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Titel:
Wenn die Blätter fallen - 3/? - Das Fest Autor: S.E. Gespräche in Westron „“ /
Gespräche in Sindarin **
Der
blonde Elb lief in seinem Zimmer auf und ab, wie ein
gefangenes Tier. Er war erst vor einer Stunde in dieses
Schlafzimmer gebracht worden.
Glorfindel zog sofort die weiße Tunika über,
die auf dem Bett bereit lag. Endlich war er die zerrissenen
Lumpen los. Nun suchte er einen Fluchtweg, doch die Fenster waren
vergittert und die schwere Eichentür mit dicken
Riegeln verschlossen. Er fand keinen Ausweg aus seiner
Lage. Er und die Zwillinge waren den Menschen auf Gedeih
und Verderb ausgeliefert. Sie hatten nur eine Chance,
die Zeit! Er würde alles daran setzten, dass Elrond’s
Söhne nach Bruchtal zurückkehren könnten,
oder noch besser nach Valinor, wo ihre Eltern waren. Er machte sich ebenfalls große Sorgen um Arwen.
Keine Nachricht erreichte ihn. Ob sie auch gefangen
wurde, fragte er sich. Der Vanya wollte sich nicht vorstellen,
dass man mit ihr das gleiche tun könnte wie mit
den Zwillingen und ihm. Die Tür öffnete sich und der Truchsess
kam mit einem Aufseher herein, der ein Bündel mit
Kleidung in der Hand hielt. „Mein schöner Elb. Ich hoffe es gefällt
dir in deinem neuen Zuhause. Wir werden hier sicher
viel Spaß die nächsten Jahre haben. Jetzt
zieh dich aus! Ich habe dir nicht erlaubt dich umzuziehen!“ Glorfindel stand plötzlich vor Denethor. Den
Menschen war völlig unklar wie dem Elben
dies gelungen war und konnten nicht schnell genug reagieren. Der Elb sah dem Stadthalter in die Augen, starr und
hasserfüllt. Denethor wusste, dass er jetzt tot
sein könnte. Sofort kamen vier Wachen und hielten
den Elben fest. Sie zogen ihn ein Stück vom Truchsess
weg. Glorfindel ließ es geschehen ohne seinen Blick
abzuwenden. Denethor hielt dem Blick nicht stand und
sah zu seinem Aufseher. „Diegon, leg die Sachen aufs
Bett! So mein Elb! Du scheinst heute etwas störrisch
zu sein!“ Er gab einem der Wachen ein Zeichen. Dieser
schlug dem Elben mit einer Eisenstange, die zur
Verriegelung der Tür dient, in die Nieren. Glorfindel
blieb stehen und zog nur scharf die Luft ein. Erst nach
dem 5. Schlag ging der Elb in die Knie. Denethor beugte
sich über ihn. „Warum sind wir nur so bockig mein schöner Elb!
Ich gebe so ungern den Befehl dich zu maßregeln!
Sei ein lieber Elb!“ Zwei Wachen zerrten Glorfindels Tunika von seinem
Körper. Denethor krallte seine Hand in das Kinn
des Elben und zog es hinauf. „Treib es nicht auf die
Spitze! Denk an die Zwillinge.“ Die Wachen führten den Elben in das Bad
nebenan. „Wasch dich selbst oder Diegon darf es machen!“
Der Truchsess schlug gegen die blau gewordene Stelle
an Glorfindels Rippen. „Wir haben heute ein Fest, bei
dem du der Ehrengast bist! Benimm dich und tu genau
was man dir sagt! Eine falsche Bewegung und der Arsch
der Zwillinge gehört mir. Solltest du fliehen wollen
wird erst der eine Zwilling sterben, dann der andere.
Sprichst du nur ein Wort werde ich dich grün und
blau schlagen und dich danach mit Freuden nehmen, bis
du tagelang nicht mehr sitzen kannst! Also sei gewarnt!“ Mit einer lasziven Bewegung streifte der Truchsess
über den blanken Hintern des Elben, dann ließen
sie ihn alleine. +++ Halbarad führte seine Schwester in den festlich
geschmückten Hof des obersten Ringes. Eine große
Tafel war aufgebaut worden. Sie hatte die Form eines
großen U’s. Dort wurde Platz geschaffen für
mindestens 30 Personen. In der freien Fläche in der Mitte war genug
Platz zum Tanzen. Der ganze königliche Hof war geschmückt
mit unzähligen Blumen und Fahnen. Überall
wehte das Banner des Königs. Der weiße Baum
mit dem großen Stern und der geflügelten
Krone. Das ganze auf nachtschwarzem Hintergrund. Niniel blickte über die Mauer des Ringes hinunter
in die Stadt. Ganz Minas Tirth war geschmückt mit
einem Heer aus schwarzen Fahnen und Blumengirlanden.
Der Wind trug fröhliche Gesänge aus den Gassen
hinauf. „Komm Liebes, lass es uns hinter uns bringen!“ sagte
Halbarad und führte die junge Dúnadan zu
Tisch. Viele Augen beobachteten sie dabei. Der Hof war bereits gefüllt mit dem Adel Gondors.
So viel Prunk und Glanz sah man selten. Jeder der Männer
trug feinste Roben aus Brokat mit edlen Stickereien
und Bordüren aus Gold und Silber. Die Frauen trugen ihre wertvollsten Kleider, die
- wenn möglich - ihre schönsten Seiten hervorheben
sollten. Der größte Anteil der Festgäste
waren Dúnedain, die bereits damals schon
an König Arathon’s Seite gesessen hatten. Nur Halbarad und Niniel fielen mit ihrer äußeren
Erscheinung etwas aus dem Rahmen. Halbarad trug keine
Robe, stattdessen war er mit einer dunklen Tunika
bekleidet, deren einziger Schmuck eine feine silberne
Borte war. Seine Beine steckten in einer feinen schwarzen
Lederhose und weichen hohen Lederstiefeln. Ein ganz
dünner Reif auf seinem Kopf zeigte seinen fürstlichen
Stand und wies ihn als Herrscher Arnors aus. Niniel trug ein hellgraues Seidenkleid, das eng an
ihrem schlanken Körper lag. Die Ärmel waren
ab dem Ellenbogen geschlitzt und waren so lang, dass
sie fast den Boden berührten. Eine kleine Schleppe
ließ sie noch schlanker erscheinen. Ein silberner
Gürtel lag auf ihren Hüften auf und eine Kette
mit einem einzigen Stein ruhte auf ihrem Dekolletee.
Ihr Haar war sorgfältig nach hinten gefasst und
ein schmaler Silberreif ruhte auch auf ihrem Kopf. Sie setzten sich an die Stirnseite der Tafel, dort
wo ihnen der Platz zugewiesen wurde. Halbarad saß
an des Königs rechter Seite und neben ihm war Niniel.
Noch war der Platz des Königs leer. Niniel sah sich die Menschen an, die sich ausgelassen
unterhielten, während sie ihre Plätze einnahmen.
Dann entdeckte sie die Ringe, die im Boden eingelassen
waren. Doch ehe sie sich Gedanken darüber machen konnte
kam Aragorn aus dem Tor des weißen Turms. An seiner
Seite befand sich das schönste Wesen, das in Mittelerde
wandelte. Niniel schloss kurz die Augen. „Arwen“ flüsterte
sie und Halbarad nahm ihre Hand um sie zu beruhigen
und ihr Schutz zu gewähren. Sofort wurde es still. Alle starrten den König
und die Elbin an, deren Abstammung deutlich zu sehen
war. Ihr langes schwarzes Haar war so frisiert, dass
ihre spitzen Ohren deutlich zu sehen waren. Sie trug
ein schwarzes Samtkleid, das ihre helle Haut noch blasser
erschienen ließ. Ihre dunkelgrauen Augen sahen
traurig und verzweifelt ins Leere, während Aragorn
sie zu ihrem Platz führte. Noch immer hallten die Worte des Königs in ihren
Ohren. „Sei eine gute Braut. Du musst nichts tun. Sei
einfach nur hübsch. Gib kein falsches Wort von
dir und ich verspreche dir eine schöne Nacht!“
Arwen wusste genau was das bedeutete. Er würde
sie nehmen, wenn ihm danach war, wie an dem Tag als
sie ihre Brüder das letzte Mal sah. Er war nicht brutal über sie hergefallen, womit
sie eigentlich gerechnet hatte, nein er war gefühlvoll
und zärtlich. Er liebkoste sie und ließ sich
Zeit, damit sie sich auf ihn einstellen konnte. Er zeigte
sich von seiner ihr völlig fremden Seite und sie
gab sich ihm hin, mit tränen in den Augen und dem
Bild ihrer geschundenen Brüder im Kopf. Jetzt saß sie neben dem König, der sich
von seinem Volk feiern ließ. Er begrüßte
die Gäste mit einem wohlwollenden Nicken. Seine
schwarz/silberne Rüstung glänzte in der Sonne. Halbarad war der einzige, dem Aragorn freundschaftlich
auf die Schulter klopfte. „Ich bin froh, dass du den
heutigen Tag an meiner Seite verbringst, Bruder!“ Arwen sah zu den beiden Männern und erkannte
Halbarad. Er war öfters mit ihrem Vater und den
Brüdern zusammen gekommen. Einmal war sie auch
dabei, als sie aufeinander trafen. Sie wusste von Aragorns
Vetter, der in Arnor herrschte. Er führte das kleine
Land nicht mit der eisernen Hand wie Aragorn im Süden.
Er herrschte streng aber gerecht. Der Fürst führte
erbitterte Kämpfe gegen Orks und Ostlinge im Norden
und er sorgte dafür, dass fremde Völker nicht
ihre Grenzen überschritten. Arwen schluckte hart. Sie glaubte immer, dass die
Menschen in Arnor den Elben freundlich gesonnen waren.
Doch jetzt saß er neben DEM Mann, der ihr Volk
angegriffen hat und ihre Brüder gefangen hielt.
Die Elbin konnte seinen Blick nicht deuten als sich
ihre Augen trafen. Niniel hielt sich krampfhaft an ihrem Bruder fest,
als Aragorn zu sprechen begann. „Meine Freunde, Brüder und Weggefährten.
Es ist vollbracht! Heute an diesem denkwürdigen
Tag an dem sich meine Krönung zum 20. Mal jährt,
das mit dem tragischen Tod unseres geliebten König
Arathons, meinem Vater, einherging. Nun konnte
ich seinen Tod vergelten. Endlich wurden die Mörder
zur Rechenschaft gezogen und mussten dafür mit
ihrem Leben bezahlen. Den Elben hat ihre Unsterblichkeit
nichts genützt! Ich habe sie besiegt! Sie wurden
geschlagen, in einer Schlacht, die uns eindeutig zeigte,
dass dies UNSERE WELT IST!“ Ein Jubel ging durch die
Menge. Aragorn badete darin bis er schließlich
beschwichtigend die Arme hob. „Als Wiedergutmachung hat der Elbenführer mir
seine Tochter als Geschenk übergeben!“ dabei lächelte
er Arwen an und sie entdeckte wieder jenes Funkeln in
seinen Augen, das sie glauben ließ, es stecke
gutes in ihm. „Lady Arwen, Abendstern ihres Volkes, wurde mir zum
Weibe gegeben, auf das meine Nachfahren von ihrem Liebreiz
gezeichnet sein mögen. Ich habe sie genommen,
nun ist sie mein Weib und wird meine Kinder tragen!“ Wieder ging ein Raunen durch die Menge, das in Jubelgeschrei
für den König gipfelte. Arwen starrt vor sich
hin und verzog keine Miene. Halbarad sah Aragorn entsetzt an, fing sich aber
schnell wieder. Niniel hingegen saß auf ihrem
Platz und war leichenblass. „Meine Königin! Ich hab natürlich ein Geschenk
für dich! Tieberian, bring unsere Ehrengäste!“ +++ Elrohir flocht seinem Bruder den letzten Zopf und
strich ihm sanft über die Schulter. „Was haben
die mit uns vor?“ fragt er seinen älteren Bruder
und strich seine graue, seidene Tunika glatt. Man hatte ihnen Festkleidung zum Anziehen bereitgelegt
und ihnen befohlen zu baden. Man gab ihnen völlig identische Gewänder
bis hin zu den Spangen, die ihr Haar festhalten sollten.
So konnte die Zwillinge niemand unterscheiden, außer
vielleicht ihre Familie und enge Bekannte vielleicht. „Jedenfalls werden sie uns nicht körperlich
leiden lassen. Ich vermute, er will uns auf seinem Fest
als Siegestrophäe präsentieren“ sagte Elladan
emotionslos und fügte leise hinzu: „Es ist mir
gleich! Sie können mich nicht noch mehr demütigen!“ „Bruder, wir werden zusammenhalten, bis adar kommt.
Er wird alles daran setzen uns zu befreien. Wir tun
es für Arwen!“ „Ja Bruder, sie hat es am schwersten! Sie muss ihm….“ „Bitte Elrohir, ich möchte nicht darüber
nachdenken!“ „Wir dürfen nicht die….“ Die Türe ging polternd auf und ließ die
Zwillinge verstummen. Tieberian nickte zufrieden. „So seid ihr annehmbar.
Führt sie heraus! Und ich warne euch noch mal!
Ein falschen Wort, eine falsche Bewegung und dem Elbenweib
geht es an den Kragen. Ihrem hübschen Gesicht würde
es nicht gutbekommen!“ Elladan schluckte seine Wut herunter und Elrohir
ballte seine Hände zu Fäusten. Den Zwillingen wurden Metallringe um Handgelenke
und Hals gelegt und anschließend daran Ketten
befestigt. So wurden sie hinausgeführt, hinaus zum Festplatz. Die Zwillinge folgten Tieberian, der schnellen Schritts
auf den Festplatz trat. Die Wachen hielten ihre Ketten
locker in ihren Händen, so dass sie frei laufen
konnten. Die Sonne blendete die Elben kurz so, dass sie ihre
Augen schließen mussten. Was Elrohir dann erblickte
ließ ihm den Atem stocken. Er hörte, wie
Elladan scharf die Luft einzog. Aragorn hatte sich zu Arwen gebeugt und sie geküsst,
nicht zärtlich sondern fordernd. Die Zwillinge
konnten hören was der König ihrer Schwester
ins Ohr flüsterte. „Da sind deine Brüder und wie du siehst ist
ihnen kein Haar gekrümmt worden. Ich freu mich
schon darauf dich zu belohnen mit meinem Verlangen nach
dir!“ Arwen hörte zwar die Worte des Königs,
ignorierte sie aber völlig. Sie war gefangen von
dem Bild, das sich vor ihr auftat. Ihre Brüder wurden herausgeführt. In feine
Kleidung waren ihre Körper gehüllt. Ihre Haare
waren wieder geflochten wie es sein sollte, nur waren
sie stumpf und glanzlos. Sie hatten die Knoten so gesetzt,
dass jeder Elb sah, dass sie sich im Kampf befanden.
Die Elbin schöpfte Hoffnung, sie gaben nicht auf. Sie nahm ihre Kraft zusammen und lächelte ihren
Brüdern zu. Sie sollten nicht wissen wie es in
ihr aussah. Wie gerne sie diesen Körper verlassen
würde und in Mandos Hallen einziehen wollte. Aber
ihre Brüder waren kampfbereit. Also würde
sie ihnen helfen, so gut es ging. Aragorn konnte ihren Körper besitzen, sie konnte
sogar Befriedigung empfinden. Aber niemals würde
er ihre Liebe oder gar ihr Herz erhalten. Sie ketteten die Elben hinter den König an die
Mauer des weißen Turms. Die Ringe im Stein waren
ziemlich weit oben angebracht, so dass die Elben ihre
Arme gerade so am Köper halten konnten, aber höchstens
einen Schritt vor machen, zuwenig um den König
zu erreichen. Die Kette am Hals ließen die Wachen herunterhängen.
Noch hatten sie nicht den Befehl die Elben unbeweglich
zu machen. Elladan und Elrohir ließen alles wortlos über
sich ergehen und beobachteten die Menschen, die sie
anstarrten. Die hämischen Worte drangen nicht an
ihre Ohren, aber die Worte Aragorns. „Meine lieben Freunde, darf ich euch die Brüder
meiner Gemahlin vorstellen! Die Zwillinge haben beschlossen
in meine Dienste zu treten um ebenfalls die Schuld ihres
Volkes an den Menschen abzugelten. Sie werden gefügige
Sklaven sein und mir und den meinen zu Diensten sein.“ „Halbarad, tu was!“ flehte Niniel die sich kaum noch
auf ihrem Stuhl halten konnte. Halbarad gab seiner Schwester
einen Kuss auf die Stirn. „Schhh.. ganz ruhig… wir werden
sie frei bekommen, sei tapfer!“ Niniel nickte
und atmete tief durch. Dann setzte sie ihr Lächeln
auf und sah in die grinsenden Gesichter der Gäste,
die alle so zufrieden mit sich und ihrem König
waren. Dann sprach Aragorn weiter, nach dem der Truchsess
sich zu ihm begab und ihm etwas ins Ohr flüsterte. „Ah, der Truchsess hat uns ebenfalls noch eine Überraschung.
Ich darf euch nun den ganzen Stolz der Elbenwelt präsentieren.
„Man führe den Elben heraus!“ rief Aragorn und
sein grinsen wurde wieder diabolisch. Was die Festgäste zu sehen bekamen, ließ
ihnen den Atem stocken. Ein Elb wurde herausgeführt.
Ein sehr großer Elb. Sein goldblondes Haar fiel
in großen Locken fast bis zur Taille hinunter.
Auch er hatte Zöpfe geflochten, die in der gleichen
Art wie die der Zwillinge geschlungen waren. Die
sandfarbene Tunika unterstrich seine imposante Erscheinung,
die breiten Schultern die schmalen Hüften. Die
engen Leggins an seinen Beinen schmiegten sich fest
an seinen Körper, so konnte man die ausgeprägten
Muskeln seiner Schenkel erkennen. Er lief mit nackten
Füssen und hocherhobenen Hauptes hinter seinem
Aufseher her und starrte Aragorn mit seinen tiefblauen
Augen, hasserfüllt an. Er war noch lange nicht
gebrochen. Man führe ihn in die Mitte der Festtafel. Dort
musste er stehen bleiben und seine Ketten wurden mit
den Ringen im Boden verbunden. Auch Glorfindel konnte
nur grade dastehen, keinen Schritt vor oder zurück
machen. Und im Gegensatz zu den Zwillingen konnte er
seine Arme nicht heben, dafür wurden die Ketten
zu kurz gehalten. Er stand einfach nur da und starrte Aragorn an, bis
ein aufstöhnen Arwens ihn ablenkte. Er blickte zu ihr und erst da nahm er sie wirklich
war. Die Tochter seines Lords, saß neben seinem
größten Feind und sah ihn entsetzt an. Schließlich
sah er die Zwillinge an die Wand gekettet, seine Wut
stieg und er spannte seine Arme. Er nahm sie so weit hoch wie es ihm gelang und zog,
zog solange bis die Eisenringe um seine Handgelenke
sich in sein Fleisch schnitten. Blut tropfte auf
den weißen Marmorboden. „Da seht ihr ihn“ lenkte Aragorn die Aufmerksamkeit
auf sich. „Dies ist Lord Glorfindel von Gondolin. Ein
werweiß wie alter Elb, der einst einen Balrog
getötet haben soll. Nun ist er mein. Der größte
Elbenkrieger steht nun hier und dient mir. Er wird das
Herzstück meiner Sammlung sein. Er zeigt mir ab
sofort jeden Tag wie erbärmlich Elben sind.“ Wieder Jubelgeschrei in der Menge. Aragorn stand
nun wieder auf, warf den Zwillingen ein gehässiges
Grinsen zu und ging um die Tafel. Er stellte sich vor
Glorfindel, so dass der Elb ihn nicht berühren
konnte, er aber ohne weiteres. Der König nahm einen von Glorfindels Zöpfen
und zog den Elben so zu sich her. Dabei schnitten die
Ringe sich noch tiefer in die Handgelenke des Elben. „Du wirst kriechen. Elb…Dir wird deine Arroganz vergehen,
wenn erst einmal genug Menschen deinen Elbenarsch genommen
haben. Lord Glorfindel! Du wirst um Gnade winseln genau
wie dein Lord! Weißt du wie er gefleht hat, dass
ich ihn verschonen sollte? Er hat mir sogar seine Kinder
geschenkt und mir angeboten mir einen zu blasen. Aber
mich verlangt nicht nach einem Mann! So hab ich ihn
aus seinem elendigen Dasein erlöst. Er war erbärmlich. Du hast ihm bestimmt mit deinem Hintern zu Verfügung
gestanden nicht wahr?“ Glorfindels Augen wurden immer dunkler. Er zog immer
fester an seiner Kette und das unmögliche
gelang ihm, die Kette sprang auf und sofort griff er
an Aragorns Kehle. Viele Dinge geschahen fast zeitgleich. Es wurde sofort totenstill auf dem Platz. Während
Glorfindel die Kehle des Königs zudrückte
hörte er seinen Namen. Er sah hoch und entdeckte
wie den Zwillingen Dolche an ihre Kehlen gehalten wurden.
Arwen schrie hysterisch und viel endlich in eine erlösende
Ohnmacht. Halbarad stand auf und trat zu den Zwillingen. Aragorn
hatte einen Dolch gezogen und an Glorfindels Schritt
gehalten. „Du hast genau einen Wimpernschlag Zeit loszulassen!“
sagte Aragorn mit gepresster Stimme. Glorfindel ließ den König los, nicht weil
er um sein Leben fürchtete, sondern um das der
Zwillinge. Die Zwillinge sahen mit entsetzten was mit Glorfindel
gemacht wurde, selbst als die Dolche an ihren Hälsen
waren wollten sie dem Freund und Mentor helfen. Die
Worte über ihren Vater hallte in ihren Köpfen.
Doch sie waren zur Untätigkeit verbannt.
Sie wünschten sich der Vanya hätte den König
getötet. Doch er gab auf. Elladan sah wie Halbarad aufstand und zu ihnen kam.
„Überlasst sie mir! Befahl er der Wache und legte
seinen eigenen Dolch an Elrohirs Kehle. Dann kam er
ganz nah an das Ohr des Elben. Elladan sah mit entsetzen
was vor sich ging, denn gleichzeitig viel seine Schwester
in Ohnmacht. „Haltet durch, Freunde. Ich werde alles Mögliche
tun um euch und eure Schwester zu befreien!“ hauchte
Halbarad in Elrohirs Ohr. Sofort wurde Glorfindel gepackt und mit neuen schwereren
Ketten gelegt. Diesmal doppelt und auch sein Ring um
den Hals wurde mit einer langen Kette an den Boden verankert. Aragorn hielt ihm seinen Dolch vor die Augen. „Wenn
du dich noch einmal ungebührlich benimmst wird
der erste Zwilling darunter leiden. Wenn du mich noch
einmal berührst werde ich dir die Hände abhacken
und wenn du mich noch einmal so respektlos ansiehst
werde ich dir die Augen ausstechen!“ zischte der König
gefährlich. Dann ging er lächelnd zu seinem
Platz zurück „Ich glaube der Königin geht es nicht so gut!
Sie wird entschuldigt!“ sagte er mit freundlicher Stimme
und gab Befehl die am Boden liegende Elbin in ihre Gemächer
zu bringen. „Lasst uns nun das Festmahl beginnen!“ Ohne Verzögerung wurde ein üppiges Mahl
eingenommen, das mit Lachen und Gesängen einherging.
Die Dúnedain achten nur hin und wieder auf die
Elben, wohl wegen der Neugierde, was die Wesen tun würden. Nachdem sich die Situation entschärft hatte
und Arwen weggebracht wurde, setze sich Halbarad zurück
zu seiner Schwester, die völlig abwesend vor sich
hinstarrte. Halbarad war froh darüber. Nach dem Essen stand Aragorn erneut auf. Sofort wurde es still. „Meine lieben Freunde. Ich
habe noch ein Überraschung, bitte folgt mir zur
Mauer und seht hinunter!“ Alle Anwesenden gingen schnell zur Ringmauer und
sahen hinunter. Halbarad führte seine Schwester,
die eigentlich nur noch fort wollte. Was sie zu Augen bekam versetzte ihr erneut einen
Stich in die Brust. Eine Armee von Soldaten machte sich mit ihren Pferden
durch das große Tor und folgte dem Weg hinauf
zum nördlichen Rammas. Ein schier endloses
Band von schwarzen Reitern durchzog den Pelennor. Es
mussten tausende von Soldaten sein, die sich aufmachten.
Alle in den Farben Gondors. Schwarz mit silbernem Baum
auf der Brust, der gekrönt war von einem Stern
und einer Krone. „Wie ihr seht ist es so weit. Der heutige Tag wird
in die Geschichte Mittelerdes eingehen. Er wird der
Beginn, der Befreiung der Welt von den Elben sein. Sie
werden künftig nur noch einen Zweck erfüllen
- uns zu dienen! Und alle die nicht ihren neuen Herren
dienen wollen werden sterben!“ Niniel erlangte ihre Sprache zurück. „Halbarad
wir müssen etwas unternehmen, sofort!“ Halbarad
nickte nur. +++ Weit weg in Eryn Lasgalen, zur selben Zeit als Aragorns
Fest begann und zwei Wochen nach dem Massaker von Emnet. *Adar, warum wolltest du nicht, dass ich den Friedensverhandlungen,
mit dem Menschenkönig, beiwohne? Dann wäre
Lothion sicher wieder zurück. Er wird sich noch
in Lothlorien amüsieren.* *Legolas, ich verbiete dir so von Oberst Lothion
zu sprechen. Du weißt genau, dass er der letzte
wäre, der seiner Pflicht nicht nachkommt! Und du
bist hier, weil ich es befohlen habe!* *Das genügt mir nicht, nicht mehr adar! Ich
bin Elb genug um mich in der Welt außerhalb Eryns
verteidigen zu können. Du hast mich zu einem gewissenhaften,
guten Krieger erzogen. Lass mich jetzt auch danach leben!* *Du hast deine Aufgabe hier mein Sohn! Unser
Volk zu schützen steht an oberster Stelle!* *Natürlich hab ich nur das Wohl unseres Volkes
dabei im Sinn!* Legolas wusste genau, dass dieses Gespräch,
wie alle anderen auch, im Sande verlaufen würde.
*Ich werde etwas ausreiten, wenn du erlaubst. Lass mich
wenigstens Lothion entgegen reiten. Er muss ja schon
in der Nähe sein! Oder traust du mir nicht einmal
mehr das zu?* König Thranduil atmete tief durch. Legolas hatte
Recht, er war alt genug und erfahren genug um sich verteidigen
zu können. War es nur väterliche Sorge um
ihn? Was konnte ihm passieren, die Menschen waren
weit im Süden. *Ich gebe dir die Erlaubnis Lothion abzuholen. Du
wirst jedoch nicht südlicher als Lothorien reiten
und nimm die Leibgarde mit. Die Krieger werden froh
sein ihren Befehlshaber wieder zu bekommen!* Legolas nickte und machte sich voller Freude auf
den Weg in den Süden, mit 50 Elbenkriegern. Er wusste nicht, dass ihm gerade 10.000 Menschen
entgegen ritten. +++ Haldir und Lothion erreichten nach 3 langen
Tagen Lothlorien. Beide wurden sofort nach Caras Galadhon
geführt. Lothion musste sich zu erst von einem
Heiler behandeln lassen bevor er zu Celeborn vorgelassen
wurde. Haldir hingegen ging direkt zu seinem Herrscherpaar.
Er war erstaunt welch hektisches Treiben in der Stadt
herrschte. Er fand Celeborn in dem Palasttalan und rannte
die Treppen so schnell es seine Kraft noch zuließ.
Er verbeugte sich vor dem Lord und begann zu sprechen.
*Mein Lord, die Menschen haben uns in einen Hinterhalt
gelockt! Sie haben fast alle getötet!* Celeborn ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen,
obwohl er sich eben erst erhoben hatte um den Hauptmann
zu begrüßen. *Galadriel hatte also Recht!* *Herr?* Haldir sah seinen Lord überrascht an. *Sie hat es im Spiegel gesehen. So viele tote Elben,
wir konnten es nicht zuordnen. Doch ich habe vorsichtshalber
Lothlorien in Alarmbereitschaft versetzt. Die Elbinnen
und die jungen Elben machen sich gerade bereit nach
Bruchtal aufzubrechen!* *Bitte mein Herr, erlaubt mir frei zu sprechen!*
*Das darfst du immer Haldir, du hast mein volles
Vertrauen, das müsstest du wissen!* *Lord Celeborn, ich glaube nicht, dass jemand überlebt
hat unten in Emnet. Lord Elrond, Lord Glorfindel seine
Soldaten und die Kinder des Lords…sie werden alle tot
sein. Ich denke nicht, dass Aragorn jemand am Leben
gelassen hat. Ich bete zu den Valar dass wenigstens
einige entkommen konnten. Bruchtal wird nicht sicher
genug für die Bevölkerung sein!* Celeborn sah den Hauptmann entsetzt an. *Mögest
du Unrecht haben und die Valar haben Orophin und Rúmil
beschützt!* Haldir nickte nur. *Bitte lasst mich sofort nach
Eryn Lasgalen reiten und König Thranduil um Hilfe
bitten. Es müssen alle Elbenvölker zusammen
halten.* *Ihr müsst euch erst einmal ausruhen! Wann habt
ihr das letzte Mal geruht?* *Aber Herr, er wird nicht stoppen bis alle Elben
vernichtete sind. Ich kann noch genug schlafen, wenn
ich in Mandos Hallen bin!* *Darum geht es Haldir, du bist einer meiner besten
Krieger! Ich brauche dich mit klarem Kopf. Ruhe diese
Nacht und reite morgen nach Eryn Lasgalen, begleitet
von Oberst Lothion. Sage dem König, dass Elben
aus dem Goldenen Wald um Zuflucht bitten!* *Ihr wollt den Wald aufgeben?* *Wir haben keine andere Wahl. Galadriel hat eine
schwarze Schlage gesehen, die sich in den Norden schlängelt.
Sie sind uns zahlenmäßig weit überlegen!* *Aber wenn wir vorbereitet sind können wir sie
schlagen. Ich bin sicher! Jeder Elb ist hundertmal besser
als ein Mensch!* sagte Haldir entrüstet. *Du solltest nicht zur Selbstüberschätzung
neigen mein Freund. Ich werde ihnen den Wald nicht kampflos
überlassen. Aber die Bevölkerung muss in Sicherheit
gebracht werden. Die Krieger werden sich dem Heer Gondors
stellen! Sollte es tapfere Galadhrim geben die den Angriff
überleben, werden sie den Befehl haben nach Bruchtal
zu fliehen. Auch du, Haldir kommst, nachdem du beim König
gewesen bist nach Bruchtal. Von dort aus werden wir
die Elben in Sicherheit bringen. Wie? Das wird und die
Zeit zeigen. Versuche Thranduil davon zu überzeugen,
dass er Soldaten nach Bruchtal schickt. Soviel er entbehren
kann. Er soll einen Botschafter nach Bruchtal schicken!
So und nun geh, ruh dich aus und dann reitet los. Mögen
die Valar euch den Weg leuchten und ihre Hand schützend
über euch halten!* Haldir verbeugte sich und verließ den Talan
des Lords. Der Galadhrim machte sich auf die Suche nach
Lothion. Er fand ihn im Talan des Heilers. Er
war gerade dabei eine neue Tunika über die verbundene
Schulter zu ziehen. *Dir stehen die Farben den Goldenen Waldes, Lothion!*
sagte Haldir und mühte sich ein Lächeln ab.
Der Tawarwaith unterschied sich sehr von den Galadhrim.
Sein feuerrotes Haar, stach in der grauen Kleidung der
Elben Lothloriens erst richtig ab. Haldir war wie immer fasziniert von dem Anblick den
Elben. *Was starrst du mich so an?* fragte Lothion und
riss damit Haldir aus den Gedanken. *Verzeih, ich komme gerade von Lord Celeborn, wir
werden morgen nach Eryn aufbrechen. Ich werde dich begleiten.
Wir müssten König Thranduil darum bitten die
Flüchtlinge Lothloriens aufzunehmen!* Auch Lothion hatte bereits von der Vorbereitung der
Flucht gehört. Er war sich sicher, dass sein König
den Elben Schutz gewähren würde. *Ich freue mich, wenn du mich nach Hause begleitest.
Ich bin mir sicher, dass der König alles vorbereiten
wird. Lass uns morgen nach Sonnenaufgang losreiten.
Eine Nacht ruhen, wird uns beiden gut tun!* *Hast du schon eine Unterkunft zugewiesen bekommen?
Es ist etwas…ungeordnet gerade!* *Ich will niemanden belästigen. Ich werde mir
einen Baum suchen und darunter schlafen!* Lothion lächelte
Haldir an. *Komm mit in meinen Talan. Ich habe noch eine Matratze,
die meine Brüder benutzen wenn sie mich besuchen!*
Haldir musste beim Gedanken an Orophin und Rúmil
schlucken. Er drehte sich schnell um. *Ich werde draußen
warten!* sagte er schnell und verließ den Talan. Doch Lothion folgte ihm direkt. Er war fertig und
musste nur noch seine Stiefel anziehen, die er einfach
nur in die Hand nahm und loslief. *Ich nehme dein Angebot gerne an. Wir haben die letzten
Tage miteinander verbracht. Du würdest mir fehlen!*
versuchte Lothion zu scherzen. Es gelang ihm, Haldir
ein kleines Lächeln abzuringen. + Sie verbrachten die Nacht in Haldir’s Talan. Er hatte
darauf bestanden, das Lothion in seinem Bett schlief,
da er der Verletzte war und legte sich selbst davor,
auf seine Matratze. Sie hatten zuvor eine Kleinigkeit
gegessen und fielen sofort in einen tiefen Schlaf. Mitten in der Nacht wurde Lothion wach. Seine Augen
wurden klar und er sah sich um. Er musste sich kurz
orientieren und sah dann Haldir, wie er sich auf dem
Boden wälzte. *NEIN!* schrie der Galadhrim. Lothion stand auf und kniete sich vor Haldir. Sanft
strich er ihm erst über die Schulter und dann über
die Wange. *Haldir, wach auf, es ist nur ein Traum!*
sagte er mit einer beruhigenden Stimme. Der silberblonde Elb schreckte hoch und griff Lothion
an den Hals. Er drückte zu, erst als er die Stimme
des Tawarwaith hörte hielt er inne. *HALDIR!* kam
es heißer aus seiner Kehle. Haldir sah ihn entsetzt an. *Verzeih! Ich habe geträumt!
Ich …Sie waren….Sie haben…* Lothion legte beruhigend sein Arm um Haldir. *Es
war nur ein Traum, nicht die Wirklichkeit!* *Ich habe gesehen, wie sie Orophin gefoltert haben.
Er…sie haben ihn…* *Schhh… vergiss es einfach! Es geht
deinen Brüdern sicherlich gut. Sie konnten bestimmt
entkommen. Habe vertrauen!* Ohne ein weiteres Wort zu wechseln saßen die
beiden Elben auf der alten Matratze und hielten einander
fest. Wie ein Schwur, einander zu beschützen, gleichgültig
was kommen mag, lagen sie einander in den Armen. Haldir sah in die wunderschönen grünen
Augen des Waldelben und seine Zuversicht gab ihm Kraft.
Lothion erwiderte den Blick und verlor sich in den eisblauen
Augen des Galadhrim. Ohne, dass sie es bemerken kamen sie sich näher,
so nahe bis sich ihre Lippen berührten. Ein Kuss
sanft wie der Flügelschlag eines Schmetterlings
und doch Auslöser einer Lawine von Gefühlen. Nachdem sich ihre Lippen trennten war Lothion als
erster in der Lage etwas zu sagen. *Wir sollten jetzt schlafen!* Haldir nickte nur, doch als Lothion aufstehen wollte
hielt der Galadhrim ihn zurück. *Möchtest du bei mir liegen?* fragte er ihn
vorsichtig und der rothaarige Elb lächelte. *Nein, ich möchte das du bei mir liegt* So verbrachten sie die Nacht in einem erholsamen
Schlaf, eng aneinander liegend, ihre Körper spürend
und die Wärme des anderen wahrnehmend in Haldir’s
Bett und die Matratze lang einsam davor. Die wirklich schweren Zeiten standen ihnen noch bevor.
~~~~~
zu
Kapitel 4
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