Titel: Wenn die Blätter fallen - 13/? - Auf den Weg
Autor: S.E.


Figwit gab Saelbeth einen Tee, der ihn schlafen ließ. Die Elben konnten sehen, dass er zu schwinden begann.

Die Waldläufer hatten ein größeres Problem.
Théodred.
 Ihn hatte ein Pfeil in die Brust getroffen. Er atmete nur sehr flach und der Heiler der Gruppe hatte keine große Hoffnung den jungen Prinzen zu retten.
"Wir müssen nach Helms Klamm! Es ist seine einzige Chance!" erklärte der Heiler.
"Dann müssen wir unsere Tarnung aufgeben!" stellte Èomer fest.
"Dann soll es so sein!" bestätigte Éowyn und bereitete alles vor für den Aufbruch.
"Wir müssen ihn und den Elb im Wagen transportieren. Wir können sie nicht reiten lassen!" ergänzte Éowyn und in Windeseile wurde ein Wagen organisiert, der mit Stroh gefüllt war und auf den die Verletzten gelegt wurde.

Der Wagen wurde nur von Éomer, seiner Schwester, Niniel und den drei Elben begleitet. Die anderen Waldläufer machten sich, unter der Führung Hamas, auf den Weg nach Dunharg.
Findegil wurde ihnen mitgegeben, gut verpackt. Hama hatte die Verantwortung  für den Menschen. Éomer hatte noch mehr als ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.

Nach drei Tagen erreichte die Gruppe um Éomer  Helms Klamm. Der König wartete schon vor dem großen Tor.

Théoden sah seinen Sohn auf dem Wagen liegen. Den Elben, der in einer Ecke kauerte und seine Knie fest umschlungen hatte, beachtete er nicht.
"Was ist geschehen?" fragte der König mit rauer Stimme.
"Wir…wurden angegriffen!" sagte Éomer schnell und half seinen Vetter aus dem Wagen zu heben.

Er wurde auf eine Bahre gelegt und in die Hornburg getragen, gefolgt vom König und denen, die den Wagen begleitete.

Es dauerte die ganze Nacht, bis der Heiler aus dem Behandlungszimmer trat. Sein Gesichtsausdruck versprach nichts Gutes oder täuschte sich Niniel?

Sie hatten jetzt schon Stunden vor dem Zimmer ausgeharrt. Die Elben waren dem König ein Dorn im Auge, doch er duldete sie. Es wurde keine Wort gewechselt. Das warum, wo und wie blieb unbeantwortet.

Jetzt erhob sich der König und trat vor den Heiler. "Und?"
"Mein König, es hatte ihn schwer erwischt. Ein Pfeil hatte seine Lunge getroffen. Doch er ist über dem Berg. Er atmet gleichmäßig und die Blutung ist gestoppt. Ich höre keine Geräusche mehr in seiner Lunge. Er schläft jetzt und so soll es die nächsten zwei Tage sein! Ich werde ihn im Tiefschlaf halten!"
Théoden nickte zufrieden. "Danke Beregar, mir fällt ein Stein vom Herzen" Dann sah er zu seinem Neffen und seiner Nichte. "Ihr folgt mir! Lady Niniel auch. Zeigt den Elben ihre Unterkünfte!"

Kommentarlos folgten alle seinen Anweisungen.  Der König führte sie in seine privaten Gemächer und kam ohne umschweife zum Thema.
"So jetzt möchte ich die ganze Wahrheit hören!"
Èomer sah zu seiner Schwester und sie nickte.
"Théodred wurde, von einem Pfeil getroffen, unten im Süden!" versuchte Éomer zu erklären.
"Warum will ich wissen und von wem!"
"Onkel, wir haben…wir haben einen Elben befreit und vor dem sicheren Tod bewahrt!" versuchte Éowyn den König zu beschwichtigen.

Théoden strich sich über den Bart. "Ich hätte euch mehr Vorsicht zugetraut! Ihr seid doch seither so bedacht gewesen und nun? Für einen einzigen Elben gefährdet ihr euer ganzes Unternehmen?"

Die drei "Sünder" sahen einander ungläubig an.
"Onkel du weißt es?"
Jetzt lächelte Théoden
"Was wäre ich für ein König, wenn ich nicht einmal weiß, was mein eigen Fleisch und Blut macht? Natürlich weiß ich es. Was glaubt ihr, wer euch deckt. Warum Hama und Gamling euch immer unterstützen können! Sie sind nämlich MEINE Spione!"
Dem König huschte wieder ein Lächeln über seine Lippen bevor er wieder ernst wurde.

"Ihr wart sehr unvorsichtig. Aber wie ich sehe erfolgreich!  Was ist mit dem Elben?"
Jetzt meldete sich zum ersten Mal Niniel zu Wort.
"Sir, Saelbeth, er wurde misshandelt und …. Er wäre gestorben. Er ist doch der Sohn Lord Celeborns. Wir hatten die Möglichkeit ihn zu befreien. Die anderen in Minas Tirith sind noch unerreichbar für uns! So müssen wir sie außerhalb erreichen. Bitte verzeiht, aber es wird mehr als Zeit, immer mehr Elben sterben in Gefangenschaft!"

"Es sind schwere Zeiten und ich verstehe euch. Ich habe es euch gestattet und euch unterstützt wo ich nur konnte. Aber bedenkt eines. Wenn es zum offenen Kampf kommt, muss ich zuerst unser  Volk schützen. Solange es nötig ist, werde ich Aragorn zeigen, dass ich ein Verbündeter bin. Sollte sich Aragorn gegen uns stellen wird es einen blutiger Kampf, denn ich werde unser Volk nicht in die Sklaverei verdammen. Lieber sterben wir. Aber solange es so gut ist, werde ich nichts ändern!"

"Ja wir verstehen und danken dir Onkel!" erklärte Éomer und verbeugte sich. Alle "Konspiraten" lächelten einander an und Niniel verabschiedete sich, um die Neuigkeiten Orophin zu überbringen.

Sie fand ihren Elben in einem der Gästezimmer. Er saß neben Saelbeth und fütterte den Sohn seines Lords. Er versuchte ihn dazu zu bringen etwas Suppe zu essen. Doch Saelbeth wollte nicht. Er öffnete einfach nicht den Mund.
"Lord bitte, nur einen Löffel! Bitte!" sein Tonfall war schon ein verzweifeltes Flehen als Niniel zu ihnen trat.
Sie kniete sich vor den Elben und berührte sanft seine Hand, die in seinem Schoß ruhte.
Sofort zog er sie weg und sah sie ängstlich an.

Niniel lächelte. "Lord Saelbeth, ihr seid in Sicherheit und wir werden euch schnellstmöglich nach Bruchtal bringen. Aber ihr müsst euch etwas stärken.
Ich hab in Minas Tirith mit Lord Glorfindel gesprochen und ich habe die Zwillinge gesehen! Lord wir brauchen eure Hilfe um sie zu befreien!"

Saelbeth sah sie mit seinen schönen blauen Augen an und all sein Schmerz war darin zu sehen. Es schmerzte Niniel, so schöne Augen, so traurig zu sehen.
"Gl..orf..in.del.. er wird dort…" Dicke Tränen rannen aus den Augen des Sinda.
"Ja wir wissen es. Wir werden ihn befreien!"

Ohne sie weiter zu beachten legte sich Saelbeth hin und schloss seine Augen. "Bitte…ich möchte alleine sein!"

….

 
Halbarad saß mit einem Becher Wein vor dem Kamin, in dem kein Feuer brannte, da es zu warm war.
Aragorn, der in einem Sessel neben ihm saß,  goss  noch einmal Wein nach.
"Sie wollte nicht mit nach Minas Tirith? Das find ich schade! Sag ihr, dass ich wünsche, dass sie das nächste Mal mitzukommen hat!"  Aragorn lächelte verschmitzt, doch Halbarad wusste wie ernst der König es meinte.
"Sie freut sich schon auf den nächsten Besuch, aber sie ist in Rohan hängen geblieben. Sie mag diese Pferdemenschen. Aber hören wir auf von Niniel zu reden, was ist mit dir König? Du siehst gut aus! Wann kommt der Thronfolger?"
"In 6 Monaten, wenn es eine Elbenschwangerschaft wird, sonst in 3. Aber wer weiß das schon? Beregar meint, es wird eine normale menschliche Schwangerschaft. Arwen hingegen denk es wird noch bis  in den Winter dauern. Ich warte einfach ab!"
"Darauf trinken wir!" sagte Halbarad und stieß mit seinem Kelch an den Aragorns an.

Nach einigem Geplänkel zu diesem und jenem, lenkte Halbarad das Gespräch unauffällig zu den Elben.
"Wie läuft es bei Fürst Imrahil?" fragte der Arnor Fürst.
"Äußerst schleppend. Dieser Wald ist verflucht! Überall Spinnen und dunkle Wesen. Wir kommen kaum an die Elben heran. Bis zum Nest der Elben sind wir nicht einmal vorgestoßen. Aber dafür haben wir große Verluste. So werden wir die Brut niemals ausrotten."
Halbarad nickte.
"Es ist nicht leicht gegen die Waldelben, dieser Wald ist nicht zu vergleichen mit dem in Lorien! Was geschieht eigentlich mit dem Elbenreich Loriens?"
"Ich werde die Bäume fällen lassen und daraus Brennholz machen!"
"Aragorn, das Holz ist viel zu wertvoll. Warum nutzt du es nicht? Lasse Schiffe bauen, Häuser errichten und Bögen schnitzen."

Es klopfte an der Tür und Aragorn ließ denjenigen eintreten. Boromir erschien.
"Mein König! Ich wollte um Erlaubnis bitten die Königin vor die Stadt zu führen. Mein Vater schickt mich!"
"Ah Boromir, gut dass du kommst! Die Königin wartet schon in ihrem Zimmer!"
Der Sohn des Truchsess verbeugte sich tief und wollte schon das Zimmer verlassen als ihn Aragorn zurückrief.
"Boromir, noch eins! Achte darauf, dass die Königin nicht belästigt wird."
"Ja mein König, sie wird ihre Ruhe haben, so wie sie es sich ersehnt!"
"Gut, geh!"

Nachdem der Junge draußen war lächelte Halbarad. "Du lässt Lady Arwen vom Sohn des Truchsess begleiten?"
"Ja, er ist ein zuverlässiger Junge und sein Vater möchte ihn aus dem Weg haben. ER komm zu sehr nach seiner Mutter, das stört Denethor ungemein!"
"Ich verstehe, er hatte seine Frau nie wirklich geliebt!"
"Denethor mag nur sich und seine Spielchen! Ich musste ihm sogar seinen Elben wegnehmen. Kannst du dir vorstellen, dass er beinahe den großen Balrogtöter zu Tode ‚gespielt' hätte? Er übertreibt es in letzter Zeit. Jetzt darf er mal einen Monat lang sich selbst benutzten…oder seine Diener…das ist mir gleich."

"Ich würde mich immer noch über Glorfindel freuen!" sagte Halbarad ganz beiläufig.
"Ja das glaube ich dir! Mal sehen, wenn du ihn dir verdienst! Wie geht es eigentlich Niniels Sklaven?"
"Ihm geht es gut! Er ist ständig in ihrer Nähe und ist ein nützlicher Diener geworden!"

"Sie weiß was geschieht, wenn sie erwischt wird, wenn sie sich von dem Elben beglücken lässt?"
"Sicher, du kennst doch Niniel! Die hat keinerlei Interesse an dem männlichen Geschlecht, weder Mensch noch Elb!"
"Schon eigenartig deine Schwester. Sie sieht gut aus und will sich nicht einfangen lassen! Nun, das wird sicher noch kommen! Lass uns nun auf meinen nächsten großen Sieg trinken."

Halbarad blieb fast der Schluck im Halse stecken, doch er konnte sich gerade noch bremsen den Wein auszuspucken.

"Du hast einen Sieg errungen? Erzähl mir mehr!" fragte Halbarad und unterdrückte seine Panik
"Mein lieber Imrahil hat die Elben zurückgedrängt und nun sitzen sie in einem kleinen Gebiet gefangen. Wir müssen sie nur noch aushungern lassen!" Das fiese Lachen des Königs hallte im Zimmer wieder.

Halbarad betete für die Elben in Düsterwald.

.

Zwei Tage später saß Halbarad in seinen Räumen und hörte den Krach auf dem Platz vor dem weißen Turm. Aragorn war außer sich.
Halbarad ging hinunter um zu sehen was geschehen war.
"Sie haben alle getötet. Wir konnten  die Leichen von Findegil und seinem Elben-Sklaven nicht finden. Aber  einige Fußabdrücke und Waffen, die nicht den Gonodorianern gehörten, haben wir entdeckt. Es müssen Ostlinge sein, da bin ich mir sicher!" berichtete der Hauptmann der Einheit in Osgiliath.
"Was ist geschehen?" fragte Halbarad

"Man hat Findegil überfallen und all seine Wachen getötet. Er kann wer weiß wo sein.  Ich könnte…."

Aragorn war außer sich. Er schmiss den Kelch, den er in der Hand hielt gegen die Wand und er blieb scheppernd liegen.
"Hauptmann Ciryon, verstärkt die Wachen um Osgiliath. Ich möchte mehr Soldaten auf den Straßen sehen. Ich will, dass unser Volk in Frieden leben kann!"

Halbarad dachte dabei an seine Schwester und die Waldläufer, noch eine Gefahr mehr für die tapfere kleine Gruppe, die sich aufgemacht hatte um die Elben zu befreien.

.

Am Abend ging Halbarad in die Stallungen, um nach seinem Pferd zu sehen. Er wollte am nächsten Tag einen Ausritt unternehmen, ihm wurden die Mauern der Stadt zu eng.
Er spürte wie sich jemand hinter ihm anschlich.

Halbarad zog während der Drehung sein Schwert und noch ehe der vermeintliche Angreifer sich versah, spürte er die kalte Klinge an seiner Kehle.
"Fürst Halbarad… Verzeiht…Ich…!"
"Boromir! Warum schleichst du dich so an?
"Verzeiht mir Fürst! Ich wollte euch alleine sprechen! Es lag nicht in meiner Absicht euch zu erschrecken!"
"Schleich dich niemals an einen bewaffneten Dúnadan heran!" sagte der Fürst lächelnd
"Nun was kann ich für dich tun Boromir!" sagte er lächelnd und legte freundschaftlich seine Hand auf dessen Schulter, nachdem er sein Schwert weggesteckt hatte.
"Nicht hier!"
Halbarad wurde hellhörig, nickte und führte den Sohn des Truchsess hinaus aus der Stadt.

 
Sie gingen am Rand der Hauptstraße entlang die nach Osgiliath führte.
"Ich wollte euch alleine sprechen Fürst Halbarad!"
"Nun mein junger Freund. Nirgends ist man geschützter als auf offener Straße am hellen Mittag, vor allem vor neugierige Ohren. Jetzt erzähl mir was dir auf dem Herzen liegt?"

Boromir sah sich um und kramte in der Innentasche seines Mantels herum.
Er gab Halbarad ein zusammengefaltetes Stück Pergament. Das er nun langsam öffnete und dabei einen Blick auf Boromir warf, der sichtlich nervös war.

Halbarad sah sich das Pergament an und sah noch einmal genauer hin. Es enthielt eine lange Liste mit Namen und Zahlen.
"Was ist das?"
"Ich vertraue euch hiermit mein Leben an! Ich hoffe Mithrandir hat sich nicht geirrt!"
"Mithrandir?"
"Er hat gesagt ich könne euch vertrauen. Ich habe gesehen, dass ihr immer gut mit den Elben umgegangen seid. Ich hoffe ich habe mich nicht geirrt!"
"Wir ehren das Volk der Erstgeborenen! Was bedeuten nun diese Namen und Zahlen?"
"Es ist eine Aufstellung über die Sklaven, die Aragorn verkauften ließ. Namen, und die Nummer des Elben. Sie haben den Elben keine Namen gegeben, nur Nummern. Aber ihr könnt sehen wo überall welche sind und sie befreien. So viel ich weiß sind bereits drei gestorben!"
"Woher hast du die Liste?"
"Mein Vater hatte sie in einem Wust aus Papieren. Sein Arbeitszimmer ist ein einziger Saustall. Er wird sie nicht so schnell vermissen!"
"Du nimmt viel auf dich Boromir!"
Diese Feststellung Halbarads klang eher wie eine Frage.
"Ich kann es nicht ertragen wie in dieser Stadt ,in diesem Haus, mit den Elben umgegangen wird. Lord Glorfindel ist kaum mehr am Leben. Ihr müsst ihn als nächsten befreien. Noch bevor er zurück zu meinem Vater muss.
Seit die Fürsten von Bruchtal wieder zusammen sind geht es mit ihnen aufwärts. Aber auch die beiden leiden unsäglich. Die Königin…sie ist so tapfer. Ich habe nie eine tapfere Frau gesehen, außer meiner Mutter vielleicht! Helft ihnen, Fürst Halbarad! Helft ihnen bevor es endgültig zu spät ist!"

…..

 
Saelbeth saß am Fenster und starrte hinaus, wie er es immer tat, seit er von den Menschen befreit wurde. Befreit, warum fühlte er sich dann nicht frei? Er fühlte sich schlecht und war nicht in der Lage Freude zu empfinden.
Er trug die Kleidung der Menschen. Aber es waren gute Kleider, feste Lederhose, Leinenhemd und eine Weste. Sie waren warm und sauber. Er sollte glücklich sein.

Die Tür ging auf und der Elb stand sofort auf. Er drückte sich gegen das Fenster, so als wolle er sich einen Fluchweg freihalten. Als er jedoch Figwit erkannte wurde er ruhiger.
"Saelbeth, wir wollen aufbrechen. Bist du bereit?"
Der Galadhrim nickte. Ob er bereit war? Er wollte nicht hinaus in die Freiheit. Er wollte nicht in die Sonne treten. Er war zwar befreit von den Fesseln doch frei, frei fühlte er sich nicht.
"Soll ich dir helfen bei der Rüstung?"  Saelbeth nickte wieder.
Figwit half ihm sich in einen Rohirrim zu verwandeln. Die Lederweste mit den Pferdemotiven, die Lederstulpen und zum Schluss der Helm. Er hielt ihn in seinen zitternden Händen.
Sein Haar war schon zusammengebunden zu einem dicken Zopf. Doch Saelbeth wollte den Helm nicht aufsetzen.
"Wir müssen sie tragen. Man wird uns sonst sofort erkennen!" versuchte Figwit seinen Freund zu ermutigen.
"Ich … kann…nicht!" Saelbeth schmiss den Helm in eine Ecke und setzte sich auf sein Bett. "Ich kann nicht!"
"Doch du kannst! Tu es für dich. Eine Woche… nur eine Woche und wir sind zuhause!"

Saelbeth begann mit seinen Fingern zu spielen. Er musste es sagen.

"Er hat mir…er hat mir einen Helm aufgesetzt. Ich konnte nichts sehen. Drei Tage musste ich ihn tragen. Ich bekam kaum Luft. Mir war so schlecht, aber ich wusste, wenn ich mich übergeben müsste, wäre es mein Tod. Also hielt ich mich zurück! Bitte versteh, ich kann ihn nicht aufsetzen."
"Sieh in dir an!" Figwit nahm den Helm und setzte ihn sich auf.
"Du kannst sehen, atmen, reden, essen und du kannst ihn jederzeit abnehmen!" Er nahm den Helm ab. "Siehst du!"
Figwit übergab ihm den Helm.
Saelbeth nahm ihn und hob ihn über seinen Kopf. Dann ließ er ihn wieder sinken.
"Ich kann nicht!"
"Wie sollen wir sonst dein Elbenaussehen verstecken?"
"Gar nicht! Nehmt mich so mit! Führ mich an der Leine. Das ist nicht so schlimm. Nicht wenn ein Freund sie führt!"

.

So reiste eine Gruppe Rohirrim in den Norden. Sie bekamen den Segen des Königs mit auf den Weg. Die Elben reisten mit Niniel, Éomer und seine Schwester Éowyn sowie 10 der Waldläufer, die nun wieder einfache Rohirrim waren. Auf einem Wagen lag gefesselt Findegil.

Eine Woche waren sie unterwegs in den Norden, bis zum Scheideweg nach Bruchtal. Die Rohirrim schlugen ein Lager auf und blieben zurück. Nur Éowyn, Éomer, Niniel mit dem Gefangenen und die Elben ritten weiter.

Saelbeth ging es von Tag zu Tag schlechter. Er aß kaum und sprach nicht. Er blieb ständig in Figwit's Nähe. Sobald jemand näher an sie herankam ergriff ihn Panik. So blieben die beiden alleine und auch Rúmil hielt sich von Figwit fern, obwohl er so sehr seine Nähe vermisste.

Findegil war gut verpackt in einem Wagen untergebracht worden. Éowyn führte die Zügel die schmalen Wege hinauf zum Eingang ins Tal. Noch vor dem Bruinen wurden sie von einigen Wachsoldaten aufgehalten. Sie waren schnell umstellt worden und unzählige Pfeile waren auf sie gerichtet. Blanke Wut sah man in einigen Gesichtern, vor allem beim Anblick Saelbeth'.

Doch als Figwit seinen Helm abnahm gab der Hauptmann der Wachen Entwarnung und lächelten den Elben an.
"Es wurde auch Zeit, dass sich die Elben aus dem Süden mal wieder blicken lassen" stellte er fest.

Die Reisegruppe wurde von einigen Wachen begleitet. Besonders der Wagen wurde beschützt, sahen doch die Elben den verpackten Menschen darin liegen.

 
Am großen Tor wartete schon Erestor und hieß die Besucher willkommen. Figwit nahm er freundschaftlich in den Arm.
"Es ist gut euch mal wieder hier zu sehen! Habt ihr auch gute Nachrichten mit gebra…"
Da erblickte Erestor Saelbeth und lächelte. Doch sein Lächeln erfror sofort, beim Anblick des Sohnes des Fürsten von Lothlorien. Er war nur ein Schatten seiner selbst, blass, dürr und zusammengefallen.

Erestor ging zu dem jungen Elben um ihn zu umarmen. Doch Saelbeth zuckte zurück.
"NEIN nicht anfassen!" schrie er fast und Erestor trat vor lauter Schreck einen Schritt zurück.
"Kommt erst einmal herein und genießt die Ruhe hier im Tal!" hieß Erestor alle willkommen, nach dem er sich von dem ersten Schock erholt hatte.

"Lord Erestor, wir haben einen Gefangenen!" stellte Niniel fest.
"Wer ist das!"  fragte der Noldo irritiert.

"Mein Herr!" flüsterte Saelbeth auf westron und drückte sich etwas näher an Figwit.



Celeborn saß an seinem Schreibtisch und las die Berichte des vergangenen Tages durch. Er fühlte sich ausgelaugt und leer. So viel Verantwortung ruhte auf seinen Schultern.
Es war das erste Mal, dass er wirklich verstehen konnte wie sich damals Gil-Galad gefühlt hatte.

Celeborn hatte die erste Gruppe Elben sicher zu den Grauen Anfurten gebracht. 20 Bruchtalelben, die bereit waren ihre Heimat aufzugeben. Begleitet von einigen Wachen. Beschützt von Soldaten Arnors erreichten sie nach 2 Wochen Cirdan's Hafen, der sie sofort mit dem bereitgestellten Boot nach Valinor schickte.
Die zurückgekommenen Soldaten berichteten Celeborn, das bereits genügend Schiffe warteten um die Flüchtlinge aufzunehmen.
Jetzt wartete der Fürst darauf, dass die ersten Galadhrim aus Eryn Lasgalen eintrafen.

Es klopfte an der Tür und ein junger Soldat, einer der Wachen am Tor, trat ein.
Celeborn sah kurz auf. Noch ehe er dem Soldaten erlaubte zu sprechen sprudelte er los.
"Herr, mein Lord. Menschen aus Rohan sind gekommen, mit Elben! Mein Lord..."
Celeborn stand auf.
"...eurer Sohn...."
Noch ehe die Wache seinen Satz beenden konnte war der Lord aus dem Zimmer und auf dem Weg zum großen Vorplatz des Hauses.

Dort sah er die Ankömmlinge, die gerade von Erestor begrüßt wurden. Und er sah ihn, seinen Sohn. Er stand dicht bei Figwit und hielt sich an seinem Arm fest. Die gebückte Haltung ließ Celeborn erkennen, wie schlecht es seinem Sohn ging.
Während er auf die Gruppe zulief sah er, wie ein Mensch von zwei Wachen fortgebracht wurde. Er achtete nicht weiter auf sie, denn seine Augen lagen alleine bei seinem Sohn.

Mit wehender Robe rannte er die große Freitreppe hinunter und lief zur Gruppe um seinen Sohn.
Er blieb vor Saelbeth stehen, mit Tränen in den Augen.
"Saelbeth, iôn nin..."
Saelbeth sah seinen Vater an und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
"ADAR!"
Doch sofort sah er zu Boden. Er war nicht mehr der Sohn den Lords und der Lady von Lothlorien. Er war der Sklave eines Menschen. Er hatte all seinen Stolz und Würde in dem Kerker in Osgiliath verloren.
Er versteckte sich hinter Figwit.

"Iôn nin.." flüsterte Celeborn
Erestor führte die Menschen und die beiden Galadhrim unauffällig in den großen Ratssaal, damit Celeborn mit seinem Sohn ungestört sein konnte. Nur noch Figwit blieb, der ermutigend seine Hand auf Saelbeth Arm legte.
Celeborn kam einen Schritt auf seinen Sohn zu.
"Iôn nin, du bist jetzt in Sicherheit. Ich bin so froh, dass du frei bist, dass ich dich wieder habe. Zu viel ist geschehen..."
Saelbeth musste schlucken.
"Ich...bin nicht...mehr....Sohn...nichts mehr...Wert...!" flüsterte der junge Elb.
"Sag das niemals! Du bist mein Sohn und wirst es immer sein! Ich liebe dich Saelbeth und wir werden diese schreckliche Zeit gemeinsam durchstehen! Du bist der tapferste Elb den ich kenne und ich habe dich wieder."
Saelbeth schluckte nur trocken und  sah zu Boden.

"Du musst erschöpft von der Reise sein. Lass mich dich in dein Zimmer begleiten, man soll ein Bad vorbeireiten!" erklärte Celeborn nun wieder mit fester Stimme.
Figwit nickte.
"Komm Saelbeth, ich begleite euch!"
Schließlich stimmte auch der junge Elb zu und zu dritt machten sie sich auf den Weg in Saelbeth' Räume.

 
Celeborn hatte seinen Sohn in dessen Räume gebracht und beobachtete wie Figwit Saelbeth half aus den Kleidern der Menschen heraus zu kommen.
Entsetzt betrachtete er den geschundenen Körper seines Sohnes. So viele fast verheilte Narben und das eingebrannte Zeichen der Sklaven auf dem Arm, genau das gleiche, das auch Fereveldir trug.
Wie lange würde es dauern, bis die Narben auf seiner Seele verheilten.
Schnell zog sich Saelbeth eine Leggins und eine Tunika an, die Figwit aus seinem Schrank holte. Obwohl er nun seine eigene Kleider trug, waren sie zu groß. Monate in der Gefangenschaft hinterließen Spuren.

Es klopfte zaghaft an der Tür. Langsam trat eine rothaarige Elbin herein, die sich sichtlich nervös umschaute.
Figwit gab ihr ein Zeichen näher zu kommen.
Saelbeth sah auf.
"Berennil!" ungläubig sah er seine geliebte Elbin an. Sie stand wirklich vor ihm.
"Saelbeth! Ich bin so froh..!" sie trat dicht an ihn heran. Ihre grünen Augen leuchteten vor Glück.
Ohne zu überlegen nahm sie seine Hand und drückte sich fest an seinen Körper.
"Ich habe nicht zu hoffen gewagt dich wieder in meine Arme nehmen zu können!" sagte Saelbeth mit rauer Stimme.
"Nimm mich in die Arme!" bat sie und zaghaft nahm er sie in seine  Arme.

Wie schön es sich anfühlte sie in seinen Armen zu halten ihren Duft einzuatmen. Gemeinsam gingen sie zu Boden und knieten sich voreinander hin. Engumschlungen bemerken sie nicht, wie die anderen beiden Elben das Zimmer verließen. Sie hielten einander fest und weinten, aus Freude, Schmerz und Glück.
.
Celeborn ging mit Figwit zurück zum großen Ratsaal. "Er wird darüber hinwegkommen!" sagte der dunkelhaarige Elb. "Saelbeth wird mit eurer Hilfe wieder zu sich selbst finden, Lord Celeborn! Sein Peiniger wird sicher die verdiente Strafe erhalten!"
"Ich werde persönlich dafür Sorgen das  wir ihn zu fassen bekommen!"
Figwit sah ihn verwundert an, aber dann fiel ihm ein, das der Lord noch nicht Bescheid wissen konnte.
"Wir haben ihn doch mitgebracht mein Lord! Erestor hat ihn in den Kerker werfen lassen! Dort soll er verschimmeln!" brachte Figwit hasserfüllt vor.

Celeborn versteifte sich, sah kurz zu Figwit und rauschte davon.

Ein einziger Blick genügte und die Wachen des Verlieses traten zur Seite.
Celeborn öffnete die Tür und trat in den dunklen Raum, in den nur ein kleines Fenster etwas Licht brachte.

Der Lord fand den Menschen auf einer Pritsche sitzend vor. Als er den Elben eintreten sah stand er auf und trat an die Wand.

"Wie ist dein Name?" fragte Celeborn mit einer Stimme, die Wasser zum gefrieren bringen konnte.
"Ihr könnt mich nicht hier gefangen halten! Ich bin kein Soldat… ich bin ein einfacher Mensch, der nichts anderes macht als seine Geschichten zu schreiben. Lasst mich sofort frei!"

So schnell, dass Findegil gar nicht wusste wie ihm geschah stand Celeborn vor ihm und packte in am Hals.
"Wie ist dein Name?" fragte Celeborn in westron
"FFFindeeeegil!" röchelte der Dúnadan.
"Du hast nichts getan? Was ist mit Saelbeth?"
Celeborn drückte den Hals noch etwas fester zu.
"EER. iiist. Mmmein! Icch habb n gekauftt…meinssss!"

Celeborn ließ los und Findegil ging zu Boden. Er röchelte und rieb sich die Kehle.
"Was hast du mit ihm gemacht?"
"Das geht...dich nichts an!" faucht Findegil.
"Nein?" Celeborn drehte sich um und verließ den Raum

Findegil stand auf und lächelte. Er war überrascht, wie leicht die Elben zu überzeugen sind.
Ihm war klar, dass dieser Elb nicht so schnell aufgeben würde, doch erst einmal konnte ER sich eine Strategie überlegen. Schließlich war er der Mann mit der Fantasie.

Er hatte sich wieder hingesetzt, als die Tür erneut aufging.

Celeborn trat ein und hielt etwas in der Hand, das Findegil im Dunkeln nicht erkennen konnte.
"Ich frage dich ein letztes Mal: Was hast du mit ihm gemacht?"
Diesmal blieb Findegil einfach sitzen.
"Das geht dich einen Scheiß an!"
Mit einer kurzen Handbewegung fiel Celeborn etwas aus der Hand. Der Mensch konnte aber nicht erkennen was es war, da der Elb noch immer im Dunkel des Raumes stand.
"Es geht mich was an, denn ich werde gleiches mit gleichem vergelten, so wie es das Recht des Vaters ist!"
"Vvvvater? Du bist viel zu jung um der Vater von Enchui zu sein!"

Celeborn holte aus und noch ehe Findegil die Peitsche sah, spürte er schon den brennenden Schmerz auf seinem Oberkörper.
Sein Hemd war zerfetzt worden durch den ersten Schlag.
"BASTARD!" fluchte Findegil und Celeborn schlug erneut zu.
Seine stahlblauen Augen wurden tiefschwarz.
"Ich habe noch keine Antwort gehört!"
Findegil fiel zu Boden und schütze seinen Kopf mit den Armen als erneut die Peitsche auf ihn traf.

Die Schreie des Menschen konnte man selbst außerhalb der Mauern hören.
Und nach jedem Schlag stellte Celeborn Findegil dieselbe Frage:
"Was hast du mit meinem Sohn getan?"
Doch bevor er die Peitsche erneut herunterfahren ließ, hörte er hinter sich jemanden schreien.
"ADA NEIN!"
Celeborn drehte sich um. Saelbeth stand im Eingang und hinter ihm Berennil.
Sofort senkte Celeborn die Peitsche.
"Du sollst hier nicht sein!" sagte Celeborn völlig ruhig.

Vom Boden konnte man Findegil wimmern hören.
"Enchui, hilf mir, sag ihm, dass ich dich nicht genommen habe, ich habe dir nichts getan!"

Das war zuviel für Saelbeth und  er brach zusammen, wie ein Kartenhaus und blieb liegen.

Celeborn ließ die Peitsche fallen und ballte die Fäuste. Er hatte das dringende Bedürfnis auf den Menschen einzuschlagen. Seine ganze Wut und Verzweiflung an ihm auszulassen. Doch nun brauchte sein Sohn seine Hilfe.

Ohne sich noch einmal zu dem Menschen umzudrehen hob er Saelbeth auf und brachte ihn gemeinsam mit Berennil zurück in seine Gemächer.

Zurück blieben 2 fassungslose Wachen und Figwit, der einem von ihnen befahl einen Heiler zu holen.

………..

 
"Kannst du es auch sehen?" fragte Lothion leise Haldir, der hinter ihm auf einem Ast stand.
Das dichte Blattwerk der Eiche gab ihnen Schutz vor unfreundlichen Augen.
Der Galadhrim hatte sich fest an den Vordermann gedrückt und schob die roten Haare beiseite um den freigelegten Nacken zu küssen.
Sie waren schon stundenlang auf dem Baum und beobachteten das Lager.
Sie konnten Legolas noch nicht ausfindig machen. Es war ein kommen und gehen, wie in einem Bienenstock. Sie standen so dicht beieinander, das Haldir den Duft Lothions ständig einatmete. Er sehnte sich nach seinem Oberst.

"Ja, ich sehe sie!" antwortete Haldir wahrheitsgemäß, da er im Augenwinkel die Elbin sah.
"Sie will alleine in das Lager!"
"Kannst du erkennen wer es ist?"
"Die Königin!"
Haldir ließ von Lothion ab und sah die Elbin nun genauer an.
"Sie werden sie gefangen nehmen."
"Wir müssen das verhindern!"

Noch während Haldir zustimmte verließen sie lautlos den Baum und schlichen näher an das Lager.

..

Die Wachen waren nicht sehr aufmerksam, was sich für  als  Sylmenya als erwies. Sie trug die Kleidung der gondoriansichen Soldaten und bewegte sich unauffällig im Lager, immer darauf bedacht, niemandem zu nahe zu kommen.

Sie schlich sich an eines der größeren Zelte heran, vor dem zwei Wachen standen. Leise kroch sie auf die Rückseite und schnitt ein Loch in die Zeltwand.
Sie blickte hinein und sah sich um, um eine Übersicht zu bekommen. Als sie sich  davon überzeugt hatte sicher zu sein, schnitt sie die Wand soweit auf, dass sie sich durchkriechen konnten.

Sie entdeckte die blonden Haare zuerst. Er lag vor einem großen Bett auf einigen Fellen und schien zu schlafen.
Sylmenya  schlich sich an und beugte sich über ihren Sohn.
Sie war entsetzt über sein aussehen, wie abgemagert er war und glanzlos sein Haar. Er schlief nicht. Er lag nur apathisch auf dem Boden, die Beine fest an seine Brust gedrückt. Sylmenya musste ihre Tränen unterdrücken.
"Legolas!" flüsterte sie.
Der Elb drehte seinen Kopf etwas und sah die Elbin an. Er erkannte sie nicht.
"Geht!" flüsterte er. "Er mag es nicht, wenn ich mit Fremden rede!"
"Ich bin deine Mutter, hörst du nicht? Legolas!"
"Bringt ihr mir meine Blätter?" fragte der Sohn und setzte sich auf.
Er hatte seine grazile Haltung verloren. Nun saß nur noch ein dürres Wesen vor ihr, das keinen Mut mehr hatte.
"Ich hatte heute noch keine und ich möchte meinem Herrn doch dienen wenn er siegreich aus der Schlacht zurückkehrt!"
Nun konnte Sylmenya  ihre Tränen nicht mehr verbergen.
"Komm mit, ich bring dich nach Hause dort wird dir geholfen!"

Sie wollte ihren Sohn hochheben, doch er wehrte sich.
"Ich darf nicht raus. Er sieht es nicht gerne. Ich möchte nicht wieder dieses Ding in mir haben!"
"LEGOLAS in Eru's Namen komm!" Sylmenya konnte ihre Stimme kaum noch leise halten. Sie konnte bereits die Wachen hören, wie sie sich aufmachten herein zu kommen.
Hecktisch sah sie sich um und versteckte sich hinter dem Bett.

Die Wachen traten ein und sahen sich um. Ihr Blick fiel auf Legolas.
"Sprichst du wieder mit dir selbst?" fragte die eine Wache und lachte.
"Schade, dass der Fürst ihn nicht mal ausleiht. Ich würde auch gerne mal Elbenfleisch fühlen dürfen!"
Legolas reagierte nicht auf die Eindringlinge, sondern saß einfach nur da uns starrte vor sich hin.
Lachend verließen die Wachen das Zelt.

Sofort sprang Sylmenya auf und begann an Legolas zu zerren.
"Komm jetzt sofort mit!" versuchte sie in ihrem mütterlichen Befehlston ihren Sohn zur Vernunft zu bringen. Noch er blieb starr sitzen.

Sie spürte plötzlich einen Luftzug hinter sich und wirbelte mit gezogenem Dolch herum.
"Oberst!" stieß sie erstaunt hervor.
Schnell hatte sie sich gefangen.
"Wir müssen ihn herausschaffen. Er will nicht freiwillig gehen. Er erkennt mich nicht einmal!"
Lothion nickte und trat gemeinsam mit Haldir vor Legolas.
"Wir werden euch jetzt hinausbringen!" sagte Lothion und noch ehe sich Legolas wehren konnte, hing er bereits über den Schultern den rothaarigen Elben.

"IHR dürft mich nicht rauben! Ich will hier bleiben. Meine Blätter!" jammerte Legolas und versuchte sich zu befreien, während sie durch den Riss in der Wand schlüpften.

Durch Legolas' Geschrei wurden natürlich die Wachen im Lager alarmiert und rannten ins Zelt.
Während die 4 Elben sich durch das Dickicht davonschlichen.

Leider kamen sie nicht weit, da es Legolas in seiner Panik gelang von Lothion's Schulter zu rutschen.
"Legolas bleib! Du musst hier bleiben. Wir bringen dich in Sicherheit!" rief Sylmenya ihrem Sohn nach.

Sie wollte ihm sofort folgen, doch Haldir stoppte die Königin. "Nein, es hat kein Wert. Das ganze Lager ist auf den Beinen. Wir müssen froh sein, wenn wir hier wieder rauskommen.
Kommt Königin. Wir werden einen anderen Weg finden den Prinzen zu befreien."

Lothion nickte. "Ja Herrin, bitte folgt uns. Wir werden ihn zurückholen!"
Sylmenya begann zu schluchzen, doch auch sie wusste, dass sie nun keine Chance mehr hatten Legolas an diesem Tage zu befreien.



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zu Kapitel 14