Titel: Ich war nicht da (für dich)
Autor: Vagabond

Dies ist eindeutig ein AU, und ein düsteres noch dazu! Also Vorsicht, nur lesen wenn ihr damit umgehen könnt!



Ich liebe dich, mein Boromir, das werde ich immer. Warte auf mich...

Mein Geliebter ist tot, und er starb von meinen Händen... Sein Blut klebt noch an mir, ich denke nicht, daß ich es jemals fortwaschen kann. Es wird an mir haften bleiben, mich für immer zeichnend, wird mich niemals vergessen lassen...

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Der Klang des Horns, durch den Wald schallend wie ein Schrei, deine Furcht wiederspiegelnd, deine Verzweiflung. Bin ich nicht ein geübter Waldläufer, ein schneller Läufer und erfahrener Kämpfer? Ich dachte immer, das ich das wäre. Dennoch konnte ich dich nicht beschützen, konnte ich dich nicht retten, retten vor Monstern ohne jede Gnade. Dies werde ich mir niemals vergeben, daß ich dich im Stich gelassen habe, als du mich am meisten gebraucht hast, das ich dein Vertrauen in mich so furchtbar enttäuscht habe.

Ich erreichte die Lichtung in dem Moment, als du zu Boden fielst. Ist es nicht seltsam, wie sich Momente großer Emotionalität in Momente der Ewigkeit auszuweiten scheinen? Ich sah dich fallen, und es schien mir, als währte es Stunden.

Du fielst, und ich konnte jeden einzelnen Ausdruck von Schmerz auf deinem Gesicht sehen, jeden Tropfen Blutes der herabperlte.
Du fielst, und ich konnte hören, wie dein Peiniger knurrte, voll grimmiger Freude und Befriedigung.
Du fielst, und ich konnte fühlen, wie mein eigenes Herz aufhörte zu schlagen, für die Dauer der Zeitalter die vergingen, während dein blasser gebrochener Körper zu Boden sank.

Habe ich geschrieen? Ich erinnere mich nicht mehr. Jedes Geräusch schien von der kriechenden Dunkelheit geschluckt zu werden, die alles um mich her zu verschlingen schien, alles in meinem Blickfeld zu überschatten schien, alles außer deinem leblosen, vergewaltigten Körper.

Ich griff das knurrende Monster an, diese aus Alpträumen geborene Kreatur. Ich bekämpfte es, als könnte ich so all das ungeschehen machen, was es dir antat.
Die Schreie ungeschehen machen, die aus deiner wunden Kehle kamen.
Die Bitten ungeschehen machen, die du sicherlich aus dem mißhandelten Mund würgtest.
Die Verzweiflung und das zerbrochene Vertrauen ungeschehen machen, als du erkanntest, daß ich nicht kommen würde, um dich zu retten.
Als du erkanntest, das ‚Estel’ immer nur für andere da war, wie den kleinen Ringträger, doch nicht für dich. Obwohl ich dich liebte, mehr als jemals einen anderen zuvor, mein schöner Boromir. Mein treuer Liebster, mein Juwel.

Wußtest du, das dies die Bedeutung deines Namens ist, in der alten Sprache? Sicherlich wusstest du das, doch du hast nicht daran geglaubt, und das war mein größter Kummer...
Du warst ‚treu’, mein Geliebter. Schwankend warst du, ja, immer am Rande des Abgrunds, wie du es in Moria warst, aber am Ende hast du deine inneren Dämonen besiegt. Warum nur war ich nicht da, um dir gegen die Monster von außen zu helfen?

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Ich war nicht da, als du gegen Saruman’s Kreaturen kämpftest, um die kleinen Halblinge zu beschützen. Sah deinen verzweifelten Blick nicht, sah nicht die Schuld darin, weil du dich als Verräter an uns allen fühltest.

Ich war nicht da, als sie die Kleinen wegbrachten, dir das Gefühl gebend, daß du versagt hattest.

War nicht da, als der Anführer dieser bemalten Monster dich nicht nur besiegen, sondern auch brechen wollte.

Hatte deine Tapferkeit das Biest wütend gemacht, oder sah es darin eine Herausforderung? Ein einzelner Mensch, allein und bereits erschöpft, gegen alle von ihnen!
Der versuchte keine Furcht zu zeigen, als der Uruk-hai sich ihm näherte mit einem Grinsen auf seinen verfaulten Lippen.
Der versuchte an seinem Stolz festzuhalten, selbst als er auf die Knie gezwungen wurde - weil das Biest seinen Mund missbrauchen wollte für sein grausames Vergnügen.

Ich war nicht da, als du zu deinem Gegner aufblicktest; dessen Kopfschütteln ein deutliches ‚Nein’ zu dem letzten Rest an Hoffnung der dir noch geblieben war.

War nicht da, um das Erkennen zu sehen, die wachsende Hoffnungslosigkeit in deinen Augen.

War nicht da, als du den Schrei der Verzweiflung hinabzwangst, der in dir aufstieg und deiner Kehle entspringen wollte.

War nicht da, als dein Körper zu zittern anfing, weil die Klauen des Biests dich bei dem langen blonden Haar griffen und das Monster seine ‚Männlichkeit’ brutal in deinen Mund stieß.

Warum war ich nicht da um dir zu helfen, als erste Tränen über deine Wangen flossen?
Als du an diesem furchtbaren Eindringling würgtest und der brennende Schmerz in deiner Kehle begann, Schmerz von der Rücksichtslosigkeit und Gnadenlosigkeit der Bewegungen, die dir aufgezwungen wurden. Als du dachtest, ersticken zu müssen, aber das Biest sich im letzten Moment zurückzog bevor du bewusstlos wurdest, und du bittere Tränen weintest, weil du auf diesen Ausweg gehofft hattest.

Niemand war da, um dich vor dem Monster zu retten, als es seine erste Erleichterung in deinem Munde fand; würgend übergabst du dich, während das Biest bereits deine Beinkleider in Stücke riss.

Weit weg war ich, als es auf schmerzvollste Weise in dich eindrang, dich all die wundervollen Stunden vergessen lassend, die wir in Liebe zusammen verbrachten. Dich für alle Zeiten vergessen lassen, wie es sich angefühlt hatte, mit jemandem in Liebe und Vertrauen vereint zu sein.

Ich war nicht da, als deine ganze Welt zu einziger unvorstellbarer Qual schrumpfte, als jede Faser deines gepeinigten Körpers sich mit der Essenz von Schmerz füllte.

Du warst so allein, als deine heiseren Schreie schwächer und schwächer wurden, um am Ende ganz zu verstummen, um nur noch in deinen Gedanken gehört zu werden.
Und dein Geist brach zuletzt. Als dein Körper taub war und zerstört, als nur noch das heftige Stoßen und Zerren dich daran erinnerte, daß das Biest dir immer noch Gewalt antat, und das es erst aufhören würde, wenn nichts mehr von dir übrig war - da erst gabst du auf. Mit einem letzten wimmernden Schrei gabst du auf, und der Uruk-hai war zufrieden.

Ich habe nicht gesehen, wie das Monster dich in seine Arme zog, um in deine Augen zu sehen. Um in seinem Sieg zu baden, als es sah, das kein Funkeln mehr in ihnen war, kein Leben.
Das Biest knurrte voller Befriedigung, und warf dich dann weg, wie die Überreste eines ausgeweideten Opfers.

Es war dieser Moment, als ich den Berg herab kam...

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Ich fühlte keine Genugtuung wie ich es erwartet hatte, als der Uruk-hai tot zu meinen Füßen lag. Ich fühlte mich leer und verloren. Ich hatte Angst zu dem Ort zurückzukehren an dem dein Körper lag. Niemals in meinem ganzen langen Leben, habe ich mich so schwach gefühlt, so elend. Aber ich zwang meine Füße zur Bewegung, zwang sie, mich zu dir zu tragen.

Du warst nicht tot. Es schien, als wärst du es, aber noch hob und senkte sich deine Brust. So langsam, so voller Schmerz...
Ich nahm dich in meine Arme, und von deinen Lippen sprang ein Laut der mich auf ewig in meinen Träumen heimsuchen wird, denn er war nicht länger menschlich.
Ausgewaschen war die Farbe aus deinen wunderschönen smaragdgrünen Augen, nichts als zerbrochene Spiegel waren sie mehr, die sich auf einen namenlosen Punkt in der Ferne richteten... Dein Geist hatte deinen Körper verlassen, und ich fühlte das deine Seele folgen wollte.

Doch ich war egoistisch wie immer und wollte dich nicht gehen lassen.
Meine Hand glitt über deine Wange, kaum bewusst dich liebkosend, und meine Finger versuchten das Blut von deinen Lippen zu wischen, dort, wo du dich gebissen hattest, um nicht zu schreien.

Ich wollte dich nicht gehen lassen, und du hast es gespürt. Auf irgendeine Weise erreichte diese Erkenntnis deinen Verstand, und deine Hand begann sich zu bewegen. So langsam, so schwach. Deine Finger zitterten, als du versuchtest dein Schwert zu greifen, das unweit von dir entfernt auf dem Boden lag. Ich glaubte, du wolltest es in deiner Hand wissen, wie es Sitte ist bei Soldaten die im Sterben liegen; und ich konnte meine eigenen Tränen nicht länger zurückhalten.
Ich legte das Schwert in deine Hand und brachte es auf deiner Brust zum ruhen, doch du hast nur gelächelt, wissend und so unendlich traurig, und dann deinen Kopf geschüttelt, eine Bewegung so schwach, das sie kaum noch sichtbar war.
Und da verstand ich, da begann ich zu zittern und laut aufzuschreien; Tränen rannen in endlosen Strömen von meinen Augen, ließen brennende Pfade auf meiner Haut zurück.

Ich würde nicht tun, was du dir von mir wünschtest, ich konnte es nicht! Zu sehr liebte ich dich, als das ich dies hätte tuen können.
Doch plötzlich kehrten die Emotionen zurück in deine Augen, und mein Herz brach, als ich die flehende Bitte in ihnen sah, als ich den Kummer und den Schmerz sah, der in ihnen brannte, und der, wie ich wusste, nie wieder schwinden würde.

Und weil ich dich so sehr liebte, tat ich, was du von mir verlangtest.
Ich wusste, ich hatte dich im Stich gelassen, mein Liebster, und niemals würde ich dafür Vergebung erlangen können. Aber ich würde dich nicht noch einmal im Stich lassen. Du solltest nicht länger leiden, mein Geliebter. Mein Juwel... Ich küsste deine Lippen zum letzten Mal, und für einen kurzen Moment, als ich  dir leise sagte ‚Ich liebe dich’, da funkelten deine Augen noch einmal für mich.

Du hast weder geschrieen noch gewimmert, als ich dein Herz mit einem einzigen sicheren Stoß durchbohrte, du hast nur geseufzt. Und während das Leben deinen Körper verließ, formtest du ein ‚Danke’ mit deinen zitternden Lippen, und sie verzogen sich zu einem Lächeln, als deine Seele frei wurde und davonflog. Du hattest Frieden gefunden...

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Ich liebe dich, mein Boromir. Das werde ich immer. Warte auf mich...


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