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Titel:
There´s no hope - Kap. 1: Warnung Autor: Xalur
Erneut wache ich auf, obwohl ích in meinen Träumen gehofft hatte, endlich zu
sterben, endlich nicht jeden morgen durch die Kälte und das Sonnenlicht
geweckt zu werden, dass durch das zerbrochene Fenster auf mich fällt. Mein
Blick folgt den Schneeflocken, die draußen langsam auf den kleinen
Fenstervorsprung fallen und der eisige Wind weht in meine kleine Kammer,
lässt mich erzittern.Schnell wickel ich die zerschlissene Decke um
meinen Körper und ziehe die Beine eng an mich heran, will der Kälte
entkommen.Das Gelächter der Passanten treibt zu mir herauf und fröhliches
Kinderlachen schwingt im Wind mit, dass er aus den oberen Ringen der Stadt
heran trägt. Doch all dies, wird durch die schweren Schritte meines Besitzers
übertönt. Ich höre, wie er nährer kommt und blicke mich hastig um. Wo könnte
ich mich verstecken!? WO!?Ein altes Bett, ein kleiner Tisch...das war
alles in meiner Kammers, was ich noch besaß.Nirgendwo ein
Versteck...
Die Tür öffnet sich und knallt gegen die Wand. Ängstliche
blicke ich den Menschen mit den eisigen Augen an, drücke mich enger an die
Wand hinter mir, als er näher kommt. Erneut liegen seine Augen auf mir,
lüsternd und voller Gier. Sein grausames Lächeln, seine groben, starken
Hände. Oh, wie ich ihn fürchte! Wie ich ihn verachte...!!
"Los du
Ratte!!Raus aus dem Bett!" Seine Worte dröhnen in meinem Kopf, schmerzen in
den empfindlichen Ohren, doch er ergreift meinen Arm, zerrt mich aus dem
Bett, auf die Beine. Meine bloßen Füße stehen auf dem kalten Bretterboden
und die Decke sinkt zu Boden,gibt den Blick auf meine zerrissen Kleider
frei. Langsam beginnt mein Körper zu zittern, doch es interessiert ihn
nicht. Brutal krallt mein Besitzer seine Finger in meinen Arm, schleift mich
regelrecht hinter sich her und stößt mich die Treppe hinunter.Schmerz
durchzuckt mich, als ich endlich auf dem Steinboten aufschlage, mich nicht
mehr rühren will. Mein Kopf beginnt zu hämmern und als ich meinen Blick
aufrichte, dreht sich der Raum. Meine Hände versuchen mich hochzudrücken,
doch es gelingt mir nicht. Bevor ich zurücksinken kann, ergreifen mich die
groben Hände erneut, ziehen mich auf. "Du faules Drecksschwein!!!Glaubst du,
ich füttere dich für NICHTS durch?!! Mach dass du verschwindet und wage es
dir nicht, ohne Geld zurückzukehren!! VERSTANDEN!?" Ich nicke, stolpere
eilig aus der Tür und haste durch den Schnee, durch die dunklen Gassen, bis
meine Füße mich nicht mehr tragen. In einer dunklen Straße halte ich inne
und ziehe meine Arme eng um mich, hoffe so etwas Wärme zu halten, doch es
gelingt mir nicht. Die Kälte steigt von unten auf, über meine Füße kriecht
sie hinein in meinen Körper.
Mein Blick fällt hinauf auf den Siebten
Ring. Wie gerne würde ich einmal, nur ein einziges Mal durch die Gänge des
Palastes gehen, mich an den Feuern dort wärmen und die viel besungene
Königsfamilie sehen. Ist König Ellessar nicht gerecht, stark und gütig? Gilt
seine Frau nicht als die schönste weit und breit? Einmal sah ich sie für
den Bruchteil eines Augenblicks.Ihr schwarzes Haar wehte, ihre lachenden
Augen blickten sich um,doch sie sah mich nicht...Niemand sieht mich, auch
wenn ich mitten unter ihnen bin, wenn ich mitten auf dem Markt stehe. Es
interessiert niemanden, dass mein Gesicht zerschnitten, dass mein Körper
voller Narben ist. Sie wissen nur, dass ich hier her gehöre. Hier her, in
die Gassen und Straßen der Diebe, Mörder, Heuchler und Huren. Ich erhalte
keine andere Chance, kein Gehör. Das Brandzeichen verrät, was ich bin...zu
wem ich gehöre...
"Phin!" Ich drehe mich um, als einer der wenigen, zu
denen ich Vertrauen fasste in die Gasse tritt. Seine mitfühlenden Augen
sehen auf mich und er löst seinen Umhang von seinen Schultern. "Hier...du
bist völlig blau gefroren...",flüstert er und sieht auf meine Füße, mustert
mich erneut. "Es ist schwer, dich zu finden. Selbst jetzt im Winter. Deine
Spuren sind nicht zu erkennen im Schnee und du bist ein Schatten,der..."
"...und gesehen und bemerkt bleibt. Ich weiß...",vervollständige ich seinen
Satz leise und senkte den Blick. "Phin, du solltest heute nicht herum gehen.
Haradhrim sind in der Stadt und sie suchen bereits nach neuen Vergnügungen
für die Nacht. Du würdest auffallen. Dein Haar,eine Augen, deine
Gestalt...und sie würden dich wählen..."
Ich sehe ihn mit matten, grauen
Augen an und streiche eine weiß-silberne Strähne aus meinem Gesicht. "Wenn
mich mein Besitzer für diese Nacht an sie verkauft, muss ich zu ihnen, egal
wie oder ob ich will...aber danke. Ich werde versuchen, wenigstens unbemerkt
zu bleiben...",sage ich leise und ziehe den Mantel enger um mich. Er wärmt,
hiel mich warm, doch ich wusste, ich konnte ihn nicht behalten und so legte
ich ihn erneut ab, gab ihn dem Menschen zurück. "Phin, ich verstehe dich
nicht. Du könntest gehen, könntest in einem anderen Reich ein neues Leben
beginnen. Was hält dich hier? Was hält dich in dieser Stadt, die dir nur
Leid und Qualen brachte?" Seine Stimme ist weich, sanft und ich hebe meinen
Blick, sehe in seine braunen Augen. "Wo sollte ich hin? Ich bin gebrandtmark
und jeder kann sehen, zu wem ich gehöre. Man wird mich zurück bringen und
dann wartet etwas schlimmeres wie der Tod auf mich. Soll ich zu den stolzen
Wesen gehen, die ab und an durch die Straßen gehen? Soll ich zu ihnen? Ich
würde es nicht einmal wagen, einen von ihnen anzusprechen. -Nein...ich bin
niemand. Bin ein Nichts. -Eine Hure, die jeder haben kann. Und wenn ich
sterben solle, durch einen Dolch, durch eine Erniedrigung, wen sollte es
kümmern? Niemand sucht mich. Niemand vermisst mich..." Ich sehe die
Soldaten, die ihren Kameraden suchen und gehe eilig an ihm vorbei. "Ich
werde deine Warnung ernst nehmen,doch ich möchte nicht, dass du wegen mir
Ärger erhälst."
Ich fühle seine Hand auf meiner Schulter,seine leidenden
Augen, die auf mir ruhen. "Phin...irgendwann wirst du frei sein..und dann
wirst du lachen können, wirst du endlich auch wissen, wer du
bist..."Leicht entziehe ich mich seiner Hand, wende mich zu ihm um. "...das
ist nicht dein Leben. Bitte...sprich nicht von etwas, was niemals sein
wird..bitte...",flüstere ich und hebe meine Hand zum Abschied, bevor ich
davon haste.
FS
folgt
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