen? Genau das wirst du jetzt nämlich. Dich waschen. Du stinkst."

Aragorn spürte, wie ihm Hitze in die Wangen stieg. Welch Affront. Welch Situation. Das war ihm noch nie passiert.

Langsam öffnete er seine Hose und noch langsamer zog er sie aus. Endlich stand er nackt vor den drei Gebrüdern, die ihren Blick nicht von ihm wandten.

"Rûm, Oro", wandte sich Haldir an seine Brüder, "gebt uns Deckung." Haldir grinste die beiden an, so dass es Aragorn nicht sah, und zwinkerte ihnen zu. Ohne ihre Miene zu ändern nahmen Rûmil und Orophin in gewissem Abstand Stellung.

"Und jetzt geh dich waschen!" befahl Haldir Aragorn. "Hast du Seife dabei?"

Aragorn nickte, immer noch hochrot, und nestelte an seinem Rucksack, unter den wachsamen Augen des lorischen Elben.

"Du weißt hoffentlich, wie man damit umgeht. Komm erst wieder raus, wenn du sauber bist. Waldläufer."

Haldir setzte sich an das Gestade und beobachtete seinen Gefangenen, der in den Fluss watete und tat, was er ihm befohlen hatte.

"Vergiss die Haare nicht!" rief Haldir nach geraumer Zeit.

Als Aragorn sich gründlich im Anduin gewaschen hatte, schüttelte er sich wie ein nasser Hund und watete an den Strand zurück, wo Haldir schon wartete.

"Sehr schön", empfing der lorische Elb den Menschen und lächelte ihn mit heraufgezogenen Augenbrauen an. Dann musterte er ihn von oben bis unten, an jeder Stelle verweilend.

"Zufrieden?" fragte Aragorn sarkastisch.

Aragorn hatte nicht mal die Möglichkeit, in Deckung zu gehen, so schnell traf ihn der Schlag ins Gesicht. Die Beine wurden ihm unter sich weggezogen, und er lag vor Haldir im Sand, das Gesicht brennend.

Hinter Haldirs Rücken warfen sich seine Brüder wissende Blicke zu.

"Da bist du ja wieder, wo du hingehörst, Estel... vor mir auf Knieen. Das ist dein Platz!" Haldirs leise und drohende Stimme schlich sich wie schwarzes Gift in Aragorns Adern. "Du scheinst vergessen zu haben, was ich dir vorher sagte. Ich wünsche Respekt von dir zu sehen. Ich rufe es dir gerne ins Gedächtnis."

"Verdiene ihn dir!" knirschte Aragorn und richtete sich wieder auf.

Haldir griff in die schwarzen nassen Haare und riss Aragorns Kopf zurück. Menschenaugen starrten weitaufgerissen in Elbenaugen, den Blick standhaltend. Langsam, ganz langsam gab Aragorn dem Schmerz an seinen Haaren nach und sank wieder vor Haldir in die Kniee.

Ohne Aragorns Haare loszulassen öffnete der lorische Grenzwächter mit seiner anderen Hand seine Hose. Aragorn starrte auf das Glied, was ihm entgegensprang. Haldir lachte laut, als er an Aragorn heruntersah und zwischen dessen Beinen unleugbar zu sehen war, dass diese Situation den Waldläufer erregte.

"Ich sagte es ja, dies ist dein Platz... und nun tu, was du selbst doch willst... gib mir deinen Mund!"

Aragorn schüttelte den Kopf, der Zug an seinen Haaren verstärkte sich, Haldir lachte wieder. "Zier dich nur, es macht mich nur noch schärfer. Ich freue mich durchaus auf den Anblick, wenn es dir kommt... und es WIRD dir kommen... du kannst dich eh kaum beherrschen... der Fluss ist, um noch mal dran zu erinnern, genau hinter dir. Du wirst heute noch mal baden müssen. Und jetzt ist Schluss mit der mädchenhaften Zurückhaltung, lutsch meinen Schwanz!"

Haldir zog Aragorns Kopf Millimeter um Millimeter heran, bis die Spitze seines Gliedes Aragorns Lippen berührte. Aragorn schloss die Augen und gab nach. Unsinnig, es weiter zu leugnen, dass es ihn erregte. Unsinnig, es weiter zu leugnen, dass er es durchaus wollte. Auch wenn er es nicht zugeben konnte.

Rûmil grinste seinen Bruder an, sie ließen die Bögen sinken und feixten hinter Haldirs Rücken.

Haldir ließ Aragorn keinen Spielraum, er dirigierte, wie tief er in seinen Mund eindrang, und er drang tief ein. In Aragorns aufgepeitschtem Sein stieg ein verzweifelter heißer Strom auf und noch bevor er Haldirs Essenz in seinem Mund spürte, hatte er sich selbst mit dem Beweis seiner eigenen Lust besprüht.

Haldir stieß ihn zurück und richtete sich wieder. Aragorn lag auf dem Rücken, schwer atmend, die Blicke des Wachelben auf sich. Durchbohrende Blicke, voller Spott. "Sage mir, Estel...", Haldirs Stimme troff vor Ironie, "tust du das bei jedem, der es dir sagt? Wenn man nur ein wenig darum... bittet?" Die Brüder lachten hämisch, Aragorn spürte tiefe Scham in sich brodeln, er rappelte sich auf und sprang wortlos in den Anduin, um sich von den Resten seiner für ihn peinlichen Gier zu befreien.

Dann erlaubte ihm Haldir, sich wieder anzukleiden.

Ein starker Arm legte sich um Aragorn.

"Nimm's nicht krumm, Waldläufer. Es war für dich genau so scharf wie für mich... nur... sei auf der Hut in Zukunft, ich rate dir gut. Ich werde dich im Auge behalten... und noch eins...", Haldirs Hand drückte sich härter in Aragorns Schulter, "du weißt, wie du mir in Zukunft begegnest, und ich weiß, wir werden uns wieder begegnen...?"

"Mit Respekt", zischte Aragorn zwischen zusammengebissenen Zähnen, sah dann Haldir in die Augen.

Haldir zwinkerte. Aragorn widerstand dem Impuls, zu lächeln.

Wir werden uns wiedersehen, dachte er, und dann wird mein Messer an deinem Hals sein.


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