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Titel:
Wenn die Blätter fallen - 10/? - Mitgefühl Autor: S.E. Gespräche kursiv
in Sindarin
Lothion wurde mit einem Schlag ins
Gesicht geweckt. Sofort waren die Schmerzen zurück, in seinem Kopf hämmerte es.
Er fühlte mit seiner Hand nach seinem Bein, die Pfeilwunde war verbunden. „Er ist wach!“ „Dann bringt sie jetzt beide
zum Fürsten!“ Lothion hörte die Stimmen der Soldaten nur gedämpft.
Er spürte wie er hochgehoben wurde.
Mit Mühe konnte er sich auf den Beinen halten. Er sah Legolas, der neben ihn
gestellt wurde. Zusammen brachte man sie in ein großes Zelt. Dort wurden sie
von einem hochgewachsenen Mann in Rüstung begutachtet.
„Wer seid ihr?“ fragte er in Westron. Beide Elben schwiegen. Der Fürst gab ein kurzes Handzeichen. Ein
Soldat schlug Lothion ins Gesicht, sodass er stürzte. „Wer seid ihr?“ fragte
er erneut. Noch bevor Lothion den nächsten Schlag abbekam richtete sich Legolas
zur vollen Größe auf und ignorierte die Schmerzen die ihn quälten. „Ich bin Legolas Thrandulion, Prinz aus Eryn
Lasgalen! Nun sprecht wer seid ihr und warum seid ihr unerlaubter Weise in
unseren Wald eingedrungen?“
„Nette Worte! Ich bin hier um
Mittelerde von seiner größten Plage zu befreien! Ich bin Fürst Imrahil,
oberster Befehlshaber der Streitmächte König Aragorns und ihr Würmer seid nun
meine Gefangenen. Solltest du wirklich
der Sohn Thranduils sein, wäre es ein Geschenk der Götter und ich könnte
die Schlacht verkürzen.“ „Niemals wird
sich ein Elb erpressen lassen. Weder von euch noch von eurem König. Wir werden
als freie Elben leben!“
Lothion konnte sich noch immer
nicht bewegen, ohne vor Schmerzen zu stöhnen, so blieb er einfach liegen. Er
wollte Legolas widersprechen, doch glücklicherweise weigerte sich sein Körper
den Mund zu öffnen.
„Sehr witzig Elb! Ich werde mir
überlegen was ich mit dir anstellen werde! Du bist hübsch und mein Lager ist
kalt! Richtet ihn her und bringt ihn in mein Schlafgemach. Mingor, du kannst
den Roten haben. Du hast es dir wahrlich verdient!“
Lothion wollte erneut
widersprechen, doch noch immer weigerte sein Körper jegliche Tätigkeit.
Beide Elben wurden in ein kleineres
Zelt geschleppt. Lothion ließ man achtlos auf dem Boden liegen während man
Legolas die Hände am Rücken fesselte und an einem Zeltpfosten gebunden hatte.
„Ich bleibe hier, hol du die Hemden und die Halsbänder. Wir wollen doch nicht
unseren Fang entwischen lassen.“ Der eine Soldat verschwand und Lothion öffnete
die Augen. Unmerklich nickte Legolas und Lothion erwiderte mit einem
Nicken.
Blitzschnell stand er auf und
packte den Menschen von hinten. Mit einer schnellen Bewegung zog er den Dolch
aus dem Gürtel des Menschen und schnitt ihm die Kehle durch. Der Soldat fiel
leblos zu Boden.
„Kommt ich löse die Fesseln!“ sagte Lothion leise. „Keine Zeit Lothion, flieh und warne meine
Vater. Ich stehe das durch. Ich bin nicht so verweichlicht, wie ihr alle denkt.
Verschwinde, das ist ein Befehl!“ „Ich
werde euch finden und befreien mein Prinz!“
Mit diesen Worten nahm Lothion den
Dolch wieder in die Hand und schnitt
den Stoff des Zelts so weit auf, dass er durchschlüpfen konnte. Er
verschwand in der Dunkelheit, während er aus dem Zelt Stimmengewirr zu hören
waren.
Lothion gelang es aus dem Lager zu
entkommen. Er fand einen Unterschlupf im Unterholz und viel sofort in einen
tiefen Schlaf.
Er erwachte als die Sonne direkt in
sein Gesicht schien. Er setzte sich auf und sah sich um. Die Menschen hatten
sich einen sichtlich schlechten Ort für ihr Lager ausgesucht, das konnte der
Tawarwaith sofort erkennen. Überall waren Spuren von Spinnen zu sehen. Es würde
sicher nicht lange dauern bis sie kamen.
Er stand auf und testete wie gut er
sein Bein belasten konnte, ihm war noch immer schwindelig und er musste sich
übergeben. Sein Bein schmerzte, doch er biss die Zähne zusammen. Er war nur gut
3 Tage vom Palast entfernt.
Lothion schloss die Augen und
betete zu den Valar, sie mögen ihm erlauben noch einmal in die blauen Augen
Haldirs blicken zu dürfen. Er fühlte die Phiole in seiner Tasche, die wie durch
ein Wunder alles unbeschadet überstanden hatte. Dann machte er sich auf den
beschwerlichen Weg zu den Höhlensystemen seiner Heimat.
…
Fürst Imrahil trat in das Zelt und
sah sich um. Zwei Soldaten waren über den Toten gebeugt und hoben ihn hoch.
„Was ist geschehen?“ Die Stimme des Fürsten klang wütend. „Der halbtote Elb
muss es gewesen sein, Herr!“ Imrahil sah zu Legolas, der ihn triumphierend
anlächelte. „Dir wird das Lachen vergehen, Sklave!“ zischte der Fürst. „Es gibt nichts womit ihr mir drohen könnt!
Ich werde hocherhobenen Hauptes in Mandos Hallen einziehen!“
„Verschwindet, alle!“ schnaubte
Imrahil und packte Legolas am Kinn. „Ich werde dich nicht sterben lassen
kleiner Prinz! Ich werde dich zu meinem Spielzeug machen und du wirst mich
anflehen dich zu nehmen! Doch nun hast du mich wütend gemacht und ich muss dich
bestrafen!“
Legolas fühle sich unwohl. Panik
überkam ihn. Er ahnte was auf ihn zukommen würde. Imrahil löste das Seil, das
den Elben an dem Pfosten festhielt, ohne jedoch die Hände von den Fesseln zu
befreien. Er stieß den Elben unsanft zu Boden. Legolas konnte gerade noch
seinen Sturz mit seiner Schulter abfangen, sodass er nicht auf seinem Gesicht
landete.
Der Menschenfürst zog Legolas sie
Hose herunter zerschnitt ihm mit seinem Dolch den Waffenrock und die
darunterliegende Tunika. „Das wirst du künftig nicht mehr benötigen mein
Prinzlein und wenn dich dein Vater doch zurückhaben will, schicken wir ihm
diese Sachen, als Andenken. Denn Morgen wird das Elbenreich Eryn Lasgalen
aufhören zu existieren und wir werden dem Spuk ein für alle Mal ein Ende
bereiten!“
Legolas wollte noch etwas erwidern
doch er spürte schon den stechenden Schmerz zwischen seinen Beinen. Zwei Hände
krallten sich an seinen Hüften fest und mit einer einzigen Bewegung stieß
Imrahil in den Prinzen. Legolas schrie
und der Fürst lachte. „Siehst du Prinzlein. Das geschieht, wenn du unartig
warst!“
Mit schnellen harten Stößen drang
er immer tiefen in ihn ein. Legolas Gesicht rieb am rauen Boden. Doch dieser
Schmerz bemerkte er gar nicht, zu groß war das Gefühl auseinander gerissen zu
werden.
Es dauerte unendlich lange bis
Imrahil endlich, mit einem animalischen Laut kam und sich in Legolas ergoss.
Der Fürst zog sich sofort aus ihm
zurück. Legolas fiel einfach um und rührte sich nicht mehr. Er konnte die
Tränen nicht wegwischen, die der Schmerz und das Brennen aus seinen Augen
trieb.
Der Fürst riss ein Stück von
Legolas’ Tunika ab und begann das Blut des Elben von sich zu wischen.
Er schmiss den Stofffetzen auf
Legolas. „Das nächste Mal zeig ich dir wie es ist, wenn du artig warst
Prinzlein!“ Lachend verließ der Fürst
das Zelt. „Versorgt ihn und bringt ihn im mein Zelt und betet, dass so etwas
nicht noch einmal passiert.
Zwei Frauen betraten das Zelt und
knieten über Legolas. Sie begannen ihn mit weichen Tüchern zu reinigen. Dem
Elben war es mehr als unangenehm, dass ihn jemand anderes in diesem Zustand
sah. Aber Frauen? Das war für ihn unerträglich!
Er versuchte weg zu kriechen, doch
die Frauen hielten ihn fest. „Bleibt liegen, Herr Elb. Wir sind hier um euch zu
helfen. Ihr müsste euch nicht schämen. Wir haben schon so viele derartige
Verletzungen des Fürsten behandelt. Er ist nicht sehr feinfühlig und wenn es
für euch leichter ist, seht her!“
Eine der Frauen hob ihren Rock hoch
und zeigte Legolas ihre Narben und Verstümmelungen. „Ihr seid nicht der erste,
der einen Heiler benötigt, nachdem sich der Fürst ausgetobt hat. Also lasst
mich euch einfach helfen.“
Legolas fühlte sich elendig. Er kam
sich auf einmal klein und unwichtig vor. Diese Frau musste sicherlich um
einiges mehr ertragen als er. „Verzeiht mir!“ brachte er hervor. „Ich habe
nichts zu verzeihen. Lasst mich euch heilen und versorgen. Mein Name ist
Melima, ich bin Sklavin des Fürsten seit fast fünf Jahren!“ Während sie sprach
begann sie Legolas Wunden zu versorgen und er ließ sich gerne ablenken. „Könnt ihr aufstehen, edler Elb?“ „Legolas!“ „Wie meinen?“ „Nennt mich
Legolas! Edel bin ich nun nicht mehr!“
Mit Hilfe beider Frauen konnte
Legolas aufstehen und Melima begann ihn richtig zu säubern. „Fürst Imrahil wird
euch eine Woche in Ruhe lassen. Versucht euch zu schonen, damit die Narbe
schnell verheilt.“
Legolas sah wie sich die Frauen
traurig ansahen. „Was geschieht in dieser Woche mit euch?“ fragte der Elb und
ahnte die Antwort bereits. „Fürst Imrahil bevorzugt Männer, aber er bedient sich
auch Frauen. Er benutzt uns genauso, wie jeden Mann! Wir werden sehen“
Sprachlosigkeit herrschte bis
Melima tief durchatmete und aufstand. „Jetzt, Legolas, werde ich dir deine
neuen Kleider anlegen, dazu muss ich deine Fesseln lösen. Wenn du fliehst solltest
du uns vorher töten, denn der Tod wäre dann besser für uns!“
…………….
Lothion gelang das unmögliche und
erreichte einen Vorposten des Palasts. Die Wache erkannte ihn und brachte den
schwerverletzten Elben ins Schloss. Thranduil wartete bereits am Tor. „Mein König, es ist Oberst Lothion!“
erklärte einer der Männer. „Mein Sohn?“
„Wir haben die ganze Gegend abgesucht,
konnten ihn aber nicht finden!“
Thranduil beugte sich über die
Bahre, auf der Lothion lag. Der Oberst war noch immer nicht bei Bewusstsein. „Bringt
ihn zu einem Heiler!“
Es dauerte zwei Tage bis Lothion
wieder zu sich kam. Er sah auf und wollte sich sofort aufsetzten. Doch er wurde
zurück in die Kissen gedrückt.
„Ihr müsst liegen bleiben Oberst!“ die Stimme des Heilers klang
bestimmend. „Ich muss zum König!“ „Ich werde dem König eine Nachricht zukommen
lassen. Er wollte sowieso informiert werden wenn ihr erwacht!“ Lothion ließ
sich zurück in die Kissen betten und fand sich erst mal mit seiner Lage ab.
Es dauerte nicht lange, da kam der
König durch die Türe. Lothion wollte sich erneut erheben, doch der Heiler zwang
ihn erneut liegen zu bleiben. „Bleibt
liegen!“ befahl der König. „Es freut
mich euch lebend zu sehen Oberst!“ „Ich
hab nicht geglaubt hier lebend anzukommen!“ „Was ist geschehen?“ „Auf dem
Weg von Bruchtal hierher sind wir gefasst worden!“ „Wer ist wir?“ „Prinz Legolas
und ich. Ist er schon angekommen?“ „Nein,
wir haben nichts gehört von euch, seit eurer Abreise. Selbst die Lorien Elben
wussten nichts von eurem Verbleib!“
„Die Flüchtlinge haben es hergeschafft?“ „Die meisten. Man erzählte uns, dass ungefähr 30 Elben gefangen wurden
und…“ Der König hielt inne und strich sich über sein Gesicht. „Sie haben 20 Elbinnen getötet!“ Lothion war fassungslos.
„Warum?“ war alles was er sagen konnte. „Sie wollen nur Elben als Sklaven, keinen Nachwuchs. Elbinnen zu nehmen
birgt die Gefahr des Elbennachwuchses. Das wollen die Menschen nicht!“
„Legolas!“ Plötzlich
erinnerte sich Lothion wieder wo der Elbenprinz war. „Er hat ihn!“ „Wer hat ihn?“
„Der Menschenfürst, der Eryn angreift!“
„Ist er in Gefahr? Wird er sterben?“
„Er will euren Sohn nicht töten!“ „Ich verstehen!“ Thranduil hielt inne und
biss sich auf die Lippen. Er rang mit seiner Beherrschung, vor seinen
Untergebenen zeigt man keine Gefühle. „Stellt
der Mensch Forderungen?“ Seine Stimme klang kratzig. „Ihr könntet ihm euer gesamtes Reich anbieten, er würde euch doch
angreifen. Kein Elb soll entkommen!“ „Ich
verstehe.“ „Es tut mir Leid!“ „Ich weiß!“ „Mein König ihr müsst die Grenzwachen zurückrufen und einen Ring um den
Palast ziehen, von der alten Waldstraße bis hinauf zum Fluss!“ sprach
Lothion. Thranduil lachte gequält. „Du
bist wahrlich einer meiner Besten Soldaten! Als ich von den Angriffen hörte gab
ich bereits den Befehl. Jetzt hoffen wir, dass die Spinnen unsere Arbeit
erledigen.“
………….
Boromir ging durch das Haus und
hörte einen Tumult in den oberen Räumen. Er rannte hinauf. Sein kleiner Bruder
war über eine Sklavin gebeugt und zerrte an ihrem Rock, völlig ungeschickt.
Boromir schüttelte den Kopf: „Was tust du da?“ fragte er seinen kleinen Bruder.
„Das geht dich nichts an, verschwinde!“ „Lass sie los!“ „Du spinnst wohl?“ Boromir zerrte seinen Bruder weg von der
Frau und schickte sie aus dem Zimmer. „Was denkst du dir, was du hier tust?“
Boromir war unsagbar wütend. „Ich nehme die Sklavin!“ „Du bist 14 Jahre alt,
meinst du nicht, dass du dafür noch zu jung bist?“ „Vater sagt, dass man nicht
früh genug damit anfangen kann!“ „Das glaub ich gerne. Du BIST zu jung!“ „Vater
hat mich schon oft zusehen lassen und einmal durfte ich sogar eine Sklavin
nehmen!“ „Bastard!“ dachte Boromir. „Verschwinde jetzt, bevor ich dir den
Hintern versohle!“ schnauzte der ältere und Faramir verschwand grummelnd.
Boromir ging hinüber in das Zimmer
des Elben und sah nach ob sein Vater wieder seinen Zorn an ihm abreagiert
hatte.
…………
Vier Monate später
Haldir ritt am späten Abend zurück
in das Tal. Seine Inspektion der östlichen Grenzen war für diesen Tag beendet.
Es war nicht viel passiert die vergangenen Monate in Bruchtal. Es verirrten
sich selten Fremde in die Nähe des Tals. Die einzigen Besucher waren Dúnedain
aus Arnor, die Informationen von Halbarad brachten, oder Mithrandir, der
Neuigkeiten aus Gondor und Rohan mitteilte. Meist waren es jedoch keine guten.
Aus Eryn kamen seither überhaupt keine Nachrichten.
Haldir machte sich nicht nur Sorgen
um Lothion, sondern auch um sein Volk. Wusste doch keiner, ob es die Galadhrim
bis nach Eryn geschafft haben.
Haldir ritt mit seinen Männern an
den Westhängen der Berge entlang, als sie eine einzelne Person den geheimen
Pass herunterkommen sahen. Schnell
erkannten sie, dass es ein Elb war und ritten ihm entgegen. Es war ein
Galadhrimkrieger, den Haldir gut kannte.
„Erethón, welch Freude dich zu
sehen. Wo kommst du her?“ Der Soldat atmete erleichtert auf. „Hauptmann Haldir! Bin ich froh euch zu
sehen. Ich bringe Nachricht von König Thranduil. Ich habe nicht mehr damit
gerechnet lebend hier in Bruchtal anzukommen!“ „Bist du verletzt?“ „Glücklicherweise
nicht. Aber es streifen überall Menschen herum. Es ist nicht leicht unerkannt
durch ihre Linien zu schlüpfen. Eru sei dank, dass er ihnen kein gutes
Augenlicht gab.“ „Wir bringen dich
erst einmal zu Lord Celeborn, dann kannst du dich ausruhen!“
Noch bevor Erethón sich etwas
ausruhen konnte wurde er zu Celeborn gebracht. Lord Erestor saß neben dem
Galadhrim-Fürsten und lauschte den Ausführungen des Kriegers. Haldir wollte den
Raum verlassen, doch Celeborn befahl ihm zu bleiben. „Es betrifft euch genauso.“
Erethón begann mit seinem Bericht.
„Wir haben Eryn Lasgalen erreicht. Leider
mussten wir einige Verluste hinnehmen. Sie haben den hinteren Teils des Zuges
erwischt.“ „Wie viele?“ Celeborn
hatte die Augen geschlossen. „Ungefähr 50!“
„Sind alle getötet?“ „Nein, nur die Frauen! Die Männer wurden wenn
möglich gefangen genommen!“ Celeborn verstand. „Es werden immer mehr. Das muss ein Ende finden!“
„Herr, seit fast drei Monaten wird Eryn nun angegriffen. Erst mit einem
Großaufgebot an Soldaten. Doch als die Menschen ihre halbe Armee an die Spinnen
und die Fallgruben verloren haben, änderten sie ihre Taktik. Der König zog
seine Krieger zurück und nun beißen sich die Menschen die Zähne aus an den
Tarwarwath.“ „Sie sind noch nicht in
die Nähe des Palastes gekommen?“ wollte Celeborn wissen. „Nein mein Lord, Sie werden weit im Süden bei
der alten Waldstrasse in Schach gehalten!“ „Bekommen wir unser Volk nach Bruchtal?“ „Momentan nicht, höchstens in
kleinen Gruppen, schlug zumindest Oberst Lothion vor!“
Sofort wurde Haldir hellhörig. „Er
lebt!“ schrie es in ihm. Er tat sich schwer seine Freude zu verbergen. Doch es
schickte sich nicht während einer Besprechung derartige Befühle zu zeigen.
Celeborn nickte zustimmend. „Wir werden unsere Leute in Gruppen
herausführen. Galradir hat Nachricht gegeben, dass die ersten Schiffe bereit
sind!“
„Hat Legolas etwas erreicht, bei seinem Vater? Wird Thranduil Soldaten
schicken?“ „Ihr wisst es nicht! Prinz
Legolas wurde gefangen genommen, zusammen mit Oberst Lothion, als sie auf dem
Weg nach Eryn waren, vor einigen Monaten bereits. Nur Oberst Lothion konnte
entkommen!“
„Eru sei dank!“ dachte Haldir und
schloss seine Augen. „Was ist mit dem
Prinzen?“ „Er wurde von dem
Befehlshaber dem Menschen als Sklave genommen! Der König hat als Gruß der
Menschen die blutverschmierte Tunika des Prinzen erhalten. Er wird ihn nicht
töten, aber er wird dort sicher lieber Tod sein wollen. So munkelt man
jedenfalls!“
Erestor stand auf, sein Gesicht war
leichenblass. „Entschuldigt mich!“ Er flüchtete aus dem Raum. Die Anwesenden
Elben sahen ihm betroffen nach.
Später am Abend saß Haldir in der
Mannschaftskantine und aß seine Ration. Seine Gedanken kreisten einzig und
alleine um seinen rothaarigen Waldelben. „In Gefangenschaft“ Haldir konnte sich
gut vorstellen, was das bedeutete. Obwohl er den ganzen Tag noch nichts
gegessen hatte, stocherte er nur im Essen herum, er hatte keinen Hunger.
Er wurde aus seinen Gedanken
gerissen. „Hauptmann?“ Haldir sah
auf. „Erethón! Was kann ich für dich tun?
Hast du eine Unterkunft bekommen?“ „Ja
danke, ich habe alles. Ich habe hier etwas für euch!“ Er übergab Haldir
einen ziemlich ramponierten Brief. „Von
Oberst Lothion, nur für euch! Es tut mir Leid, er ist etwas in Mitleidenschaft
gezogen. Ich hoffe ihr könnt ihn noch lesen!“ „Danke Erethón!“ Mehr
brachte Haldir nicht heraus, sondern flüchtete in sein Zimmer.
Mit zitternden Händen öffnete er
den Brief und schon beim ersten Satz musste er schlucken:
Liebster
Haldir,
ich
kann mir vorstellen, was du momentan fühlst. Sicher kennst du längst die
Neuigkeiten aus Eryn. Du sollst aber als erstes wissen, dass es mir gut geht.
Ich habe meine Aufgabe als Oberst der Truppen im Süden übernommen. Deshalb kann
ich vorerst nicht zu dir, auch wenn sich mein Herz nach dir sehnt, mein
Hauptmann.
Ich
habe lange überlegt ob ich dir dies schreiben sollte oder nicht. Aber du hast
ein Recht darauf es zu erfahren.
In
meiner Gefangenschaft, die nur wenige Tage dauerte, hatte man den Prinzen und
mir schreckliches angetan und ich verstehe, wenn du nicht mehr meine Nähe
suchen wirst. Ich konnte fliehen und so ist mir sicher schlimmeres erspart
geblieben. Doch der Prinz befindet sich immer noch bei Imrahil. Ich muss ihn
befreien. Wenn ich dabei sterben sollte, sollst du wissen, dass ich noch nie
derart tief für einen anderen empfunden habe wie für dich.
Ich
liebe dich Haldir o Lorien. Vergiss mich nicht und sag meiner Schwester, dass
ich auch sie sehr vermisse!“
Lothion
Haldir schluckte hart und wischte sich eine Träne aus dem
Auge. Ein Hauptmann weint nicht. Er fasste einen Entschluss und ging zu
Celeborn um Erlaubnis dafür holen.
Er traf seinen Lord, der noch immer
in seinem Arbeitszimmer war, zusammen mit Lord Erestor an. Sie studierten
einige Landkarten.
„Lord Celeborn, Lord Erestor, ich bitte die späte Störung zu
entschuldigen. Ich möchte euch um etwas bitten, mein Lord!“ „Hauptmann, was kann ich für euch tun?“ „Erlaubt mir nach Eryn zu gehen! Ich möchte
unser Volk dort herausholen und wenn möglich Prinz Legolas befreien!“ „Ich sehe gerne einen solch erfahrenen
Krieger mit der Aufgabe betraut unser Volk in Sicherheit zu bringen. Doch für
die Befreiung Legolas ist einzig und alleine Thranduil zuständig. Warum wollt
ihr euch für ihn in Gefahr bringen?“ Celeborns Worte klangen verbittet. „Ich möchte Oberst Lothion helfen!“ kam
die ehrliche Antwort des Hauptmanns. Celeborn seufzte. „Ich verstehe, er bedeutet euch sehr viel, nicht wahr?“ „Ja mein Lord!“ „Wir müssen jedoch zu erst unser Volk in Sicherheit bringen!“ „Ja mein Lord, ich verstehe!“„Gut, ich werde euch mit dem Auftrag betreuen
die Elben nach Bruchtal zu bringen. Die Gruppen müssen klein gehalten werden.
Es wird also einige Zeit dauern, bis wir alle hier oder noch besser in den
Anfurten haben. Ich werde dir eine Nachricht für Thranduil mitgeben.“
………
Die Zwillinge gingen im Hof auf und
ab, ihnen wurde erlaubt etwas frische Luft zu schnappen. Die Sonne schien an
diesem schönen Frühlingstag von einem strahlend blauen Himmel. Elrohir genoss
die Sonnenstrahlen und ließ sein Gesicht bescheinen. Es war wie neue Kraft
schöpfen. Er sah zu seinem Bruder, der zu Boden sah und ließ seine Schultern
hängen. „Elladan was ist los?“
„Arwen! Ich mach mir Sorgen. Sie ist so verändert seit sie aus Ithilien zurück
gekommen ist.“ „Haben wir uns nicht
alle verändert?“ „Ich muss seit einem
Monat nicht mehr kotzen wenn ich das Schwein sehe!“ Elladan’s Stimme klang
verbittert. „Elladan!“ „Was ist? Ich finde es ist viel zu lange
friedlich gewesen. Ich traue der Sache nicht, etwas ist im Busch. Überleg mal
wir wurden einen Monat so gut wie in Ruhe gelassen. Na ja fast, wenn man davon
absieht ihm einen zu blasen!“ „Elladan
bitte!“ „Ich hab gestern mit
Glorfindel gesprochen, er durfte sich eine Stunde im Hof hier aufhalten. Er hat
komische Andeutungen gemacht, dass es bald besser werden würde!“ „Wie kommt er darauf?“ „Keine
Ahnung!“
„Wie geht es dem Lord?“ „Er hat wohl jemanden gefunden, der ihm etwas
zur Seite steht. Aber er will nicht sagen wer es ist.“ „Sicher nicht der
Truchsess!“ stellte Elrohir trocken fest.
„Wie hält er das nur aus?“ „Ach
Elrohir, er ist der Balrogtöter, er ist mit schlimmeren fertig geworden!“
Arwen kam in den Hof und setzte
sich an den Brunnen unter dem blühenden weißen Baum. Sie beachtete ihre Brüder
gar nicht. Sofort gingen beide zu ihr. „Arwen!“
Erst jetzt nahm sie die Elben war und lächelte. Sie ließ sich von ihren Brüdern
in den Arm nehmen. „Ihr seht besser aus!
Bekommt ihr nun genug zu essen?“ „Wir
verhungern nicht. Aber was ist mit DIR los? Seid einem Monat bist du zurück und
wir dürfen dich nicht sehen, warum? Was hat Aragorn wieder schreckliches vor?“
„Ach
Elladan, es ist nichts. Es ging mir nur nicht so gut!“ „Was hat er mit dir
getan?“
„Nichts,
er hat mich seit drei Monaten nicht mehr….geschlagen.“ Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie der
König sie lüstern ansah, wie er nach der Ölphiole griff und sei nahm, wie
gewöhnlich, seit der Heiler es in Maßen erlaubt hatte.
„Etwas
ist nicht in Ordnung mit dir, ich kenne dich!“ setzte Elladan nach. „Ich…ich…muss es euch auch endlich sagen…Ihr...ihr
dürft mir aber nicht böse sein!“
„Niemals mein Abendstern!“ sagte Elrohir und nahm sie in den Arm. „Ich…ich...bekomme ein Kind!“ Arwen starrte zu Boden. Sie wagte es nicht
mehr ihren Brüdern in die Augen zu sehen. Sie wartete auf den Wutausbruch ihrer
Brüder. Doch nichts geschah. Die beiden starrten einander an und Elladan nahm
seine Schwester ebenfalls in den Arm. „Es
wird dein Kind sein, nicht seins“
Er sprach ihr aus der Seele. „Ihr
seid mir nicht böse?“ „Warum sollten wir? Die Valar haben einen Grund, warum sie
dir dieses Kind gaben!“ Es war Elrohir’s feste Überzeugung, doch Elladan
schüttelte seinen Kopf. „Es ist, weil der
Dreckskerl sie immer und immer wieder nimmt, ob sie es will oder nicht!“
„Elladan!“ Elrohir’s Stimme wurde unabsichtlich lauter als erwünscht. Die
Wachen sahen sich zu ihnen um. „Elrohir,
lass ihn er hat ja Recht und ich weiß, dass Aragorn seine Strafe dafür bekommen
wird“ sagte Arwen leise.
…….
„Oberst Lothion?“ „Ja Mahtar?“ „Wir haben eben einen verwundeten Krieger
hereinbekommen!“ „Kommen nicht ständig Verwundete?“ „Ja Herr, aber dieser hat
nach euch verlangt ehe er das Bewusstsein verlor!“ Lothion wurde hellhörig.
„Wisst ihr wer es ist?“ „Nein, aber ich
denke es ist ein Galadhrim, seinem Aussehen und der Kleidung…“ Der Adjutant
hatte kaum zu Ende gesprochen, da war Lothion schon auf dem Weg ins Zelt der
Heiler.
Sofort fand er was er suchte. Ein
Heiler war über den silberblonden Elben
gebeugt und flößte ihm eine Flüssigkeit ein. Lothion die Hand seines Geliebten
in die seine. „Haldir!“ Seine Stimme
war nicht mehr als ein Flüstern. „Was ist
mit ihm?“ „Er hatte mit einer Spinne
gekämpft, als ihn eine Einheit fand und in den Kampf eingriffen. Leider hat er
einiges an Gift abgekommen!“ „Wird er durchkommen?“ Der Heiler spürte die
Sorgen, die sich der Oberst machte. „Ich
denke er wird überleben, wenn er diese Nacht übersteht. Ihr müsst aber jetzt
gehen, Oberst. Er muss ruhen!“
„Ich
werde ihn nicht wieder alleine lassen!“ Die Worte Lothions klangen wie ein,
in Stein gemeißeltes, Versprechen und der Heiler traute sich nicht zu
widersprechen. „Lasst ihn schlafen und
gebt mir sofort Bescheid wenn es ihm schlechter gehen sollte!“ Lothion
nickte.
Der Galadhrim hatte eine schwere
Nacht vor sich. Seine Fieberträume hielten ihn gefangen und er wälzte sich
unruhig hin und her. Bis es plötzlich
aufhörte und er völlig ruhig dalag. Erst dachte Lothion, dass es Haldir
überstanden hatte, doch dann wurde er selbst unruhig. Haldir’s Brustkorb hob
sich kam noch. „Haldir! Bitte lass mich
nicht alleine!“ Er holte den
Heiler. Der sah sich den Galadhrim besorgt an. „Ich kann nichts tun. Das Gift muss den Weg aus dem Körper finden. Gebt
ihm noch einmal einen Tee und betet, dass sein Herz stark genug ist.“
Lothion hob Haldir vorsichtig hoch,
während der Heiler ihm den Tee einflößte. „Betet!“
sagte er noch einmal, dann verließ er das Zelt. Lothion hatte in der letzten
Stunde mehr gebetet als je zuvor.
Er strich Haldir eine Strähne aus
dem schweißnassen Gesicht. „Du hast ein
starkes Herz, du wirst sicher nicht aufgeben. Ich möchte doch mit dir über die
weißen Strände Valinors laufen.“ Er strich ihm sanft über die blassen
Wangen und die schmalen Lippen. Dann zog Lothion eine Phiole aus der Tasche
seiner Tunika. „Hier sieh! Ich habe sie
aufbewahrt bist wir uns wieder sehen. Kein Tropfen ist verloren gegangen.“
Er öffnete das Gefäß und sofort breitete sich der Duft von Sandelholz aus. Er
goss sich etwas von dem Öl auf die Hände und begann Haldir zu streicheln. Er
verteilte das Öl auf seiner Brust und dem Hals.
„Wir sind nicht alleine hier!“ hauchte Haldir und öffnete seine
Augen. „Du bist wach?“ „Ich hoffe! Noch einen Traum von dir und ich
sterbe!“ „Du träumst nicht, keine
Sorge mein Krieger!“ „Beweis es!“ Lothion sah Haldir ungläubig an. Er
beugte sich über den Patient und hauchte ihn eine Kuss auf die Lippen. „Ich träume nicht, danke!“
„Ich habt eine eigenwillige Vorstellung von Heilung!“ Der Heiler
stand hinter Lothion und schüttelte den Kopf. „Aber wie ich sehe ist der Galadhrim wieder bei Bewusstsein. Dann bin
ich zufrieden. Aber bitte lasst es langsam angehen!“
Der Heiler verließ den Raum und die
beiden Elben sahen ihm nach. „Wo bin ich?“
fragte schließlich Haldir. „In Eryn! Was
tust du hier? Ganz alleine!“ „Ich habe den Auftrag unsere Galadhrim nach
Bruchtal zu führen!“ „DU?“ „Ja!“ „Deshalb hast du dich auf den Weg hier
her gemacht? Du bist ganz alleine unterwegs in einem Wald in dem du dich nicht
auskennst? Du hattest Glück. Du hättest sterben können! Du hast es alleine mit
den Spinnen aufgenommen!“ „Red nicht in diesem Ton mit mir! Ich bin keiner
deiner Soldaten!“ Haldir wollte sich aufsetzten, doch er fiel sofort zurück
in seine Kissen. „Schh…verzeih mir. Ich
wollte dich nicht zu Recht weisen. Ich hab mir nur Sorgen gemacht!“ „Schon gut!
Jetzt bin ich hier!“ „Und ich bin glücklich! Danke.“
………..
„Niniel, du musst aber endlich
ruhen!“ „Nein, Éowyn, nicht bevor sie wieder zurück sind! Ich hasse es zurück
zu bleiben!“ „Wie hätten wir die Deckung anders aufrechterhalten sollen! Mein
Onkel wollte wissen was wir hier in Durnhag machen.“ „Ja ich weiß, aber ich
mach mir Sorgen um sie!“ „Um sie? Meinst du nicht ihn? Orophin wird sicher auf
sich achten!“ Niniel sah verschämt zu Boden. „Es ist nicht Recht in solch einer
Zeit derartige Gefühle zu haben!“ „Nein Niniel, ganz besonders in diesen
Zeiten. Mir wäre nichts lieber, als meine Liebe zu finden. Doch bei unserer
Tätigkeit ist es ziemlich schwer. Sei glücklich, dass ihr euch gefunden habt!“
„Das bin ich! Sie kommen!“
„Wie kannst du das nur immer hören?
Du bist doch kein Elb!“ „Nun es sind wohl unsere elbischen Vorfahren liegen!“
Eine Gruppe von zwanzig Waldläufern
betrat die Höhle, sofort kamen die zurückgebliebenen ihnen entgegen. Sie sahen
ziemlich mitgenommen aus. „Habt ihr etwas erreichen können?“ fragte Éowyn ihren
Bruder. „Wir haben zehn Elben befreien können. Sie sind schon auf dem Weg nach
Bruchtal!“ „Das sind wahrlich gute Nachrichten. Woher stammen die Elben?“
wollte Niniel wissen. „Eryn Lasgalen, der Angriff ist im vollen Gange!“
erklärte Théodred. „Aber wenigstens haben wir einigen das Leben als Sklaven
erst einmal erspart!“
Niniel sah sich um und fand
schließlich die Elben. Rúmil nahm seinen Helm ab und half seinem Bruder, der
verletzt war. Niniel ließ vor Schreck ihren Becher fallen, den sie nun schon
fast eine Stunde in der Hand hielt. „Orophin!“ Der Elb grinste. „Ich hab gewonnen!“ sagte Rúmil und
schlug seinem Bruder auf den Rücken. Orophin stöhnte kurz auf. „Du bist verletzt!“ sagte Niniel
bestürzt. Er zog sie mit seinem gesunden Arm zu sich und küsste sie. Längst
wussten alle um ihre Beziehungen. „Nur
ein Kratzer. Ich bin dem Schwert nicht schnell genug ausgewichen!“ Er
grinste noch immer. Niniel liebte es, wenn seine Augen so leuchteten. „Lass uns nach Hause gehen und dich
verarzten!“ „Nichts lieber als das!“
„AUA!“ „Orophin, hab dich nicht so! Du benimmst dich wie ein Kind. Ich
bin doch gleich fertig!“ Niniel verschloss den Verband. Kaum hatte sie den
Elben losgelassen zog er sie dicht an sich heran und begann ihre Tunika zu
öffnen. „Was tust du da?“ fragte sie
entrüstet. „Ich schaffe Gleichheit!“ „Was
hältst du davon, wenn ich dich wieder anziehe?“ „Nicht gut!“ Schon hatte er
alle Verschlüsse geöffnet und ließ sie Tunika über ihre Schultern gleiten. „Das ist keine gute Idee Orophin! Du bist
verletzt!“ „Und du bist die beste Medizin!“ „Wenn jemand herein kommt?“ „Dann
wird er neidisch und verlässt das Zimmer sehr schnell wieder. Niniel, das sind
unsere Räume, jeder weiß was wir hier tun!“ Die Dúnadan errötete. „Meinst du?“ „Nun sie müssten taub sein!
Obwohl, du hast Recht. Menschen hören nicht so gut. Lass es uns tun, so dass es
jeder hören kann!“ „Du bist unmöglich!“
Doch sie hatte längst verloren. Denn Orophin streichelte ihr über ihre bereits
hart gewordenen Brustwarzen und entlockte ihr damit ein lustvolles Stöhnen, das
sicher nicht das letzte an diesem Abend sein sollte.
Rúmil stand vor dem Abgrund, der
Durnhag vor Angriffen schützte. Er sah über die weite Ebene Rohans. Er hörte den Elben bereits kommen und drehte
sich dennoch nicht um. „Hallo Figwit!“
„Woher weißt du, dass ich es bin?“ Jetzt drehte sich der Galadhrim zu dem
dunkelhaarigen Noldos um. „Es gibt nicht
viele Elben in Durnhag und nur ein Bruchtalelb mach solch ein Krach beim
laufen!“ Figwit lachte. Er erinnerte sich genau, wie sehr er jedes Mal erschrak, wenn Rúmil oder Orophin
plötzlich hinter im Standen. Er hatte das Gefühl als ob die lorischen Elben es
als Spaß ansahen, ihn zu erschrecken.
„Was tust du hier, mitten in der Nacht?“ „Ich hatte heute keine Lust den
Liebesspielen meines Bruders zu lauschen!“ sagte Rúmil wahrheitsgemäß. „Ich dachte er ist verletzt!“ „Das scheint
sie nicht davon abzuhalten. Er ist dieser adaneth verfallen!“ „Dir gefällt das nicht?“ „Ich freue mich, dass er
glücklich ist, aber der Schmerz der Trennung wird umso schlimmer für ihn!“ „Warum sollen sie sich trennen? Und der Tod
kann uns alle jederzeit ereilen!“ „Wir werden nach Valinor gehen, wenn das hier
überstanden ist und wir noch leben.“ „Sie muss zurückbleiben!“ „JA!“ „Wenn
er hier bleiben will?“ „Er kann sein Volk nicht verlassen. Was würde er tun wenn sie stirbt, wie lang kann
sie leben, vielleicht 100 Jahre? Sie
ist eine Dúnadan!“ „Ich verstehe! Aber es ist SEIN Problem, lass ihn damit
fertig werden. Ist das der Grund warum DU nicht gebunden bist?“ fragte
schließlich Figwit als reiner Neugierde.
„Es hat noch kein Elb lange bei mir ausgehalten, außerdem bin ich „nur“
der kleine Bruder des großen Hauptmanns!“ „Das glaubst du doch selbst nicht!
Jemand der so gut aussieht wie du, hat sicher keine Probleme eine Elbin für
sich zu finden!“ Rúmil trat einen Schritt näher an den Abgrund. „Elbinnen sind nett, aber nichts für mich!
Wie sieht es bei dir aus? Du bist wohl auch noch übrig geblieben?“
Figwit antwortete nicht und Rúmil
drehte sich zu ihm um. „Ich wollte dich
nicht verletzten…“
„Nein, das ist es nicht. Ich bin nicht gebunden…weil...ich…wie soll ich
mich ausdrücken? Ich habe jemanden meine Liebe gestanden und eine Abfuhr
erhalten. Ich habe mich zum Idioten gemacht!“ „Niemals macht man sich zum Idioten, wenn man seine Gefühle offenbart.
Es muss eine dumme Elbin gewesen sein, die dich nicht wollte. Du bist doch eine
gute Partie, Berater Elronds, gutaussehend und intelligent, was braucht es mehr?“
„Er steht gesellschaftlich über mir und
er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht interessiert ist. Bitte
beende das Thema, ich möchte nicht darüber nachdenken!“ „Verzeih mir, ich
wollte keine Wunden aufreißen. Dann sind wir wohl zwei einsame Seelen, im Meer
der Verzweiflung!“
Figwit sah Rúmil an und konnte sich
ein Lächeln nicht verkneifen. „Du bist
ein unverbesserlicher Elb! Ich denke ich möchte mehr über dich und über Lorien
erfahren!“ „Na dann, wir haben Zeit, ich werde von niemanden erwartet. Was
möchtest du wissen?“
……
A/N extra für Siliva…schieb ich
schnell eine Kleine Epi von Saelbeth ein….er soll auch seine glücklichen 5
Minuten bekommen :-)
Saelbeth lag in seinem Bett und
schlief. Seine Augen sahen in die Unendlichkeit und er träumte von einem
weitentfernten Tal und von einer heißen Quelle in der er lag. In seinen Armen
war eine rothaarige Elbin und streichelte ihm über die Brust. „Saelbeth, ich
liebe dich! Ich werde auf dich warten bis wir uns wieder sehen. Ganz gleich was
mit uns geschieht, ich werde dich lieben und auf dich warten!“ Sanft berührten
sich ihre Lippen und Saelbeth konnte ihre Lippen schmecken. Dieser zarte Duft
von Rosen und Wald stieg ihm in die Nase. Er spürte ihre Hände überall auf
seinem Körper und er spürte das Ziehen in seinen Leisten.
Mit ihren zarten Fingern umschloss
sie seinen schon harten Schaft und sie massierte ihn in genau dem Rhythmus den
er so liebte. Sie küssten sich und er stöhnte in ihren Mund. Saelbeth drückte
sie fest an sich und in ihren Armen kam er zu seinem Höhepunkt und rief ihren
Namen laut aus. „Ich liebe dich!“ hauchte sie noch. Doch als sich Saelbeth über
sie beugen wollte hörte er eine sehr bekannte Stimme. Sie riss ihn aus dem
Traum.
„Enchui!“ Sofort richtete er sich
auf und sah an sich herunter. Sofort sah er das Zeugnis seines Traumes auf
seinem Bauch und in seiner Hand. Panik überkam ihm. Wenn sein Herr dies sehen
würde, währ er wieder für eine Woche seine Kleidung los.
Er nahm seine Decke wischte sich
schnell den Bauch ab und stand auf. Schon wurde seine Tür aufgestoßen.
„Mein Herr, was kann ich für euch
tun?“ Es war noch früher Morgen. Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen.
„Zieh dir deine gute Tunika an, wir werden in einer Stunde aufbrechen.“ „Ja
Herr!“
Ohne ihn noch einmal zu beachten
verließ Findegil das Zimmer. Saelbeth atmete erleichtert auf. Er wusch sich
schnell und zog sich seine Reisetunika und die festere Leggins an. Er setzte
sich vor seinen Spiegel und kämmte sich seine Haare. Ihm wurde nicht gestatten
Kriegerzöpfe zu tragen. Er durfte nur die Strähnen hinter seine Ohren klemmen,
schließlich sollte man seine spitzen Ohren sehen.
Einen Elben zu besitzen war ein hohen Privileg und ein Zeichen von
Reichtum oder Macht. Denn Aragorn hatte ein paar gefangen genommenen Elben an einige seiner mächtigen Freude
geschenkt. Es waren ausschließlich lorische Elben, die mit der zweiten Fuhre
nach Minas Tirith kamen.
Während sich Saelbeth betrachtete
musste er an seinen Traum denken. Wie sehr er Berennil noch immer liebte. Er
fragte sich ob sie wirklich auf ihn warten würde, einen Sklaven, der vor seinem
Herrn kriecht und alles macht, was man ihm befiehlt. „Ich liebe dich Berennil!“
hauchte er in den Spiegel und berührte sein Spiegelbild.
Sie kamen nach zwei Tagen in Minas
Tirith an. Saelbeth wurde es das erste Mal gestatten mit zu reisen. Er fühlte
sich unwohl als er die Menschenmengen sah, die sich auf den Straßen vor dem Tor
aufhielten. Sie fuhren mit dem Wagen hinein in die Stadt und vor dem Tor des 2.
Ringes stiegen sie aus. Saelbeth hielt sich schüchtern zurück.
Sofort vielen die Blicke auf ihn
und er konnte das Getuschel um sich herum hören. Er wünschte sich die Sprache
der Mensche nicht zu verstehen. Doch er tat es und er hörte ihre lüsternen
Wünsche. Vor allem die Menschenfrauen zogen ihn förmlich mit den Augen aus.
Es war ihnen strengstens verboten
einen Elben zu nehmen. Keine Menschenfrau durfte einen Elben besitzen. Wenn es
doch geschah und es wurde bekannt, das eine Frau von einem Elben empfangen
hatte drohte ihr und dem ungeborenen Kind sofort der Tod.
Aragorn hatte sogar ein Exempel
statuiert und eine Frau öffentlich hinrichten lassen, die einen Elben verführt
hatte und schwanger wurde. Sie hatte bis zum Schluss beteuert, dass das Kind
von einem Menschen war, doch es wurde nicht gewartet, bis das Kind zur Welt
kommen würde. Sie wurde hingerichtet und dem Elben wurde die Männlichkeit
genommen und er starb nur wenige Tage später.
Der Heiler stellte fest, dass das
Kind wirklich ein Menschenkind war.
Für künftige Handlungen hat der
König beschlossen, die Frauen solange einzusperren, bis das Kind geboren war
und anschließend würde die Mutter getötet und das Kind (so es ein Mensch war)
an eine fremde Familie gegeben.
Aber seither war aber keine Frau
mehr erwischt worden.
Saelbeth spürte trotzdem die Blicke
der Frauen, denn schauen durften sie und sie taten es gerne. Er stolperte, da Findegil an seiner Kette zog.
Das Mithil-Band schnitt im die Luftzufuhr ab. Sofort schloss er auf zu seinem
Herrn.
Die Menschen blieben stehen wenn
sie an ihnen vorüber zogen. Saelbeth entdeckte auch den ein oder anderen
mitleidigen Blick. Das ertrug er noch weniger. Er wollte nur weg von hier.
Je höher sie kamen umso weniger
Menschen waren auf den Straßen. Der blonde Sinda atmete auf, als sie durch das
prächtige Tor des siebten Ringes schritten. Der König saß mit Arwen unter dem
weißen Baum und er fütterte sie mit Weintrauben.
Als er seinen Freund entdeckte kam er ihm gleich entgegen. „Fine!
Schön dass du schon da bist! Ah du hast dein Haustier mitgebracht!“ Beide
lachten und Saelbeth behielt wie immer seine Beherrschung. Arwen stand auf und
ging ebenfalls zu den Gästen. Sie ging allerdings sofort zu Saelbeth und nickte
ihm zu. Sie traute sich nicht ihn zu berühren. Sie wollte nicht wieder daran
schuld sein, dass er geschlagen wurde.
Er verstand. „Arwen, wie geht es dir?“ „Danke
gut, wie du siehst!“ Saelbeth sah
das kleine Bäuchlein, das sich jetzt schon deutlich an ihrem Kleid abzeichnete.
„Ich werde bald neue Gewänder benötigen!“
Aragorn nahm Arwen besitzergreifend
in seine Arme. „Sie wird fett sieh sie dir an! Aber das ist gut so! Denn hier
ruht mein Thronfolger!“ Er legte seine Hand auf Arwen’s Bauch und strahlte.
„Wollt ihr nicht Saelbeth die Kette abnehmen. Er kann hier nicht fliehen. Er
würde es sicher auch nicht tun!“ „Ich
werde ihm gestatten noch etwas im Hof zu bleiben! Dann können wir uns ungestört
über mein nächstes Kapitel unterhalten!“
Aragorn’s Augen begannen zu
leuchten. „Du hast wieder eins fertig?“ „Nicht nur das mein König. Ich habe
einige Zeichnungen anfertigen lassen!“
„Ich bin neugierig! Warte ich muss
noch die Zwillinge bringen lassen. Ich hatte es Arwen versprochen…Sie muss ja
schließlich beruhigt sein, wenn ich sie später nehme. Denn ich denke ich werde
sie heute noch nehmen wollen oder?“ „Sicher mein König!“
Die Zwillinge wurden ebenfalls auf
dem Hof gebracht und als sie ihren Onkel sahen kamen sie sofort angerannt. „Saelbeth, du bist es! Du lebst!“ Elrohir
nahm ihn in seine Arme und Saelbeth erwiderte nur zögerlich die Begrüßung der
Zwillinge. „Ich bin froh euch zu sehen,
wie geht es euch? Vergesst die Frage, es war zu dumm. Ich muss euch nur
ansehen. Aber ihr dürft zusammen sein?“ „Ja, sie wissen, dass wir es nicht getrennt ertragen würden! Und sie
haben sonst kein Druckmittel!“
„Du bist in Ithilien?“ „Ja, wisst ihr etwas über meine Eltern, über
Lothlorien? Ich habe gehört, es soll vollkommen vernichtet worden sein!“
„JA!“ sagte Arwen. „Die Armee
ist bereits in Eryn!“ „Woher weißt du?“ „…Ich bin die Königin… der König
empfängt viele seiner Berater in seinen privaten Gemächern. Er macht sich nicht
einmal die Mühe mich hinauszuschicken!“
„Ich weiß nicht mehr, nur dass es Versuche mit zwei Elben gegeben haben
soll. Die einer der beiden nicht überlebt haben soll.“ „Menschen!“ Elladan
ballte seine Hände zu Fäusten.
Saelbeth legte seine Hand auf die
Schulter des Noldos, der sofort zusammenzuckte. „Elladan?“ „Es ist nichts. Eine alte Verletzung.“ Saelbeth zog das
Hemd etwas zur Seite und er sah die Bissspuren auf seiner Schulter und zog
sofort das Hemd zurück. „Ich sehe!“
Das Tor ging auf und ein weiterer
Besucher kam durch das Tor. „Mithrandir!“
flüsterte Elrohir und Arwen lächelte.
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zu
Kapitel 11
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