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Titel:
There´s no hope - Kap. 2: Einen Augenblick Autor: Xalur
Es ist Markt und ich versuche mich zwischen den Menschen und den Ständen zu
verstecken, wenigstens etwas Wärme von den offenen Feuern zu
erhalten.Ich störe keinen, bin unauffällig...Vielleicht ist das der Grund,
weshalb mir ein Wirt gestattet, mich hinter dem Feuer, über dem ein Ferkel
brät zu setzten. Dankend nicke ich ihm zu und senke mein Gesicht, strecke
meine blauen Füße aus und wärme mich.
Mein Blick schweift nach
einiger Zeit über die Passanten und Fremden, die sich über den Markt
bewegen. Frauen mit ihren Kindern, in feine Gewänder gehüllt und mit stolzem
Blick besehen sich die Waren der Händler, beginnen zu feilschen. Soldaten,
deren silberne Rüstungen wieSpiegel poliert sind,
stehen lachend vor
einem Wirtshaus und das Zeichen Gondors prangt auf ihren Harnischen. Ich
sehe jede Linie, jedes winzige Detail der Gravierung und die feinen Zeichen
lassen mich an die Elben denken, die mit stolzen Häuptern und blinzenden
Augen an mir vorbei ritten. Es ist bereits einige Monate her und dennoch
erinnere ich mich an sie. Ihre wunderschöne Sprache, ihre faszinierenden
Gestalten und das Leuchten, dass sie umgab, hielten mich in meinen Gedanken
gefangen. Ihre Schönheit lies die Menge verstummen, ihre Auren brachten Ruhe
und Ausgeglichenheit und zum ersten Mal fühlte ich mich wohl...fühlte ich
mich nicht dreckig und unnütz, nicht als Hure. In der Menge um mich herum,
waren weder Spott noch Gelächter zu hören und ich vermischte mich mit den
Menschen, obwohl sie mich so oft verletzten...
Harte Worte lassen mich
aus meinen Überlegungen, meinen Erinnerungen aufwachen und ich sehe einige
Haradhrim, die sich mit dem Wirt unterhalten, auf das Ferkel zeigen. Ich
ziehe mich in die dunkle Gasse hinter mir zurück, will nicht von ihnen
gesehen werden. Sofort steigt die Kälte wieder in mir hoch, lässt mich
zittern, doch meine Angst ist stärker.Waren es nicht die Haradhrim, die ihre
Huren fast zu Tode quälten, die sie nur sehr selten überhaupt wieder frei
gaben? Waren sie es nicht, die immernoch gefürchtet waren, denen die
Menschen weiterhin auswichen...aus Furcht?
//...bitte seht mich
nicht...bitte!!//,flehe ich stumm und schließe die Augen, drücke mich gegen
die Wand und versuche zu einem der Schatten zu werden. Ich höre Schritte,
Schnee, der unter schweren Stiefeln knirscht und reiße die Augen auf, aus
Angst, was geschehen würde. Einer der Menschen aus Harad kommt näher, sieht
sich prüfend um... Er sieht mich nicht..noch nicht, doch meine leichten
Spuren verraten mich...ich war nicht aufmerksam
genug. //Nein...nein!!//
Doch er dreht sich um, blickt zurück zu
seinen Kameraden und ich folge ängstlich dem Blick, erstarre. Dort,
hinter den Menschen, hinter den Ständen und den Feuern reiten zwei Elben die
Straße entlang. Ihre weiß-silbernen Haare wehen sacht im Wind und ihre Augen
blicken ruhig auf die Menge, die sich um sie sammelt. Der eine hebt seinen
Kopf, redet mit dem jüngeren, wie mir scheint... "...so schön...",
flüstere
ich und stehe auf, halte mich an der Wand fest. Meine Augen folgen ihrem Weg
und ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen.
Doch plötzlich
blickt mich einer von ihnen an. Seine grau-blauen Auge starren regelrecht in
meine Richtung und treffen auf meine. Mein Herz schlägt und ich weiche
zurück. Eine Stimme in meinem Kopf...eine Frage. {Wer bist du...?} Hastig
drehe ich mich um, renne in die Gasse hinein, fort von diesen faszinierenden
Wesen...aus Angst, ich könnte verletzte werden. Aus Angst...sie würden mich
fangen, mich einsperren...
In einer Seiten Straße bleibe ich stehen...Wie
dumm bin ich? Ich hätte antworten können, ich hätte bleiben sollen. "Es sind
Elben...keine Menschen...",sage ich leise und halte meine Stirn. Ihre Augen
waren nicht böse, ihre Haltung war nich abstoßend und diese Stimme war so
warm...so wunderschön sanft. Warum rannte ich davon? Warum musste ich
mich selbst so demütigen?
Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich
lasse mich an einer Mauer herunter sinken, sitze erneut mitten in Schnee und
Eis. Immer wieder höre ich diese Worte...immer wieder sehe ich diese
Augen...diese wunderschönen kalten und dennoch strahlenden Augen. Es kommt
mir vor, als würde ich sie kennen, als hätte ich sie schon hunderte Male
gesehen, aber wie sollte das möglich sein?! Woher sollte ich dieses
schöne Wesen kennen...diese Augen?
Schnee fällt in dicken Flocken auf
mich und der Himmel wird grauer, dunkler. Der Wind frischt auf, fegt durch
die Straße, in der ich sitze und peitscht die feinen Schneekristalle gegen
mich, gegen die Wände...spielt mit ihnen.Frierend richte ich meinen Blick
nach oben, lasse die feinen Flocken auf mein Gesicht fallen, wo sie sofort
schmelzen. Die Kälte ist mir auf einmal willkommen. Sie kühlt meine warme
Haut, tut mir gut. Langsam lege ich meine Hand auf meine Stirn. Sie glüht und
ich berühre meine heißen Wangen.
Mit Mühe zwinge ich mich auf, suche
Halt an den Mauern um mich herum und gehe zurück zu meinem Besitzer, hoffe,
dass er mich einlässt, dass er mir etwas Gnade zuteil werden lässt. Mein
Blick verschwimmt und Schwindel überkommt mich, Übelkeit.
Meine Faust
klopft gegen die Eichentür, schwach und kaum hörbar. Nichts...er hört mich
nicht...oder ist er etwa nicht einmal zu Hause? Ich entdecke eine ältere
Frau, die in einem kleinen Haus neben dem meines Herren wohnt.
"...madame...ist mein herr da?",frage ich sie leise und sie blickt mich
stumm an, blickt abschätzend an mir herab. "Er ist mit einem Mann fort
gegangen. Vor einer Stunde. Warum bist du schon zurück? Schon das Geld
verdient?",fragt ihre kalte, kratzige Stimme und ich schüttel leicht den
Kopf, breche im Schnee zusammen. "...nein....ich kann nicht mehr...",hauche
ich und fühle, wie Schwärze über mich kommt. Ihre Hände legen sich auf mein
Gesicht und ich höre schwach einige Wortfetzen...doch verstehen kann ich sie
nicht mehr. Vielleicht schreit sie mich an, hetzt andere gegen mich
auf...spottet, was für ein erbärmliches Wesen ich sei. Doch es ist mir
gleich...ich kann schlafen, endlich schlafen...
FS
folgt
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